Sonntag, 13. Januar 2008

Die Bedeutung des Rebben in der Chassidut

B"H

Der Titel "Rebbe" ist eine Bezeichnung aus der Chassidut und kein anderer Rabbiner außerhalb des Chassidismus nennt sich Rebbe. Bei den litvishen genauso wie bei den nationalreligiösen Juden heißt der Rabbiner "Rav". Für chassidische Gruppen ist der Rebbe nicht nur irgendjemand, sondern das spirituelle Oberhaupt der jeweiligen Gruppe.

Geformt haben sich die chassidischen Dynastien erst eine ganze Zeit nach dem Tode des Baal Shem Tov (1760). Nach seinem Tod wurde der Maggid von Mezritch (Rabbi Dov Baer) der Nachfolger. Der wiederum hatte eine Vielzahl von Schülern, die sich nach dem Studium bei ihm in unterschiedlichen Orten als chassidische Rabbiner niederliessen. Auch zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine Dynastien. Die einzigen nennenswerten unabhängigen Zirkel nach dem Tode des Maggid waren der spätere Gründer von Chabad, Rabbi Shneur Zalman von Liadi, sowie die lithauischen Chassidim in den Orten Karlin und Karlin – Stolin.

Als der Maggid im Jahre 1772 verstarb, wurden seine Schüler, Rabbi Elimelech von Lizhensk (Lijansk) und Rabbi Shmuel (Shmelke) von Nikolsburg die neuen geistigen chassidischen Oberhäupter.
So ging das weiter über den berühmten Chozeh (Seher) von Lublin, Rabbi Yaakov Yitzchak Horowitz, bis hin zu Rabbi Simcha Bunim von Peshis'cha und Rabbi Menachem Mendel von Kotzk.
Richtig formiert haben sich die chassidischen Gruppen erst im 19. Jahrhundert und manche erst viel später, im 20. Jahrhundert (wie Dushinsky und Toldot Aharon).

Ursprünglich war der Rebbe der chassidische Rabbiner eines Ortes. Da viele von ihnen eine charismatische Persönlichkeit und gleichzeitig talmudische, kabbalistische und halachische Thoragrössen waren, wurden sie für ihre Anhänger mehr as nur ein normaler Rabbiner. Nicht nur, dass sie die Rebben eines Ortes waren; unzählige Menschen kamen von außerhalb zu ihnen und baten um Segen für Gesundheit, ein gutes Einkommen oder einen erfolgreichen Shidduch (Partnerwahl für die Kinder). Aufgrund vieler erfolgreicher Segen, begannen sich Legenden um sie herum zu bilden. Vor allem dann, wenn ein Rebbe erfolgreich für die Genesung einer Person gebetet hatte.

Insgeheim wird der Rebbe von seinen Chassidim als Zaddik (Gerechter) betrachtet. Sie nennen ihn niemals persönlich bei diesem Namen, sondern nur Rebbe oder Admor, dennoch ist er der Zaddik fuer die Gruppe. Das Zaddik – Konzept ist eines der ältesten in der Chassidut. Ein Zaddik ist G – tt sehr nahe und hat dadurch die Kraft, Dinge zu verändern. Mit seinen Gebeten kann er himmlische Entscheidungen verändern. Schon der Baal Shem Tov legte Wert auf das Zaddik – Konzept, doch richtig berühmt wurde es erst unter Rabbi Elimelech von Lizhensk (Lijansk).

Mit dem Tode eines berühmten und angesehenen Rebben eines Ortes übernahm üblicherweise der älteste Sohn die Nachfolge. Üblicherweise, aber nicht immer. Damals gab es noch keine wesentlichen Streitereien innerhalb der Familien um die Nachfolge. War der Sohn eine Thoragröße, wurde er von den Anhängern anerkannt. So kam es allmählich zu den Dynastien.

Zu Beginn lebten die Rebbes oftmals unterhalb der Armutsgrenze, was sich im Fortlauf der Geschichte änderte. Heutzutage verfügen viele chassidische Gruppen über ihre eigenen Wirtschaftsimperien, um sich so zu finanzieren. Beste Beispiele hierfür sind Gur, Satmar oder Belz. Im Laufe der Jahrzehnte veränderte sich das Bild des Rebben oder Admor, wie er häufig genannt wird. Das Wort Admor ist eine Abkürzung fuer die drei Worte: Adoneinu, Moreinu, Rabbeinu – unser Oberhaupt, unser Lehrer, unser Rebbe.

Heutzutage sind die chassidischen Rebben nach wie vor unbestrittene Oberhäupter ihrer jeweiligen Gruppe und zugleich der Zaddik. Der Erlaß eines Rebben ist Gesetz und unter allen Umständen auszuführen. Es wird nicht diskutiert, ob er sich vielleicht irren koennte. Gesetz ist Gesetz.

Wenn ein Rebbe auf Reisen geht um seine Anhänger in mehreren Laendern zu besuchen, dann tut er dies 1. Klasse und ein Cadillac etc. kommt ihn vom Flughafen abholen (zumindest bei Oberhäuptern von größeren Gruppen). Seine Chassidim feiern ihn begeistert. Sie kommen zu Hauf und wollen Segen oder Ratschläge von ihm . Bei vielen chassidischen Gruppen ist es üblich, dass man erst den Rebben fragt, wenn man ein Business eröffnen will oder eine Heirat ansteht. Der Rebbe spielt im Leben der Chassidim einen zentralen Mittelpunkt. Ganz anders als bei den litvishen Haredim, die wenn sie ihre Yeshiva (relig. Schule) verlassen, auf sich allein gestellt sind. Chassidim hingegen wohnen ihn ihren eigenen Stadtteilen, um dort ihre eigenen Gemeinden aufzubauen. Alles dreht sich um die eigene Chassidut; Schulen, Läden, Restaurants, Synagogen.

Die Chassidut ist eine Gesellschaft innerhalb der Gesellschaft mit dem Rebben als Oberhaupt. Wehe dem, der einen Rebben aus einer anderen Chassidut beleidigt. Solche Beleidigungen können zu handfesten Auseinandersetzungen führen.
Auch heute bleibt die Nachfolge in der Familie. Allerdings streiten sich häufig die Söhne und jeder will der neue Rebbe sein. So kam und kommt es immer wieder zu Spaltungen innerhalb der Gruppe. Beste Beispiele hierfür sind Chassidut Bobov, Vishnitz, Satmar oder

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