Montag, 17. November 2008

Toldos Aharon Rebbe's Shabbos in Boro Park, Brooklyn

B"H

Der Toldot Aharon Rebbe David Kahn gab am vergangenen Schabbat einen riesigen chassidischen Tisch in Boro Park / New York.

Hier ein Bericht des Tisches geschrieben von einem Leser meines englischen SHEARIM - Blogs, der es vorzieht, nicht namentlich genannt zu werden.


Den Originaltext könnt Ihr hier einsehen:

http://shearim.blogspot.com/2008/11/toldos-aharon-rebbes-shabbos-in-boro.html

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Rechts außen sitzend: Der Toldot Aharon Rebbe David Kahn.


B"H

Mit großer Aufregung und Erwartung hiessen die nordamerikanischen Chassidim sowie die Bewunderer des Toldot Aharon Rebben aus Jerusalem in New York zu seinem Kurzbesuch willkommen. Der Rebbe weilt zu dieser Jahreszeit stets auf Amerikabesuch. Hierfür gibt es zwei Gründe: Zum einen um einen Schabbat mit seinen Anhänger der großen chassidischen Gemeinden in der New Yorker Umgebung zu feiern und zum zweiten um in den USA Fundraising zu betreiben. Die Toldot Aharon Institutionen in Jerusalem und Beit Shemesh müssen schließlich erst einmal finanziert sein. Ebenso besucht der Rebbe viele der wohlhabenden Toldot Aharon - Förderer, um Spenden zu erhalten. Gewöhnlich dauert der Besuch einen Monat an. Im vergangenen Jahr verbrachte der Rebbe einen Schabbat in Monsey (bei New York), Williamsburgh, Montreal und South Fallsburg im Staat New York.

In diesem Jahr macht der Rebbe einen kürzeren Besuch, denn demnächst kehrt er eh in wenigen Monaten nach New York zurück, da ein Enkel von ihm heiratet. Dann wird er auch seinen jährlichen "Schabbat in Williamsburg" leiten. Williamsburg, ein Stadtteil in Brooklyn, in welchem die meisten Anhänger und Förderer leben.

Der derzeitige Besuch des Rebben dauert nur zwei Wochen, wobei er nur zwei Schabbatot gibt; einen in Boro Park (Brooklyns größter chassidischer Stadtteil) sowie in Monsey, wo der Rebbe einmal lebte, bevor sein Vater verstarb und die Toldot Aharon Chassidim ihn heim nach Jerusalem holten, um nach seinem Vater die Position des Rebben einzunehmen.

Der Rebbe traf gestern vor einer Woche auf dem Newark Airport ein und verbrachte die Woche im Stadtteil Flatbush, wo er seine Förderer besuchte und einige chassidische Funktionen wahrnahm. Ebenso nahm er an einer wichtigen Hochzeit in der Satmarer Gemeinde in Boro Park teil. Das Video dazu ist hier zu finden:





Seit 8 - 9 Jahren bin ich mit den Toldot Aharon sehr verbunden und zähle viele amerikanische und israelische Chassidim zu meinen Freunden. Und wenn ich einmal in Israel bin, verbringe ich den Schabbat stets in der Gemeinde und besuche den Tisch des Toldot Aharon Rebben. Ich bin nicht chassidisch, aber ich habe eine gehörige Portion Respekt für die chassidischen Gemeinden. Immer wurde ich herzlich von den Chassidim aufgenommen; besonders von den Toldot Aharon. Daher habe ich Letztere sehr in meine Herz geschlossen, da ich ihre "Reinheit", ihr Zelotentum und ihre erstaunliche Traditionsbewahrung schätze. Jedes Jahr verbringe ich wenigstens einen Schabbat mit dem Rebben, wenn er gerade Amerika besucht. Schon vorher treffe ich alle nötigen Vorkehrungen zwecks Mahlzeiten und Unterkunft bei einer Familie in Boro Park, die ich schon viele Jahre lang kenne. Die Familie besitzt ein gesamtes Stockwerk, das nur für Gäste ausgerichtet ist, sodass mein Schabbat jedesmal recht bequem ist. Mit einem Freund, der in einer Yeshiva lernt (ich arbeite derzeit) und der Kontakte zu den Toldot Aharon unterhält und gleichzeitig ein Bewunderer des Rebben ist, zum chassidischen Tisch.

