Sonntag, 11. Mai 2008

Sehnsucht nach der Vergangenheit

B"H

Einen Artikel der seltenen Art gab es am letzten Donnerstag in der haredischen (ultra - orthod.) Wochenzeitung "HaShavua Be'Yerushalaim - Diese Woche in Jerusalem" zu lesen. Obwohl die Zeitung die litvischen Juden vertritt, kommen zwar die Chassidim auch nicht zu kurz, aber vom Antizionismus war soweit eher selten die Rede.

Und in der letzten Ausgabe dann gab es gleich ein dreiseitiges Interview zu lesen. Wohl eher ein Gespräch zweier so wichtiger Leute in der antizionistischen Welt. Da ist zum einen einer der Leiter der Neturei Karta im ultra - orthod. Mea Shearim, Yoelisch Kräus (35) und zum anderen der ehemalige Schüler des großen und in den 70iger Jahren verstorbenen Rabbi Amram Blau (Bloi), Yehudah Meschi Zahav (48).

Yehudah Meschi Zahav gehört nicht gerade zur Neturei Karta, sondern war einmal in der antizionistischen Dachorganisation "Edah HaCharedit" vertreten. Heute ist er vor allem durch seine Hilfsorganisation "Zakah" bekannt.

Kräus und Zahav stiessen aufeinander und gaben erstaunliche Meinungen von sich. Da nennt Yoelisch Kräus von der Neturei Karta den iranischen Präsidenten nicht unbedingt einen Antisemiten, sondern sieht in ihm lediglich einen Israel - Hasser. Und ? Die Neturei Karta sei doch auch gegen Israel, oder was ? Und sollte nicht überhaupt die UNO die Verwaltung Israel übernehmen und bestimmen, wer hier regiert oder nicht ?

Yoelisch Kräus hat Israel niemals verlassen und verfügt bis heute über keinen israel. Personalausweis (Te'udat Zehut). Darauf ist er stolz, denn mit den Zionisten will er absolut nichts zu tun haben.

Aber warum erfreut sich gerade die Neturei Karta dem intensiven Interesse der Öffentlichkeit ? Was zieht die Leute zu ihr ? Oder soll nur über die paar Spinner gelästert werden ?
Yoelisch Kräus spricht einen interessanten sowie richtigen Punkt an. Stecke in jedem Haredi (Ulra - Orthox.) nicht irgendwo eine kleiner Neturei Karta Anhänger ? Man mag es nicht gerne zugeben und teilweise jeden Gedanken verdrängen, doch irgendwie fühlt man sich zu den Ideen hingezogen. Ist da nicht doch vielleicht irgendetwas dran ? Talmud Ketubot 111 ff. und so ?

Es ist richtig, dass immer mehr Juden nicht unbedingt den großen Sinn in unserem eigenen Staat Israel sehen. Für was steht der Staat heute ? Für den Säkularismus und eine korrupte kriminelle Regierung.
Ist es das, was uns ein eigener Staat bieten sollte ?
Wo bleiben G - tt und die Religion ?
Beiseite geschoben, denn politische Macht und egozentrisches Politikergehabe haben Vorrang. Jeder will doch gerne nur so wichtig sein; selbst auf die Rabbiner kann man heute nicht mehr zählen, denn viele kochen ihr eigenes eigennütziges Süppchen.

Yehudah Meschi Zahav und Yoelisch Kräus weinen den alten Zeiten nach. Wie war das gleich noch zu Zeiten Rabbi Amram Blaus als es wilde chaotische Demos gegen den Zionistenstaat gab ? Wo sind nur die tollen Zeiten hin ? Heutzutage lehnt die Edah HaCharedit Demos weitgehend ab, doch die Neturei Karta wartet nach wie vor mit Aktivitäten auf. Daher sieht sich Kräus als Handlungspartner der Edah. Schließlich sei es die Neturei Karta, die hier den aktiven Kampf bewältige.

Und die heutigen Demonstrationen ?
Mir selber fiel es schon lange auf, dass nicht mehr allzu viel geboten ist. Die Edah oder die Neturei Karta hängen die Fakschivilim (Mitteilungesposter an den Hauswänden Mea Shearims) auf und wer kommt ? Ein paar Hundert Teilnehmer gelten schon als Erfolg. Wo sind die einstigen Massen und die Euphorie ? Verlorengegangen und daher ist es wichtig, die Jugend wieder richtig zu erziehen.

Dann bis auf die nächsten 60 Jahre des Zionistenstaates.

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