B"H
Als ich am Schabbat in Mea Shearim (einer der ultra - orthodoxen Stadtviertel Jerusalems) eingeladen war, lernte ich von meinen Gastgebern einen neuen chassidischen Brauch, der mir bis dahin völlig unbekannt war:
Am Schabbat nach Pessach wird auf einer der Challot (Schabbatbrote) ein extra Zusatz aus dem Brotteig aufgebacken. Und das in der Form eines Schlüssels. Dieser Schlüssel wird auf die Challah gebacken und repräsentiert das "Tor zum Einkommen für ein neues Jahr". Die entsprechende Familie soll über einen ausreichenden Lebensunterhalt verfügen. Auch bei Chabad wird dieser Brauch eingehalten.
Der Teigschlüssel wird nicht aufgehoben, sondern mit der Challah gegessen.
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Sonntag, 11. April 2010
Sonntag, 31. Januar 2010
Alte und neue Rebbephotos vom Tu be'Shevat
Wo finde ich mich hier als weibliches Wesen wieder ?
Nirgendwo, denn diese Events einschliesslich dem Früchteessen am Tu be'Shevat sind ausschliesslich den Männern vorbehalten !
Man schaue sich die Fruchtmasse beim Toldot Avraham Yitzchak Rebben an !!!
Alles ist bis ins kleinste Detail geplant: Die am besten organisierte chassidische Gruppe BELZ.
Dushinsky: Klein, aber nett. Nur die Frauen wollen mit keinem Aussenstehenden reden.
Alle Photos gibt es HIER !
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Dienstag, 7. April 2009
Chassidim zu Pessach
B"H
Seit Wochen wird geputzt und geschrubbt was das Zeug hält. Morgen abend beginnt das 7 - tägige Pessachfest und besonders Chassidim drehen vor und an Pessach durch. Alles wird restlos von jeglichen Brot - oder Kuchenkrümeln befreit. Der Herd wird abgerückt, die Fenster ausgehängt, in jeden Winkel wird mit dem Putzlappen gekrochen.
Nicht nur Chassidim, sondern auch andere Leute; dennoch, bei Chassidim ist alles extremer, ansonsten wären sie ja auch keine Chassidim (jene, die mehr tun als die Halacha verlangt). Am Sederabend fallen dann Hausfrau und Töchter totmüde über den Tisch.

Der traditionelle Streimel: Getragen am Schabbat und Festtagen
Von hoher Prägnanz ist der siebte Tag an Pessach (der Mittwoch nächster Woche, 15. April). Von der Nacht von Dienstag auf Mittwoch finden bei den meisten chassidischen Gruppen riesige Tische mit dem Rebben statt. An erster Stelle stehen dabei die Toldot Aharon in Mea Shearim, deren Rebbe gegen 2.00 Uhr nachts durch das Wasser tanzt.
Am siebten Tag von Pessach feiern wir die Durchquerung des Roten Meeres. Während die Juden am ersten Tag bzw. am Abend der Seder gen Rotes Meer auszogen, durchquerten sie dieses jedoch erst am siebten Tag. Nicht wenige chassidische Gruppen pflegen daher den Brauch, etwas Wasser in ihrer Synagoge auszuschütten und zu tanzen. Ein Symbol für die Spaltung des Roten Meeres und des Auszuges der Israeliten aus Ägypten. Daher tanzt auch der Rebbe der Toldot Aharon etwas in Wasser. Ganz allein tanzt er vor seinen Chassidim und es wird das Ereignis des Jahres.
Voll Menschen wird die Synagoge sein, doch ich werde mich bemühen, mir einen Platz zu ergattern und bis ca. 2.00 Uhr wach zu bleiben.

Chassid in Festtagstracht: Streimel und Bekische (glänzender schwarzer Kaftan)
Seit Wochen wird geputzt und geschrubbt was das Zeug hält. Morgen abend beginnt das 7 - tägige Pessachfest und besonders Chassidim drehen vor und an Pessach durch. Alles wird restlos von jeglichen Brot - oder Kuchenkrümeln befreit. Der Herd wird abgerückt, die Fenster ausgehängt, in jeden Winkel wird mit dem Putzlappen gekrochen.
Nicht nur Chassidim, sondern auch andere Leute; dennoch, bei Chassidim ist alles extremer, ansonsten wären sie ja auch keine Chassidim (jene, die mehr tun als die Halacha verlangt). Am Sederabend fallen dann Hausfrau und Töchter totmüde über den Tisch.
Ganz zu schweigen von dem extremen Augenmerk auf die Kaschrut. Jegliches Essen muss mehr als nur koscher sein.
An Pessach incl. den Zwischenfeiertagen wird feierlich der traditionelle Streimel, die Pelzmütze, getragen. Es finden festliche Essen statt und in den Synagogen geht es ganz besonders feierlich zu.

Der traditionelle Streimel: Getragen am Schabbat und Festtagen
Von hoher Prägnanz ist der siebte Tag an Pessach (der Mittwoch nächster Woche, 15. April). Von der Nacht von Dienstag auf Mittwoch finden bei den meisten chassidischen Gruppen riesige Tische mit dem Rebben statt. An erster Stelle stehen dabei die Toldot Aharon in Mea Shearim, deren Rebbe gegen 2.00 Uhr nachts durch das Wasser tanzt.
Am siebten Tag von Pessach feiern wir die Durchquerung des Roten Meeres. Während die Juden am ersten Tag bzw. am Abend der Seder gen Rotes Meer auszogen, durchquerten sie dieses jedoch erst am siebten Tag. Nicht wenige chassidische Gruppen pflegen daher den Brauch, etwas Wasser in ihrer Synagoge auszuschütten und zu tanzen. Ein Symbol für die Spaltung des Roten Meeres und des Auszuges der Israeliten aus Ägypten. Daher tanzt auch der Rebbe der Toldot Aharon etwas in Wasser. Ganz allein tanzt er vor seinen Chassidim und es wird das Ereignis des Jahres.
Voll Menschen wird die Synagoge sein, doch ich werde mich bemühen, mir einen Platz zu ergattern und bis ca. 2.00 Uhr wach zu bleiben.
Chassid in Festtagstracht: Streimel und Bekische (glänzender schwarzer Kaftan)
Montag, 24. November 2008
Mittwoch, 12. November 2008
It's Tea Time
B"H
Neulich berichtete mir ein Chassid aus New York, wie genau einige chassidische Rebben ihre Spendengelder aus England, Kanada oder den USA für die jeweilige Gruppe zusammen bekommen. Theoretisch kann dieses Verfahren auch auf ganz reguläre rabbiner zutreffen, doch belasse ich es hier einfach einmal bei den Chassidim.
Nehmen wir an, ein chassidischer Rebbe kommt nach New York und will ein Fundraising für seine Gruppe starten. Was unternehmen dann gewöhnlicherweise seine Spendengeber oder sonstige Anhänger ?
Und was tut der Rebbe ? Geht er einfach nur so von einer Person zur anderen und bittet um Geld oder einen Scheck ?
Es ist absolut nichts Ungewöhnliches, dass zu diesem Zweck eine "Tee Party" veranstaltet wird.
Die "Tee Party" findet in einem privaten Haushalt, zum Beispiel bei einem Spendenwilligen, statt, wobei die Eintrittskarten für, sagen wir, 10,000 Dollar, ausgegeben werden. Selbstverständlich ist New York nicht Mea Shearim und alles geht etwas offener zu. Und wer als weibliche Person Glück hat, der darf eventuell mit dem Rebben sogar ein paar Worte wechseln. Ich betone hier "eventuell", denn die Regel ist das durchaus nicht. Die wenigsten chassidischen Rebbes reden überhaupt mit Frauen.
Leider habe ich keine 10,000 Dollar parat, um an solch einer "Tee Party" teilzunehmen. Dieser Preis für eine Tasse Tee überwiegt mein Budget bei weitem.
Sind vielleicht diesbezüglich irgendwelche Sonderangebote erhältlich ?
Neulich berichtete mir ein Chassid aus New York, wie genau einige chassidische Rebben ihre Spendengelder aus England, Kanada oder den USA für die jeweilige Gruppe zusammen bekommen. Theoretisch kann dieses Verfahren auch auf ganz reguläre rabbiner zutreffen, doch belasse ich es hier einfach einmal bei den Chassidim.
Nehmen wir an, ein chassidischer Rebbe kommt nach New York und will ein Fundraising für seine Gruppe starten. Was unternehmen dann gewöhnlicherweise seine Spendengeber oder sonstige Anhänger ?
Und was tut der Rebbe ? Geht er einfach nur so von einer Person zur anderen und bittet um Geld oder einen Scheck ?
Es ist absolut nichts Ungewöhnliches, dass zu diesem Zweck eine "Tee Party" veranstaltet wird.
Die "Tee Party" findet in einem privaten Haushalt, zum Beispiel bei einem Spendenwilligen, statt, wobei die Eintrittskarten für, sagen wir, 10,000 Dollar, ausgegeben werden. Selbstverständlich ist New York nicht Mea Shearim und alles geht etwas offener zu. Und wer als weibliche Person Glück hat, der darf eventuell mit dem Rebben sogar ein paar Worte wechseln. Ich betone hier "eventuell", denn die Regel ist das durchaus nicht. Die wenigsten chassidischen Rebbes reden überhaupt mit Frauen.
Leider habe ich keine 10,000 Dollar parat, um an solch einer "Tee Party" teilzunehmen. Dieser Preis für eine Tasse Tee überwiegt mein Budget bei weitem.
Sind vielleicht diesbezüglich irgendwelche Sonderangebote erhältlich ?
Sonntag, 1. Juni 2008
Wieweit reicht die Chassidut ?
B"H
Auf meinen englischen Blog hin bekomme ich sehr viele Zuschriften von Chassidim aller Art. Nicht nur Chassidim, aber mehrheitlich schon. Des Weiteren fällt auf, dass es fast ausschließlich Männer sind, die schreiben. Ein Chassid bot mir sogar einen Schidduch an. Heißt, er wollte mich einladen und schauen, ob ich der richtige Ehepartner für ihn sei. Und das, obwohl ich offen gestehe, nicht gerade das zu sein, was man eine perfekte anständige chassidische Frau zu sein. Aber was nicht ist, kann vielleicht noch werden und viele meinen, dass sie gerdae diese Offenheit mögen. Zumindest im Blog und nicht als Heiratspartner.
Das, was mir derzeit mehr zu schaffen macht, ist die unendliche Fülle des Chassidismus. Normalerweise beschränken sich Autoren auf ein ganz spezielles Gebiet oder auf eine bestimmte chassidische Gruppe. Bei uns Bloggern hingegen ist es vielfach so, dass wir uns mit allem beschäftigen, denn irgendwie ist alles miteinander verbunden. Sei es nun die chassidische Geschichte, verschiedene chassidische Konzepte oder die Gruppen.
Wenn mir ein Chassid aus New York oder anders woher schreibt, dann sehe ich immer meine Mängel. Erstens bin ich nicht so aufgewachsen und zweitens kenne ich nicht jeden Winkel und die gesamte Historie Mea Shearims. Dem Ort, wo der neue israel. Chassidismus begann bzw. sich viel die Gruppen niederliessen. Mea Shearim hat seine eigene Sprache und seine eigenen Connections; ein Land im Land.
Leider hat der Tag nur 24 Stunden und ich kann nicht so wie ich gerne möchte. Ich plane über soviele Themen zu schreiben, doch Themen brauchen Zeit und Geduld. Geduld ist meinerseits vorhanden, Zeit weniger. Und so tut es mir unendlich leid, noch nicht über Gruppen wie Boyan, Rudzhin, Sadigura, Nadvorna, Leilov, Tosh, Vishnitz, Boczacz und andere berichtet zu haben. Leid auch deshalb, weil es mich selber sehr interessiert.
Auf Facebook.com habe ich nun mit einigen Leuten eine "Chassidut - Gruppe" gegründet, die recht viel Potential zu haben scheint. U.a. ist jemand aus der Avraham Yitzchak - Gruppe mit dabei und ich will noch einen professionellen Chabadnik anheuern, der sich in Mea Shearim hervorragend auskennt. Des Weiteren sind einige Haredim (Ultra - Orthod.) dabei. Wer will, der kann mitmachen oder nur mitlesen, um sich zu informieren. "Chassidut - Group" auf Facebook.
Auf meinen englischen Blog hin bekomme ich sehr viele Zuschriften von Chassidim aller Art. Nicht nur Chassidim, aber mehrheitlich schon. Des Weiteren fällt auf, dass es fast ausschließlich Männer sind, die schreiben. Ein Chassid bot mir sogar einen Schidduch an. Heißt, er wollte mich einladen und schauen, ob ich der richtige Ehepartner für ihn sei. Und das, obwohl ich offen gestehe, nicht gerade das zu sein, was man eine perfekte anständige chassidische Frau zu sein. Aber was nicht ist, kann vielleicht noch werden und viele meinen, dass sie gerdae diese Offenheit mögen. Zumindest im Blog und nicht als Heiratspartner.
Das, was mir derzeit mehr zu schaffen macht, ist die unendliche Fülle des Chassidismus. Normalerweise beschränken sich Autoren auf ein ganz spezielles Gebiet oder auf eine bestimmte chassidische Gruppe. Bei uns Bloggern hingegen ist es vielfach so, dass wir uns mit allem beschäftigen, denn irgendwie ist alles miteinander verbunden. Sei es nun die chassidische Geschichte, verschiedene chassidische Konzepte oder die Gruppen.
Wenn mir ein Chassid aus New York oder anders woher schreibt, dann sehe ich immer meine Mängel. Erstens bin ich nicht so aufgewachsen und zweitens kenne ich nicht jeden Winkel und die gesamte Historie Mea Shearims. Dem Ort, wo der neue israel. Chassidismus begann bzw. sich viel die Gruppen niederliessen. Mea Shearim hat seine eigene Sprache und seine eigenen Connections; ein Land im Land.
Leider hat der Tag nur 24 Stunden und ich kann nicht so wie ich gerne möchte. Ich plane über soviele Themen zu schreiben, doch Themen brauchen Zeit und Geduld. Geduld ist meinerseits vorhanden, Zeit weniger. Und so tut es mir unendlich leid, noch nicht über Gruppen wie Boyan, Rudzhin, Sadigura, Nadvorna, Leilov, Tosh, Vishnitz, Boczacz und andere berichtet zu haben. Leid auch deshalb, weil es mich selber sehr interessiert.
Auf Facebook.com habe ich nun mit einigen Leuten eine "Chassidut - Gruppe" gegründet, die recht viel Potential zu haben scheint. U.a. ist jemand aus der Avraham Yitzchak - Gruppe mit dabei und ich will noch einen professionellen Chabadnik anheuern, der sich in Mea Shearim hervorragend auskennt. Des Weiteren sind einige Haredim (Ultra - Orthod.) dabei. Wer will, der kann mitmachen oder nur mitlesen, um sich zu informieren. "Chassidut - Group" auf Facebook.
Mittwoch, 28. Mai 2008
Einblicke in die Chassidut Satmar
B"H
In Deutschland kennt man sie fast gar nicht, in Antwerpen oder London dagegen mehr: die Chassidut Satmar.
Heutzutage stellen die Satmarer weltweit die größte chassidische Gruppe mit ca. 150.000 Mitgliedern. Und das, obwohl Chabad (die Lubawitscher) gerne von sich behaupten, die Größten zu sein; dennoch sind bei Satmar die Zahlenangaben wesentlich präziser, da sich nicht jeder einfach so Satmar nennen kann, sondern erst ein strenges Aufnahmeverfahren durchlaufen muß.
Die Chassidut Satmar (aus dem rumänischen Ort Satu Mare) ist ein sehr weit gefächertes Thema und läßt sich nie ganz in einem einzigen Artikel erklären. Aufgrunddessen möchte ich die Sache langsam angehen und mit dem Buch "Satmar - Two Generations of an Urban Island" von Israel Rubin beginnen. Der amerikanische Autor Israel Rubin ist kein Mitglied bei Satmar, doch befaßt sich seit vielen Jahren mit der Gruppe. Anfang der 70iger Jahre erschien die Buchausgabe zum ersten Mal und im Jahre 1997 gab er einen Chidush, eine überarbeitete Ausgabe, heraus. Allerdings hat sich seit 1997 wieder sehr viel geändert und in unserer Zeit ist die Chassidut Satmar in zwei Hälften gespalten. Aber dazu etwas später.
Wer den Namen "Satmar" schon hört, der denkt automatisch, dass es sich da um fanatische chassidische Spinner handelt. Geradezu militärisch antizionistisch und weltfremd. Durchgeknallt halt. Genau das ist das weitverbreitete Image der Satmarer Chassidim. Meistens jedoch spiegelt das Image nicht immer die Realität wieder, aber Satmar legt nach außen hin keinen Wert auf Imageverbesserung oder Erklärungen für ihr Handeln. Viele Vorurteile entstehen immer durch einen Mangel an Wissen. Man kennt keine Details, doch hört hier oder dort etwas oder liest halt einige Dinge in der Zeitung. Das Thema "Satmar" aber ist sehr komplex und wer sich eingehend damit beschäftigt, der trifft auf Tausende von Infos, die es ersteinmal gilt, auszuwerten.
Gründer der Gruppe war Rebbe Yoel (Yoelisch) Teitelbaum. Sein Name ist unsagbar mit Satmar verbunden und gerade er ist nicht mehr wegzudenken. Satmar, das ist Rebbe Yoelisch. Zu Lebzeiten stand er im Ruf, eine absolut unzugängliche Person zu sein. Der Autor Israel Rubin weiß Gegenteiliges zu berichten, denn man mußte nur wissen, wo genau man Rebbe Yoel Teitelbaum antreffen konnte und dann war er sehr wohl für jederman zugänglich.
Rebbe Yoel Teitelbaum
Einen grundsätzlichen Fehler, den die Mehrheit der Außenstehenden immer wieder macht, ist, die Chassidut Satmar gleichzusetzen mit der Neturei Karta. Ich kann nur immer wieder wiederholen, dass beide Gruppen vollkommen unanhängig voneinander fungieren. Obwohl Satmar die Neturei Karta sowie andere chassidische antizionistische Gruppen (z.B. Toldot Aharon) finanziell unterstützt.
Satmar hat eine verhältnismäßig junge Geschichte, denn Rebbe Yoel Teitelbaum gründete die Gruppe erst in den Jahren 1904 – 1905. Der bekannteste Vorfahre von Rebbe Yoel war der "Yismach Moshe – Rabbi Moshe Teitelbaum von Ujhel (1759 – 1841)". Und durch diesen Vorfahren besitzt Rebbe Yoelisch eine direkte Verbindung zum Baal Shem Tov (ca. 1700 – 1760), denn der "Yismach Moshe" war ein Schüler des "Chozeh von Lublin – des Sehers von Lublin (1745 – 1815)". Allerdings gründete der "Yismach Moshe" niemals seine eigene chassidische Gruppe, sondern war lediglich ein Ahne Rabbi Yoel Teitelbaums. Letzterer wurde am 18 Tevet 1887 in Sighet (heute Rumänien) geboren. Im Jahre 1904, im Alter von 17 Jahren, heiratete er Chava, die Tochter des Rebben von Plantscheh (Rabbi Avraham Chaim Horovitz) aus dem Hause Horovitz. Diese chassidische Dynastie war befreundet mit dem Hause Teitelbaum sowie Halberstam. Kurz nach der Hochzeit verstarb der Vater von Rebbe Yoelisch und sein älterer Bruder, Rabbi Chaim Hirsch (Zvi) Teitelbaum, übernahm das Rabbineramt in Sighet. Rebbe Yoel war nicht gerade sehr erbaut darüber, dass sein Bruder die Rabbinerposition seines Vaters übernahm und zog aufgrunddessen nach Satmar (damals Ungarn, heute Rumänien). Im Alter von 24 Jahren war Rebbe Yoelisch das Gegenteil von seinem reservierten, ruhigen, organisierten und taktvollem Bruder Rabbi Chaim Hirsch. Die Juden in Sighet sahen gerade deswegen in Rebbe Chaim Hirsch den besseren Nachfolger und dessen jüngerer Bruder Rebbe Yoel kämpfte viele Jahre lang für seine Anerkennung in Sighet.
Zu den damaligen Zeiten gehörte die Region noch zu Ungarn und als das ungarische zionistisch – relig. Mizrachi – Movement begann, wurde es heftig von Rebbe Yoel Teitelbaum attackiert. Laut Rebbe Yoel war der Zionismus noch gefährlicher, sobald er in der "Verkleidung" der jüdischen Religion auftrat. Wer religiös ist, der könne auf keinen Fall Zionist sein.
Trotz ihres militanten Charakters und Attacken gegen die "Zionistenclubs" war Rebbe Yoels Gruppe im Jahre 1926 relativ bedeutungslos, da sie der großen Konkurrenz aus Sighet und Munkatch nichts entgegenzusetzen hatten.
Völlig unerwartet verstarb Rabbi Chaim Hirsch im Jahre 1926 und dessen Sohn war erst 14 Jahre alt. Deswegen sah Rabbi Yoel Teitelbaum nun seine Chance gekommen, Rabbiner in Sighet zu werden. Daraus wurde jedoch wieder nichts, denn interne politische Prioritätensetzungen verhinderten dies. Vier Jahre später heiratete der Sohn des Rabbi Chaim Hirsch, Rabbi Zalman Leib Teitelbaum, und wurde gleichzeitig neuer Rebbe von Sighet. Eine Position, die er bis zum Jahre 1944 innehielt. Rabbi Zalman Leib erwies sich als etwas zu jung und unerfahren und so begannen viele Chassidim aus Sighet zu seinem Onkel Rebbe Yoel Teitelbaum zu reisen. Nach einigen Rabbipositionen hier und da kehrte Rebbe Yoel im Jahre 1934 nach Satmar zurück, wo er bis 1944 blieb.
