Donnerstag, 29. April 2010

Haredisches Shopping in Jerusalem

B"H


Die haredische Einkaufsstrasse in Jerusalem - Mea Shearim / Ge'ulah:
Schabbat Square - Kikar Shabbat.








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Mittwoch, 28. April 2010

Chassidischer Tisch in Toldot Avraham Yitzchak


Purim in Chassidut Toldot Avraham Yitzchak. Rebbe Shmuel Yaakov Kahn sitzt in der Mitte (rechts vom verkleideten Chassid mit buntem Streimel).


B"H

Der Toldot Avraham Yitzchak Rebbe kehrt heute von seinem Trip nach Kanada heim nach Israel. Am Freitag abend (Erev Schabbat) gibt er einen Tisch in seinen Mosdot in Mea Shearim.

Dadurch, dass ich in englischer Sprache recht viel über eine Chesed - Organisation der Avraham Yitzchak berichtete, bekam ich Kontakt zu deren Chassidim. Männer bilden stets eine wesentlich bessere Auskunftsquelle als Frauen.
Wenn alles glattgeht, werde ich einen der Chassidim zur Chassidut Toldot Avraham Yitzchak befragen. Ihre Bräuche, ob und wie sie Neue in die Gruppe aufnehmen. Der Bezug zu den neu Hinzugekommenen sowie ihre heutige Beziehung zu den Toldot Aharon, von denen sie sich einst trennten.

Sonntag, 25. April 2010

Kampf der Sikarikim gegen Sisalek

B"H

Erst vor wenigen Wochen eröffnet, doch schon hat es die superkoschere Eisdiele "Sisalek" erwischt. In der vergangenen Woche fanden vor ihr Demonstrationen der radikalen Sikarikim von Mea Shearim statt. Mittlerweile gab es eine Einigung zu verkünden. Zumindest teilweise.

"Sisalek" brachte das hochgradig koschere Eis nach Mea Shearim / Ge'ulah (haredische Stadtteile Jerusalems). Die Bevölkerung nahm dankend an und auch ich war vor Pessach einmal dort und genoss das teure, aber gute, Eis.

Jetzt gab es Demos einer kleinen, dennoch furchterregenden radikalen Gruppe aus Mea Shearim. Den sogenannten "Sikarikim", die für Anstandsordnung sorgen wollen. Man platzierte sich vor Sisalek und machte auf Demo. Die Eisdiele lenkte ein und von nun an wird freitags eher geschlossen (schon um 13.00 Uhr), am Mozzaei Schabbat (nach Schabbatausklang) wird nicht geöffnet, sondern erst am Sonntag. Wochentags schliesst die Eisdiele abends früher.
Noch nicht geeinigt hat man sich bei der Sikariki - Forderung, getrennte Sitzplätze für Männlein und Weiblein einzuführen. Man wolle keinen Ärger, so hiess es seitens Sisaleks, und gebe deswegen den Forderungen nach.

Sisalek aber ist nicht allein. Die Sikarikim sind ebenso gegen weibliche Bekleidungsgeschäfte, welche aufgefordert worden sind, ihre weiblichen Schaufensterpuppen aus den Schaufenstern zu entfernen.

All das für den (übertriebenen) Anstand.

Mittwoch, 21. April 2010

Die Neturei Karta trauerte

B"H


Die antizionistische Neturei Karta / Jerusalem machte, wie jedes Jahr am israelischen Unabhängigkeitstag ihren Standpunkt mehr als klar:
Wir müssen warten bis der Meschiach kommt und ansonsten ist der jetzige Staat Israel eine einzige G - tteslästerung.

Ich mag deren Sackumhänge ! Weiss jemand, wo man soetwas herbekommt ?






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Sonntag, 18. April 2010

Die Rettung des Belzer Rebben Aharon Rokeach vor den Nazis

B"H

"Rescuing the Belzer Rebbe" ist ein bekanntes Buch in englischer Sprache. Es beschreibt die Rettung und Flucht des ehemaligen Belzer Rebben Aharon Rokeach vor den Nazis. Hier gibt es das Buch ONLINE und umsonst zu lesen !

