Dienstag, 4. August 2009

Neues von der Mea Shearim Mutter

B"H

Wenn ich einmal nicht von der wegen Kindesmisshandlung angeklagtenMea Shearim Mutter berichte, bedeutet dies noch lange nicht, dass sich hinter den Gerichtskulissen nichts tut.

Am vergangenen Mittwoch erschien die Toldot Aharon Mutter nicht zu einer weiteren Anhörung vor einem Jerusalemer Gericht. Ihr Anwalt, David HaLevi, entschuldigte ihr Fernbleiben damit, dass seine Mandantin befürchte, die Polizei betreibe eine unfaire Hetzjagd gegen sie.

Derzeit befindet sie sich nach wie vor daheim unter Hausarrest und wird von einer weiteren Person beaufsichtigt. Ihr 3 - jähriger Sohn ist in der Obhut von Verwandten.
Heute (Dienstag) findet eine erneute Gerichtsanhörung statt und die Anklage will die offizielle Anklageschrift einreichen. Man habe genügend Beweise gegen die Mutter, welche ihren kleinen Sohn vernachlässigt und bis auf 7kg ausgehungert haben soll.

Als ich ein neues Argument der Mutter hörte, musste ich heute früh sofort an Shoshi denken, die zu diesem Fall stets kommentiert. Schon zu beginn der Affäre gab Shoshi an, die Mutter werde in England enden.
Dies könnte wahr werden, denn die Verteidigung bietet der Anklage folgenden Deal an:
Die Anklage gegen die Frau wird fallengelassen, dafuer reisen Mutter samt Family nach England aus.

Jetzt frage ich mich, was die Familie in England will. Der Gatte kommt aus England, aber es gibt dort keine Toldot Aharon Gemeinde. Die chassidischen Toldot Aharon sind, außer in Jerusalem und Beit Shemesh, nur in Monsey / New York zu finden.
Und klingt dieser Deal seitens der Mutter nicht wie ein Eingeständnis ?
Wenn ich unschuldig wäre, wuerde ich im Lande bleiben und dies auch unter allen Umständen beweisen wollen und nicht einfach abhauen.

6 Kommentare:

shoshi hat gesagt…

Was mir noch suspekter erscheint ist dass Gavad Weiss anscheinend Dr. Birnbaum aufgefordert hat, die Anklage zurückzuziehen, und falls das nicht möglich ist, alle Spital-angestellten aufzufordern, die Aussage zu verweigern. (laut Interview Dr. Birnbaum).

So ein England-Deal wäre sicher nicht im Sinne des Kindeswohles, wenn es sich um Münchhausen by proxy handelt.

Aber ich bedzweifle, dass man langfristig verhindern können wird,
dass die Familie irgend wann einmal in England "wiedervereinigt" wird. Es sei denn, der Onkel, der das Kind in Pflege hat, gibt es nicht her.

Man sieht hier auch die prinzipielle Schwierigkeiten des Kinderschutzes: Wie geht es dem Kind in der neuen Familie? Ist er dort nicht ein fünftes Rad am Wagen, ein zusätzliches Maul zu füttern... Wird er später vielleicht herumgereicht? Oder kommt er doch wieder zu seiner Mutter zurück?

Sobald ein Kind nicht in seiner ursprünglichen Familie sicher aufwachsen und gedeihen kann, hat man einfach ein erhöhtes Risiko, dass seine Kindheit versaut wird.

Ich frage mich auch, was passieren würde, wenn die Anschuldigungen sich als richtig erweisen und die Gemeinde der Mutter sich davon überzeugen lässt. Der psychische Druck muss schrecklich sein: alle habe sie unterstützt, haben fest an ihre Unschuld geglaubt, und plötzlich steht sie vor ihnen und muss zugeben, dass es doch wahr war. Das kann einen Menschen in den Wahnsinn/Selbstmord treiben... Eine sehr heikle Situation.

Miriam Woelke hat gesagt…

B"H

Die Mutter war heute frueh erneut nicht zum Gerichtstermin erschienen, doch die Anklage fand statt.

Sie wird angeklagt wegen vorsetzlicher Aushungerung ihres dreijaehrigen Sohnes.
Gleich nach der Verhandlung kam es in Mea Shearim wieder zu Pro - Mutter - Demos.

Sollte die Frau tatsaechlich angeklagt werden, dann werden in Jerusalem Demos laufen wie sonst etwas.

Ich schaetze, dass die Toldot Aharon die Mutter so einiges loswerden wollen, denn auch wieterhin wird sie fuer die Gruppe einen Brennpunkt darstellen. Solange sie in Mea Shearim ist, tritt keine Ruhe ein und England waere eine Loesung.

Allerdings zweifele ich daran, dass die Edah HaCharedit letztendlich die Schuld der Mutter eingesteht. Ausser, sie finden einen tollen glaubhaften Grund fuer ihre Mitglieder, warum ihre Entscheidung geaendert worden ist.

shoshi hat gesagt…

Na ja, das ist auch eine Zwickmühle:

Wenn handfeste Beweise vorliegen und sie keine "Reue" zeigt, dann wird sie wahrscheinlich ein höheres Strafmass kassieren. Also kann es in ihrem Interesse sein, zu gestehen und "Reue zu zeigen".

Wenn sie gesteht, was fangen ihre Fans damit an?
Entweder sie begeben sich in die totale Realitätsverleugnung und sie wird im Gefängnis gefeiert wie eine Märtyrerin - umso besser für sie.

Aber wenn die Gemeinde im Falle eines Schuldspruches/Geständnisses sich nicht für totale Realitätsverleugnung entscheiden, dann kann es psychisch heikel werden für die Mutter...

Rav Froehlich hat in seinem Interview nach dem ersten Shabbat, den die Mutter in seinem Haus verbracht hat gesagt: Die Anklage soll von dem Baum runterkommen, auf den sie geklettert ist.

So wie es jetzt ausschaut hätte er sich besser nicht so weit auf die Äste hinausgelassen.

Gut, er kann sagen: ihm lag nichts gegen die Mutter vor, das Video wurde ihm nicht gezeigt, obwohl er es wollte, also hat er sich von seinem persönlichen Eindruck (zugunsten der Mutter) leiten lassen. Ist ja soweit OK. Aber er hätte besser ein paar "ich denke" "soweit ich sehen kann" "aufgrund meines jetzigen Informationsstandes" mehr in seine Aussagen eingebaut.

Miriam Woelke hat gesagt…

B"H

Falls die Mutter gestehen taete, wuerde dies insofern niemand ernst nehmen, denn sie wurde dann von der "zionistischen" Polizei gezwungen.

Von daher eruebrigt sich das, selbst wenn sie das Gegenteil behauptet.

Seit ihrer Verhaftung aber schweigt sie eisern.

shoshi hat gesagt…

Ja, eisern schweigen ist OK, denn im Prinzip kann sie sich mit allem, was sie sagt, reinreiten, egal ob sie jetzt schuldig oder unschuldig ist...

Heute ist anscheinend ein hübsches pro-Bruria Plakat erschienen mit dem Titel: die Kantonisten von heute oder so...

Du hast also recht: Verurteilung durch ein Gericht ist für die eisernen Fans kein Grund zu glauben, dass die Person etwas ausgefressen hat...

Miriam Woelke hat gesagt…

B"H

In den Augen ihrer "Anhaenger" ist sie unschuldig und wird es bleiben !