Die Toldot Aharon Chassidim mieteten eine extra Halle für den Rebben zum letzten Schabbat. Hier fanden dann auch die Schabbatgebete statt. Mincha (Nachmittagsgebet) und Kabolas Shabbos (Schabbateingang) wurden in der Menorah Hall an der 14. Straße (Avenue) abgehalten. Da Mincha erst 45 Minuten nach dem Kerzenzünden angesetzt war (was recht spät ist), beteten mein Freund und ich stattdessen in der Synagoge unserer Gastfamilie und entschieden uns dafür, den Toldot Aharon Rebben etwas später beim Tisch zu sehen. Der Tisch sollte um 9 Uhr abends beginnen, aber ein jeder, der zuvor an chassidischen Tischen teilgenommen hat weiß, dass die Zeitangabe nicht immer genau ist. Wir kamen um ca. 21.15 Uhr zum Tisch, um einen guten Stehplatz auf den Metalltribünen zu ergattern. Diese Metallgestelle sind rechts und links um den ewig langen Tisch des Rebben aufgestellt. Der Rebbe sitzt normalerweise am Ende des Tisches, an einem quergestellten Tisch. Am langen Tisch in der Mitte (quer zum Rebben) sitzen führende Rabbiner sowie ältere Chassidim.

Der Tisch fand im Auditorium einer chassidischen Mädchenschule statt. In der "Beit Esther Halle" der Zanz - Klausenburg Chassidim. Die Halle ist nicht besonders groß und ich kann nicht verstehen, warum die Chassidim nicht eine größere Räumlichkeit organisiert hatten. Jedenfalls war die Atmosphäre in dem eher kleinen Raum umso angenehmer, denn jeder fühlte sich dem Rebben irgendwie näher und man konnte ihn hören und sehen.

Der Rebbe traf um ca. 9.45 Uhr ein. Er trug einen Tallit (Gebetsmantel) und seinen silbernen weissgestreiften Jerusalemer Kaftan (Bekishe: glänzender Feiertags - u. Schabbatkaftan). Mit seinem weissen Bart, seinem Streimel (traditionelle Pelzmütze) und seiner glänzenden Bekishe war er von eleganter Erscheinung. Sofort begann er seine Gebete für das freitagliche Schabbatessen zu beten und sang "Ribon Kol HaOlamim". Die Gebete vor dem Kiddusch (Segnung des Weines) waren sehr lang und begleitet von seiner anhaltenden Konzentration und den Melodien der Toldot Aharon Gemeinde. Der Rebbe sprach einen Segen über ein paar Kräuter, welches eigentlich Myrrhezweige waren. Dann machte er mit lauter Stimme Kiddusch. Der Wein wurde aus einer silbernen, mit Ornamenten besetzten, Kanne in den Kidduschbecher gegossen. Dann brachte jemand eine Schüssel herein und der Rebbe wusch sich feierlich und rituell die Hände zur Vorbereitung auf den "HaMotzi - Segen" über die Challot (Schabbatbrote). Traditionell waren für den Rebben immens große Challot vorbereitet worden. Nachdem der Rebbe den Segen über das Brot gesprochen hatte, wurde die Challah in kleinere Scheiben geschnitten und an die anwesenden Chassidim im Raum verteilt. Alles stürzte sich sofort auf die "Schirayim" (Essen, worüber der Rebben einen Segen sprach und dieses somit die Chassidim in obere spirituelle Welten befördern soll) des Rebben.

