B"H
Einer der ersten polnischen chassidischen Rabbis, der "Maggid (Prediger) von Koznitz (Kozience) – Rabbi Israel Hofstein, 1733 - 1815", lehrte u.a. folgendes:
Ein "Zaddik – Gerechter" in der Chassidut bedeutet, dass dieser zuerst einmal jedem Juden helfen muss. Der Zaddik sollte seine gesamte "Kavanah – Konzentration" darauf richten, diese Welt positiv zu beeinflussen und somit Israel (den Juden) soviel wie möglich von G – ttes Herrlichkeit (Shefa) zukommen läßt.
Der Zaddik besitzt die Kraft, G – tt näher zu sein (Devekut) als alle anderen Menschen. Dadurch kann der er G – tt um Gnade für die Menschen bitten und manchmal heißt es sogar, dass der Zaddik so eventuelle negative Entscheidungen G – ttes den Menschen gegenüber rückgängig machen und zum Guten zu wenden in der Lage war. Eigentlich ist der Zaddik wie ein Rohr, welches von G – tt die Herrlichkeit auf diese Welt weiterleitet. Von daher ist es äußerst wichtig, sich als "einfacher" Jude einem Zaddik anzuschliessen bzw. ihm nahe zu sein.
Normalerweise werden die Rebben der chassidischen Gruppen von ihren Chassidim als "Zaddik – Gerechter" angesehen. Bei einem chassidischen Tisch stelle ich das immer wieder aufs Neue fest. Nicht, dass die Chassidim nur den gewöhnlichen Respekt vor dem Rebben aufweisen; beim Tisch am Freitag abend nach dem Schabbatessen machen sie sich eifrig daran, an das Essen (Schirayim), welches der Rebbe austeilt, zu kommen. Jeder will zumindest einen kleinen Bissen oder sogar ein kleines Korn davon haben.
Der Rebbe sagte zuvor über diese Schirayim (dem Essen, welches er austeilt) den erforderlichen Segen und da es sich nun einmal um den Rebben handelt, besitzt dieser als Zaddik die Kraft, das Essen anhand seines Segens sozusagen in die oberen spirituellen Welten zu befördern. Und wer will dann davon nicht einen Bissen abhaben ?
Realistisch betrachtet sollte ich vielleicht erwähnen, dass nur die männlichen Chassidim diese Schirayim ausgehändigt bekommen.
Sagen wir einmal, dass ich etwas abbekäme: Ich täte mir überlegen, ob ich es essen soll oder nicht, denn wieviele andere vor mir haben da schon ihre Finger drin gehabt. Kann sein, dass ich in dem Punkt zu realistisch und ganz und gar nicht abgehoben bin.
Zweitens stellt sich heute immer wieder die Frage, wer wirklich ein Zaddik ist. Aber diese Frage sollte sich jeder Chassid in bezug auf seine und andere Gruppen selber stellen.
Leider ist es heute vielfach so, dass die Nachfahren der ehemaligen großen chassidischen Rebbes nicht mehr das sind, was ihre Vorfahren einmal waren. Oft bedauere ich das sehr, denn vielleicht sehe heute das chassidische Judentum etwas Positiver aus als es manchmal zu sein scheint.
Sonntag, 4. Januar 2009
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