Von Mai 1944 – Ende 1945 fand das jüdische Leben in Ungarn nur noch in Budapest statt. Im ländlichen Bereich hingegen hatten die Nazis jegliches jüdisches Leben ausgelöscht. Rebbe Yoel Teitelbaum entkam den Nazis; ironischerweise retteten ihn ausgerechnet die Zionisten. Und so entkam er mit dem legendären "Kastner – Transport" in die Schweiz; einem Zug, der für 1700 Juden die Freiheit bedeutete, da Rudolf Kastner ein Abkommen mit Adolf Eichmann ausgehandelt hatte. Die 450.000 verbliebenen ungarischen Juden endeten dagegen in den Gaskammern von Auschwitz. Am 7. Dezember 1944 (21 Kislev) erreichte Rebbe Yoel Teitelbaum die schweizer Grenze. Ein Tag, der bis heute in der Chassidut Satmar gefeiert wird.
Nach einem kurzen Aufenthalt in der Schweiz zog Rebbe Yoel Teitelbaum nach Jerusalem, wo er bis zum Jahre 1946 residierte. Danach zog es ihn nach Brooklyn / New York. Dort rief er im Jahre 1948 mit einer handvoll Leuten die Gemeinde "Yeter Lev D'Satmar" im New Yorker Stadtteil Williamsburgh ins Leben. Die Gemeinde wuchs stetig an und umfasste im Jahre 1961 schon 860 Haushalte. 90% davon entstammten nicht dem ursprünglichem Satmar oder Sighet, sondern kamen aus anderen Orten. Heutzutage gibt es ein spezielles Aufnahmekommittee bei Satmar, welches über die Aufnahme eines Bewerbers abstimmt.
Im Jahre 1968 erlitt Rebbe Yoelisch einen Schlaganfall, der ihn teilweise lähmte. Obwohl er sich wieder einigermassen erholte, war er gezwungen, seine Aktivitäten auf ein Minimum zu beschränken. Im August (Av) 1979 verstarb Rebbe Yoel Teitelbaum im Alter von 92 Jahren. Rebbe Yoel Teitelbaum war zweimal verheiratet gewesen (seine erste Frau, Chava, verstarb im Jahre 1936). Mit seiner ersten Frau hatte er drei Töchter, die jedoch allesamt jung verstarben. Ein Jahr nach ihrem Tod heiratete er Alte Feiga, die Tochter des Rabbi Avigdor Schapiro. Allein die Person Feiga Teitelbaum ist einen eigenen Artikel wert, aber dazu später einmal.
Nach dem Tode des Rebben gab es keinen männlichen Erben, da Rebbe Yoelisch niemals einen Sohn hatte. Sein Neffe, der Sigheter Rebbe, Rabbi Moshe Teitelbaum übernahm das Amt des Satmarer Rebben.
Rebbe Moshe Teitelbaum beim Tanz auf einer Hochzeit
Eine kleine Gruppe innerhalb Satmars erkannte ihn nicht als Rebben an und folgte stattdessen der zweiten Frau Rebbe Yoelischs, Alte Feiga Teitelbaum (geborene Schapiro). Sie wiederum war eine höchst charismatische Persönlichkeit und nicht wenige Chassidim sahen ausgerechnet sie als Frau als die wahre Nachfolgerin auf dem Thron des Rebben. Über den offiziellen Nachfolger, Rebbe Moshe Teitelbaum, gab es heftige Kontroversen. So hatte dieser seine eigene Sigheter Gemeinde, von der Satmar kein Teil war. Des Weiteren hatte ihn sein Onkel Rebbe Yoelisch niemals öffentlich zum Nachfolger ernannt und ein Testament wurde ebenso wenig gefunden.
Das große Konzept der Chassidut Satmar lautet "Chesed – Wohltätigkeit". Außerdem soll der relig. Glaube einfach und ohne jegliche Intellektualität gehalten werden. Wahre Anhänger verspüren keinen Bedarf nach analytischen Diskussionen. Die Satmarer Chassidim achten nicht zu sehr auf die Geschichte, sondern schauen in die Zukunft – auf die Ankunft des Meschiach. Und als Antizionisten glauben auch sie an die drei Eide verankert im Talmud Traktat Ketubot 111. Aufgrunddessen betrachten sie den Holocaust als eine einzige G – ttesstrafe für den Zionismus.
Um Rebbe Yoel Teitelbaum wird bis heute auf geradezu fanatischer Personenkult betrieben. So heißt es, dass es sich bei ihm um einen "Heiligen" gehandelt hat. Bei Satmar entscheidet einzig und allein der Rebbe und niemand anderes. Und das selbst in persönlichen Angelegenheiten, denn die Chassidim wissen keine Entscheidungen zu fallen. Genau auf diese Art und Weise verhinderte Rebbe Yoelisch einst die Assimilation in die amerikanische Gesellschaft.
Die Chassidut Satmar ist eine elitäre Gruppe, unterteilt in Gesellschaftsschichten. Da sind zu allererst einmal die "Scheyneh Yidden" – die angesehenste Geselschaftsschicht: Schochtim (Schächter), Rabbiner, Nachfahren von Rabbinern, Sofrim (Thoraschreiber), Geschäftsleute, überragende Gelehrte genauso wie militante Antizionisten.
Aber wie oben beschrieben, die absolute Authorität hält der Rebbe inne, welches offiziell in Artikel 8 der internen Gesetze Takanot in jiddischer Sprache festgelegt ist:
"Seine verehrte Heiligkeit, unser Lehrer und Meister, der Gelehrte und Heilige Rebbe Yoel Teitelbaum – möge er ein langes Leben leben, Amen ! – ist unser Rabbi and möge er dies für viele Jahre bleiben. Niemand darf ihn ohne seine Zustimmung ersetzen. Er ist die alleinige Authorität in allen spirituellen Angelegenheiten. Keine einzige relig. Position darf ohne seine Zustimmung vergeben werden. Seine Entscheidungen sind für alle Mitglieder verbindlich".
Rebbe Yoelisch wurde innerhalb seiner Gruppe sogar als unfehlbar eingestuft. Fanatische Militante innerhalb Satmars gibt es nur wenige und der Rebbe kritisierte oft scharf deren wilde Exzesse. Gelegentlich sogar mit kleinen Sanktionen. Trotzdem der Rebbe die unumstrittene Führungsperson war, verlor er dennoch manchmal die Kontrolle über die Militanten. Von sich selbst behauptet Satmar, das authentische Judentum zu repräsentieren. Allerdings bin ich mir nicht so sicher, ob das authentische Judentum etwas mit interner Kontrolle zu tun hat. So gibt es bei Satmar zum Beispiel die berühmten "Watchdogs" welche ihre Bespitzelungen nachgehen. Erwischen sie jemanden bei Vergehen, drohen sie demjenigen zuerst, alles dem Rebben zu sagen. Wenn sich der Ertappte nicht bessert, folgen weitere Bedrohungen was bis hin zur Rufmordkampagne gehen kann.
Ein Satmarer Chassid besucht seinen Rebben regelmäßig. Derzeit haben die Satmarer 150.000 Mitglieder und da ist es nicht so einfach, sich in eine Warteschlange zu stellen. Also kommt man auf die Warteliste. Die Chassidim jedoch gehen bei allen Privatangelegenheiten den Rebben aufsuchen, um ihn um Rat zu fragen: "Soll ich die neue Wohnung nehmen oder nicht ?" – zum Beispiel.
Die Chassidut Satmar legt hohen Wert auf das Familienleben. Sexuelle Befriedigung wird als Ausgleich zu sündhaften Gedanken angesehen. Außerdem spielen mystische Gründe eine Rolle für ausgewogenen Sex. In eine gute Familie hineinzuheiraten ist das höchste Ziel der jungen Leute. Alles dreht sich um den Status und der soll erhalten oder besser, ausgebaut werden. Wer hätte das gedacht ? Der Ehegatte ist verpflichtet, im Haushalt mitzuhelfen und beide Ehepartner sind für den Lebensunterhalt verantwortlich. Kinder haben ihren Eltern Respekt zu verleihen. Und die Verwandten sind ebenso zur tatkräftigen Hilfe bei Familienproblemen aufgerufen. Das ideale Hochzeitsalter liegt bei 18 Jahren. Wenn es zu einem Schidduch (eventuelle zukünftige Ehepartner werden miteinander bekannt gemacht) kommt, dann treffen sich beide Kandidaten im Hause des der jungen Frau. Beiden Kandidaten ist es erlaubt, in Anwesenheit der Elternteile miteinander zu reden. Im Falle einer Zusage, organisieren die Eltern der Braut die Verlobungsparty, zu welcher nur Verwandte, enge Freunde sowie mehrere prominente Satmarer eingeladen werden. Der zukünftige Bräutigam halt eine Thorarede, die traditionell mit dem Singen von Lieder unterbrochen wird.
In chassidischen Kreisen ist es üblich, schon bei der Verlobung ein offizielles Dokument zu unterschreiben, welches beide Seiten verpflichtet. Auch in der Chassidut Satmar ist dies der Fall. Nach der Unterschrift unter das Dokument wird ein Teller zerbrochen und es werden Erfrischungen gereicht. Hierbei befinden sich Männer und Frauen in separaten Räumen. Bei Satmar und anderen strengen chassidischen Gruppen ist es keine Seltenheit, dass Männer und Frauen in getrennten Zimmern sitzen. Dies gilt immer dann, sobald Gäste anwesend sind. Innerhalb der Familienmitglieder besteht diese Regelung normalerweise nicht. Laut Israel Rubin wird die Verlobungsparty immer weniger praktiziert und stattdessen schütteln sich die Väter des Paares zum Zeichen des Abkommens die Hände. Nach einigen Monaten findet dann die Hochzeit statt. Da im Judentum die Familienreinheitsgesetze (Taharat HaMischpacha) eine wichtige Rolle einnehmen, darf die Braut zum Zeitpunkt der Hochzeit nicht ihre Menstruation haben. Normalerweise wird bei jeder Hochzeit ausgerechnet, wann die Braut nicht im Niddah – Zustand (Menstruation) ist. Bei Satmar finden die Hochzeiten frühestens 12 Tage nach Beginn der Menstruation der Frau statt. Dann nämlich befindet sie sich wieder in einem Zustand der Reinheit (nach der Mikweh – dem Ritualbad).
Wie bei anderen chassidischen Gruppen auch, findet die Satmarer Hochzeit in zwei getrennten Sälen statt; Männer und Frauen getrennt. Der Bräutigam trägt einen langen Kaftan und zum ersten Mal seinen Streimel (die traditionelle Pelzmütze). In anderen chassidischen Gruppen trägt der Bräutigam manchmal die gesamte Woche vor der Hochzeit seinen neuen Streimel. Wenn es unter die Chuppah, den Hochzeitsbaldachin geht, zieht sich der Bräutigam einen weissen Kittel über. Weiß ist immer die Farbe der "Reinheit".
Der traditionelle Streimel
Des Weiteren gibt es auf jeder chassidischen Hochzeit einen Mitzwe – Tanz des Rebben mit der Braut. Der Braut werden dabei die Augen verbunden bzw. ihr Gesicht wird aus Anstandgründen verdeckt, da sie sich auf der Männerseite des Hochzeitssaales befindet. Nicht die Frau ist der Grund, sondern den Männern soll aus Anstandsgründen der Blick versperrt werden, damit sie auf keine dummen Gedanken kommen. Nach dem Mitzwe – Tanz des jeweiligen Rebben, der um die Braut herumtanzt, ist die Hochzeit vorbei. In der Vergangenheit war der frischgebackene Ehemann gezwungen, sich gleich nach der Hochzeit um einen Job zu bemühen. Doch dann änderte Rebbe Yoel die internen Gesetze und demnach muß der neue Gatte erst einmal 1 – 2 zwei Jahre im Kollel Thora lernen.
Auch in der Kindererziehung geht es bei den Satmarer Chassidim etwas anders zu. Kinder, selbst die verheirateten, sind zum Respekt den Eltern gegenüber verpflichtet. Jungen und Mädchen werden schon früh auf ihre spätere Rollen vorbereitet. Hierbei sollen die Mädels selbstverständlich im Haushalt helfen und das Stricken oder Nähen erlernen. Jungen hingegen sollen Thora lernen. So ist zumindest der Idealzustand.
Die Satmarer Chassidim verweigern jegliche Autopsien, da sie in ihnen einen Verstoß sehen. Wenn der Meschiach kommt, gibt es eine Wiederauferstehung der Toten und wie schaut das aus, wenn da alles aufgeschnittene Leute herumlaufen. Zu dem Thema gibt es unterschiedliche Ansichten und selbst im Talmud heißt es, dass ehemalige kranke Menschen zu der Zeit geheilt werden. Aber das Verfahren ist Satmarer Politik und als Außenstehender kann man da gar nichts ändern. Was bei Satmar noch anders ist, ist, das eine Leiche nicht nur rituell gewaschen, sondern ebenso in die Mikweh (Ritualbad) eingetaucht wird.
Die Satmarer sind bekannt für ihren unermüdlichen Kampf gegen die Mädchenschule Beit Yaakov, auf welche meistens die Mädchen der Agudat Israel (z.B. litvische Haredim) gehen. Außerdem erscheint ihnen das Beit Yaakov viel zu modern und der Chatam Sofer, dem die Satmarer folgen, verbot alle neuen Innovationen. Stattdessen gehen die Satmarer Mädels auf die eigene "Beit Rachel – Schule". Heutzutage werden die Mädchen jedoch auch in säkuleren Fächern wie das Bankwesen, die Börse sowie in Informatik unterrichtet. Bei Satmar ist man ausgesprochen stolz auf das eigens gegründete Schulwesen, wodurch unzählige neue Jobs entstanden sind.
Das Hauptzentrum der Chassidut Satmar befindet sich in New York. Ungefähr 50km außerhalb New Yorks erbaute Rebbe Yoel Teitelbaum sein "Kiryat Yoel". Kiryat Yoel wurde im Jahre 1976 nahe Monroe in Orange County erbaut. Es handelt sich um ein eigenes Satmar - Dorf auf 340 Hektar Land. Im Jahre 1990 gab es dort 8000 Bewohner.
Kiryat Yoel
Nach dem Tode von Rebbe Yoelisch (Aug. 1979) übernahm sein Neffe, Rebbe Moshe Teitelbaum den Job als Satmarer Rebbe, welchen er bis zu seinem Tode, im April 2006 innehielt. Rebbe Moshe Teitelbaum war ein Auschwitz – Überlebender, dessen erste Frau Leah in Auschwitz umkam. In späteren Jahre heiratete er ein zweites Mal und nach seinem Tode (im April 2006) hinterließ er drei Söhne und vier Töchter. Sein ältester Sohn, Rebbe Aharon Teitelbaum (geboren im Jahre 1948), ist mit der Tochter des Vishnitzer Rebben aus Bnei Brak (nahe Tel Aviv), Rebbe Moshe Yehoshua Hager, verheiratet.
Einer der derzeitigen Satmarer Rebben, Rabbi Aharon Teitelbaum
Seit dem Tode von Rebbe Moshe streiten zwei seiner Söhne um die Rebbe – Nachfolge. Militant und es wurde sogar vor ein nichtjüdisches Gericht gezogen. Derzeit ist es so, dass Rebbe Aharon Teitelbaum seinen Sitz in Kiryat Yoel aufschlug und sein Bruder, Rebbe Zalman Leib Teitelbaum, den Williamsburgher Teil von Satmar übernahm.
Der zweite Satmarer Rebbe, Rabbi Zalman Leib Teitelbaum
In Israel befindet sich das Zentrum von Rebbe Zalman Leib in Mea Shearim, in der Yoel Street. Die Zentren des Rebben Aharon Teitelbaum liegen in Bnei Brak sowie im Jerusalemer Stadtteil Ge'ulah, in der Yonah Street. Somit gibt es in Satmar zwei Rebben mit ihren jeweiligen Anhängern. Leider ist die Gruppe in zwei Teile gespalten, die sich selbständig verwalten.
Tausend weitere Dinge gibt es noch über Satmar zu berichten, aber ich habe mich vorerst auf diesen Artikel beschränkt, um einmal einen kleinen Einblick zu geben. Nicht alle Fakten sind vom Autor Israel Rubin, sondern ich habe nach eigenem Wissen einiges hinzugefügt.
Dienstag, 29. April 2008
Die kontroverse Unantastbarkeit
B"H
Mir ist durchaus bewußt, dass ich mich mit diesem Artikel auf brüchiges Eis begebe und aufpassen muß, dass man mich nicht falsch versteht oder falsch verstehen will. Falsch verstehen will eben deswegen, weil diverse rechte Gruppierungen sowie Holocaust - Leugner meine Argumente für ihre kranke und absurde Propaganda ausschlachten könnten. Aber dieser Gefahr läuft man überall, denn heutzutage kann einem jeder das Wort im Munde umdrehen.
Am morgigen Mittwoch abend beginnt in Israel der Holocaust - Gedenktag "Yom HaSchoah" und wird bis Donnerstag abend mit vielen Trauer - und Gedenkveranstaltungen begangen. Holocaust - Überlebende kommen ohne Ende zu Wort und das 2. staatliche Fernsehen plant einen umstrittenen Dokumentarfilm auszustrahlen. Es geht um die Geldernutzung der Holocaust - Opfer, aber das soll an dieser Stelle nicht mein Thema sein.
Vielmehr will ich mich seit langem mit einem ganz besonderen Thema beschäftigen, finde aber so gut wie nie die Zeit dazu. Das Thema existiert und es gibt einige, wenn auch wenige, Veröffentlichungen dazu. Sich schnelllebig damit auseinanderzusetzen, bringt nichts, denn das Thema ist kompakt und erfordert viel Research.Und ich gebe zu, dass ich es dazu noch nicht geschafft habe. Was ich zumindest tat war, mich mit einigen Chassidim der Gruppen Belz und Gur über die Problematik zu unterhalten.
Egal wo, wenn es um Holocaust - Darstellungen und die Opfer geht, stehen die Chassidim in den meisten Fällen weit hinten an. Selbst bei Marcel Reich - Ranicki, der sich ihnen gegenüber ablehnend in der Autobiographie äußerte. Er, Ranicki, sei im Warschauer Ghetto immer darauf bedacht gewesen, sich westlich zu kleiden und somit einen gewissen "zivilisierten" Eindruck zu machen.
Die Chassidim selber haben wie kaum eine andere jüdische Gruppe immens unter dem Holocaust gelitten। Immerhin ging es bei ihnen auch um den Erhalt der eigenen chassidischen Gruppe. Viele von ihnen wie Belz, Vishnitz, Satmar, Zanz - Klausenburg oder Bobov (um nur einige wenige Beispiele zu nennen) schafften dies nur mit Mühe und Not. Aber gerade innerhalb der Chassidut tut sich noch eine zweite Problematik auf, die seitens der Chassidim zwar bekannt ist, doch nur in seltenen Fällen oder gar nicht diskutiert wird. Dagegen findet man auf mehr oder weniger jüd. - relig. Websites mehr Anschuldigungen. Ob diese Anschuldigungen tatsächlich so der Wahrheit entsprechen, entzieht sich meiner Kenntnis. In dem Wust von widersprüchlichen Aussagen konkrete Hinweise zu finden, ist für den oberflächlichen Betrachter kaum mehr möglich.
Bei der Problematik geht es um das Verhalten einiger chassidischer Rebben im Holocaust. Inwieweit haben sie ihre Chassidim wirklich gewarnt oder ihnen gar befohlen, Europa zu verlassen ? Im Internet wird der einstige Belzer Rebbe, Rabbi Aharon Rokeach, beschuldigt, seinen Chassidim gesagt zu haben, dass sie Europa nicht verlassen sollen. Aber da ich mich derzeit ausgiebig mit Rebbe Aharon Rokeach und seiner Flucht vor der Gestapo / SS befasse, weigere ich mich oft, diese Anschuldigung zu glauben. Hat nicht gerade der damalige Belzer Rebbe unendlich unter den Nazis gelitten ? Verlor er nicht seinen Sohn, Rabbi Moshe Rokeach, als die Nazis eine Synagoge anzündeten und alle (auch ihn) anwesenden Chassidim in die Flammen zwangen ?
Und verlor er nicht seinen jüngeren Bruder Rabbi Shalom von Opatov (Apta) als sich dieser im Wald versteckte und letztendlich verhungerte ? In wahrlich letzter Minute war es den Belzer gelungen, den Rebben aus Europa nach Palästina zu schmuggeln und somit die Chassidut Belz am Leben zu erhalten.
Zur Erläuterung: Bei Kriegsausbruch lag das Städtchen Belz in Polen, heute gehört es zur Ukraine.
Der damalige Rebbe der Chassidut Gur (Polen) hatte es einfacher, denn er konnte sich problemlos rechtzeitig nach Palästina absetzen. Die Chassidut Gur war damals schon ein Begriff und ihr Rebbe eine bekannte Persönlichkeit. Anders hingegen bei der Chassidut Satmar (Rumänien), die zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges über fiel weniger Einfluß verfügte. Und so fand sich der im Jahre 1979 verstorbene Rebbe Yoel Teitelbaum in einem Arbeitslager wieder. Zumindest bis zu seinem Freilassung und Abreise in die sichere Schweiz.
Inwieweit haben einige chassidische Rebben ihre Chassidim im Stich gelassen oder ihnen verkündet, Europa nicht zu verlassen ? Ein schwer verdauliches Thema. Einige Gerer Chassidim (Gur) erzählten mir, dass heutzutage die Chassidut Gur fast nur aus Newcomern nach dem Kriege bestehe. Die alten originalen Gerer seien fast alle im Holocaust umgekommen. Insgesamt verlor die Chassidut Gur mehr als 100.000 Anhänger.