Rebbe Aharon war der Onkel des jetzigen Rebben Yissachar Dov Rokeach.

Tisch in Belz

B"H


Am vergangenen Erev Schabbat (Freitag abend) tat ich etwas, was ich zuvor noch niemals gemacht habe: Ich nahm zwei Leute mit zum Tisch des Rebben der chassidischen Gruppe Belz in Jerusalem. Bei einer der zwei handelte es sich um eine Blogleserin aus Deutschland, welche über die Belzer Research betreibt.


Zuvor jedoch gingen wir zum Schabbatessen bei Rabbi Mordechai Machlis. Aufgrunddessen, dass der Rabbi relativ spät beginnt, konnten wir nur einen Teil der "Show" miterleben und waren gezwungen, eher zu gehen, denn wir wollten pünktlich bei den Belzern sein.


Der Gang von den Machlises bis zur Belzer Synagoge dauert ungefähr eine halbe Stunde. Das Wetter war frühlingshaft warm und wir Drei genossen den Abendspaziergang gegen 22.30 Uhr. Unzählige Haredim (Ultra - Orthodoxe) unternahmen ihren familiären Abendspaziergang und so bekamen wir viel von der Atmosphäre mit. Die Bar Ilan Street sowie die Straße an der Synagoge der Chassidut Chernobyl und den zwei der Chassidut Satmar war voll mit Haredim. Weiter ging es zur Kreuzung Kiryat Zanz (Chassidut Zanz - Klausenburg) - Kiryat Belz.
Von allen Richtungen der Umgebung ist die riesige Belzer Synagoge zu erblicken. Ein übermächtiger Bau, welcher 7000 Menschen fasst und stets erweitert wird.
Die Belzer mögen es nobel und so schaut ihr Stadtteil aus: sauber und durchorganisiert. Übrigens findet man denselben Anblick bei den Vishnitzer Chassidim in Kiryat Vishnitz / Bnei Brak.


Der Tisch des Rebben Yissachar Dov Rokeach findet nicht in der Synagoge selbst statt, sondern nebendran im Untergeschoss. Als wir ankamen, machte der Rebbe gerade "Kiddusch - Segnung des Weines", wobei er seinen Tallit (Gebetsmantel) über seinen Kopf und den sich darauf befindenden Streimel (traditionelle chassidische Pelzmütze) gezogen hatte. Dies schaute mehr als imposant aus.


Die Ezrat Nashim (Frauenempore) war noch nicht besonders gefüllt, was sich jedoch kurz darauf ändern sollte. Die Belzer Rebbitzen sitzt stets auf einer Art Bühne und sie liebt es, außergewöhnlich hohe Hüte zu tragen. Am Freitag abend trug sie einen riesigen blauen Hut.


Bei den Belzer ist alles von vorne bis hinten durchorganisiert und nichts wird dem Zufall überlassen. Einige Hundert Chassidim hatten sich versammelt und zusätzlich eine erstaunliche Anzahl von Gästen. Der Tisch des Belzer Rebben ist ein beliebtes Ziel israelischer Tourgruppen freitags abends.


Vor dem Kiddusch ist der Rebbe erstaunlich lange in seinem Gebet vertieft und es muss absolute Ruhe herrschen. Niemand darf es wagen zu reden oder es erfolgt ein lauter Ausruf zur Ruhe.


Insgesamt dauert der Tisch zwei Stunden, doch nach einer Stunde sind wir gegangen. Zu müde von der Arbeit innerhalb der Woche. Allerdings waren wir Drei uns einig: Es war ein toller Ausflug mit vielen Erlebnissen sowie einer unbeschreiblichen Atmosphäre gewesen.


Am nächsten Schabbat werde ich wieder in Mea Shearim (einer von Jerusalem's ultra - orthodoxen Stadtteilen) sein.




Die Belzer Synagoge in Jerusalem


Donnerstag, 15. April 2010

Die Hitbodedut des Chatam Sofer

B"H

Rabbi Moshe Sofer, der "Chatam Sofer" wurde im Jahre 1762 in Frankfurt geboren und verstarb im Jahre 1839 in Pressburg (heute Bratislava). Er gründete die berühmte Yeshiva zu Pressburg, von der wir heutzutage einen Ableger in Jerusalem sehen: Im haredischen (ultra - orthodoxen) Stadtteil Givat Shaul.