In der Zwischenzeit war die kleine Beit Esther Halle vollgepackt mit Leuten. Der lange Tisch in der Mitte war für die respektierten Mitglieder der Gemeinde reserviert - Toldot Aharon Chassidim (die von weither angereist waren, um den Rebben zu sehen. Darunter auch einige, die mit ihm aus Jerusalem angereist waren und andere, die aus Monsey und Kanada eingetroffen waren). Zusätzlich waren auch viele nicht - chassidische "litvische" Haredim anwesend, welche die Institutionen der Toldot Aharon ebenfalls finanziell unterstützen. Auf den Metalltribünen rechts und links standen junge Chassidim und ebenso Besucher. Nicht - chassidische Besucher kamen die ganze Zeit über herein; die Litvischen sind stets anhand ihres Borsolinos (Firmenmarke des schwarzen Hutes) auszumachen, ultra - orthodoxe Juden. Der hintere Raum war für die Damen reserviert worden. Zwei Reihen von Laken hingen als Mechitzah (Trennwand zu den Männern) von der Decke herab und ich glaube kaum, dass die Frauen da so leicht durchschauen konnten. Sie konnten den Rebben definitiv hören und ich denke, dass es schmale Löcher in den Laken gab, durch welche die Frauen hindurchschauen konnten.

Der Tisch zog eine grosse Menschenmenge an und es gab einfach nicht genügend Platz auf den Metalltribünen. Mein Freund und ich wurden von allen Seiten eingequetscht. Die Hitze war unerträglich und außerdem schien niemand etwas von einer Klimaanlage gehört zu haben. Kurz gesagt, es war nicht gerade angenehm, dort zu stehen. Immerhin wurden einige Flaschen Seltzer gereicht. Man konnte sich kaum bewegen und als wir zu einem Bekannten auf der gegenüberliegenden Seite gingen, so dauerte es einige Zeit, bis wir unseren Weg durch die Menschenmenge bahnen konnten.

Nachdem der Rebbe mit seinem Mahl begonnen hatte, wurden ihm ausgiebige Speisen und Gänge wie Suppe, zwei Sorten Fisch, Fleisch, Karotten (tsimmes) und farfel (eine Art Reis) serviert. Der Rebbe kostete kurz von allem und der Rest wurde in kleine Behälter gefüllt und durch den Raum gereicht. Zwischendurch wurde gesungen und der Rebbe sprach in Jiddisch über die Thoralesung am Schabbat. Außerdem sagte er, wie wichtig es ist, zu G - tt zu singen (wiederholt diskutierte er den Vers "Tov L'Hodos Lashem, ulezamer l'shimchoh elyon"). Die Höhepunkte des abends waren die herzzereissenden Lieder "Koh Echsoif" und "Koh Ribon Olam", wobei die versammelte Menge mit besonderen Emotionen sang. Dem Rebben während all der Zeremonien zuzuschauen, war ein ganz besonderes Privileg. Er und sein Sohn, welcher neben ihm saß. Sein Sohn lebt in Monsey, New York, und ist der dortige Rabbiner der Toldot Aharon. Vater und Sohn schienen sich in anderen Spähren zu bewegen; fast über allem Weltlichen schienen sie eine Devekut (Nähe zu G - tt) zu erreichen. Ekstasisch und zugleich heilig.

Nach dem Segen nach der Mahlzeit (Benching, Birkat HaMazon) wurden Früchte aufgetragen. Jeder bekam eine Frucht ab. Mein Freund und ich mussten zu dem Zeitpunkt einmal hinausgehen, um frische Luft zu schnappen. Wir hatten die Nase voll vom Eingequetscht sein und brauchten dringend eine Pause.

Am nächsten Morgen wurden die Schabbatgebete um 9.00 Uhr in der Menorah Hall abgehalten. Die Toldot Aharon sind bekannt für ihre ausserordentlich langen Gebete und die Chassidim legen Wert darauf, jedes Wort mit voller Konzentration auszusprechen. Die Zitierung des "Pesukei D'Zimrah" allein dauerte schon eine Stunde, was sehr ungewöhnlich ist. Vor der Thoralesung wurde ein kurzer Kiddusch in der Küche der Dining Hall abgehalten, da man laut Halacha normalerweise den Kiddusch vor dem beginnenden Nachmittag macht, denn nur nach dem Kiddusch darf man am Schabbat essen. Wer zu spät Kiddusch macht, der könnte theoretisch in den Zustand des Fastens kommen. Ein ganz später Kiddusch und bis dahin nichts essen, führt zu einem Fastenzustand und das Fasten ist uns am Schabbat verboten (außer am Yom Kippur, wenn dieser auf einen Schabbat fallen sollte). Der Rebbe las aus der Thora und die Menschenmenge um ihn herum lautschte gebannt. Nachdem das Morgengebet beendet war, stellten sich die Chassidim in eine Reihe auf, um dem Rebben "Gut Schabbes" zu sagen und vielleicht einen Segen von ihm zu erhalten. Danach gab es einen Catering - Lunch in der Menorah Hall, zu dem auch die Gäste eingeladen waren. Mein Freund und ich gingen jedoch zu unserer Gastfamilie zurück.