Aber sehen die Chassidim selber das Entkommen des Rebbe als "im Stich lassen" oder nicht eher als lebenswichtigen Faktor zum Erhalt der eigenen Gruppe ? Letzteres spielt mit Sicherheit eine entscheidene Rolle und meines Wissens nach sind Zweifel, Beschuldigungen oder dergleichen innerhalb den einzelnen chassidischen Gruppe absolut nicht an der Tagesordnung. Heute nicht und zu Zeiten des Holocaustes genauso wenig.
Aber unterscheiden sich die Chassidim so sehr von anderen europäischen und insbesondere deutschen Juden der damaligen Zeit ? Glaubten nicht gerade die deutschen Juden an einen schnell vorübergehenden Nazi - Spuk, den man schon irgendwie überstehe ? Und als es dann wirklich ums Überleben ging, jegliche Ausreisemöglichkeit schon zu spät war.
Wenn einige chassidische Rebben ihren Chassidim tatsächlich von einer Flucht abrieten, dann basieren die Gründe vorwiegend auf kabbalistischen Konzepten.
Und war es für die Rebben so einfach, abzureisen und die Chassidim zurückzulassen. Ehrlich gesagt, bin ich nur allzu froh, nicht diese Entscheidungen gefällt haben zu müssen.
Es gibt immer mehrere Seiten im Leben und auf der einen Seite finden wir hier jene Rebben, welche die Existenz der Gruppe sicherstellen wollten und ins Ausland abreisten und es gibt andere, die zusammen mit ihren Chassidim in den Tod gingen. Man stelle sich einmal ernsthaft die Frage, welche Alternative besser ist.
Und dann kommt man zu der Antwort, dass es keine Antwort gibt.
In einem weiteren kontroversen Artikel werde ich mich mit der Ansicht der anti - zionistischen Dachorganisation "Edah HaCharedit" sowie deren Holocaust - Theorien etwas näher befassen !!!
Mir ist durchaus bewußt, dass ich mich mit diesem Artikel auf brüchiges Eis begebe und aufpassen muß, dass man mich nicht falsch versteht oder falsch verstehen will. Falsch verstehen will eben deswegen, weil diverse rechte Gruppierungen sowie Holocaust - Leugner meine Argumente für ihre kranke und absurde Propaganda ausschlachten könnten. Aber dieser Gefahr läuft man überall, denn heutzutage kann einem jeder das Wort im Munde umdrehen.
Am morgigen Mittwoch abend beginnt in Israel der Holocaust - Gedenktag "Yom HaSchoah" und wird bis Donnerstag abend mit vielen Trauer - und Gedenkveranstaltungen begangen. Holocaust - Überlebende kommen ohne Ende zu Wort und das 2. staatliche Fernsehen plant einen umstrittenen Dokumentarfilm auszustrahlen. Es geht um die Geldernutzung der Holocaust - Opfer, aber das soll an dieser Stelle nicht mein Thema sein.
Vielmehr will ich mich seit langem mit einem ganz besonderen Thema beschäftigen, finde aber so gut wie nie die Zeit dazu. Das Thema existiert und es gibt einige, wenn auch wenige, Veröffentlichungen dazu. Sich schnelllebig damit auseinanderzusetzen, bringt nichts, denn das Thema ist kompakt und erfordert viel Research.Und ich gebe zu, dass ich es dazu noch nicht geschafft habe. Was ich zumindest tat war, mich mit einigen Chassidim der Gruppen Belz und Gur über die Problematik zu unterhalten.
Egal wo, wenn es um Holocaust - Darstellungen und die Opfer geht, stehen die Chassidim in den meisten Fällen weit hinten an. Selbst bei Marcel Reich - Ranicki, der sich ihnen gegenüber ablehnend in der Autobiographie äußerte. Er, Ranicki, sei im Warschauer Ghetto immer darauf bedacht gewesen, sich westlich zu kleiden und somit einen gewissen "zivilisierten" Eindruck zu machen.
Die Chassidim selber haben wie kaum eine andere jüdische Gruppe immens unter dem Holocaust gelitten। Immerhin ging es bei ihnen auch um den Erhalt der eigenen chassidischen Gruppe. Viele von ihnen wie Belz, Vishnitz, Satmar, Zanz - Klausenburg oder Bobov (um nur einige wenige Beispiele zu nennen) schafften dies nur mit Mühe und Not. Aber gerade innerhalb der Chassidut tut sich noch eine zweite Problematik auf, die seitens der Chassidim zwar bekannt ist, doch nur in seltenen Fällen oder gar nicht diskutiert wird. Dagegen findet man auf mehr oder weniger jüd. - relig. Websites mehr Anschuldigungen. Ob diese Anschuldigungen tatsächlich so der Wahrheit entsprechen, entzieht sich meiner Kenntnis. In dem Wust von widersprüchlichen Aussagen konkrete Hinweise zu finden, ist für den oberflächlichen Betrachter kaum mehr möglich.
Bei der Problematik geht es um das Verhalten einiger chassidischer Rebben im Holocaust. Inwieweit haben sie ihre Chassidim wirklich gewarnt oder ihnen gar befohlen, Europa zu verlassen ? Im Internet wird der einstige Belzer Rebbe, Rabbi Aharon Rokeach, beschuldigt, seinen Chassidim gesagt zu haben, dass sie Europa nicht verlassen sollen. Aber da ich mich derzeit ausgiebig mit Rebbe Aharon Rokeach und seiner Flucht vor der Gestapo / SS befasse, weigere ich mich oft, diese Anschuldigung zu glauben. Hat nicht gerade der damalige Belzer Rebbe unendlich unter den Nazis gelitten ? Verlor er nicht seinen Sohn, Rabbi Moshe Rokeach, als die Nazis eine Synagoge anzündeten und alle (auch ihn) anwesenden Chassidim in die Flammen zwangen ?
Und verlor er nicht seinen jüngeren Bruder Rabbi Shalom von Opatov (Apta) als sich dieser im Wald versteckte und letztendlich verhungerte ? In wahrlich letzter Minute war es den Belzer gelungen, den Rebben aus Europa nach Palästina zu schmuggeln und somit die Chassidut Belz am Leben zu erhalten.
Zur Erläuterung: Bei Kriegsausbruch lag das Städtchen Belz in Polen, heute gehört es zur Ukraine.
Der damalige Rebbe der Chassidut Gur (Polen) hatte es einfacher, denn er konnte sich problemlos rechtzeitig nach Palästina absetzen. Die Chassidut Gur war damals schon ein Begriff und ihr Rebbe eine bekannte Persönlichkeit. Anders hingegen bei der Chassidut Satmar (Rumänien), die zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges über fiel weniger Einfluß verfügte. Und so fand sich der im Jahre 1979 verstorbene Rebbe Yoel Teitelbaum in einem Arbeitslager wieder. Zumindest bis zu seinem Freilassung und Abreise in die sichere Schweiz.
Inwieweit haben einige chassidische Rebben ihre Chassidim im Stich gelassen oder ihnen verkündet, Europa nicht zu verlassen ? Ein schwer verdauliches Thema. Einige Gerer Chassidim (Gur) erzählten mir, dass heutzutage die Chassidut Gur fast nur aus Newcomern nach dem Kriege bestehe. Die alten originalen Gerer seien fast alle im Holocaust umgekommen. Insgesamt verlor die Chassidut Gur mehr als 100.000 Anhänger.
Aber sehen die Chassidim selber das Entkommen des Rebbe als "im Stich lassen" oder nicht eher als lebenswichtigen Faktor zum Erhalt der eigenen Gruppe ? Letzteres spielt mit Sicherheit eine entscheidene Rolle und meines Wissens nach sind Zweifel, Beschuldigungen oder dergleichen innerhalb den einzelnen chassidischen Gruppe absolut nicht an der Tagesordnung. Heute nicht und zu Zeiten des Holocaustes genauso wenig.
Aber unterscheiden sich die Chassidim so sehr von anderen europäischen und insbesondere deutschen Juden der damaligen Zeit ? Glaubten nicht gerade die deutschen Juden an einen schnell vorübergehenden Nazi - Spuk, den man schon irgendwie überstehe ? Und als es dann wirklich ums Überleben ging, jegliche Ausreisemöglichkeit schon zu spät war.
Wenn einige chassidische Rebben ihren Chassidim tatsächlich von einer Flucht abrieten, dann basieren die Gründe vorwiegend auf kabbalistischen Konzepten.
Und war es für die Rebben so einfach, abzureisen und die Chassidim zurückzulassen. Ehrlich gesagt, bin ich nur allzu froh, nicht diese Entscheidungen gefällt haben zu müssen.
Es gibt immer mehrere Seiten im Leben und auf der einen Seite finden wir hier jene Rebben, welche die Existenz der Gruppe sicherstellen wollten und ins Ausland abreisten und es gibt andere, die zusammen mit ihren Chassidim in den Tod gingen. Man stelle sich einmal ernsthaft die Frage, welche Alternative besser ist.
Und dann kommt man zu der Antwort, dass es keine Antwort gibt.
In einem weiteren kontroversen Artikel werde ich mich mit der Ansicht der anti - zionistischen Dachorganisation "Edah HaCharedit" sowie deren Holocaust - Theorien etwas näher befassen !!!
Dienstag, 4. März 2008
Was macht einen Zaddik (Gerechten) aus ?
B"H
Nicht nur, dass ich mich einfach nicht entscheiden kann, einer chassidischen Gruppe beizutreten oder nicht; aber selbst wenn, welche Gruppe würde dann bei mir ganz oben auf der Liste stehen ?
Wie ich einige Male zuvor erwähnte, bin ich keine Person, die mit einer einzigen Gruppierung mitläuft, denn ich behalte immer meine eigenen Ideen und Ansichten bei. Ich laufe nicht mit der Masse. Nach all den Jahren, in denen ich mit Chassidim zu tun hatte / habe, könnte ich nicht konkret bestimmen, welche chassidische Gruppe ich besonders bevorzuge und welche nicht. Und das, obwohl ich mich mit dem Chassidismus identifiziere und viele chassidische Bräuche halte und ein chassidisches Sidur (Gebetbuch) habe.
Allerdings ist es mehr als offensichtlich, dass die Chassidim bestimmter Gruppen sich durch eine spezielle Mentalität bzw. einem Verhalten voneinander unterscheiden. Ich weiß nicht genau, wie ich das einem Außenstehenden genau erklären könnte, jedoch sieht man nach einiger Zeit diverse Unterschiede. Ich nehme einfach einmal die Chassidut Belz als Beispiel und hoffe, dass sich kein Belzer beleidigt fühlt. Nichtsdestotrotz gibt Belz ein hervorragendes Beispiel her.
Andere chassidische Gruppen sagen Folgendes über die Belzer:
"Die denken doch einzig und allein nur an ihr Geld. Immer nur Geld, Geld, Geld."
Wer zum chassidischen Tisch des Belzer Rebben, Rabbi Yissachar Dov Rokeach, geht, der sieht Hunderte Chassidim, die beflissen ihrem Rebben zu dienen bereit sind. Einmal kam ich etwas zu früh zum Tisch am Freitag abend und der Rebbe war noch nicht eingetroffen. Seine Chassidim liefen auf und ab, redeten miteinander, etc. Plötzlich verkündete jemand laut, dass der Rebbe im Anmarsch sei und man sah die Chassidim nur noch rennen. Alle wollten schnell auf ihren Platz und bereitstehen. Solch Beflissenheit habe ich noch bei keiner anderen chassidischen Gruppe erlebt. Es war als käme ein Armeegeneral seine Truppe besuchen.
Am Schabbat tragen die Belzer ihre allerbeste Garderobe und vor allem die schwarzen Schuhe sind blitzblank geputzt.
Wer die Belzer nur vom Tisch kennt, der wird kaum übersehen, dass vor allem sie eine bestimmte Mentalität haben, die ich einfach nicht in der Lage bin genauer zu definieren. Man muß es schon selbst sehen. Allein ihr Gang ist schon anders. Man könnte es Eleganz nennen, andere Chassidim hingegen nennen es Arroganz.
Kennt man die Belzer jedoch etwas näher, lernt man meistens nette offene Menschen kennen, die nicht immer nur an Geld denken. Jedenfalls habe ich bisher nur positive Erfahrungen mit Belz gemacht.
Vor wenigen Wochen erzählte ich einem Chassid (NICHT Belz) von Bekannten von mir. Die nämlich schliessen sich gerade einer anderen chassidischen Gruppe an, da sie den Rebben lieben.
Der Chassid grinste und meinte ironisch: "Und was ist, wenn der Rebbe stirbt und sie seinen Nachfolger nicht mögen ? Was dann ? Wechseln sie dann wieder die Gruppe ?"
All diese Aufzählungen stellen nur einige meiner Gründe dar, warum ich mich mit keiner chassidischen Gruppe uneingeschränkt identifiziere. Einfach so ein bestimmtes Verhalten zu übernehmen, nur einen Rebben verehren und all dessen Ideen und Halachot (Psak Din – halachische Entscheidungen) zu 100%ig zu akzeptieren, ist nichts für mich.
Eines meiner größten Probleme ist es, einen chassidischen Rebben, egal welcher Gruppierung, als einen Zaddik (Gerechten) anzuerkennen. Ohne Frage stimme ich mit dem Baal Shem Tov und seinem Zaddik – Konzept zu. Dennoch ist mir Rabbi Elimelech von Lejansk in seinem Buch "Noam Elimelech" mit seiner Zaddik – Definition viel zu weit abhanden gekommen. Ich kann da kaum noch etwas nachvollziehen.
Es war Rabbi Elimelech von Lejansk (1717 – 1786), der das Zaddik – Konzept erst richtig ausbaute und der Meinung war: "Wenn der Zaddik großartige Dinge tut, kleidet sich seine Seele im Ruach HaKodesh (eine Art Prophezeihung)".
Besonders der Chozeh (Seher) von Lublin, Rabbi Yaakov Yitzchak Horowitz (1745 – 1815) fügte dem chassidischen Zaddik – Konzept noch viele zusätzliche Aspekte hinzu. An dieser Stelle will ich nur einige wenige nennen, denn die gesamte Liste aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen.
Laut dem Chozeh steht der Zaddik über einem gewöhnlichen Juden (Am HaAretz). Ist es doch das Gebet des Zaddiks, welches den Meschiach bringen könnte und nur der Zaddik allein erhebt unsere materielle Welt in die oberen spirituellen Welten.
Das Peshis'cha – Movement unter Rabbi Yaakov Yitzchak von Przysucha (Jiddisch: Peshis'cha) stimmte dem Konzept des Chozeh (Sehers) von Lublin alles andere als zu. Stattdessen lehrte der Rabbi von Przysucha (1765 – 1814), dass die Aufgabe eines Zaddiks (eines Rebben) darin bestehe, anderen Juden zu verhelfen, selbst ein Zaddik zu werden. Keineswegs sollte der Rebbe die alleinige Zaddikfunktion übernehmen und sich nur auf Distanz zu anderen Juden halten.
Wenn ich mir den historischen Background ansehe und die heutigen Rebben betrachte, bin ich mir nicht sicher, ob die Zaddik – Konzepte nicht etwas übertrieben klingen. So mancher mag mich in dem Punkt für einen Litvak (litvischen Juden) halten, aber ich kann hier einfach nicht von meiner Meinung abweichen.
Zuerst einmal habe ich immer das Chabad – Konzept des Zaddiks in meinem Kopf. Wenn ich hier Chabad sage, dann meine ich damit deren Gründer Rabbi Schneur Zalman von Liadi (1745 - 1812) und nicht die heutigen Meschiach – Fraktionen der Gruppe.
In seinem Buch "Tanya" definiert Rabbi Schneur Zalman den Zaddik als eine Person ohne jegliche Yetzer HaRah (die negative Seite in einem jeden von uns). Ein Konzept Rabbi Schneur Zalmans, welches ich besonders mag.
Obwohl viele verschiedene Ideen darüber bestehen, wie denn nun ein Zaddik zu sein hat, frage ich mich immer wieder, ob die Zaddikim, die Rebben der heutigen chassidischen Dynastien, wirkliche alle Zaddikim sind und ihre Yetzer HaRah überkommen haben. Ich bin manchmal recht altmodisch und wage zu behaupten, dass heutzutage die Zaddikim mehr als rar auf dieser Welt sind. Zu früheren Zeiten vor Hunderten oder einigen Tausend Jahren war mag dies noch anders gewesen sein. Kurz gesagt, in meinen Augen ist nicht jeder chassidische Rebbe automatisch gleichzusetzen mit einem Zaddik.
Um als ein Zaddik zu gelten, sollte eine Person über herausragende Eigenschaften verfügen und nicht diese Position einnehmen, weil sie ihm eben einmal so vererbt worden ist. Diejenigen, die mit den Schriften des Rabbi Yehoshua Heschel von Apta (1748 – 1825) vertraut sind, wissen, wie der Apter Rebbe einen Zaddik definiert. In seinem Buch "Ohev Israel" schreibt er, dass ein Zaddik sich diese hohe Position nicht alleine aussucht, sondern sie ihm vom Himmel gegeben wird.
Aber was ist mit all den chassidischen Rebben heute ? Haben sie wirklich ihre Position vom Himmel bekommen ? Einerseits schon, denn schließlich geschieht nichts auf der Welt ohne G – tt.
Viele der chassidischen Rebbes tun sicherlich großartige Dinge und halten die Mitzwot (Gesetze), aber sind sie deshalb automatisch Zaddikim ? Obwohl Rabbi Nachman von Breslov (1772 - 1810) sich selbst als "Zaddik HaDor – Als der Gerechte seiner Generation" proklamierte, predigte er dennoch einen weiteren Gedanken:
"Im Grunde genommen hat jeder das Zeug zum Zaddik. Er muß nur an sich arbeiten."
Für mich ist ein chassidischer Rebbe eher eine Authorität und eine Respektperson. Er kann eine herausragende Figur mit hervorragenden relig. Kenntnissen sein, was ihn jedoch für mich nicht unbedingt zu einem "Heiligen" macht. Eine Person mit großem Charisma, das ist alles. Ist das so schlimm ?
Ich sehe mich nicht einem speziellen Rebbe hinterherlaufen, der alles für mich entscheidet. Es gibt auch noch andere Meinungen und Leute bzw. Rabbis. Und der Chassid, mit dem ich sprach, sagte etwas Treffendes: "Was ist, wenn der Rebbe stirbt und Du seinen Nachfolger nicht magst ?"
Bei den chassidischen Tischen frage ich mich des öfteren schon, wo eigentlich G – tt ist. Die neben mir Stehenden sagen immer nur: "Der Rebbe, der Rebbe, der Rebbe." Übrigens geht mir dies genauso. Wir alle starren gemeinsam auf den Rebben.
Aber ist nicht G – tt wichtiger als der Rebbe ? Und wo bleibt er beim Tisch ? Chassidisch gesprochen verbindet uns der Rebbe mit G – tt. Aber andererseits können wir dies auch alleine und individuell tun, denn jeder Jude hat selbst eine jüdische Neschama (Seele).
Anscheinend ist es für solche Leute wie mich wirklich besser, sich keiner bestimmten Gruppe anzuschliessen und stattdessen ein Outsider zu bleiben. Ich könnte diesbezüglich keine definitive Entscheidung fällen, bewundere aber Leute, die dies können.
Nicht nur, dass ich mich einfach nicht entscheiden kann, einer chassidischen Gruppe beizutreten oder nicht; aber selbst wenn, welche Gruppe würde dann bei mir ganz oben auf der Liste stehen ?
Wie ich einige Male zuvor erwähnte, bin ich keine Person, die mit einer einzigen Gruppierung mitläuft, denn ich behalte immer meine eigenen Ideen und Ansichten bei. Ich laufe nicht mit der Masse. Nach all den Jahren, in denen ich mit Chassidim zu tun hatte / habe, könnte ich nicht konkret bestimmen, welche chassidische Gruppe ich besonders bevorzuge und welche nicht. Und das, obwohl ich mich mit dem Chassidismus identifiziere und viele chassidische Bräuche halte und ein chassidisches Sidur (Gebetbuch) habe.
Allerdings ist es mehr als offensichtlich, dass die Chassidim bestimmter Gruppen sich durch eine spezielle Mentalität bzw. einem Verhalten voneinander unterscheiden. Ich weiß nicht genau, wie ich das einem Außenstehenden genau erklären könnte, jedoch sieht man nach einiger Zeit diverse Unterschiede. Ich nehme einfach einmal die Chassidut Belz als Beispiel und hoffe, dass sich kein Belzer beleidigt fühlt. Nichtsdestotrotz gibt Belz ein hervorragendes Beispiel her.
Andere chassidische Gruppen sagen Folgendes über die Belzer:
"Die denken doch einzig und allein nur an ihr Geld. Immer nur Geld, Geld, Geld."
Wer zum chassidischen Tisch des Belzer Rebben, Rabbi Yissachar Dov Rokeach, geht, der sieht Hunderte Chassidim, die beflissen ihrem Rebben zu dienen bereit sind. Einmal kam ich etwas zu früh zum Tisch am Freitag abend und der Rebbe war noch nicht eingetroffen. Seine Chassidim liefen auf und ab, redeten miteinander, etc. Plötzlich verkündete jemand laut, dass der Rebbe im Anmarsch sei und man sah die Chassidim nur noch rennen. Alle wollten schnell auf ihren Platz und bereitstehen. Solch Beflissenheit habe ich noch bei keiner anderen chassidischen Gruppe erlebt. Es war als käme ein Armeegeneral seine Truppe besuchen.
Am Schabbat tragen die Belzer ihre allerbeste Garderobe und vor allem die schwarzen Schuhe sind blitzblank geputzt.