Der Chatam Sofer kommentierte ausgiebig zur Thora sowie zum Talmud. Er verfasste zahlreiche halachische Werke und dank seines rigorosen Einsatzes blieb das Reformjudentum der Stadt Pressburg (Bratislava) fern. Ein direkter Nachfahre von ihm, Rabbi Yochanan Sofer, leitet die Chassidut Erloi. Dabei war der Chatam Sofer selbst litvischer Jude und keineswegs chassidisch. Zu Pessach, zum Beispiel, aß er "Gebrochts"; Mazzeknödelsuppe. Ansonsten essen Chassidim keinerlei "Gebrochts - Mazze zusammengekocht mit Flüssigem" an Pessach wie die litvischen Haredim. Ferner war der Chatam Sofer berühmt für seine Ideologie, jegliche Neuerung in Bezug auf die Thora abzulehnen. Jegliche Innovation der an der Thora wurde von der Thora selbst verboten.


Der Chatam Sofer hatte den Minhag (Brauch) jeden Freitag abend den Thorakommentar des Ramban (Nachmanides) zu lernen. Dau begab er sich allein in sein Arbeitszimmer und niemandem war es erlaubt dabeizusein. Auch seine besten Studenten durften den Raum nicht betreten.

Eines Tages trafen sich einige der Studenten und beschlossen, dass einer von ihnen sich im Arbeitszimmer des Chatam Sofer verstecken solle, bevor dieser das lernen am Freitag abend beginnt. Gesagt, getan und am folgenden Freitag schlich sich einer der Schüler ins Arbeitszimmer und versteckte sich hinter dem Vorhang. Der Chatam Sofer bemerkte nichts und begann mit dem Parashastudium.

Plötzlich war der ganze Raum mit einem dermassen intensiven Licht ausgefüllt, dass es dem Studenten schwer fiel, seine Augen aufzuhalten. Mit solch einer Intensität lernte der Rabbi, dass das ewige und erste Licht der Thora (welches am ersten Tag erschaffen und danach von G - tt verborgen worden war) zu scheinen begann.
Der Student bekam es mit der Angst zu tun und der Chatam Sofer wurde sich dessen bewusst, dass da ein Störenfried im Raume war. Er entdeckte den Übeltäter und schmiss ihn hinaus.

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Hitbodedut = Sich allein an einen Ort zurückziehen, um mit G - tt zu kommunizieren.

Mittwoch, 14. April 2010

Yahrzeit von Rabbi Menachem Mendel von Vitebsk


Vitebsk in Weissrussland, ca. 1910.
40 % der Stadtbevölkerung waren Juden.



Heute und morgen (Donnerstag) feiern wir Rosh Chodesh Iyar (den beginn des neuen jüdischen Monat Iyar). Dieser Rosh Chodesh beinhaltet ebenso die Yahrzeit (Todesgedenktag) des berühmten chassidischen Rabbi Menachem Mendel of Vitebsk.

Sonntag, 11. April 2010

Chassidut Chernobyl

B"H


Der Grund, warum ich bisher kaum einmal von der chassidischen Gruppe Chernobyl berichtet habe, ist einfach: Chernobyl ist kompliziert. Allein die Twerski Familie (des Rebben) ist riesig und wer soll sich bei den Verwandtschaftszusammenhängen noch auskennen, wenn man nicht in die chassidische Gesellschaft hineingeboren ist ?


Ferner hat Chernobyl einige Ableger, sprich die Söhne der Rebben gründeten ihre eigenen chassidischen Gruppen wie Rachmastrivka oder Skver, zum Beispiel.


Eine Bekannte von mir heiratet gleich nach Schavuot einen Chassid der Chassidut Chernobyl. Sie erzählte mir, dass die Rebbitzen der Chassidut Kretchnif (Jerusalem), mit der ich ab und zu Kontakt habe, eine Verwandte des Chernobyler Rebben sei. Ich vergass alllerdings, ob es sich um die Tochter oder die Schwester handele.


