Dienstag, 25. August 2009

Lubawitsch (Lubavitch)

B"H

Lubawitsch, so nennt sich der weißrussische Ort, in welchem einst das "Chabad (Lubawitsch) Movement - die Chassidut Chabad" entstand.

Lubawitsch (Lyubavichi) ist ein Dorf nahe Smolensk. Der zweite Lubawitscher Rebbe Dov Ber, liess sich im Jahre 1813 dort nieder. Im Jahre 1879 wurde die Yeshiva (relig. Schule) "Tomhei Temimim" eröffnet. Mit Ende der Russischen Revolution begann der chassidische Niedergang des Ortes Lubawitsch. Doch eines blieb bis heute unvergessen: der Name "Lubawitsch".

Im März 1940 siedelte der sechste Lubawitscher Rebbe, Rabbi Joseph Yitzchak Schneersohn, nach New York über und gründete dort im Stadtteil Crown Heights / Brooklyn das Lubawitscher Hauptquartier. Ein Jahr später zog sein Schwiegersohn, der spätere siebte Lubawitscher Rebbe, Rabbi Menachem Mendel Schneerson, nach Crown Heights. Letzterer wurde im Jahre 1950 der Nachfolger des verstorbenen Rebbe Joseph Yitzchak und Rabbi Menachem Mendel machte aus der weniger bekannten chassidischen Gruppe Chabad ein Imperium. Der allererste Lubawitscher in Crown Heights war jedoch Rabbi Israel Jacobson, der im Jahre 1925 von Russland nach New York zog.



Rabbi Menachem Mendel Schneerson (verstorben im Juni 1994)

Überall in der Welt gibt es Chabad Niederlassungen, genannt "Chabad House". Das Lubawitscher Budget beträgt mindestens 100 Million Dollar pro Jahr und es besteht aus ca. 100,000 Anhängern. Nur die Chassidut Satmar ist zahlenmässig überlegen und somit die größte chassidische Gruppe der Welt. Chabad legt Wert darauf zu lehren, dass G - ttes Anwesenheit, die Schechinah, überall auf der Welt zu finden ist und das eine Kommunikation zwischen G - tt und dessen Schöpfung stattfindet. Ein Konzept des Baal Shem Tov übrigens, der schon in jeglicher Erschaffung G - ttes Existenz sah.


Bei Lubawitsch handelt es sich um ein philosophisches System, welches das Verstehen sowohl als auch die Anerkennung G - ttes anhand von Weisheit, Verstehen und Wissen zu verdeutlichen versucht. Diese drei Eigenschaften Weisheit, Verstehen und Wissen - Chochmah, Bina und Da'at" machen die Initialien CHABAD aus und deswegen heißen die chassidischen Lubawitscher offiziell ebenso CHABAD.

Das Movement ist in erster Linie im Outreach tätig. Assimilierte Juden sollen im Judentum unterrichtet werden, jüdische Familien, die weit ab von allem wohnen sowie isolierte Gemeinden sollen dennoch Pessach - Mazzot sowie ein gewisses Maß an Judentum erhalten. Von Büchern bis hin zu koscherem Essen incl. der Mahlzeiten an den Feiertagen.
Eines der Hauptziele von Chabad ist, jedem Juden eine Mitzwah zu ermöglichen. Das war das Hauptanliegen des Rabbi Menachem Mendel Schneerson, der da sagte, dass jeder Jude, der eine Mitzwah erfülle, die Kommende Welt erreicht. Weiterhin motiviert Chabad säkulere Juden ihre eigene Religion / Tradition wieder zu entdecken. Dies bedeutet nicht unbedingt Mission, sondern dass man zweimal nachdenkt, ehe man einen nichtjüdischen Partner heiratet. Die jüdische Identität soll gestärkt bzw. hervorgerufen werden.


Links im Bild: Rabbi Joseph Yitzchak Schneersohn. Rechts stehend: Sein Schwiegersohn Rabbi Menachem Mendel Schneerson.
Photo: Shira Bat Devorah



Der Lubawitscher Verlag "Kehot Publication Society" ist einer der größten jüdischen Verlage der Welt. Genauso wie die hauseigene Website CHABAD.ORG


Site von Chabad Deutschland

Die Zentralbibliothek im einstigen Haus des Lubawitscher Rebben beinhaltet eine riesige wichtige Literatursammlung relig. Schriften. Leider ist nicht jedem der Zutritt erlaubt, denn das Haus in 770 Eastern Parkway befindet sich in der Hand der Chabad Meschichisten. Jener Gruppe, welche den letzten Rebben als Meschiach betrachtet.

Der sechste und vorletzte Lubawitscher Rebbe Joseph Yitzchak Schneersohn hatte keinen Sohn, sondern "nur" zwei Töchter: Chana und Chaya Mushka.

Chaya Mushka heiratete den späteren Lubawitscher Rebben Menachem Mendel Schneerson. Diese Ehe blieb kinderlos.

Die Ältere der beiden Töchter, Chana, heiratete
Rabbi Shmaryahu Gourary. Die Beiden hatten einen Sohn: Rabbi Shalom Ber Gourary, genannt Barry Gourary. Dieser wurde am 2. November 1923 in New Jersey geboren.

Schon immer tobte ein Streit zwischen Chaya Mushka und Chana, denn die Gourarys wurden von einigen Lubawitschern als die eigentlichen Erben des Rabbi Joseph Yitzchak gesehen und nicht der Schwiegersohn Rabbi Menachem Mendel.

Nach dem Tode des Rabbi Menachem Mendel im Juni 1994, stürmte Barry Gourary in das Haus des verstorbenen Rebben und machte sich in der Bibliothek zu schaffen. Er entnahm einige der wertvollsten Bücher und verkaufte einen Teil davon. Das Chabad - Movement versuchte Gourary zu stoppen und zog vor Gericht. Man gewann den Prozeß und Gourary musste die Bücher zurückgeben.

Am 3. März 2005 verstarb er kinderlos. Allerdings hatte Barry Gourary zwei Adoptivkinder.

Zu Lebzeiten wandte sich Barry Gourary ab von Chabad. Der Grund war Rebbe Menachem Mendel. Laut Gourary steht das heutige Chabad - Movement für Charisma, Segen & Dollar. Besonders für die Dollar.

Nicht nur Barry Gourary wandte sich ab. Ebenso entstand zu Zeiten des sechsten Rebben Joseph Yitzchak eine Abspaltung, welche MALACHIM genannt wird. Aber über den "Chabad Querulanten" Rabbi Chaim Avraham Dov Ber HaCohen Levine und seine Malachim werde ich in einem separaten Artikel berichten.

Die Malachim existieren bis heute in Williamsburgh / New York und sind fast ausschließlich nur innerhalb von chassidischen Kreisen bekannt. Chabad versuchte mehrere Male die Malachim zurückzumissionieren, was jedoch nur teilweise gelang. Der Rest blieb unabhängig; andere wiederum schlossen sich der Chassidut Satmar an.

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Sources:

"The Encyclopedia of Hasidism"

By Tzvi M. Rabinovicz

und

"Hasidic People"

By Jerome R. Mintz

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