Sonntag, 25. Juli 2010

Haredi Graffiti



Graffiti in der Jerusalemer Innenstadt.

Photo: Miriam Woelke

Freitag, 23. Juli 2010

Donnerstag, 22. Juli 2010

Sind Baalei Teshuva besser als FFBs ?

B"H

Glossary vorab:

1. Baal Teshuva (Plural: Baale'i Teshuva) = Später im Leben relig. gewordene Juden

2. FFB = Frum from Brith, in die relig. Gesellschaft hineingeboren


In Jerusalem kenne ich eine 30 + jährige Ladeninhaberin. Vor wenigen Jahren wurde sie religiös und ist seither im Rabbi Shalom Arush - Baalei Teshuva Movement mit dabei. In Jerusalem ist der Breslov Rabbi Arush bekannt für sein Movement der Neurelig., doch gleichzeitig werden sie weniger ernst genommen, denn Arushs Schüler sind oftmals Ex - Knackis oder Junkies. Nicht wenige sind heute noch auf kriminellen Pfaden.

Dass mich niemand falsch versteht: Es ist eine gute Sache, dass Rabbi Arush gerade solche Leute an die jüdische Religion heranführt, um einen positiven Umbruch im Leben zu herbeizuführen. Andererseits jedoch sind viele seiner Anhänger das, womit die Nachbarschaft nicht immer etwas zu tun haben will. Vor allem, wenn Kinder in der Gegend leben.

Mit der Landeninhaberin hatte ich einmal fast einen riesen Krach als ich ihr sagte, welche Ansichten über Arush und seine Truppe bestehen. Seither vermied ich es, mit der Frau über die Religion zu diskutieren bzw. das Thema auch nur anzuschneiden. Gestern war sie es, die damit begann. Sie berichtete mir, dass sie einen Haredi (Ultra - Orthodoxen) in einer bestimmten Situation ertappt hatte, doch hinterher stellte sich alles als falscher Alarm heraus. Nichts war geschehen. Ich sagte ihr, sie solle einmal nach Tel Aviv kommen und schauen, wie sich einige Haredim aus Jerusalem oder Bnei Brak dort aufführen. Ihre typische Antwort lautete, dass ich ja immer nur alles Negative sehe und Positives beiseite lasse. Ich wüsste eh nicht, wovon ich rede, denn ich kenne die relig. Welt nicht. So schlussfolgerte sie, da ich eine Hose trug.

Ich antwortete, dass ich 1. in der haredischen Welt war und 2. wir alles nur Menschen sind. Jeder kann neben die Spur schlagen und niemand ist davon ausgenommen.

"Ah, meinte sie, wenn sich Haredim nicht benehmen, dann seien das die FFBs. Kein Baal Teshuva täte Frauen im Bikini am Strand anstarren, denn er habe sich ja schliesslich entschlossen, relig. zu werden und sein Leben dementprechend zu ändern. Ein 39 - jähriger Neureligiöser habe alles im Leben erfahren und braucht das nicht mehr, wenn er gerade fromm wird.

"Jeder hat seine Macken und Sünden, gab ich zurück. Keiner ist davon ausgenommen. Ein geborener Haredi mag von der Neugierde auf eine ihm unbekannte und zugleich verbotene Welt beeinflusst werden, doch ein Baal Teshuva könnte plötzlich seine alte Welt vermissen. Warum sollte er besser sein als ein geborener Haredi ?

Ich habe keine Ahnung, was gewisse Rabbiner den Baalei Teshuva heutzutage lehren, doch sollte keiner vergessen, dass wir alle nur Menschen mit Schwächen sind. Deswegen brauche ich keinen Hass auf geborene Haredim versprühen, nur weil viele von denen die Neurelig. nicht als ebenbürtig anerkennen.

Was mir in Jerusalem öfters auffällt ist, dass viele Neureligiöse sich auf Teufel komm heraus in die haredische Gesellschaft hineindrängen. Geborene Haredim betrachten Baalei Teshuva allzu oft mit Argwohn, denn es gab schlechte Erfahrungen, in denen die Neuen ihr altes Leben vermissten bzw. ihre alten Freunde aus der Vergangenheit anschleppten. Baalei Teshuva kämen halt mit ihrem Ballast aus der vorherigen säkuleren Welt.

Wer zu sehr auf Anerkennung drängt, der geht anderen Leuten masslos auf die Nerven. Man wird doch religiös, um sich selbst zu perfektionieren und nicht anderen zu zeigen, wie toll man da ist. Anstatt sich auf die Gesellschaftsakzeptanz zu fixieren, sollte ein jeder lieber auf sich und seine relig. Ziele schauen. Dann stellt sich eine individuelle Zufriedenheit mit sich selbst ein und die Umwelt beginnt einen zu mögen.

Sonntag, 11. Juli 2010

Englisch, Mathe und Naturwissenschaften für Haredim


Heutiger Artikel in der "Yediot Acharonot"

Photo: Miriam Woelke


B"H

Haredim (Ultra - Orthodoxe) und darunter jene, die der Agudat Israel (Gur, litvische Haredim, Belz oder Vishnitz) angehören, lernen demnächst nicht "nur" Talmud und Thora, sondern auch Englisch, Mathematik sowie naturwissenschaftliche Fächer. Die Knesset will den Haredim das Arbeiten ermöglichen.

Viele Haredim arbeiten seit Jahren oder stehen einem Job nicht unbedingt abgeneigt gegenüber, da man das Geld gut gebrauchen kann. Ohne Allgemeinbildung gibt es jedoch keinen Job und das soll jetzt anders werden. Zumindest für jene haredischen Schulen, welche Geld vom Staat Israel erhalten. Alle anderen wie die chassidischen Gruppen Satmar, Toldot Aharon, Dushinsky oder Toldot Avraham Yitzchak sind nicht an die neuen Regelungen gebunden, denn sie verzichten auf staatlich - finanzielle Unterstützung.

Die Mädchen der Agudah lernen hingegen schon seit Jahren Englisch und Computer, denn sie sind es, die einen Job suchen gehen, um ihren Gatten finanziell mitzuunterstützen. Jungen allerdings lernen weder ausrereifte Mathematik, noch Physik oder Bio, geschweige denn Englisch.

Wir werden sehen, wie die haredisch - sephardische SHASS - Partei sowie die Haredim der Agudah reagieren, denn weltliche Studien sind bei vielen verpönt. In meinen Augen jedoch gehört Bildung zum Leben dazu. Wie soll jemand G - ttes Schöpfung zu schätzen wissen, wenn er noch nicht einmal den Tag von der Nacht unterscheiden kann ? Bildung war immer eine jüdische Auszeichnung. Selbst bei Rabbinern wie dem letzten Lubawitscher Rebben, Maimonides, Nachmanides, dem Gaon von Vilna und vielen mehr. Heutzutage werden allerdings viele junge Haredim fast zu Golems erzogen, die absolut keine Ahnung von der Außenwelt haben und ihren Lebensunterhalt kaum zu bestreiten in der Lage sind.

Sonntag, 4. Juli 2010

BELZER Beit Midrash & Yeshiva



Beit Midrash & Yeshivat BELZ in Agrippas Street / Jerusalem

Photo: Miriam Woelke