Grab des Maggid von Mezritch
B"H
Heute am 19. Kislev (fällt in diesem Jahr auf den 6. Dezember) ist die Yahrzeit (Todesgedenktag des Nachfolgers des Baal Shem Tov: Rabbi Dov Baer Friedman, der Maggid von Mezritch verstarb am heutigen Tage vor 237 Jahren.
Geboren wurde Rabbi Dov Baer im Jahre 1704 in Lukatz (Osteuropa). Sein Vater war Rabbi Shlomo Dov Baer Friedman, der Ortsrabbiner von Lukatz. Da der junge Dov Baer schon eine frühe Begabung für jüdische Studien entwickelte, wurde er kurzerhand von seinem Vater auf die Yeshiva des Rabbiner Yaakov Joshua Falk (1680 - 1756), Autor des Buches "Pne'i Israe'l entsandt.
Später heiratete Rabbi Dov Baer die Tochter des Rabbi Shalom Shachna von Torchin. In der Anfangszeit arbeitete er als Lehrer und Prediger (Maggid) in Koretz, Dubno und Rovno.
So richtig als MAGGID (Prediger) wurde er bekannt als er begann, Parabeln in seinen Erzählungen zu benutzen. Alles basierte auf einer Story, die eine einzige Metapher wiedergab und der Zuhörer aus dem wahren Inhalt seine Lehren zog. Zusätzlich beschäftigte sich der Maggid ausführlich mit der Lurianischen Kabbalah.
Ich habe bisher noch nicht herausfinden können, an welcher Krankheit der Maggid von Mezritch tatsächlich litt, doch stand es um seinen Körper nicht besonders gut. Um sich eine Linderung zu verschaffen, machte er sich auf den Weg, um den großen Baal Shem Tov zu treffen. Dieser sollte ihm einen Segen erteilen und für ihn beten, denn er hatte schon soviel von dem Besht und seinen Heilkräften vernommen.
Das erste Zusammentreffen zwischen ihm und dem Baal Shem Tov verlief allerdings für Rabbi Dov Baer so ziemlich enttäuschend und er sah nichts Besonderes in dem Mann. Obwohl er nicht unbedingt nochmals zum Baal Shem Tov wollte, fuhr er dennoch erneut und diesmla blieb er ganze sechs Monate. "Er lehrte mich die Sprache der Vögel, die Geheimnisse der Weisen und die mystische Bedeutung vieler Dinge", so der Maggid später.
Im Jahre 1760 verstarb der Baal Shem Tov und angeblich wollte der Maggid nun dessen Nachfolge übernehmen. Viele Quellen behaupten dies zumindest. Andere Quellen sprechen dagegen und besagen, dass es keine Beweise gibt, der Maggid habe die Führungsrolle im Chassidismus an sich reissen wollen.
Die verbreitetere Meinung ist, dass Rabbi Dov Baer nach dem Tode des Baal Shem Tov verkündete, dieser habe ihn zu seinem Nachfolger erhoben. Die Schüler des Baal Shem Tov wussten davon nichts und viele von ihnen lehnten den Maggid als Nachfolger ab. Insbesondere deswegen, weil der liebste Schüler des Baal Shem Tov, Rabbi Yaakov Yosef von Polonnoye (Polna) die Nachfolge so gut wie sicher zu haben schien. Eine Nachfolge, die Rabbi Dov Baer ihm nun streitig machen wollte; und das, wo der Maggid nicht gerade allzu lange Zeit beim Baal Shem Tov gelernt hatte.
Es gab zum riesen Zwist zwischen den Lagern des Yaakov Yosef und Dov Baer. Nicht gerade wenige Anhänger des Baal Shem Tov verliessen das Lager nach dessen Tode ganz und gründeten irgendwo in Polen oder der Ukraine ihre eigenen Gemeinden. Nach Jahren (ca. sieben Jahre) wurde der Maggid doch noch anerkannt und das insbesondere aufgrund seines immensen Wissens. Der Baal Shem Tov hatte den Chassidismus wieder auferleben lassen, doch der Maggid von Mezritch erweiterte die Ideologien und verbreitete sie. Dank ihm gab es bald chassidische Gemeinden überall in Polen, der Ukraine und in anderen Ländern Osteuropas. Allerdings mussten die Leute zu ihm kommen, denn seine schlechte Gesundheit erlaubte ihm kein Herumreisen. Und an Besuchern / Anhängern mangelte es wahrlich nicht: Rabbi Levi Yitzchak von Berditschev, Rabbi Menachem Mendel von Vitebsk, Rabbi Schneur Zalman von Liadi (Chabad), Rabbi Aharon von Karlin, Rabbi Nachum von Chernobyl, alles was Rang und Namen hatte oder haben sollte, lernte bei Rabbi Dov Baer Friedman.
Wie schon der Baal Shem zuvor, schrieb Rabbi Dov Baer keine Bücher. Seine Lehren wurden von Rabbi Salomon von Lutzk (verstarb im Jahre 1813) niedergeschrieben. Die niedergeschriebenen Lehren Des Maggid gaben seine Ansicht über G - tt und die Rolle des Zaddik (Gerechten) wieder. Der Besht war die Seele der Chassidim und der Maggid wurde zu deren Körper. Es war der Maggid, der ein chassidisches Beit Din (rabbinisches Gericht) einrichtete.
In jedem menschlichen Handeln befindet sich eine g - ttliche Manifestation; selbst in allem Schlechten. Wir sollen nicht nur für unsere eigenen Belange beten, sondern auch dafür, dass die Schechinah (G - ttes Anwesenheit) nicht mehr länger in der Diaspora weilt, sondern alle Juden nach Israel zurückkehren.
Eretz Israel bedeutete für Rabbi Dov Baer das spirituelle Zentrum dieser Welt. G - ttes Schechinah, welche die Juden schon nach der Zerstörung des Ersten Tempels mit in die Diaspora (damals Babylon) begleitet hatte, teilte alle Leiden des jüdischen Volkes. Die Rolle des Zaddik sei, die ursprüngliche Heiligkeit der Schechinah wieder herzustellen, damit sie uns zurück nach Israel führe (anhand des Meschiach).
Wir Juden haben Ägypten noch lange nicht verlassen, denn nach wie vor befinden sich viele in der Diaspora und somit auch in einem spirituellen Exil; mit der Diasporamentalität und dem Diasporadenken. Solange es eine Diaspora gibt, solange besteht Ägypten weiter. Wir Juden sind es, welche für die lange Dauer der Diaspora verantwortlich sind. Haben wir uns IMMER nach dem Meschiach gesehnt und für sein Eintreffen gebetet ?
Rabbi Dov Baer hatte sich nach dem Tode des Baal Shem Tov in Mezritch niedergelassen. Er verstarb am 19. Kislev 1772. Nachfolger wurde sein bekannter Sohn Rabbi Avraham HaMalach (Rabbi Avraham der Engel).
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Quelle:
"The Encyclopedia of Hasidism" von Tzvi M. Rabinowicz
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