Wer die Belzer nur vom Tisch kennt, der wird kaum übersehen, dass vor allem sie eine bestimmte Mentalität haben, die ich einfach nicht in der Lage bin genauer zu definieren. Man muß es schon selbst sehen. Allein ihr Gang ist schon anders. Man könnte es Eleganz nennen, andere Chassidim hingegen nennen es Arroganz.
Kennt man die Belzer jedoch etwas näher, lernt man meistens nette offene Menschen kennen, die nicht immer nur an Geld denken. Jedenfalls habe ich bisher nur positive Erfahrungen mit Belz gemacht.
Vor wenigen Wochen erzählte ich einem Chassid (NICHT Belz) von Bekannten von mir. Die nämlich schliessen sich gerade einer anderen chassidischen Gruppe an, da sie den Rebben lieben.
Der Chassid grinste und meinte ironisch: "Und was ist, wenn der Rebbe stirbt und sie seinen Nachfolger nicht mögen ? Was dann ? Wechseln sie dann wieder die Gruppe ?"
All diese Aufzählungen stellen nur einige meiner Gründe dar, warum ich mich mit keiner chassidischen Gruppe uneingeschränkt identifiziere. Einfach so ein bestimmtes Verhalten zu übernehmen, nur einen Rebben verehren und all dessen Ideen und Halachot (Psak Din – halachische Entscheidungen) zu 100%ig zu akzeptieren, ist nichts für mich.
Eines meiner größten Probleme ist es, einen chassidischen Rebben, egal welcher Gruppierung, als einen Zaddik (Gerechten) anzuerkennen. Ohne Frage stimme ich mit dem Baal Shem Tov und seinem Zaddik – Konzept zu. Dennoch ist mir Rabbi Elimelech von Lejansk in seinem Buch "Noam Elimelech" mit seiner Zaddik – Definition viel zu weit abhanden gekommen. Ich kann da kaum noch etwas nachvollziehen.
Es war Rabbi Elimelech von Lejansk (1717 – 1786), der das Zaddik – Konzept erst richtig ausbaute und der Meinung war: "Wenn der Zaddik großartige Dinge tut, kleidet sich seine Seele im Ruach HaKodesh (eine Art Prophezeihung)".
Besonders der Chozeh (Seher) von Lublin, Rabbi Yaakov Yitzchak Horowitz (1745 – 1815) fügte dem chassidischen Zaddik – Konzept noch viele zusätzliche Aspekte hinzu. An dieser Stelle will ich nur einige wenige nennen, denn die gesamte Liste aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen.
Laut dem Chozeh steht der Zaddik über einem gewöhnlichen Juden (Am HaAretz). Ist es doch das Gebet des Zaddiks, welches den Meschiach bringen könnte und nur der Zaddik allein erhebt unsere materielle Welt in die oberen spirituellen Welten.
Das Peshis'cha – Movement unter Rabbi Yaakov Yitzchak von Przysucha (Jiddisch: Peshis'cha) stimmte dem Konzept des Chozeh (Sehers) von Lublin alles andere als zu. Stattdessen lehrte der Rabbi von Przysucha (1765 – 1814), dass die Aufgabe eines Zaddiks (eines Rebben) darin bestehe, anderen Juden zu verhelfen, selbst ein Zaddik zu werden. Keineswegs sollte der Rebbe die alleinige Zaddikfunktion übernehmen und sich nur auf Distanz zu anderen Juden halten.
Wenn ich mir den historischen Background ansehe und die heutigen Rebben betrachte, bin ich mir nicht sicher, ob die Zaddik – Konzepte nicht etwas übertrieben klingen. So mancher mag mich in dem Punkt für einen Litvak (litvischen Juden) halten, aber ich kann hier einfach nicht von meiner Meinung abweichen.
Zuerst einmal habe ich immer das Chabad – Konzept des Zaddiks in meinem Kopf. Wenn ich hier Chabad sage, dann meine ich damit deren Gründer Rabbi Schneur Zalman von Liadi (1745 - 1812) und nicht die heutigen Meschiach – Fraktionen der Gruppe.
In seinem Buch "Tanya" definiert Rabbi Schneur Zalman den Zaddik als eine Person ohne jegliche Yetzer HaRah (die negative Seite in einem jeden von uns). Ein Konzept Rabbi Schneur Zalmans, welches ich besonders mag.
Obwohl viele verschiedene Ideen darüber bestehen, wie denn nun ein Zaddik zu sein hat, frage ich mich immer wieder, ob die Zaddikim, die Rebben der heutigen chassidischen Dynastien, wirkliche alle Zaddikim sind und ihre Yetzer HaRah überkommen haben. Ich bin manchmal recht altmodisch und wage zu behaupten, dass heutzutage die Zaddikim mehr als rar auf dieser Welt sind. Zu früheren Zeiten vor Hunderten oder einigen Tausend Jahren war mag dies noch anders gewesen sein. Kurz gesagt, in meinen Augen ist nicht jeder chassidische Rebbe automatisch gleichzusetzen mit einem Zaddik.
Um als ein Zaddik zu gelten, sollte eine Person über herausragende Eigenschaften verfügen und nicht diese Position einnehmen, weil sie ihm eben einmal so vererbt worden ist. Diejenigen, die mit den Schriften des Rabbi Yehoshua Heschel von Apta (1748 – 1825) vertraut sind, wissen, wie der Apter Rebbe einen Zaddik definiert. In seinem Buch "Ohev Israel" schreibt er, dass ein Zaddik sich diese hohe Position nicht alleine aussucht, sondern sie ihm vom Himmel gegeben wird.
Aber was ist mit all den chassidischen Rebben heute ? Haben sie wirklich ihre Position vom Himmel bekommen ? Einerseits schon, denn schließlich geschieht nichts auf der Welt ohne G – tt.
Viele der chassidischen Rebbes tun sicherlich großartige Dinge und halten die Mitzwot (Gesetze), aber sind sie deshalb automatisch Zaddikim ? Obwohl Rabbi Nachman von Breslov (1772 - 1810) sich selbst als "Zaddik HaDor – Als der Gerechte seiner Generation" proklamierte, predigte er dennoch einen weiteren Gedanken:
"Im Grunde genommen hat jeder das Zeug zum Zaddik. Er muß nur an sich arbeiten."
Für mich ist ein chassidischer Rebbe eher eine Authorität und eine Respektperson. Er kann eine herausragende Figur mit hervorragenden relig. Kenntnissen sein, was ihn jedoch für mich nicht unbedingt zu einem "Heiligen" macht. Eine Person mit großem Charisma, das ist alles. Ist das so schlimm ?
Ich sehe mich nicht einem speziellen Rebbe hinterherlaufen, der alles für mich entscheidet. Es gibt auch noch andere Meinungen und Leute bzw. Rabbis. Und der Chassid, mit dem ich sprach, sagte etwas Treffendes: "Was ist, wenn der Rebbe stirbt und Du seinen Nachfolger nicht magst ?"
Bei den chassidischen Tischen frage ich mich des öfteren schon, wo eigentlich G – tt ist. Die neben mir Stehenden sagen immer nur: "Der Rebbe, der Rebbe, der Rebbe." Übrigens geht mir dies genauso. Wir alle starren gemeinsam auf den Rebben.
Aber ist nicht G – tt wichtiger als der Rebbe ? Und wo bleibt er beim Tisch ? Chassidisch gesprochen verbindet uns der Rebbe mit G – tt. Aber andererseits können wir dies auch alleine und individuell tun, denn jeder Jude hat selbst eine jüdische Neschama (Seele).
Anscheinend ist es für solche Leute wie mich wirklich besser, sich keiner bestimmten Gruppe anzuschliessen und stattdessen ein Outsider zu bleiben. Ich könnte diesbezüglich keine definitive Entscheidung fällen, bewundere aber Leute, die dies können.
Donnerstag, 21. Februar 2008
Was macht der andere ?
B"H
Wenn ich etwas geniesse, dann die Gespräche mit Chassidim aller nur erdenklichen Gruppen. Egal, ob ich mich mit Belz, Gur, Vishnitz, Dushinsky, Satmar oder Avraham Yitzchak unterhalte, jeder kennt jeden und natürlich hat jeder Informationen beizusteuern.
Vishnitz liebt sich zu rühmen, dass die meisten chassidischen Gruppen, Rebben und sogar Rebbitzens ihre Wurzeln ursprünglich bei Vishnitz haben. Zuerst dachte ich, dass sei übertrieben, wurde dann aber im laufe der Zeit eines Besseren belehrt.
Hinzu kommt, dass unzählige Gruppen heutzutage auf die ein oder andere Weise miteinander verwandt sind. Hochzeiten zwischen diversen Gruppen sind nicht mehr wegzudenken. Ganz berühmtes Beispiel ist der Vishnitzer Rebbe, Rabbi Moshe Yehoshua Hager, mit seinen Töchtern, die er an bekannte andere Rebben verheiratet hat. Zum Beispiel ist eine Tocher mit einem der zwei derzeitigen Satmarer Rebben, Rabbi Aharon Teitelbaum, verheiratet und eine weiter ehelichte den jetzigen Belzer Rebben, Rabbi Yissachar Dov Rokeach.
Wie kann das sein ? Zwei Töchter der gleichen Familie heiraten Rebben, die offiziell miteinander verfeindet sind ?
Aber nichts wird heute mehr so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Meinungsverschiedenheiten hin oder her, als Rebbe Aharon Teitelbaum im letzten August Jerusalem besuchte und einen chassidischen Tisch gab (bei dem ich ebenso anwesend war), sandte die Chassidut Belz eine Abordnung zum Satmarer Rebben. Im Hintergrund gärt zwar immer noch der Streit, der sich schon seit mehr als 20 Jahren hinzieht. Anfang der 80iger Jahre entschied der Belzer Rebbe, die anti – zionistische Dachorganisation Edah HaCharedit zu verlassen und sich stattdessen der liberaleren Agudat Israel zuzuwenden. Einer der Gründe war das Geld, welches dann direkt vom Staat Israel einfliesst. Belz war nach dem Zweiten Weltkrieg schwer angeschlagen und entwickelte sich erst im laufe der letzten Jahre zu einer wohlhabenden Chassidut. In den 80iger jedoch benötigte Belz das Geld vom Staat und ist seitdem Mitglied der Agudah. Die Agudat Israel umfasst Gruppen wie Vishnitz, Belz, Gur und litvische Haredim (Ultra – Orthod.) und ist mit der Partei Yahadut HaTorah in der Knesset vertreten.
Die Mitglieder der Edah HaCharedit sahen den damaligen Schritt des Belzer Rebben Rokeach als Verrat und es gab Zoff mit Satmar und den Toldot Aharon. Hinzu kam, dass Belz sein eigenes Koscherzertifikat "Badatz - Beit Din Zedek – Belz" gründete und somit eine Konkurrenz zur Edah HaCharedit (Badatz Edah Charedit) bildet.
Soweit fragte ich einige Belzer Chassidim über ihr heutiges Verhältnis zur Edah, zu Satmar und den Toldot Aharon. Die Meinungen gingen oft weit auseinander. Von "ich will von der Konkurrenz nichts hören", bis hin zu "die alten Rebben sind nicht mehr am Leben und es sind viele Jahre vergangen".
Als der Satmarer Rebbe, Rabbi Aharon Teitelbaum, Israel besuchte, beendete er eine jahrelange Fehde mit der Chassidut Zanz – Klausenburg. Wieso gelingt ihm dies nicht mit der Chassidut Belz ?
Ganz einfach. Politik.
Einer der Gründe ist sicher auch die interne Spaltung der Chassidut Satmar. Nachdem ihr letzter großer Rebbe, Rabbi Moshe Teitelbaum, im Jahre 2006 verstarb, bekriegen sich dessen zwei Söhne, Rabbi Aharon und Rabbi Zalman Leib Teitelbaum. Beide sehen sich als rechtmässigen Erben, was zur Spaltung Satmars führte.
Aus einigen Ecken heißt es, dass Rebbe Aharon keinen direkten Frieden mit den Belzer schliessen kann, weil sonst die Anhänger seines Bruders Zalman Leib, mit dem Finger auf ihn zeigen. Lästern doch die Zalman Leib – Anhänger eh schon über Rebbe Aharons Frau. Aus dem Hause Vishnitz in Bnei Brak kommmend lernte sie auf der Mädchenschule Beit Yaakov.
Und was ist daran so furchtbar ?
Im Beit Yaakov wird Hebräisch gesprochen und die anti – zionistischen Satmarer, insbesondere die Zalman Leib – Anhänger, fragen sich, wie denn nur ein Satmarer Rebbe eine Frau haben kann, die Hebräisch in der Alltagssprache verwendet.
Sobald ich mit Chassidim rede, werden mir sämtliche politischen Konstellationen berichtet. Jeder schaut auf den anderen, kennt alle ganz genau und hält sich nicht selten für den Besten. Man schaut gerne auf die anderen und deren Probleme. Nach dem Schabbat fragen mich viele, was es Neues gibt ? Hochzeiten, wer mit wem ? Jeder ist interessiert. Der tägliche Zeitvertreib neben dem Ernst des chassidischen Daseins.
Das historische chassidische Wissen vieler Chassidim ist genial. Wenn man so aufwächst, ist es unvermeidbar, nicht alles mitzubekommen. Wann immer ich eine Frage zur Geschichte des Chassidismus habe, bekomme ich hypergenaue Antworten. Dazu kommen chassidische Stories und weitere Infos, von denen ich nie zu träumen gewagt hätte.
Bei meinem letzten Schabbatessen in Mea Shearim wurde über die neuesten Hochzeiten gesprochen. Sogar die Kinder waren voll auf dem laufenden und kannten sich aus. Was mich manchmal mühsame Umwege kostet, konnten mir die Kinder aus dem Stegreif berichten.
Wenn ich etwas geniesse, dann die Gespräche mit Chassidim aller nur erdenklichen Gruppen. Egal, ob ich mich mit Belz, Gur, Vishnitz, Dushinsky, Satmar oder Avraham Yitzchak unterhalte, jeder kennt jeden und natürlich hat jeder Informationen beizusteuern.
Vishnitz liebt sich zu rühmen, dass die meisten chassidischen Gruppen, Rebben und sogar Rebbitzens ihre Wurzeln ursprünglich bei Vishnitz haben. Zuerst dachte ich, dass sei übertrieben, wurde dann aber im laufe der Zeit eines Besseren belehrt.
Hinzu kommt, dass unzählige Gruppen heutzutage auf die ein oder andere Weise miteinander verwandt sind. Hochzeiten zwischen diversen Gruppen sind nicht mehr wegzudenken. Ganz berühmtes Beispiel ist der Vishnitzer Rebbe, Rabbi Moshe Yehoshua Hager, mit seinen Töchtern, die er an bekannte andere Rebben verheiratet hat. Zum Beispiel ist eine Tocher mit einem der zwei derzeitigen Satmarer Rebben, Rabbi Aharon Teitelbaum, verheiratet und eine weiter ehelichte den jetzigen Belzer Rebben, Rabbi Yissachar Dov Rokeach.
Wie kann das sein ? Zwei Töchter der gleichen Familie heiraten Rebben, die offiziell miteinander verfeindet sind ?
Aber nichts wird heute mehr so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Meinungsverschiedenheiten hin oder her, als Rebbe Aharon Teitelbaum im letzten August Jerusalem besuchte und einen chassidischen Tisch gab (bei dem ich ebenso anwesend war), sandte die Chassidut Belz eine Abordnung zum Satmarer Rebben. Im Hintergrund gärt zwar immer noch der Streit, der sich schon seit mehr als 20 Jahren hinzieht. Anfang der 80iger Jahre entschied der Belzer Rebbe, die anti – zionistische Dachorganisation Edah HaCharedit zu verlassen und sich stattdessen der liberaleren Agudat Israel zuzuwenden. Einer der Gründe war das Geld, welches dann direkt vom Staat Israel einfliesst. Belz war nach dem Zweiten Weltkrieg schwer angeschlagen und entwickelte sich erst im laufe der letzten Jahre zu einer wohlhabenden Chassidut. In den 80iger jedoch benötigte Belz das Geld vom Staat und ist seitdem Mitglied der Agudah. Die Agudat Israel umfasst Gruppen wie Vishnitz, Belz, Gur und litvische Haredim (Ultra – Orthod.) und ist mit der Partei Yahadut HaTorah in der Knesset vertreten.
Die Mitglieder der Edah HaCharedit sahen den damaligen Schritt des Belzer Rebben Rokeach als Verrat und es gab Zoff mit Satmar und den Toldot Aharon. Hinzu kam, dass Belz sein eigenes Koscherzertifikat "Badatz - Beit Din Zedek – Belz" gründete und somit eine Konkurrenz zur Edah HaCharedit (Badatz Edah Charedit) bildet.
Soweit fragte ich einige Belzer Chassidim über ihr heutiges Verhältnis zur Edah, zu Satmar und den Toldot Aharon. Die Meinungen gingen oft weit auseinander. Von "ich will von der Konkurrenz nichts hören", bis hin zu "die alten Rebben sind nicht mehr am Leben und es sind viele Jahre vergangen".
Als der Satmarer Rebbe, Rabbi Aharon Teitelbaum, Israel besuchte, beendete er eine jahrelange Fehde mit der Chassidut Zanz – Klausenburg. Wieso gelingt ihm dies nicht mit der Chassidut Belz ?
Ganz einfach. Politik.
Einer der Gründe ist sicher auch die interne Spaltung der Chassidut Satmar. Nachdem ihr letzter großer Rebbe, Rabbi Moshe Teitelbaum, im Jahre 2006 verstarb, bekriegen sich dessen zwei Söhne, Rabbi Aharon und Rabbi Zalman Leib Teitelbaum. Beide sehen sich als rechtmässigen Erben, was zur Spaltung Satmars führte.
Aus einigen Ecken heißt es, dass Rebbe Aharon keinen direkten Frieden mit den Belzer schliessen kann, weil sonst die Anhänger seines Bruders Zalman Leib, mit dem Finger auf ihn zeigen. Lästern doch die Zalman Leib – Anhänger eh schon über Rebbe Aharons Frau. Aus dem Hause Vishnitz in Bnei Brak kommmend lernte sie auf der Mädchenschule Beit Yaakov.
Und was ist daran so furchtbar ?
Im Beit Yaakov wird Hebräisch gesprochen und die anti – zionistischen Satmarer, insbesondere die Zalman Leib – Anhänger, fragen sich, wie denn nur ein Satmarer Rebbe eine Frau haben kann, die Hebräisch in der Alltagssprache verwendet.
Sobald ich mit Chassidim rede, werden mir sämtliche politischen Konstellationen berichtet. Jeder schaut auf den anderen, kennt alle ganz genau und hält sich nicht selten für den Besten. Man schaut gerne auf die anderen und deren Probleme. Nach dem Schabbat fragen mich viele, was es Neues gibt ? Hochzeiten, wer mit wem ? Jeder ist interessiert. Der tägliche Zeitvertreib neben dem Ernst des chassidischen Daseins.
Das historische chassidische Wissen vieler Chassidim ist genial. Wenn man so aufwächst, ist es unvermeidbar, nicht alles mitzubekommen. Wann immer ich eine Frage zur Geschichte des Chassidismus habe, bekomme ich hypergenaue Antworten. Dazu kommen chassidische Stories und weitere Infos, von denen ich nie zu träumen gewagt hätte.
Bei meinem letzten Schabbatessen in Mea Shearim wurde über die neuesten Hochzeiten gesprochen. Sogar die Kinder waren voll auf dem laufenden und kannten sich aus. Was mich manchmal mühsame Umwege kostet, konnten mir die Kinder aus dem Stegreif berichten.
Dienstag, 19. Februar 2008
Tote Hose
B"H
Es gibt nichts Schlimmeres für mich als eine chassidische Gruppe ohne Rebben wie Chabad oder Breslov. Das ist irgendwie wie toter Fisch. Vieles mag sich bewegen, aber immer bleibt ein bitterer Nachgeschmack, dass da ja eigentlich etwas fehlt.
Der letzte Lubawitscher Rebbe, Rabbi Menachem Mendel Schneerson, verstarb am 12. Juni 1994 in Crown Heights / New York. Der Rebbe war nach seinem Schlaganfall im Frühsommer 1992 kaum noch present gewesen und die Chassidim hatten sich an seinen Zustand gewöhnt.
Der Breslover Rabbi, Rabbi Nachman von Breslov, war der erste und einzige Rebbe der chassidischen Gruppe. Er verstarb im Jahre 1810 und seither ist die Gruppe führungslos. Niemand traute sich, die Position zu übernehmen.
Seither behielt Breslov zwar weitgehend seine Inhalte, Dank des Buches von Rabbi Nachman "Likutei Moharan", doch immer mehr Chassidim entfernten sich und bildeten Richtungen mit eigenen Inhalten. Breslov heute heißt viele Spaltungen.
Viele Male fragte ich eine Kollegin, die der Chassidut Breslov angehört, was ein Breslover am Schabbat macht ? Was macht ihr, wenn alle anderen Chassidim in der Nachbarschaft zu ihrem Rebben und dessen Tisch gehen ? "Wir bleiben daheim und machen unseren privaten Familientisch", so lautet immer die Antwort.
Aber auch das ist vielen Breslover manchmal zu langweilig und man sichtet sie oft bei anderen chassidischen Gruppen und deren Tisch.
Bei Chabad ist dies genauso. Die heutigen Lubawitscher unterteilen sich seit dem Tod des letzten Rebben in zwei Gruppen auf:
1. Die Meschichisten ( glauben, dass der Rebbe der Meschiach ist)
und
2. alle anderen.
Die einen können die anderen nicht ausstehen und jeder meint, er sei wichtiger.
Wer hält bei Chabad die Führungsposition inne ?
Anscheinend niemand so recht und jeder kocht sein eigenes Süppchen im Namen des Rebben.
