Dienstag, 26. August 2008

Feministin Par Excellence

B"H

In der orthodoxen jüdischen Gesellschaft wird stetig von Feminismus geredet. Nicht unbedingt die orthodoxen Frauen selbst beteiligen sich an der Diskussion, sondern vielmehr werden von völlig Außenstehenden Zweifel an der Gesellschaft angemeldet. Wie stehen orthodoxe Männer zu ihren Frauen ?
Hierüber kann ein jeder ellenlange Berichte verfassen und im Endeffekt läuft alles immer auf eines hinaus: Es kommt auf den jeweiligen Mann und die Frau an. Alles nur über einen Kamm scheren geht nicht immer und man ist gezwungen, sich hinzusetzen und viele Individualfälle zu analysieren.

Der Autor Tzvi M. Rabinowicz gibt in "The Encyclopedia of Hasidim" ein ausgezeichnetes Beispiel für eine weibliche Selbstverwirklichung in der Geschichte des Chassidismus. Adel, die Tochter des Baal Shem Tov selbst mag den meisten Leuten völlig unbekannt sein; doch zu Lebzeiten war sie eine herausragende und anerkannte Persönlichkeit.

Adel (ca. 1720 - ca. 1787) war die einzige Tochter des Baal Shem Tov und dessen Frau Channah. Der Baal Shem Tov liebte zu sagen, dass er die Buchstaben des Namen "Adel" der Thora entnahm (Esh Daat Lamo). Schnell zeigte sich Adels Intelligenz und ihr Vater liebte sie abgöttisch.

Nachdem Adel's Mutter Channah verstarb, kümmerte sich die Tochter um ihren Vater und als er krank wurde, pflegte sie ihn bis zu seinem Tode. Die Chassidim des Baal Shem Tov nahmen Adel durchaus ernst und sie hatte einen festen Platz innerhalb des Anhängerzirkels. Später heiratete sie Rabbi Yehiel Ashkenazi und die beiden betrieben einen kleinen Laden.

Adel und Rabbi Yehiel hatten zwei berühmte Kinder - Rabbi Moshe Chaim Ephraim von Sudzilkov und Rabbi Baruch von Medzibozh. Ihre Tochter Feiga (Feigi) wurde die Mutter von Rabbi Nachman von Breslov. Somit ist Rabbi Nachman der Urenkel des Baal Shem Tov.

Bei den Breslover Chassidim ist es eine alte Tradition, den Kindern bestimmte Namen zu geben. Aufgrunddessen wird man in fast jeder Breslover Familie einen "Nachman" sowie eine "Feiga" finden.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Liebe Miriam, wir sitzen hier gerade in unserer kleinen "Jeshive" in Lund und beschäftigen uns mit Rabbi Nachman. Da stiessen wir natürlich zwangsläufig auf Deine Seite und haben ein bisschen gelesen. Und dabei fiel uns ein kleiner Fehler bei Dir auf: Nachman ist der Urenkel des Baal Shem-Tov, seine Mutter Feiga ist die Tochter der Adil, Tochter des Baal Shem-Tov, wie Du ja auch geschrieben hast. Und leider kannten sie sich auch nicht persönlich. Der Baal Shem-Tov starb ja schon 1760, während Nachman erst 1772 geboren wurde. Oder liegen wir da falsch?
Liebe Grüsse aus dem eisigen (und leider nicht nur, weil das Wetter kalt ist) Schweden von der mischpokischen Jeshive

Miriam Woelke hat gesagt…

B"H

Wow, Mischpoke, da habt Ihr aber aufgepasst.:-))

Das mit dem Enkel war ein Druckfehler von mir.
Wisst Ihr, wieviele chassidische Buecher schreiben, dass der Baal Schem Tov und sein Urenekl sich kannten.:-) Da habt Ihr besser aufgepasst als alle anderen, denn Eure Daten mit 1772 und 1760 sind korrekt.

Ich habe alles berichtigt und schoenen Gruss in die Jeschive dann !!!

Uebrigens gibt es noch andere Rabbis ausser Rabbi Nachman. Das sage ich nur so nebenbei, weil alle sich fast immer nur mit Rabbi Nachman beschaeftigen.:-)