Der Chernobyler Rebbe gibt regelmässige Tishe. Nach Pessach jedoch meist in seiner Beit Midrash in Bnei Brak und nicht unbedingt in Jerusalem.


Chernobyl ist wahrscheinlich den meisten aufgrund des Atomreaktorunfalls in den 80iger Jahren bekannt. Was weniger geläufig sein mag ist die Tatsache, dass der Ort einmal eine wichtige Anlaufstädte des chassidischen Lebens war. Genannt sei nur einer der berühmtesten Schüler des Baal Shem Tov: Rabbi Nachum von Chernobyl.

Ein Schlüssel auf der Challah

B"H


Als ich am Schabbat in Mea Shearim (einer der ultra - orthodoxen Stadtviertel Jerusalems) eingeladen war, lernte ich von meinen Gastgebern einen neuen chassidischen Brauch, der mir bis dahin völlig unbekannt war:


Am Schabbat nach Pessach wird auf einer der Challot (Schabbatbrote) ein extra Zusatz aus dem Brotteig aufgebacken. Und das in der Form eines Schlüssels. Dieser Schlüssel wird auf die Challah gebacken und repräsentiert das "Tor zum Einkommen für ein neues Jahr". Die entsprechende Familie soll über einen ausreichenden Lebensunterhalt verfügen. Auch bei Chabad wird dieser Brauch eingehalten.


Der Teigschlüssel wird nicht aufgehoben, sondern mit der Challah gegessen.

Mazza Brauch in Chassidut Chabad

B"H


Chassidische Gruppen legen allerhöchsten Wert auf den Verzehr von "Mazza Asui Yad - Handgefertigter Mazza". Bei Chabad pflegt man diesbezüglich noch einen ganz speziellen Brauch: Die Mazza wird vor dem Verbrauch auf pulverförmige Mehlrest auf beiden Mazzaflächen untersucht. So soll der unabsichtliche Verzehr von Chametz an Pessach ausgeschlossen werden.

Mittwoch, 7. April 2010

Schabbesschrei in Nachlaot

B"H

Der kleine beschauliche Stadtteil Nachlaot gerät offensichtlich immer mehr ins "Schabbeskreuzfeuer". Gleich am Jerusalemer Machane Yehudah Markt gelegen unterliegt Nachlaot seit langem einem Künstler - Lebenskünstlerflair. Waren es vor mehr als 30 - 40 Jahren noch vorwiegend kurdische oder überhaupt sephardische Neueinwanderer, die sich dort niederliessen, so wandelte sich die Zeit. Heute wird Nachlaot vorwiegend von amerikanischen Neueinwanderern, relig. oder nicht sowie jungen Israelis, relig. oder auch nicht, bewohnt. Man kommt miteinander aus und die total Spirituellen a la Rabbi Shlomo Carlebach oder seinem modernen Ableger Rabbi Shalom Brod stören nicht weiter im Getriebe. Eine Seite Nachlaots aber wird mittlerweile von den Haredim (Ultra - Orthodoxen) beherrscht und das richtig. Am Schabbat sind dort die Straßen gesperrt und Anstandsschilder sind eh schon überall zu finden. Doch auch hier macht man, mehr oder weniger, auf gute tolerante Nachbarschaft. Keiner nervt den anderen und alles plätschert gemächlich dahin.

Seit Monaten aber postieren sich einige fanatische Haredim an die Agrippas Street am Schabbat und brüllen auf die vorbeifahrenden Autos "Schabbes, Schabbes" ein. Die Agrippas ist ganz und gar nicht haredisches Territorium, doch am Schabbat ein Anlaufpunkt für Schreie. Selbst noch drei Minuten vor dem offiziellen Schabbatende.

Am Montag abend (Pessach) ging es zwei Stunden mit den Schreien die Agrippas auf und ab. Ich frage mich nur, inwieweit sich die ansässige Bevölkerung nicht bald auflehnt. Vor lauter relig. Erhabenheit scheinen einige die bisherigen toleranten Spielregeln des Zusammenlebens niederzutreten.

Freitag, 2. April 2010