Im Gegensatz zu Breslov unterhält Chabad einen Brauch, der intern "Farbrengen - verbringen" heißt. Ein Farbrengen ist ein Tisch, nur ohne einen Rebben. Man sitzt zusammen mit einem Chabad - Rabbi, trinkt, ißt, singt und erzählt Stories vom Rebben. Alles ganz nett, doch gegen einen richtigen chassidischen Tisch ist ein Farbrengen gar nichts.
Persönlich ziehe ich eine klare Linie in einer Gruppe vor. Ein Rebbe, der bestimmt, wo es langgeht und der die Gruppe am Leben erhält. Was soll ich mit einem toten Glauben und wo niemand mehr durchsteigt ?
Der Rebbe ist etwas Lebendiges in der Chassidut und gehört zu seinen Chassidim. Chabad hat eine wichtige Chance verpasst, einen neuen Rebben zu ernennen. Nachdem Rabbi Menachem Mendel Schneerson im Jahre 1951 das Ruder übernahm, verstand er es glänzend, die Kinder seiner Vorgängers und Schwiegervaters, Rabbi Yosef Yitzchak Schneersohn, aus dem Wege zu räumen und durch beispiellose Taktiken und Maneuver einen eigenen Personenkult ohnesgleichen aufzufahren. Nur hatte er dabei nicht bedacht, dass mit ihm auch das Ende bevorsteht. Es sei denn, er war von sich überzeugt, der Meschiach zu sein. Aber das mag unmöglich gewesen zu sein. Außerdem hatte er selber viele Jahre seinen Vorgänger als Meschiach propagandiert. Wie kann er da Meschiach sein ?
Eine chassidische Gruppe mit einem lebenden, gelehrten und charismatischem Rebben ist mir allemal lieber als Illusionen und Kulte. Breslov hingegen hat seinen wahren inneren Kern beibehalten und mit ihren Mitglieder aus Mea Shearim, sowie dem neuen Movement der Neureligiösen unter Rabbi Shalom Arush und Rabbi Eliezer Berland, einen guten Fang gemacht.
Es gibt nichts Schlimmeres für mich als eine chassidische Gruppe ohne Rebben wie Chabad oder Breslov. Das ist irgendwie wie toter Fisch. Vieles mag sich bewegen, aber immer bleibt ein bitterer Nachgeschmack, dass da ja eigentlich etwas fehlt.
Der letzte Lubawitscher Rebbe, Rabbi Menachem Mendel Schneerson, verstarb am 12. Juni 1994 in Crown Heights / New York. Der Rebbe war nach seinem Schlaganfall im Frühsommer 1992 kaum noch present gewesen und die Chassidim hatten sich an seinen Zustand gewöhnt.
Der Breslover Rabbi, Rabbi Nachman von Breslov, war der erste und einzige Rebbe der chassidischen Gruppe. Er verstarb im Jahre 1810 und seither ist die Gruppe führungslos. Niemand traute sich, die Position zu übernehmen.
Seither behielt Breslov zwar weitgehend seine Inhalte, Dank des Buches von Rabbi Nachman "Likutei Moharan", doch immer mehr Chassidim entfernten sich und bildeten Richtungen mit eigenen Inhalten. Breslov heute heißt viele Spaltungen.
Viele Male fragte ich eine Kollegin, die der Chassidut Breslov angehört, was ein Breslover am Schabbat macht ? Was macht ihr, wenn alle anderen Chassidim in der Nachbarschaft zu ihrem Rebben und dessen Tisch gehen ? "Wir bleiben daheim und machen unseren privaten Familientisch", so lautet immer die Antwort.
Aber auch das ist vielen Breslover manchmal zu langweilig und man sichtet sie oft bei anderen chassidischen Gruppen und deren Tisch.
Bei Chabad ist dies genauso. Die heutigen Lubawitscher unterteilen sich seit dem Tod des letzten Rebben in zwei Gruppen auf:
1. Die Meschichisten ( glauben, dass der Rebbe der Meschiach ist)
und
2. alle anderen.
Die einen können die anderen nicht ausstehen und jeder meint, er sei wichtiger.
Wer hält bei Chabad die Führungsposition inne ?
Anscheinend niemand so recht und jeder kocht sein eigenes Süppchen im Namen des Rebben.
Im Gegensatz zu Breslov unterhält Chabad einen Brauch, der intern "Farbrengen - verbringen" heißt. Ein Farbrengen ist ein Tisch, nur ohne einen Rebben. Man sitzt zusammen mit einem Chabad - Rabbi, trinkt, ißt, singt und erzählt Stories vom Rebben. Alles ganz nett, doch gegen einen richtigen chassidischen Tisch ist ein Farbrengen gar nichts.
Persönlich ziehe ich eine klare Linie in einer Gruppe vor. Ein Rebbe, der bestimmt, wo es langgeht und der die Gruppe am Leben erhält. Was soll ich mit einem toten Glauben und wo niemand mehr durchsteigt ?
Der Rebbe ist etwas Lebendiges in der Chassidut und gehört zu seinen Chassidim. Chabad hat eine wichtige Chance verpasst, einen neuen Rebben zu ernennen. Nachdem Rabbi Menachem Mendel Schneerson im Jahre 1951 das Ruder übernahm, verstand er es glänzend, die Kinder seiner Vorgängers und Schwiegervaters, Rabbi Yosef Yitzchak Schneersohn, aus dem Wege zu räumen und durch beispiellose Taktiken und Maneuver einen eigenen Personenkult ohnesgleichen aufzufahren. Nur hatte er dabei nicht bedacht, dass mit ihm auch das Ende bevorsteht. Es sei denn, er war von sich überzeugt, der Meschiach zu sein. Aber das mag unmöglich gewesen zu sein. Außerdem hatte er selber viele Jahre seinen Vorgänger als Meschiach propagandiert. Wie kann er da Meschiach sein ?
Eine chassidische Gruppe mit einem lebenden, gelehrten und charismatischem Rebben ist mir allemal lieber als Illusionen und Kulte. Breslov hingegen hat seinen wahren inneren Kern beibehalten und mit ihren Mitglieder aus Mea Shearim, sowie dem neuen Movement der Neureligiösen unter Rabbi Shalom Arush und Rabbi Eliezer Berland, einen guten Fang gemacht.
Sonntag, 3. Februar 2008
Tragödie oder Glück - Die Spaltung der chassidischen Gruppe Toldot Aharon
B"H
Sobald sich eine chassidische Gruppe spaltet, gleicht dies immer einer Tragödie. Plötzlich streiten sich die Hinterbliebenen eines verstorbenen Rebben (meistens zwei Söhne) um die Nachfolge. Der eine Sohn will nicht akzeptieren, dass sein Bruder der neue Rebbe der Gruppe wird. Besonders heute ist die Position eines Rebben ebenso mit Macht verbunden und leider meinen viele Menschen, dass gerade sie die Fähigkeiten für diese neue Position mitbringen und nicht ein anderer.
Aber ich hörte auch andere Ansichten. So manche chassidische Gruppe mag sogar von einer Spaltung profitieren. Es kann sein, dass ein vollkommen neuer Rebbe sowie eine gänzlich neue Einrichtung vielen Mitgliedern hilft, sich neu zu orientieren und neue Ziele zu entwickeln.
In diesem Artikel geht es um die berühmte Spaltung der chassidischen Gruppe Toldot Aharon. Für so manchen mag die Spaltung eine weitere Tragödie bedeuten, aber ich bin mir sicher, dass vielen Mitgliedern dadurch sehr viel Positives wiederfahren ist.
Rebbe Aharon Roth war der Gründer der Toldot Aharon und wurde im Jahre 1894 im tschechischen Ungvar geboren. Sein Vater war Rabbi Shmuel Yaakov, der nebenbei sein Geld als Gemüsehändler verdiente. Im Alter von 22 Jahren heiratete Rabbi Aharon Roth die Tocher des Rabbi Yitzchak Katz aus Budapest. Sima war ihr Name.
Rabbi Roth verdiente sein Geld als relig. Lehrer, der jegliche Schüler, die aus diversen Yeshivot (relig. Schulen) geflogen waren, akzeptierte. So baute er sich allmählich eine Gefolgschaft auf.
Im Jahre 1925 zog er nach Jerusalem, wo er weitere Anhänger fand. Aufgrund gesundheitlicher Probleme zog er 1929 wieder zurück ins rumänische Satmar. Allerdings war dort der selbsternannte Rebbe nicht gerade willkommen, denn in Satmar hatten sich anderweitige Rebben formiert und Rabbi Roth wurde nur als Konkurrenz gesehen. Aus diesem Grund verließ er Satmar und ging nach Deregszaz (Deregovo), wo er eine Yeshiva (relig. Schule) mit dem Namen "Schomrei Emunim (Hüter des Glaubens) aufbaute. Acht Schüler lernten in der Yeshiva, welche von Rabbi Chaim Elazar von Munkatch unterstützt wurde. Allerdings verlor Rabbi Roth niemals den Kontakt zu seinen Jerusalemer Anhängern. Im Jahre 1939 machte er sich erneut nach Jerusalem auf, wo er die extrem geschlossene chassidische Gruppe Toldot Aharon ins Leben rief. He war ein strikter Antizionist, legte Wert auf ekstasische Gebete und richtete eigene interne Gesetzte (Takanot) für seine Gruppe ein.
Rebbe Aharon Roth verstarb am 6. Nissan (ca. April) 1947 und ist auf dem Ölberg begraben. Rebbe Arele, wie ihn seine Chassidim nur nennen, war Autor der Bücher "Shomer Emunim" und "Shulchan HaTahor".
Gleich nach dem Tode Rebbe Areles spaltete sich die Gruppe zum ersten Mal. Sein Sohn, Rebbe Avraham Chaim Roth, wollte die Führung übernehmen, aber die Anhängerschaft seines Vaters lehnte ihn ab. Stattdessen wählten sie den Schwiegersohn Rebbe Areles, Rabbi Avraham Yitzchak Kahn, als neuen Rebben. Natürlich war Rabbi Avraham Chaim Roth nicht besonders darüber erbaut, verließ die Gruppe und gründete seine eigene, die "Schomrei Emunim (Hüter des Glaubens)". Später zog er nach Bnei Brak bei Tel Aviv, aber seine Gemeinde in Jerusalem behielt er bei. Der Rebbe ist nach wie vor am Leben, kommt aber nur manchmal nach Jerusalem auf Besuch. Die Synagoge der Schomrei Emunim befindet sich in der Mea Shearim Street. Rebbe Avraham Chaim Roth ist bei seiner Gefolgschaft extrem populär und auch sein Tisch erfreut sich großer Beliebtheit. Wenn er denn einmal einen gibt, ist die kleine Synagoge überfüllt. Ein Wahrzeichen der Synagoge ist der riesige Aron HaKodesh (Thoraschrein), der wunderschön anzuschauen ist.
Bis heute haben die Schomrei Emunim fast keinen Kontakt zu den Toldot Aharon. Insgesamt haben sie sich mehr der Außenwelt geöffnet und sind auch nicht Mitglied der anti - zionistischen Dachorganisation Edah HaCharedit.
Rabbi Avraham Yitzchak Kahn wurde der neue Rebbe der Toldot Aharon, welche er bis zu seinem Tode im Dezember 1996 anführte. Deren Mitglieder sehen fast immer denselben Problemen entgegen: Ein Rebbe stirbt und der Newcomer plant Veränderungen aller Art innerhalb der Gruppe. Viele der Toldot Aharon Mitglieder jedoch sind glücklich mit dem Status Quo der Gruppe und sogar mit den Takanot. Für sie ist ihre Mitgliedschaft nicht nur eine Identifikation, sondern es ist ihr Leben wie sie es leben wollen. Somit lehnen sie Veränderungen ab.
Rebbe Avraham Yitzchak Kahn

Rebbe Avraham Yitzchak Kahn setzte den extremen Weg seines Schwiegervaters, Rebbe Arele, fort. Was genau das ist, was die Mitglieder von ihm verlangten. Der nächste Konflikt ließ nach dem Tode des Rebben nicht lange auf sich warten. Natürlich erwartete der älteste Sohn, Rabbi Shmuel Yaakov Kahn, das neue Oberhaupt der Gruppe zu werden. Allerdings gab es schon vor dem Tode seines Vaters, Rebbe Avraham Yitzchak Kahn, erhebliche Konflikte, denn Rabbi Shmuel Yaakov war weniger extrem und wollte Veränderungen mit einbringen. Er hatte unter dem Vishnitzer Rebben gelernt und war weniger anti - zionistisch veranlagt. Heutzutage trifft er sich sogar mit Mitglieder der haredischen (ultra - orthod.) Knessetpartei, der Yahadut HaTorah (Agudat Israel). Vor zwei Jahren nahm er dann an einer Familienfeier des Knessetabgeordneten Rabbi Israel Eichler (Chassidut Belz) teil, worauf sich Rebbe Shmuel Yaakov harsche Kritik einfing. Insbesondere von den Satmarer Chassidim.
Die anti - zionistische Dachorganisation Edah HaCharedit betrachtet die chassidische Gruppe Belz nach wie vor als eine Art Feind. In den frühen 80 - iger Jahren verließ Belz die Edah HaCharedit und wurde Mitglied der Agudat Israel. Dies kam einem Verrat an der Edah gleich und es kam zu wilden Auseinandersetzungen zwischen den Belzer und Satmarer sowie Toldot Aharon Chassidim. In New York fackelten die Satmarer des nachts sogar Belzer Schulbusse ab (ohne Passagiere).
Heute ist die Lage wesentlich ruhiger, aber dennoch gibt es zwei unterschiedliche Hechscherim (Koscherzertifikate):
Das Badatz (Beit Din Zedek) der Belzer Chassidim sowie das Badatz der Edah HaCharedit. Beide Parteien essen keine Produkte versehen mit einem Hechscher der Konkurrenz.
Rabbi Shmuel Yaakov Kahn wollte der neue Rebbe werden, aber die Mitglieder fürchteten wieder einmal einschneidende Veränderungen. Daher wollten sie den jüngeren Bruder, Rabbi David Kahn, zum neuen Rebben ernennen. Der nämlich wurde als extremer eingestuft, denn er hatte unter dem berühmten Satmarer Rebben, Rabbi Yoel Teitelbaum, gelernt. Genau das wollte die Mitgliedermehrheit. Wie zu erwarten, war Rabbi Shmuel Yaakov als Älterer darüber nicht erbaut und schaltete das rabbinische Gericht (Beit Din Zedek) der Edah HaCharedit ein. Er entschied sich für diesen Weg auch aus dem Grund, weil er Rabbi Me'ir Brandsdorfer (ein angesehener Rabbi innerhalb des Beit Din Zedek) hinter sich wußte. Die Edah wiederum wollte sich nicht festlegen und empfahl Rabbi Shmuel Yaakov eine Wahl innerhalb der Gruppe durchzuführen. Jedes Mitglied sollte selbst bestimmen und wählen. Wie wir alle wissen, verlor Rabbi Shmuel Yaakov Kahn und sein Bruder, Rabbi David Kahn, wurde der neue Toldot Aharon Rebbe. Eine Funktion, die er bis heute ausübt.
Rabbi Shmuel Yaakov Kahn konnte die demokratische Entscheidung nicht akzeptieren und verließ die Gruppe mit ca. 200 Familien um seine eigene, die Toldot Avraham Yitzchak, zu gründen. Offziell sind beide Brüder befreundet und gehen freundlich miteinander um. Egal, wen man in den Gruppen befragt, immer lautet die Antwort: "Wir haben nichts gegeneinander."
Die Fakten lauten jedoch etwas anders, was jedem offensichtlich wird, der ins Detail geht.
Beispiel: Rebbe David Kahn unterstützt den Satmarer Rebben, Rabbi Aharon Teitelbaum, wohingegen sein Bruder den zweiten Satmarer Rebben, Rabbi Zalman Leib Teitelbaum, unterstützt. Bei Satmar in den Staaten herrscht ein offener Krieg zwischen den beiden Rebben und sich auf eine Seite zu stellen, bedeutet gleichzeitig, sich gegen den anderen zu stellen. Insider berichteten mir, dass Rebbe Aharon Teitelbaum über mehr finanzielle Mittel verfüge als sein Bruder, Rebbe Zalman Leib. Mittel, welche die kleine Gruppe Toldot Aharon dringend benötigt. Aber auch die Toldot Aharon Yitzchak hängen am Tropf von Satmar.
Mitte: Rebbe David Kahn von den Toldot Aharon.
Ganz rechts: Rebbe Shmuel Yaakov Kahn von den Toldot Avraham Yitzchak

Persönlich mag ich die Tische von Toldot Aharon sowohl als auch den der Avraham Yitzchak. Falls es einen bei den Schomrei Emunim gibt, bin ich selbstverständlich auch mit von der Partie.
Mein Lieblingstisch sind aber auf alle Fälle die Avraham Yitzchak unter Rebbe Shmuel Yaakov Kahn. Der Rebbe ist energievoll und äußerst warmherzig. Er liebt es, wenn seine Chassidim beim Tanzen und Singen mit einstimmen. Obwohl seine Gruppe Mitglied der Edah ist, gibt er sich weniger anti - zionistisch. Die Mitglieder übernahmen Rebbe Areles Takanot (Gesetze), aber insgesamt betrachten sie sie weniger extrem und sind auch nicht zur Unterschrift gezwungen wie es bei den Toldot Aharon der Fall ist. Da Rebbe Shmuel Yaakov unter dem Vishnitzer Rebbe lernte, führte er viele Vishnitzer Bräuche in seine neu gegründeten Avraham Yitzchak ein. Generell gleicht die Kleidung der Frau jener von Toldot Aharon, aber die Kopfbedeckungen der Avraham Yitzchak weisen hier und da schon einmal unterschiedliche Farben auf. Die Toldot Aharon Frau trägt an Wochentage eine schwarze eng anliegende Kopfbedeckung, die Yasameh, und am Schabbat eine weiße. Das Gleiche bei den Avraham Yitzchak, doch sind andere Farben durchaus nichts Ungewöhnliches.
Die Toldot Avraham Yitzchak erwecken den Anschein, wesentlich offener zu sein. Vielleicht ist es nur ein Gefühl, aber bei den Toldot Aharon Frauen herrscht meistens eine gewisse Portion Reserviertheit. Bei ihnen befrage ich die Frauen vorsichtiger und überlege mir meine Vorgehensweise genau. Die Frauen sind freundlich, aber zurückhaltend. Zweimal traf ich auf eine recht offene Frau, aber leider ergab sich bisher kein tieferes Gespräch. Aber dies kommt sicher noch.
Ein Fall dagegen wird mir besonders in Erinnerung bleiben:
Einmal kam eine junge frisch verheiratete Frau auf mich zu und wollte mit mir sprechen. Über die Gründe kann ich nur spekulieren und durch einige äußere Begebenheiten ergab sich in dem Moment leider kein Gespräch. Wie ich beim nächsten Mal reagieren würde, kann ich nicht sagen. Es ist nie leicht, wenn man plötzlich mit Gruppenmitgliedern konfrontiert wird, die sich allem Anschein nach nicht besonders wohl in der Gruppe oder in einer Situation fühlen. Jedenfalls war es soweit die schlimmste Situation, die ich jemals bei einem chassidischen Tisch erlebt habe.
Aus all diesen aufgeführten Beispielen ergibt sich, dass es immer Gruppenmitglieder gibt, die Veränderungen offen gegenüber stehen. Und jene bevorzugen natürlich einen Rebbekandidaten, der sich offen für Änderungen einsetzt. Eine Abspaltung bedeutet auch gleichzeitig immer eine neue Chance verbunden mit dem Bewußtsein, etwas Neues aufbauen zu können.
Aber andererseits sind dort auch die Fundamentalisten, die sich gegen jede noch so kleine Veränderung wehren, weil sie diese als Eingriff in ihr Leben betrachten und die Gruppeninhalte in Gefahr sehen. Es kommt wirklich auf jedes einzelne Mitglied selbst an.
Avraham Yitzchak Homepage:
http://toldosay.com/index.htm
Sobald sich eine chassidische Gruppe spaltet, gleicht dies immer einer Tragödie. Plötzlich streiten sich die Hinterbliebenen eines verstorbenen Rebben (meistens zwei Söhne) um die Nachfolge. Der eine Sohn will nicht akzeptieren, dass sein Bruder der neue Rebbe der Gruppe wird. Besonders heute ist die Position eines Rebben ebenso mit Macht verbunden und leider meinen viele Menschen, dass gerade sie die Fähigkeiten für diese neue Position mitbringen und nicht ein anderer.
Aber ich hörte auch andere Ansichten. So manche chassidische Gruppe mag sogar von einer Spaltung profitieren. Es kann sein, dass ein vollkommen neuer Rebbe sowie eine gänzlich neue Einrichtung vielen Mitgliedern hilft, sich neu zu orientieren und neue Ziele zu entwickeln.
In diesem Artikel geht es um die berühmte Spaltung der chassidischen Gruppe Toldot Aharon. Für so manchen mag die Spaltung eine weitere Tragödie bedeuten, aber ich bin mir sicher, dass vielen Mitgliedern dadurch sehr viel Positives wiederfahren ist.
Rebbe Aharon Roth war der Gründer der Toldot Aharon und wurde im Jahre 1894 im tschechischen Ungvar geboren. Sein Vater war Rabbi Shmuel Yaakov, der nebenbei sein Geld als Gemüsehändler verdiente. Im Alter von 22 Jahren heiratete Rabbi Aharon Roth die Tocher des Rabbi Yitzchak Katz aus Budapest. Sima war ihr Name.
Rabbi Roth verdiente sein Geld als relig. Lehrer, der jegliche Schüler, die aus diversen Yeshivot (relig. Schulen) geflogen waren, akzeptierte. So baute er sich allmählich eine Gefolgschaft auf.
Im Jahre 1925 zog er nach Jerusalem, wo er weitere Anhänger fand. Aufgrund gesundheitlicher Probleme zog er 1929 wieder zurück ins rumänische Satmar. Allerdings war dort der selbsternannte Rebbe nicht gerade willkommen, denn in Satmar hatten sich anderweitige Rebben formiert und Rabbi Roth wurde nur als Konkurrenz gesehen. Aus diesem Grund verließ er Satmar und ging nach Deregszaz (Deregovo), wo er eine Yeshiva (relig. Schule) mit dem Namen "Schomrei Emunim (Hüter des Glaubens) aufbaute. Acht Schüler lernten in der Yeshiva, welche von Rabbi Chaim Elazar von Munkatch unterstützt wurde. Allerdings verlor Rabbi Roth niemals den Kontakt zu seinen Jerusalemer Anhängern. Im Jahre 1939 machte er sich erneut nach Jerusalem auf, wo er die extrem geschlossene chassidische Gruppe Toldot Aharon ins Leben rief. He war ein strikter Antizionist, legte Wert auf ekstasische Gebete und richtete eigene interne Gesetzte (Takanot) für seine Gruppe ein.
Rebbe Aharon Roth verstarb am 6. Nissan (ca. April) 1947 und ist auf dem Ölberg begraben. Rebbe Arele, wie ihn seine Chassidim nur nennen, war Autor der Bücher "Shomer Emunim" und "Shulchan HaTahor".
Gleich nach dem Tode Rebbe Areles spaltete sich die Gruppe zum ersten Mal. Sein Sohn, Rebbe Avraham Chaim Roth, wollte die Führung übernehmen, aber die Anhängerschaft seines Vaters lehnte ihn ab. Stattdessen wählten sie den Schwiegersohn Rebbe Areles, Rabbi Avraham Yitzchak Kahn, als neuen Rebben. Natürlich war Rabbi Avraham Chaim Roth nicht besonders darüber erbaut, verließ die Gruppe und gründete seine eigene, die "Schomrei Emunim (Hüter des Glaubens)". Später zog er nach Bnei Brak bei Tel Aviv, aber seine Gemeinde in Jerusalem behielt er bei. Der Rebbe ist nach wie vor am Leben, kommt aber nur manchmal nach Jerusalem auf Besuch. Die Synagoge der Schomrei Emunim befindet sich in der Mea Shearim Street. Rebbe Avraham Chaim Roth ist bei seiner Gefolgschaft extrem populär und auch sein Tisch erfreut sich großer Beliebtheit. Wenn er denn einmal einen gibt, ist die kleine Synagoge überfüllt. Ein Wahrzeichen der Synagoge ist der riesige Aron HaKodesh (Thoraschrein), der wunderschön anzuschauen ist.
Bis heute haben die Schomrei Emunim fast keinen Kontakt zu den Toldot Aharon. Insgesamt haben sie sich mehr der Außenwelt geöffnet und sind auch nicht Mitglied der anti - zionistischen Dachorganisation Edah HaCharedit.
Rabbi Avraham Yitzchak Kahn wurde der neue Rebbe der Toldot Aharon, welche er bis zu seinem Tode im Dezember 1996 anführte. Deren Mitglieder sehen fast immer denselben Problemen entgegen: Ein Rebbe stirbt und der Newcomer plant Veränderungen aller Art innerhalb der Gruppe. Viele der Toldot Aharon Mitglieder jedoch sind glücklich mit dem Status Quo der Gruppe und sogar mit den Takanot. Für sie ist ihre Mitgliedschaft nicht nur eine Identifikation, sondern es ist ihr Leben wie sie es leben wollen. Somit lehnen sie Veränderungen ab.
Rebbe Avraham Yitzchak Kahn

Rebbe Avraham Yitzchak Kahn setzte den extremen Weg seines Schwiegervaters, Rebbe Arele, fort. Was genau das ist, was die Mitglieder von ihm verlangten. Der nächste Konflikt ließ nach dem Tode des Rebben nicht lange auf sich warten. Natürlich erwartete der älteste Sohn, Rabbi Shmuel Yaakov Kahn, das neue Oberhaupt der Gruppe zu werden. Allerdings gab es schon vor dem Tode seines Vaters, Rebbe Avraham Yitzchak Kahn, erhebliche Konflikte, denn Rabbi Shmuel Yaakov war weniger extrem und wollte Veränderungen mit einbringen. Er hatte unter dem Vishnitzer Rebben gelernt und war weniger anti - zionistisch veranlagt. Heutzutage trifft er sich sogar mit Mitglieder der haredischen (ultra - orthod.) Knessetpartei, der Yahadut HaTorah (Agudat Israel). Vor zwei Jahren nahm er dann an einer Familienfeier des Knessetabgeordneten Rabbi Israel Eichler (Chassidut Belz) teil, worauf sich Rebbe Shmuel Yaakov harsche Kritik einfing. Insbesondere von den Satmarer Chassidim.
Die anti - zionistische Dachorganisation Edah HaCharedit betrachtet die chassidische Gruppe Belz nach wie vor als eine Art Feind. In den frühen 80 - iger Jahren verließ Belz die Edah HaCharedit und wurde Mitglied der Agudat Israel. Dies kam einem Verrat an der Edah gleich und es kam zu wilden Auseinandersetzungen zwischen den Belzer und Satmarer sowie Toldot Aharon Chassidim. In New York fackelten die Satmarer des nachts sogar Belzer Schulbusse ab (ohne Passagiere).
Heute ist die Lage wesentlich ruhiger, aber dennoch gibt es zwei unterschiedliche Hechscherim (Koscherzertifikate):
Das Badatz (Beit Din Zedek) der Belzer Chassidim sowie das Badatz der Edah HaCharedit. Beide Parteien essen keine Produkte versehen mit einem Hechscher der Konkurrenz.
Rabbi Shmuel Yaakov Kahn wollte der neue Rebbe werden, aber die Mitglieder fürchteten wieder einmal einschneidende Veränderungen. Daher wollten sie den jüngeren Bruder, Rabbi David Kahn, zum neuen Rebben ernennen. Der nämlich wurde als extremer eingestuft, denn er hatte unter dem berühmten Satmarer Rebben, Rabbi Yoel Teitelbaum, gelernt. Genau das wollte die Mitgliedermehrheit. Wie zu erwarten, war Rabbi Shmuel Yaakov als Älterer darüber nicht erbaut und schaltete das rabbinische Gericht (Beit Din Zedek) der Edah HaCharedit ein. Er entschied sich für diesen Weg auch aus dem Grund, weil er Rabbi Me'ir Brandsdorfer (ein angesehener Rabbi innerhalb des Beit Din Zedek) hinter sich wußte. Die Edah wiederum wollte sich nicht festlegen und empfahl Rabbi Shmuel Yaakov eine Wahl innerhalb der Gruppe durchzuführen. Jedes Mitglied sollte selbst bestimmen und wählen. Wie wir alle wissen, verlor Rabbi Shmuel Yaakov Kahn und sein Bruder, Rabbi David Kahn, wurde der neue Toldot Aharon Rebbe. Eine Funktion, die er bis heute ausübt.
Rabbi Shmuel Yaakov Kahn konnte die demokratische Entscheidung nicht akzeptieren und verließ die Gruppe mit ca. 200 Familien um seine eigene, die Toldot Avraham Yitzchak, zu gründen. Offziell sind beide Brüder befreundet und gehen freundlich miteinander um. Egal, wen man in den Gruppen befragt, immer lautet die Antwort: "Wir haben nichts gegeneinander."
Die Fakten lauten jedoch etwas anders, was jedem offensichtlich wird, der ins Detail geht.
Beispiel: Rebbe David Kahn unterstützt den Satmarer Rebben, Rabbi Aharon Teitelbaum, wohingegen sein Bruder den zweiten Satmarer Rebben, Rabbi Zalman Leib Teitelbaum, unterstützt. Bei Satmar in den Staaten herrscht ein offener Krieg zwischen den beiden Rebben und sich auf eine Seite zu stellen, bedeutet gleichzeitig, sich gegen den anderen zu stellen. Insider berichteten mir, dass Rebbe Aharon Teitelbaum über mehr finanzielle Mittel verfüge als sein Bruder, Rebbe Zalman Leib. Mittel, welche die kleine Gruppe Toldot Aharon dringend benötigt. Aber auch die Toldot Aharon Yitzchak hängen am Tropf von Satmar.
Mitte: Rebbe David Kahn von den Toldot Aharon.
Ganz rechts: Rebbe Shmuel Yaakov Kahn von den Toldot Avraham Yitzchak

Persönlich mag ich die Tische von Toldot Aharon sowohl als auch den der Avraham Yitzchak. Falls es einen bei den Schomrei Emunim gibt, bin ich selbstverständlich auch mit von der Partie.
Mein Lieblingstisch sind aber auf alle Fälle die Avraham Yitzchak unter Rebbe Shmuel Yaakov Kahn. Der Rebbe ist energievoll und äußerst warmherzig. Er liebt es, wenn seine Chassidim beim Tanzen und Singen mit einstimmen. Obwohl seine Gruppe Mitglied der Edah ist, gibt er sich weniger anti - zionistisch. Die Mitglieder übernahmen Rebbe Areles Takanot (Gesetze), aber insgesamt betrachten sie sie weniger extrem und sind auch nicht zur Unterschrift gezwungen wie es bei den Toldot Aharon der Fall ist. Da Rebbe Shmuel Yaakov unter dem Vishnitzer Rebbe lernte, führte er viele Vishnitzer Bräuche in seine neu gegründeten Avraham Yitzchak ein. Generell gleicht die Kleidung der Frau jener von Toldot Aharon, aber die Kopfbedeckungen der Avraham Yitzchak weisen hier und da schon einmal unterschiedliche Farben auf. Die Toldot Aharon Frau trägt an Wochentage eine schwarze eng anliegende Kopfbedeckung, die Yasameh, und am Schabbat eine weiße. Das Gleiche bei den Avraham Yitzchak, doch sind andere Farben durchaus nichts Ungewöhnliches.
Die Toldot Avraham Yitzchak erwecken den Anschein, wesentlich offener zu sein. Vielleicht ist es nur ein Gefühl, aber bei den Toldot Aharon Frauen herrscht meistens eine gewisse Portion Reserviertheit. Bei ihnen befrage ich die Frauen vorsichtiger und überlege mir meine Vorgehensweise genau. Die Frauen sind freundlich, aber zurückhaltend. Zweimal traf ich auf eine recht offene Frau, aber leider ergab sich bisher kein tieferes Gespräch. Aber dies kommt sicher noch.
Ein Fall dagegen wird mir besonders in Erinnerung bleiben:
Einmal kam eine junge frisch verheiratete Frau auf mich zu und wollte mit mir sprechen. Über die Gründe kann ich nur spekulieren und durch einige äußere Begebenheiten ergab sich in dem Moment leider kein Gespräch. Wie ich beim nächsten Mal reagieren würde, kann ich nicht sagen. Es ist nie leicht, wenn man plötzlich mit Gruppenmitgliedern konfrontiert wird, die sich allem Anschein nach nicht besonders wohl in der Gruppe oder in einer Situation fühlen. Jedenfalls war es soweit die schlimmste Situation, die ich jemals bei einem chassidischen Tisch erlebt habe.
Aus all diesen aufgeführten Beispielen ergibt sich, dass es immer Gruppenmitglieder gibt, die Veränderungen offen gegenüber stehen. Und jene bevorzugen natürlich einen Rebbekandidaten, der sich offen für Änderungen einsetzt. Eine Abspaltung bedeutet auch gleichzeitig immer eine neue Chance verbunden mit dem Bewußtsein, etwas Neues aufbauen zu können.
Aber andererseits sind dort auch die Fundamentalisten, die sich gegen jede noch so kleine Veränderung wehren, weil sie diese als Eingriff in ihr Leben betrachten und die Gruppeninhalte in Gefahr sehen. Es kommt wirklich auf jedes einzelne Mitglied selbst an.
Avraham Yitzchak Homepage:
http://toldosay.com/index.htm
Donnerstag, 31. Januar 2008
Die Chassidut ist nicht nur Rabbi Sheur Zalman von Liadi
B"H
Wer bei Chabad lernt oder sonst irgendwie mit ihnen zu tun hat, der bekommt nur eines vermittelt:
Rabbi Shneur Zalman von Liadi war ein Schüler des Maggid von Mezritch. Der Maggid hieß mit bürgerlichem Namen Rabbi Dov Baer Friedman und war seinerseits der Nachfolger des Baal Shem Tov. Diese Nachfolge war jedoch nicht unumstritten, denn weder hatte der Baal Shem Tov selbst offiziell einen Nachfolger bestimmt, noch wurde der Maggid von allen Schülern des Baal Shem Tov anerkannt. Es dauerte sieben Jahre, bis sich der Maggid durchsetzen konnte.
An dieser Stelle springt Chabad gerne ein und sieht ihren eigenen Gründer, Rabbi Sheur Zalman von Liadi, als den Nachfolger des Maggid von Mezritch. Dieses jedoch entspricht nicht der Wahrheit, denn der unumstrittene Nachfolger war Rabbi Shmuel (Shmelke) von Nikolsburg, später Rabbi Elimelech von Lejansk sowie der Chozeh (Seher) von Lublin, Rabbi Yaakov Yitzchak Horovitz.
In der nächsten Zeit werde ich einige Artikel über diese so wichtigen chassidischen Rabbiner schreiben, denn leider sind sie Außenstehenden viel zu unbekannt. Hinzu kommen weitere wichtige Details über die Jerusalemer extreme chassidische Gruppe Toldot Aharon.
Wer bei Chabad lernt oder sonst irgendwie mit ihnen zu tun hat, der bekommt nur eines vermittelt:
Rabbi Shneur Zalman von Liadi war ein Schüler des Maggid von Mezritch. Der Maggid hieß mit bürgerlichem Namen Rabbi Dov Baer Friedman und war seinerseits der Nachfolger des Baal Shem Tov. Diese Nachfolge war jedoch nicht unumstritten, denn weder hatte der Baal Shem Tov selbst offiziell einen Nachfolger bestimmt, noch wurde der Maggid von allen Schülern des Baal Shem Tov anerkannt. Es dauerte sieben Jahre, bis sich der Maggid durchsetzen konnte.
An dieser Stelle springt Chabad gerne ein und sieht ihren eigenen Gründer, Rabbi Sheur Zalman von Liadi, als den Nachfolger des Maggid von Mezritch. Dieses jedoch entspricht nicht der Wahrheit, denn der unumstrittene Nachfolger war Rabbi Shmuel (Shmelke) von Nikolsburg, später Rabbi Elimelech von Lejansk sowie der Chozeh (Seher) von Lublin, Rabbi Yaakov Yitzchak Horovitz.
In der nächsten Zeit werde ich einige Artikel über diese so wichtigen chassidischen Rabbiner schreiben, denn leider sind sie Außenstehenden viel zu unbekannt. Hinzu kommen weitere wichtige Details über die Jerusalemer extreme chassidische Gruppe Toldot Aharon.
Dienstag, 29. Januar 2008
Das Essen des Rebben
B"H
Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, aber ich muß zugeben, dass es mir am Anfang recht schwer fiel, den genauen Sinn zu verstehen.
Wer an einem chassidischen Tisch am Schabbat teilnimmt, der wird in den meisten Fällen Zeuge folgender Szene:
Der Rebbe kommt herein und mehrere Hundert Chassidim (bei kleineren Gruppen natürlich weniger) warten auf ihn. Sie stehen bzw. sitzen an den Seiten des sich in der Mitte befindenden unendlich langen Tisches. Der Rebbe nimmt am Ende des Tisches Platz und beginnt zu beten und macht dann Kiddush (Segnung des Weines vor dem Schabbatmahl).
Nach dem Kiddush folgt die Segnung der Challot (Schabbatbrote) und danach folgt in der Regel ein Mahl. Nicht bei jeder chassidischen Gruppen (Dushinsky, Karlin - Stolin oder den Slonim) wird gegessen, aber bei vielen schon (Belz, Toldot Aharon, Avraham Yitzchak, Kretchnif, etc.).
Gewöhnlich ißt der Rebbe einige Häppchen von allem Aufgetischten, gibt jedoch den Rest an seine umstehenden Chassidim weiter. Zum Beispiel wird der Reis in kleine Plastikschälchen aufgeteilt und durch die Reihen gereicht. Jeder nimmt sich dann ein paar Reiskörner.
Zuerst war ich der Überzeugung, dass sollte ich dort unten stehen, ich nichts von dem Reis etc. nehmen würde. Da grabbelt ja jeder mit seinen Händen darin herum und wie wichtig kann der Brauch schon sein.
Seitdem ich das Buch des Holländers Daniel Meijers "Ascetic Hasidism in Jerusalem" las, haben sich mir völlig neue Welten eröffnet. Endlich habe ich verstanden, warum den Chassidim das Essen des Rebben so wichtig ist und sie sich auf jeden noch so kleinen Bissen stürzen.
Bevor der Rebbe mit dem Essen beginnt, spricht er einen Segen darüber aus, in welchem G - tt gedankt wird, dass Essen erschaffen zu haben. Wenn der Rebbe nun Teile seines Mahles an die Chassidim weiterreicht, wird der hohe Segen des Rebben an seine Chassidim durch das Essen weitergeleitet.
Der Rebbe ist in der Chassidut nicht wegzudenken und eine chassidische Gruppe ohne Rebben (Breslov oder Chabad) ist fast immer ein Desaster. Letztendlich unterteilt sich die Gruppe in mehrere Strömungen, da niemand die Richtung bestimmt.
Die Chassidim sehen den Rebben als Respektperson und ebenso als Zaddik (Gerechter). Durch seine spezielle Frömmigkeit ist er G - tt näher und wer dem Rebben nahe ist, der ist automatisch auch G - tt nahe.
Dieses ist ein altes Konzept, welches insbesondere vom Chozeh (Seher) von Lublin, Rabbi Yaakov Yitzchak Horowitz (1745 - 1815), vertreten wurde. Seine Konkurrenz, die Peschis'cha - Schule mit Rabbi Yaakov Yitzchak Rabinovicz (1766-1813), hält dagegen, daß auch ein Rebbe bzw. der Zaddik an sich arbeiten muß, um G - tt nahe zu sein. Allein durch seine Position erreiche er dies nicht.
Der Peshis'cha - Schule entstammen so berühmte Gruppen wie Chassidut Gur. Der derzeitige Rebbe der Chassidut Biale in Jerusalem (Stadtteil Givat Shaul) ist der direkte Nachfahre des Rabbi Yaakov Yitzchak Rabinovicz.
Der Schule des Chozeh von Lublin folgen unter anderem Belz oder Satmar.
Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, aber ich muß zugeben, dass es mir am Anfang recht schwer fiel, den genauen Sinn zu verstehen.
Wer an einem chassidischen Tisch am Schabbat teilnimmt, der wird in den meisten Fällen Zeuge folgender Szene:
Der Rebbe kommt herein und mehrere Hundert Chassidim (bei kleineren Gruppen natürlich weniger) warten auf ihn. Sie stehen bzw. sitzen an den Seiten des sich in der Mitte befindenden unendlich langen Tisches. Der Rebbe nimmt am Ende des Tisches Platz und beginnt zu beten und macht dann Kiddush (Segnung des Weines vor dem Schabbatmahl).
Nach dem Kiddush folgt die Segnung der Challot (Schabbatbrote) und danach folgt in der Regel ein Mahl. Nicht bei jeder chassidischen Gruppen (Dushinsky, Karlin - Stolin oder den Slonim) wird gegessen, aber bei vielen schon (Belz, Toldot Aharon, Avraham Yitzchak, Kretchnif, etc.).
Gewöhnlich ißt der Rebbe einige Häppchen von allem Aufgetischten, gibt jedoch den Rest an seine umstehenden Chassidim weiter. Zum Beispiel wird der Reis in kleine Plastikschälchen aufgeteilt und durch die Reihen gereicht. Jeder nimmt sich dann ein paar Reiskörner.
Zuerst war ich der Überzeugung, dass sollte ich dort unten stehen, ich nichts von dem Reis etc. nehmen würde. Da grabbelt ja jeder mit seinen Händen darin herum und wie wichtig kann der Brauch schon sein.
Seitdem ich das Buch des Holländers Daniel Meijers "Ascetic Hasidism in Jerusalem" las, haben sich mir völlig neue Welten eröffnet. Endlich habe ich verstanden, warum den Chassidim das Essen des Rebben so wichtig ist und sie sich auf jeden noch so kleinen Bissen stürzen.
Bevor der Rebbe mit dem Essen beginnt, spricht er einen Segen darüber aus, in welchem G - tt gedankt wird, dass Essen erschaffen zu haben. Wenn der Rebbe nun Teile seines Mahles an die Chassidim weiterreicht, wird der hohe Segen des Rebben an seine Chassidim durch das Essen weitergeleitet.
Der Rebbe ist in der Chassidut nicht wegzudenken und eine chassidische Gruppe ohne Rebben (Breslov oder Chabad) ist fast immer ein Desaster. Letztendlich unterteilt sich die Gruppe in mehrere Strömungen, da niemand die Richtung bestimmt.
Die Chassidim sehen den Rebben als Respektperson und ebenso als Zaddik (Gerechter). Durch seine spezielle Frömmigkeit ist er G - tt näher und wer dem Rebben nahe ist, der ist automatisch auch G - tt nahe.
Dieses ist ein altes Konzept, welches insbesondere vom Chozeh (Seher) von Lublin, Rabbi Yaakov Yitzchak Horowitz (1745 - 1815), vertreten wurde. Seine Konkurrenz, die Peschis'cha - Schule mit Rabbi Yaakov Yitzchak Rabinovicz (1766-1813), hält dagegen, daß auch ein Rebbe bzw. der Zaddik an sich arbeiten muß, um G - tt nahe zu sein. Allein durch seine Position erreiche er dies nicht.
Der Peshis'cha - Schule entstammen so berühmte Gruppen wie Chassidut Gur. Der derzeitige Rebbe der Chassidut Biale in Jerusalem (Stadtteil Givat Shaul) ist der direkte Nachfahre des Rabbi Yaakov Yitzchak Rabinovicz.
Der Schule des Chozeh von Lublin folgen unter anderem Belz oder Satmar.
Freitag, 25. Januar 2008
Update: Chassidut Gur
B"H
Wie mir einige Gerer Chassidim heute mitteilten, kommt der Rebbe der Chassidut Gur an diesem Schabbat nicht nach Jerusalem, sondern er bleibt daheim in Bnei Brak. Daher wird es heute keinen chassidischen Tisch geben und die Schabbatgebete finden in der Beit Midrash in der Malchei Israel Street in Geu'lah statt.
Des Weiteren verkündet Gur stolz den Bau eines neuen Krankenhauses in der Küstenstadt Ashdod.
Mehr Details zum Krankenhausbau von Gur gibt es hier:
http://www.ashdodmc.com/News/Continuing_Interest/25-27.pdf
Der derzeitige Rebbe von Gur, Rabbi Yaakov Aryeh Alter
Wie mir einige Gerer Chassidim heute mitteilten, kommt der Rebbe der Chassidut Gur an diesem Schabbat nicht nach Jerusalem, sondern er bleibt daheim in Bnei Brak. Daher wird es heute keinen chassidischen Tisch geben und die Schabbatgebete finden in der Beit Midrash in der Malchei Israel Street in Geu'lah statt.
Des Weiteren verkündet Gur stolz den Bau eines neuen Krankenhauses in der Küstenstadt Ashdod.
Mehr Details zum Krankenhausbau von Gur gibt es hier:
http://www.ashdodmc.com/News/Continuing_Interest/25-27.pdf
Der derzeitige Rebbe von Gur, Rabbi Yaakov Aryeh Alter

Dienstag, 22. Januar 2008
Die Gründung der chassidischen Gruppen Toldot Aharon, Shomrei Emunim und Toldot Avraham Yitzchak
B"H
Da ich mich besonders häufig und sehr eingehend mit der extremsten chassidischen Gruppe, den Toldot Aharon, beschäftige, hier eine kleine historische Einführung zu dem Thema.
Der Artikel ist etwas älteren Datums und in der kommenden Zeit werde ich vieles hinzufügen oder entsprechend ändern.
Die Toldot Aharon sind im deutschsprachigen Raum gänzlich unbekannt, aber ebenso in anderen Sprachen fallen die Infos nur recht spärlich aus. Dies soll sich hiermit ändern.
______________________
Der Gründer sowie zugleich der erste Rebbe der chassidischen Gruppe Toldot Aharon war der in der ehemaligen Tschechoslowakei geborene Rabbi Aharon (Arele) Roth. Er wurde im Jahre 1894 in der Stadt Ungvar geboren. Sein Vater war Rabbi Shmuel Yaakov und seine Mutter war ein Enkelkind eines Zaddik (Gerechten) aus der Zeit des Baal Shem Tov. Schon frühzeitig im Alter von neun Jahren lernte Rabbi Arele (so sein Kosename) in der Yeshiva des Rabbi Yosef Rothenberg in Krasnoye. Später lernte er in galizischen Yeshivot sowie unter Rabbi Yeshayahu Zilberstein in Ungarn. Während des Ersten Weltkrieges lebte Rabbi Aharon Roth in Ungarn.
Im Alter von 22 Jahren heiratete er Sima (Inta ?), die Tochter des Rabbi Yitzchak Katz von Budapest. Danach zog er für kurze Zeit nach Satmar, wo er sich eine kleine Gefolgschaft von Schülern aufbaute. Obwohl Rabbi Aharon Roth später ein berühmter Rebbe und Begründer einer chassidischen Dynastie war, verband ihn keine direkte Linie mit dem Baal Shem Tov. Bis auf ganz wenige Ausnahmen, waren fast alle Begründer chassidischer Dynastien Schüler von den Schülern des Baal Shem Tov. Bei Rabbi Roth war das nicht der Fall, sondern vielmehr besass er eine charismatische Persönlichkeit und verfügte über hervorragende Kenntnisse in der jüdischen Religion. Aufgrunddessen fand er schnell Anhänger, die ihn zum Rebben auserwählten.
Er hatte unter grossen Rebben wie Rabbi Yissachar Dov Rokeach, Rabbi Zvi Elimelech Sira von Bluzhov, Rabbi Israel Hager von Vishnitz, Rabbi Yeshaya Silberstein von Weitzen und Rabbi Moshe Vorhand von Makov gelernt.
Im Jahre 1925 zog Rabbi Aharon Roth nach Jerusalem, wo er schon kurz darauf eine kleine Gefolgschaft um sich versammelte. Aufgrund gesundheitlicher Probleme kehrte er im Jahre 1929 nach Satmar zurück. Dort jedoch begegnete man dem selbsternannten Rebben mit Misstrauen und schliesslich war er gezwungen, Satmar zu verlassen und nach Beregszaz (Beregovo) zu ziehen, wo er eine neue Yeshiva gründete, die den Namen "Shomrei Emunim" - (Hüter des Glaubens) trug. Acht Schüler lernten bei ihm und ausserdem wurde die Yeshiva von Rabbi Chaim Elazar Shapira von Munkacs unterstützt.
All die verstrichenen Jahre hatte er jedoch niemals seine Anhänger in Jerusalem vergessen und es herrschte ein ständiger reger Kontakt. Im Jahre 1939 zog Rebbe Roth zurück nach Jerusalem und rief die extreme geschlossene chassidische Gruppe Shomerei Emunim ins Leben. Er war ein rigoroser Gegner des Zionismus, legte allerhöchsten Wert auf leidenschaftlich gesprochene Gebet bis hin zur Ekstase und entwickelte die Gesetze (Takanot), nach denen seine Anhänger zu leben haben. Anfang der 50iger Jahre wurde aus den Shomrei Emunim die Toldot Aharon.
Rebbe Aharon Roth verstarb am 6. des jüdischen Monats Nissan 1947 und wurde auf dem jüd. Friedhof auf dem Ölberg begraben. Rebbe Arele, der Kosenamen seiner Chassidim, war Autor mehrerer Bücher, darunter "Shomer Emunim" und "Shulchan HaTahor".
Nach seinem Tod wählte die grosse Mehrheit seiner Chassidim wider Erwarten nicht seinen Sohn, Rabbi Avraham Chaim Roth, zum Nachfolger, sondern den Schwiegersohn des Rebben, Rabbi Avraham Yitzchak HaCohen Kahn.
Rabbi Avraham Chaim Roth war, wie man sich sicher vorstellen kann, darüber alles andere als erfreut und wandte sich ab. Er gründete seine eigene chassidische Gruppe, die er Shomrei Emunim (Hueter des Glaubens) nannte. Rabbi Avraham Chaim war im Jahre 1924 in Satmar geboren wurden und ist mit Beila Chaya, der Tochter des Rebben von Zhevil, Rabbi Mordechai Goldman of Zevil (Selutchov) verheiratet.
Nach der Abspaltung exisitierten also zwei Gruppen: Toldot Aharon unter der Führung des Rebben Avraham Yitzchak Kahn und Shomrei Emunim mit dem Rebben Avraham Chaim Roth. Die Mehrheit der Chassidim blieb bei Toldot Aharon.
Rebbe Avraham Chaim ist nach wie vor der Rebbe der Shomrei Emunim und lebt in Bnei Brak, nahe Tel Aviv. Ein grosser Teil seiner Anhänger blieb dennoch in Jerusalem und verfügt über eine Synagoge in Mea Shearim sowie einen eigenen kleinen Stadtteil dort. Genauso leben mittlerweile viele Shomrei Emunim in Beit Shemesh, nahe Jerusalem.
Rebbe Avraham Yitzchak HaCohen Kahn wurde in Safed (Nordisrael) geboren. Sein Vater war Rabbi Aharon David und seine Mutter war die Tochter von Rabbi Moshe Deutsch von Sighet. Er zog nach Ungarn, um dort an der Yeshiva vom Satmarer Rebben, Rabbi Yoel Teitelbaum zu studieren. Dort traf er Rebbe Aharon Roth, der ihn mit seiner Tochter verheiratete. Unter den neuen Führung von Rebbe Avraham Yitzchak Kahn zogen viele Toldot Aharon Chassidim nach Beit Shemesh. Wer heute zu dessen Tisch im Jerusalemer Stadtteil Mea Shearim geht, der wird nur die Haelfte der Chassidim antreffen, denn ein Grossteil lebt im eigenen Stadtteil in Beit Shemesh.
Rebbe Kahn verstarb an Chanukkah 1996 und wurde auf dem Ölberg neben seinem Schwiegervater beerdigt. Er war der Autor der Bücher "Divrei Emunim", "Derech Emunah" und "Tikvat HaGeulah".
Sein Tod verursachte eine dritte Abspaltung innerhalb der Gruppe, da er zwei Söhne hinterliess, von denen beide der neue Rebbe sein wollten. Die Chassidim von Toldot Aharon wählten den Jüngeren der Brüder, Rabbi David Kahn, zu ihrem neuen Oberhaupt. Der ältere Bruder, Rabbi Shmuel Yaakov Kahn, gründete seine eigene chassidische Gruppe, die er nach seinem Vater, Toldot Avraham Yitzchak benannte.
Beide Brüder sind gelehrte Rabbiner. Rebbe Shmuel Yaakov lernte in der Yeshiva des Visnitzer Rebben Chaim Meir Hager (Imrei Chaim) und Rebbe David Kahn lernte unter dem ehemaligen Satmarer Rebben Yoel Teitelbaum.
Bis heute sind beide Brüder äusserst gut miteinander befreundet. So heisst es jedenfalls offiziell. Dennoch ist das Verhältnis unklar und es bestehen viele Zweifel.
Vielerseits wurde mir berichtet, dass die Avraham Yitzchak Gruppe ein wenig offener sei. Ich beschäftige mich persönlich seit einem Monat mit den Gruppen und bisher ist mir das noch nicht aufgefallen. Die Mitglieder beider Gruppen geben sich mir gegenüber sehr offen. Sie sind jederzeit bereit, Fragen zu beantworten.
Beide Gruppen halten fast die gleichen Minhagim (Braeuche) und benutzen das gleiche rote Sidur (Gebetbuch), welches "Beracha u' Tehillah" genannt wird. Zusätzlich benutzt man bei Toldot Avraham Yitzchak noch das "Tehillat Avraham Yitzchak". Bisher hatte ich nur kurz Gelegenheit in das "Beracha u' Tehillah" hineinzuschauen, welches übrigens sehr viele kabbalistische Zusätze enthaelt.
Beide Gruppen sind Mitglied bei der anti - zinonistischen Dachorganisation Edah HaCharedit. Ein wichtiges Mitglied des Beit Din Zedek - Badatz (Rabbinisches Gericht) der Edah ist Rabbi Meir Brandsdorfer, welcher der Gruppe Toldot Avraham Yitzchak angehört.
Die Gruppen unterscheiden sich in keinster Weise von ihrer Kleidung und von daher ist ein äusserer Unterschied kaum zu ersehen. Die grosse Synagoge der Toldot Aharon sowie jene der Toldot Avraham Yitzchak befinden sich in Mea Shearim.
Da ich mich besonders häufig und sehr eingehend mit der extremsten chassidischen Gruppe, den Toldot Aharon, beschäftige, hier eine kleine historische Einführung zu dem Thema.
Der Artikel ist etwas älteren Datums und in der kommenden Zeit werde ich vieles hinzufügen oder entsprechend ändern.
Die Toldot Aharon sind im deutschsprachigen Raum gänzlich unbekannt, aber ebenso in anderen Sprachen fallen die Infos nur recht spärlich aus. Dies soll sich hiermit ändern.
______________________
Der Gründer sowie zugleich der erste Rebbe der chassidischen Gruppe Toldot Aharon war der in der ehemaligen Tschechoslowakei geborene Rabbi Aharon (Arele) Roth. Er wurde im Jahre 1894 in der Stadt Ungvar geboren. Sein Vater war Rabbi Shmuel Yaakov und seine Mutter war ein Enkelkind eines Zaddik (Gerechten) aus der Zeit des Baal Shem Tov. Schon frühzeitig im Alter von neun Jahren lernte Rabbi Arele (so sein Kosename) in der Yeshiva des Rabbi Yosef Rothenberg in Krasnoye. Später lernte er in galizischen Yeshivot sowie unter Rabbi Yeshayahu Zilberstein in Ungarn. Während des Ersten Weltkrieges lebte Rabbi Aharon Roth in Ungarn.
Im Alter von 22 Jahren heiratete er Sima (Inta ?), die Tochter des Rabbi Yitzchak Katz von Budapest. Danach zog er für kurze Zeit nach Satmar, wo er sich eine kleine Gefolgschaft von Schülern aufbaute. Obwohl Rabbi Aharon Roth später ein berühmter Rebbe und Begründer einer chassidischen Dynastie war, verband ihn keine direkte Linie mit dem Baal Shem Tov. Bis auf ganz wenige Ausnahmen, waren fast alle Begründer chassidischer Dynastien Schüler von den Schülern des Baal Shem Tov. Bei Rabbi Roth war das nicht der Fall, sondern vielmehr besass er eine charismatische Persönlichkeit und verfügte über hervorragende Kenntnisse in der jüdischen Religion. Aufgrunddessen fand er schnell Anhänger, die ihn zum Rebben auserwählten.
Er hatte unter grossen Rebben wie Rabbi Yissachar Dov Rokeach, Rabbi Zvi Elimelech Sira von Bluzhov, Rabbi Israel Hager von Vishnitz, Rabbi Yeshaya Silberstein von Weitzen und Rabbi Moshe Vorhand von Makov gelernt.
Im Jahre 1925 zog Rabbi Aharon Roth nach Jerusalem, wo er schon kurz darauf eine kleine Gefolgschaft um sich versammelte. Aufgrund gesundheitlicher Probleme kehrte er im Jahre 1929 nach Satmar zurück. Dort jedoch begegnete man dem selbsternannten Rebben mit Misstrauen und schliesslich war er gezwungen, Satmar zu verlassen und nach Beregszaz (Beregovo) zu ziehen, wo er eine neue Yeshiva gründete, die den Namen "Shomrei Emunim" - (Hüter des Glaubens) trug. Acht Schüler lernten bei ihm und ausserdem wurde die Yeshiva von Rabbi Chaim Elazar Shapira von Munkacs unterstützt.
All die verstrichenen Jahre hatte er jedoch niemals seine Anhänger in Jerusalem vergessen und es herrschte ein ständiger reger Kontakt. Im Jahre 1939 zog Rebbe Roth zurück nach Jerusalem und rief die extreme geschlossene chassidische Gruppe Shomerei Emunim ins Leben. Er war ein rigoroser Gegner des Zionismus, legte allerhöchsten Wert auf leidenschaftlich gesprochene Gebet bis hin zur Ekstase und entwickelte die Gesetze (Takanot), nach denen seine Anhänger zu leben haben. Anfang der 50iger Jahre wurde aus den Shomrei Emunim die Toldot Aharon.
Rebbe Aharon Roth verstarb am 6. des jüdischen Monats Nissan 1947 und wurde auf dem jüd. Friedhof auf dem Ölberg begraben. Rebbe Arele, der Kosenamen seiner Chassidim, war Autor mehrerer Bücher, darunter "Shomer Emunim" und "Shulchan HaTahor".
Nach seinem Tod wählte die grosse Mehrheit seiner Chassidim wider Erwarten nicht seinen Sohn, Rabbi Avraham Chaim Roth, zum Nachfolger, sondern den Schwiegersohn des Rebben, Rabbi Avraham Yitzchak HaCohen Kahn.
Rabbi Avraham Chaim Roth war, wie man sich sicher vorstellen kann, darüber alles andere als erfreut und wandte sich ab. Er gründete seine eigene chassidische Gruppe, die er Shomrei Emunim (Hueter des Glaubens) nannte. Rabbi Avraham Chaim war im Jahre 1924 in Satmar geboren wurden und ist mit Beila Chaya, der Tochter des Rebben von Zhevil, Rabbi Mordechai Goldman of Zevil (Selutchov) verheiratet.
Nach der Abspaltung exisitierten also zwei Gruppen: Toldot Aharon unter der Führung des Rebben Avraham Yitzchak Kahn und Shomrei Emunim mit dem Rebben Avraham Chaim Roth. Die Mehrheit der Chassidim blieb bei Toldot Aharon.
Rebbe Avraham Chaim ist nach wie vor der Rebbe der Shomrei Emunim und lebt in Bnei Brak, nahe Tel Aviv. Ein grosser Teil seiner Anhänger blieb dennoch in Jerusalem und verfügt über eine Synagoge in Mea Shearim sowie einen eigenen kleinen Stadtteil dort. Genauso leben mittlerweile viele Shomrei Emunim in Beit Shemesh, nahe Jerusalem.
Rebbe Avraham Yitzchak HaCohen Kahn wurde in Safed (Nordisrael) geboren. Sein Vater war Rabbi Aharon David und seine Mutter war die Tochter von Rabbi Moshe Deutsch von Sighet. Er zog nach Ungarn, um dort an der Yeshiva vom Satmarer Rebben, Rabbi Yoel Teitelbaum zu studieren. Dort traf er Rebbe Aharon Roth, der ihn mit seiner Tochter verheiratete. Unter den neuen Führung von Rebbe Avraham Yitzchak Kahn zogen viele Toldot Aharon Chassidim nach Beit Shemesh. Wer heute zu dessen Tisch im Jerusalemer Stadtteil Mea Shearim geht, der wird nur die Haelfte der Chassidim antreffen, denn ein Grossteil lebt im eigenen Stadtteil in Beit Shemesh.
Rebbe Kahn verstarb an Chanukkah 1996 und wurde auf dem Ölberg neben seinem Schwiegervater beerdigt. Er war der Autor der Bücher "Divrei Emunim", "Derech Emunah" und "Tikvat HaGeulah".
Sein Tod verursachte eine dritte Abspaltung innerhalb der Gruppe, da er zwei Söhne hinterliess, von denen beide der neue Rebbe sein wollten. Die Chassidim von Toldot Aharon wählten den Jüngeren der Brüder, Rabbi David Kahn, zu ihrem neuen Oberhaupt. Der ältere Bruder, Rabbi Shmuel Yaakov Kahn, gründete seine eigene chassidische Gruppe, die er nach seinem Vater, Toldot Avraham Yitzchak benannte.
Beide Brüder sind gelehrte Rabbiner. Rebbe Shmuel Yaakov lernte in der Yeshiva des Visnitzer Rebben Chaim Meir Hager (Imrei Chaim) und Rebbe David Kahn lernte unter dem ehemaligen Satmarer Rebben Yoel Teitelbaum.
Bis heute sind beide Brüder äusserst gut miteinander befreundet. So heisst es jedenfalls offiziell. Dennoch ist das Verhältnis unklar und es bestehen viele Zweifel.
Vielerseits wurde mir berichtet, dass die Avraham Yitzchak Gruppe ein wenig offener sei. Ich beschäftige mich persönlich seit einem Monat mit den Gruppen und bisher ist mir das noch nicht aufgefallen. Die Mitglieder beider Gruppen geben sich mir gegenüber sehr offen. Sie sind jederzeit bereit, Fragen zu beantworten.
Beide Gruppen halten fast die gleichen Minhagim (Braeuche) und benutzen das gleiche rote Sidur (Gebetbuch), welches "Beracha u' Tehillah" genannt wird. Zusätzlich benutzt man bei Toldot Avraham Yitzchak noch das "Tehillat Avraham Yitzchak". Bisher hatte ich nur kurz Gelegenheit in das "Beracha u' Tehillah" hineinzuschauen, welches übrigens sehr viele kabbalistische Zusätze enthaelt.
Beide Gruppen sind Mitglied bei der anti - zinonistischen Dachorganisation Edah HaCharedit. Ein wichtiges Mitglied des Beit Din Zedek - Badatz (Rabbinisches Gericht) der Edah ist Rabbi Meir Brandsdorfer, welcher der Gruppe Toldot Avraham Yitzchak angehört.
Die Gruppen unterscheiden sich in keinster Weise von ihrer Kleidung und von daher ist ein äusserer Unterschied kaum zu ersehen. Die grosse Synagoge der Toldot Aharon sowie jene der Toldot Avraham Yitzchak befinden sich in Mea Shearim.
Sonntag, 13. Januar 2008
Die Bedeutung des Rebben in der Chassidut
B"H
Der Titel "Rebbe" ist eine Bezeichnung aus der Chassidut und kein anderer Rabbiner außerhalb des Chassidismus nennt sich Rebbe. Bei den litvishen genauso wie bei den nationalreligiösen Juden heißt der Rabbiner "Rav". Für chassidische Gruppen ist der Rebbe nicht nur irgendjemand, sondern das spirituelle Oberhaupt der jeweiligen Gruppe.
Geformt haben sich die chassidischen Dynastien erst eine ganze Zeit nach dem Tode des Baal Shem Tov (1760). Nach seinem Tod wurde der Maggid von Mezritch (Rabbi Dov Baer) der Nachfolger. Der wiederum hatte eine Vielzahl von Schülern, die sich nach dem Studium bei ihm in unterschiedlichen Orten als chassidische Rabbiner niederliessen. Auch zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine Dynastien. Die einzigen nennenswerten unabhängigen Zirkel nach dem Tode des Maggid waren der spätere Gründer von Chabad, Rabbi Shneur Zalman von Liadi, sowie die lithauischen Chassidim in den Orten Karlin und Karlin – Stolin.
Als der Maggid im Jahre 1772 verstarb, wurden seine Schüler, Rabbi Elimelech von Lizhensk (Lijansk) und Rabbi Shmuel (Shmelke) von Nikolsburg die neuen geistigen chassidischen Oberhäupter.
So ging das weiter über den berühmten Chozeh (Seher) von Lublin, Rabbi Yaakov Yitzchak Horowitz, bis hin zu Rabbi Simcha Bunim von Peshis'cha und Rabbi Menachem Mendel von Kotzk.
Richtig formiert haben sich die chassidischen Gruppen erst im 19. Jahrhundert und manche erst viel später, im 20. Jahrhundert (wie Dushinsky und Toldot Aharon).
Ursprünglich war der Rebbe der chassidische Rabbiner eines Ortes. Da viele von ihnen eine charismatische Persönlichkeit und gleichzeitig talmudische, kabbalistische und halachische Thoragrössen waren, wurden sie für ihre Anhänger mehr as nur ein normaler Rabbiner. Nicht nur, dass sie die Rebben eines Ortes waren; unzählige Menschen kamen von außerhalb zu ihnen und baten um Segen für Gesundheit, ein gutes Einkommen oder einen erfolgreichen Shidduch (Partnerwahl für die Kinder). Aufgrund vieler erfolgreicher Segen, begannen sich Legenden um sie herum zu bilden. Vor allem dann, wenn ein Rebbe erfolgreich für die Genesung einer Person gebetet hatte.
Insgeheim wird der Rebbe von seinen Chassidim als Zaddik (Gerechter) betrachtet. Sie nennen ihn niemals persönlich bei diesem Namen, sondern nur Rebbe oder Admor, dennoch ist er der Zaddik fuer die Gruppe. Das Zaddik – Konzept ist eines der ältesten in der Chassidut. Ein Zaddik ist G – tt sehr nahe und hat dadurch die Kraft, Dinge zu verändern. Mit seinen Gebeten kann er himmlische Entscheidungen verändern. Schon der Baal Shem Tov legte Wert auf das Zaddik – Konzept, doch richtig berühmt wurde es erst unter Rabbi Elimelech von Lizhensk (Lijansk).
Mit dem Tode eines berühmten und angesehenen Rebben eines Ortes übernahm üblicherweise der älteste Sohn die Nachfolge. Üblicherweise, aber nicht immer. Damals gab es noch keine wesentlichen Streitereien innerhalb der Familien um die Nachfolge. War der Sohn eine Thoragröße, wurde er von den Anhängern anerkannt. So kam es allmählich zu den Dynastien.
Zu Beginn lebten die Rebbes oftmals unterhalb der Armutsgrenze, was sich im Fortlauf der Geschichte änderte. Heutzutage verfügen viele chassidische Gruppen über ihre eigenen Wirtschaftsimperien, um sich so zu finanzieren. Beste Beispiele hierfür sind Gur, Satmar oder Belz. Im Laufe der Jahrzehnte veränderte sich das Bild des Rebben oder Admor, wie er häufig genannt wird. Das Wort Admor ist eine Abkürzung fuer die drei Worte: Adoneinu, Moreinu, Rabbeinu – unser Oberhaupt, unser Lehrer, unser Rebbe.
Heutzutage sind die chassidischen Rebben nach wie vor unbestrittene Oberhäupter ihrer jeweiligen Gruppe und zugleich der Zaddik. Der Erlaß eines Rebben ist Gesetz und unter allen Umständen auszuführen. Es wird nicht diskutiert, ob er sich vielleicht irren koennte. Gesetz ist Gesetz.
Wenn ein Rebbe auf Reisen geht um seine Anhänger in mehreren Laendern zu besuchen, dann tut er dies 1. Klasse und ein Cadillac etc. kommt ihn vom Flughafen abholen (zumindest bei Oberhäuptern von größeren Gruppen). Seine Chassidim feiern ihn begeistert. Sie kommen zu Hauf und wollen Segen oder Ratschläge von ihm . Bei vielen chassidischen Gruppen ist es üblich, dass man erst den Rebben fragt, wenn man ein Business eröffnen will oder eine Heirat ansteht. Der Rebbe spielt im Leben der Chassidim einen zentralen Mittelpunkt. Ganz anders als bei den litvishen Haredim, die wenn sie ihre Yeshiva (relig. Schule) verlassen, auf sich allein gestellt sind. Chassidim hingegen wohnen ihn ihren eigenen Stadtteilen, um dort ihre eigenen Gemeinden aufzubauen. Alles dreht sich um die eigene Chassidut; Schulen, Läden, Restaurants, Synagogen.
Die Chassidut ist eine Gesellschaft innerhalb der Gesellschaft mit dem Rebben als Oberhaupt. Wehe dem, der einen Rebben aus einer anderen Chassidut beleidigt. Solche Beleidigungen können zu handfesten Auseinandersetzungen führen.
Auch heute bleibt die Nachfolge in der Familie. Allerdings streiten sich häufig die Söhne und jeder will der neue Rebbe sein. So kam und kommt es immer wieder zu Spaltungen innerhalb der Gruppe. Beste Beispiele hierfür sind Chassidut Bobov, Vishnitz, Satmar oder
Der Titel "Rebbe" ist eine Bezeichnung aus der Chassidut und kein anderer Rabbiner außerhalb des Chassidismus nennt sich Rebbe. Bei den litvishen genauso wie bei den nationalreligiösen Juden heißt der Rabbiner "Rav". Für chassidische Gruppen ist der Rebbe nicht nur irgendjemand, sondern das spirituelle Oberhaupt der jeweiligen Gruppe.
Geformt haben sich die chassidischen Dynastien erst eine ganze Zeit nach dem Tode des Baal Shem Tov (1760). Nach seinem Tod wurde der Maggid von Mezritch (Rabbi Dov Baer) der Nachfolger. Der wiederum hatte eine Vielzahl von Schülern, die sich nach dem Studium bei ihm in unterschiedlichen Orten als chassidische Rabbiner niederliessen. Auch zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine Dynastien. Die einzigen nennenswerten unabhängigen Zirkel nach dem Tode des Maggid waren der spätere Gründer von Chabad, Rabbi Shneur Zalman von Liadi, sowie die lithauischen Chassidim in den Orten Karlin und Karlin – Stolin.
Als der Maggid im Jahre 1772 verstarb, wurden seine Schüler, Rabbi Elimelech von Lizhensk (Lijansk) und Rabbi Shmuel (Shmelke) von Nikolsburg die neuen geistigen chassidischen Oberhäupter.
So ging das weiter über den berühmten Chozeh (Seher) von Lublin, Rabbi Yaakov Yitzchak Horowitz, bis hin zu Rabbi Simcha Bunim von Peshis'cha und Rabbi Menachem Mendel von Kotzk.
Richtig formiert haben sich die chassidischen Gruppen erst im 19. Jahrhundert und manche erst viel später, im 20. Jahrhundert (wie Dushinsky und Toldot Aharon).
Ursprünglich war der Rebbe der chassidische Rabbiner eines Ortes. Da viele von ihnen eine charismatische Persönlichkeit und gleichzeitig talmudische, kabbalistische und halachische Thoragrössen waren, wurden sie für ihre Anhänger mehr as nur ein normaler Rabbiner. Nicht nur, dass sie die Rebben eines Ortes waren; unzählige Menschen kamen von außerhalb zu ihnen und baten um Segen für Gesundheit, ein gutes Einkommen oder einen erfolgreichen Shidduch (Partnerwahl für die Kinder). Aufgrund vieler erfolgreicher Segen, begannen sich Legenden um sie herum zu bilden. Vor allem dann, wenn ein Rebbe erfolgreich für die Genesung einer Person gebetet hatte.
Insgeheim wird der Rebbe von seinen Chassidim als Zaddik (Gerechter) betrachtet. Sie nennen ihn niemals persönlich bei diesem Namen, sondern nur Rebbe oder Admor, dennoch ist er der Zaddik fuer die Gruppe. Das Zaddik – Konzept ist eines der ältesten in der Chassidut. Ein Zaddik ist G – tt sehr nahe und hat dadurch die Kraft, Dinge zu verändern. Mit seinen Gebeten kann er himmlische Entscheidungen verändern. Schon der Baal Shem Tov legte Wert auf das Zaddik – Konzept, doch richtig berühmt wurde es erst unter Rabbi Elimelech von Lizhensk (Lijansk).
Mit dem Tode eines berühmten und angesehenen Rebben eines Ortes übernahm üblicherweise der älteste Sohn die Nachfolge. Üblicherweise, aber nicht immer. Damals gab es noch keine wesentlichen Streitereien innerhalb der Familien um die Nachfolge. War der Sohn eine Thoragröße, wurde er von den Anhängern anerkannt. So kam es allmählich zu den Dynastien.
Zu Beginn lebten die Rebbes oftmals unterhalb der Armutsgrenze, was sich im Fortlauf der Geschichte änderte. Heutzutage verfügen viele chassidische Gruppen über ihre eigenen Wirtschaftsimperien, um sich so zu finanzieren. Beste Beispiele hierfür sind Gur, Satmar oder Belz. Im Laufe der Jahrzehnte veränderte sich das Bild des Rebben oder Admor, wie er häufig genannt wird. Das Wort Admor ist eine Abkürzung fuer die drei Worte: Adoneinu, Moreinu, Rabbeinu – unser Oberhaupt, unser Lehrer, unser Rebbe.
Heutzutage sind die chassidischen Rebben nach wie vor unbestrittene Oberhäupter ihrer jeweiligen Gruppe und zugleich der Zaddik. Der Erlaß eines Rebben ist Gesetz und unter allen Umständen auszuführen. Es wird nicht diskutiert, ob er sich vielleicht irren koennte. Gesetz ist Gesetz.
Wenn ein Rebbe auf Reisen geht um seine Anhänger in mehreren Laendern zu besuchen, dann tut er dies 1. Klasse und ein Cadillac etc. kommt ihn vom Flughafen abholen (zumindest bei Oberhäuptern von größeren Gruppen). Seine Chassidim feiern ihn begeistert. Sie kommen zu Hauf und wollen Segen oder Ratschläge von ihm . Bei vielen chassidischen Gruppen ist es üblich, dass man erst den Rebben fragt, wenn man ein Business eröffnen will oder eine Heirat ansteht. Der Rebbe spielt im Leben der Chassidim einen zentralen Mittelpunkt. Ganz anders als bei den litvishen Haredim, die wenn sie ihre Yeshiva (relig. Schule) verlassen, auf sich allein gestellt sind. Chassidim hingegen wohnen ihn ihren eigenen Stadtteilen, um dort ihre eigenen Gemeinden aufzubauen. Alles dreht sich um die eigene Chassidut; Schulen, Läden, Restaurants, Synagogen.
Die Chassidut ist eine Gesellschaft innerhalb der Gesellschaft mit dem Rebben als Oberhaupt. Wehe dem, der einen Rebben aus einer anderen Chassidut beleidigt. Solche Beleidigungen können zu handfesten Auseinandersetzungen führen.
Auch heute bleibt die Nachfolge in der Familie. Allerdings streiten sich häufig die Söhne und jeder will der neue Rebbe sein. So kam und kommt es immer wieder zu Spaltungen innerhalb der Gruppe. Beste Beispiele hierfür sind Chassidut Bobov, Vishnitz, Satmar oder
Donnerstag, 3. Januar 2008
Interview mit einer jungen Frau von Toldot Aharon
B"H
Eine relig. Bloggerin schaffte es zufaellig, eine junge Frau der extremen chassidischen Toldot Aharon - Gruppe zu interviewen.
Das Interview fand im Oktober 2007 statt und ich moechte es niemandem vorenthalten:
http://www.evasnotes.net/2007/10/25/chat-with-engaged-toldos-aharon-girl/
Was der Bloggerin Eva gelang, versuche ich schon seit mehreren Monaten, aber bei Toldot Aharon muss man den richtigen Moment abpassen. Anstatt der hochzeitsbegeisterten jungen Frau aus dem Interview traf ich soweit auf eine deprimierte Frau nach ihrer Hochzeit.
Eine relig. Bloggerin schaffte es zufaellig, eine junge Frau der extremen chassidischen Toldot Aharon - Gruppe zu interviewen.
Das Interview fand im Oktober 2007 statt und ich moechte es niemandem vorenthalten:
http://www.evasnotes.net/2007/10/25/chat-with-engaged-toldos-aharon-girl/
Was der Bloggerin Eva gelang, versuche ich schon seit mehreren Monaten, aber bei Toldot Aharon muss man den richtigen Moment abpassen. Anstatt der hochzeitsbegeisterten jungen Frau aus dem Interview traf ich soweit auf eine deprimierte Frau nach ihrer Hochzeit.
Mittwoch, 2. Januar 2008
Interner Fragebogen an die Satmarer Chassidim
B"H
Ein engl. - sprachiger Blog veröffentlichte einen aktuellen Fragebogen, welche die Chassidut Satmar ihren Mitgliedern zukommen lies. Leider ist nicht angegeben, welche der beiden Satmarer Gruppen der Herausgeber des Fragebogens ist.
Seit dem Tode des letzten großen Satmarer Rebben, Rabbi Moshe Teitelbaum, Rabbi Moshe Teitelbaum, im April 2006 verstarb, ist die größte chassidische Gruppe der Welt mit mehr als 100.000 Mitgliedern in zwei Lager gespalten. Rabbi Moshe's Söhne, Rabbi Zalman Leib Teitelbaum, sowie dessen Bruder, Rabbi Aharon Teitelbaum, streiten sich seither um die rechtmäßige Nachfolge. Rabbi Aharon wird offiziell als der Satmarer Rebbe von Kiryat Yoel / New York betrachtet wohingegen sein Bruder Rabbi Zalman Leib über Williamsburgh / New York herrscht.
Fast jede chassidische Gruppe hat ihre eigenen internen Gesetze (Takanot). Die berühmtesten Takanot dürften jene der Jerusalemer Chassidut Toldot Aharon sein, in denen, unter anderem, festgelegt ist, wie sich die Mitglieder zu kleiden haben, dass am Schabbat kein Salat gegessen werden darf, dass es in keinem der Haushalte ein TV bzw. Radiogerät zu geben hat, etc.
Aber auch Satmar steht dem nicht nach und plant noch dazu ganz aktuell, weitere neue Takanot zu erlassen. Diesmal soll sich alles um die Hochzeit bei den Satmarer Chassidim handeln und dementsprechend lauten dann auch die Fragen.
Der Fragebogen ist in jiddischer Sprache einzusehen.
Einige Beispiele daraus lauten:
Auflistung der genauen Kosten für eine Hochzeit.
a) Transport zum Hochzeitssaal
b) Wieviel wurde für die Kleidung ausgegeben ?
c) Wieviel kostete die Band ?
d) Spezielle Kleider für die Kinder beim Hochzeitsbesuch
Wieviel Geld wird für spezielle Feiertagsgeschenke aufgebracht ?
Es folgt eine Auflistung der entsprechenden Feiertage.
Wieviel wurde seitens des Bräutigams an Geschenken für die Braut aufgewandt ?
a) Kopfbedeckung (Tichel - weisses Tuch auf der Perücke)
b) Schabbatkerzenleuchter
c) Perlenkette
d) Ringe
e) Halskette
Wieviel wurde seitens der Braut an Geschenken für den Bräutigam aufgewandt ?
Es folgt eine genaue Auflistung.
a) Etrog (Zitrusfrucht) für Sukkot (Laubhüttenfest)
b) Diverse relig. Bücher
c) Ein Geschirrset für Pessach
d) Tallit (Gebetsmantel) und Tefillin (Gebetsriemen)
e) Streimel (traditionelle Pelzmütze am Schabbat sowie an den Feiertagen)
f) Sidur (Gebetbuch)
Wieviel wurde für die neuen Möbel ausgegeben ?
Diese Liste stellt nur einen winzigen Einblick in den vierseitigen Fragebogen dar.
Ich wünsche den Satmarer Chassidim viel Erfolg bei ihren neuen komplizierten Takanot. Gut, dass ich soetwas nicht einhalten muß.
Auszug aus dem Fragebogen
Ein engl. - sprachiger Blog veröffentlichte einen aktuellen Fragebogen, welche die Chassidut Satmar ihren Mitgliedern zukommen lies. Leider ist nicht angegeben, welche der beiden Satmarer Gruppen der Herausgeber des Fragebogens ist.
Seit dem Tode des letzten großen Satmarer Rebben, Rabbi Moshe Teitelbaum, Rabbi Moshe Teitelbaum, im April 2006 verstarb, ist die größte chassidische Gruppe der Welt mit mehr als 100.000 Mitgliedern in zwei Lager gespalten. Rabbi Moshe's Söhne, Rabbi Zalman Leib Teitelbaum, sowie dessen Bruder, Rabbi Aharon Teitelbaum, streiten sich seither um die rechtmäßige Nachfolge. Rabbi Aharon wird offiziell als der Satmarer Rebbe von Kiryat Yoel / New York betrachtet wohingegen sein Bruder Rabbi Zalman Leib über Williamsburgh / New York herrscht.
Fast jede chassidische Gruppe hat ihre eigenen internen Gesetze (Takanot). Die berühmtesten Takanot dürften jene der Jerusalemer Chassidut Toldot Aharon sein, in denen, unter anderem, festgelegt ist, wie sich die Mitglieder zu kleiden haben, dass am Schabbat kein Salat gegessen werden darf, dass es in keinem der Haushalte ein TV bzw. Radiogerät zu geben hat, etc.
Aber auch Satmar steht dem nicht nach und plant noch dazu ganz aktuell, weitere neue Takanot zu erlassen. Diesmal soll sich alles um die Hochzeit bei den Satmarer Chassidim handeln und dementsprechend lauten dann auch die Fragen.
Der Fragebogen ist in jiddischer Sprache einzusehen.
Einige Beispiele daraus lauten:
Auflistung der genauen Kosten für eine Hochzeit.
a) Transport zum Hochzeitssaal
b) Wieviel wurde für die Kleidung ausgegeben ?
c) Wieviel kostete die Band ?
d) Spezielle Kleider für die Kinder beim Hochzeitsbesuch
Wieviel Geld wird für spezielle Feiertagsgeschenke aufgebracht ?
Es folgt eine Auflistung der entsprechenden Feiertage.
Wieviel wurde seitens des Bräutigams an Geschenken für die Braut aufgewandt ?
a) Kopfbedeckung (Tichel - weisses Tuch auf der Perücke)
b) Schabbatkerzenleuchter
c) Perlenkette
d) Ringe
e) Halskette
Wieviel wurde seitens der Braut an Geschenken für den Bräutigam aufgewandt ?
Es folgt eine genaue Auflistung.
a) Etrog (Zitrusfrucht) für Sukkot (Laubhüttenfest)
b) Diverse relig. Bücher
c) Ein Geschirrset für Pessach
d) Tallit (Gebetsmantel) und Tefillin (Gebetsriemen)
e) Streimel (traditionelle Pelzmütze am Schabbat sowie an den Feiertagen)
f) Sidur (Gebetbuch)
Wieviel wurde für die neuen Möbel ausgegeben ?
Diese Liste stellt nur einen winzigen Einblick in den vierseitigen Fragebogen dar.
Ich wünsche den Satmarer Chassidim viel Erfolg bei ihren neuen komplizierten Takanot. Gut, dass ich soetwas nicht einhalten muß.
Auszug aus dem Fragebogen

Spinka Rebbe vor Gericht
B"H
Die amerikanische Presse sowie die jüdisch - religiöse Blogwelt schreien auf, denn der Rebbe der chassidischen Gruppe SPINKA ist im Dezember 2007 zusammen mit fünf weiteren Gruppenmitgliedern wegen Steuerhinterziehung und Geldwäsche verhaftet worden. Am 18. Dezember wurden alle Sechs dem Haftrichter im District Court von Los Angeles vorgeführt.
Die ursprünglich aus Rumänien stammende Spinka - Dynastie ist heute in mehrere Rebben aufgeteilt: Darunter Bnei Brak in Israel oder Williamsburgh in New York.
Derzeit befindet sich der 59 - jährige angeklagte Spinka Rebbe, Rabbi Naftali Zvi Weisz, aufgrund einer Kautionszahlung von 2 Mio Dollar auf freiem Fuß. Die Richterin Alicia Rosenberg legte den Prozeßtermin gegen die sechs Angeklagten auf den 12. Februar.
Die sechs Angeklagten werden beschuldigt, Spendengelder über ein Bankkonto der israel. Bank Mizrachi gewaschen, aber dennoch die US - Regierung um Steuererleichterungen gebeten zu haben.
http://cbs2.com/local/Orthodox.Jew.Spinka.2.620728.html
Die amerikanische Presse sowie die jüdisch - religiöse Blogwelt schreien auf, denn der Rebbe der chassidischen Gruppe SPINKA ist im Dezember 2007 zusammen mit fünf weiteren Gruppenmitgliedern wegen Steuerhinterziehung und Geldwäsche verhaftet worden. Am 18. Dezember wurden alle Sechs dem Haftrichter im District Court von Los Angeles vorgeführt.
Die ursprünglich aus Rumänien stammende Spinka - Dynastie ist heute in mehrere Rebben aufgeteilt: Darunter Bnei Brak in Israel oder Williamsburgh in New York.
Derzeit befindet sich der 59 - jährige angeklagte Spinka Rebbe, Rabbi Naftali Zvi Weisz, aufgrund einer Kautionszahlung von 2 Mio Dollar auf freiem Fuß. Die Richterin Alicia Rosenberg legte den Prozeßtermin gegen die sechs Angeklagten auf den 12. Februar.
Die sechs Angeklagten werden beschuldigt, Spendengelder über ein Bankkonto der israel. Bank Mizrachi gewaschen, aber dennoch die US - Regierung um Steuererleichterungen gebeten zu haben.
http://cbs2.com/local/Orthodox.Jew.Spinka.2.620728.html
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