Am Nachmittag, fast gleich nach dem Mittagessen, denn der Schabbat beginnt und endet früher im Winter, kehrten wir zum Mincha in die Beit Esther Hall zurück. Dort wurde auch der Tisch für die Dritte Schabbatmahlzeit (Shalosh Seudos Tish) abgehalten. Als wir auf den Beginn des Tisches warteten, sprachen wir einige Minuten mit dem Sohn des Rebben, der in Monsey wohnt. Er ist von großer Statur, schlank und trägt den Gesichtsausdruck eines Zeloten. Während wir mit ihm sprachen, lächelte er stets und sein Gesicht war mit dm Ausdruck einer stetigen reinen Freude durchzogen. Er scheint über dieser Welt zu stehen; vollkommen getrennt von dieser materiellen säkuleren Welt. Nur eingebunden in Spritualität. Er fragte uns, wo wir wohnen und was wir so tun im Leben. Er versuchte uns zum Thorastudium zu ermutigen und sagte: "Ashrei Mi She'amolo BaTorah" (Glücklich sei der, der Thora lerne).

Bei den Toldot Aharon ist der Tisch am Schabbat zum Schabbatende hin besonders schön, da alle Lichter ausgeschaltet werden und die Halle von Dunkelheit durchzogen ist. Im Dunkeln singen Hunderte Chassidim heilige Lieder mit dem Rebben.

Zu diesem Zeitpunkt bemerkte ich, dass anscheinend hinter der Frauenmechitzah Männer herumliefen. Ich sah die Silhouetten von Hüten. Es waren mehrere chassidische Jungen, die dort spielten. Sie waren einfach durch einen Spalt in der Mechitzah gestiegen und liefen frei umher. Die Türen hingegen waren geschlossen. Ich ging hinaus und sprach mit einer Frau aus Monroe (Upstate New York), deren Sohn ich kenne und der sehr aktiv bei den Toldot Aharon mit dabei ist. Die Frau war total sauer, denn die Frauen waren einfach vom Tisch des Rebben ausgesperrt worden. Ich weiß nicht, warum zum Schabbatende hin die Zugangstüren zur Frauenseite verschlossen blieben, aber es scheint mir nicht so als seien die Frauen absichtlich ausgesperrt worden, denn wieso hätte man sonst alle Mühen aufgewandt, um die Trennwand überhaupt erst zu errichten. Eher gab es wohl ein Missverständnis mit dem Hallenbesitzer.
In der Halle ging der Tisch weiter und der Rebbe gab einen kleinen Diskurs auf Jiddisch. Am Ende machte der Rebbe eine öffentliche Havdalah (Zeremonie zum Schabbatausklang). Alles in allem war es ein extrem toller Schabbat mit dem Toldot Aharon Rebben in Boro Park gewesen. Viele Chassidim waren in der Lage gewesen, den Schabbat "b'tzeil rabeini," im "Schatten" ihres Rebben zu verbringen. Viele nicht - chassidische Bewunderer kamen während der Tische sowohl als auch zu den Gebeten. Leider kann ich beim nächsten Schabbat in Mosey nicht anwesend sein, aber es wird sicher genauso toll werden. Ein extra Zelt wird im Vorhof der Toldot Aharon Synagoge errichtet werden

Ich warte schon jetzt sehnsüchtig auf den nächsten Besuch des Rebben in den Staaten, welcher für Ende Januar geplant ist. Dann gehe ich zu der Hochzeit seines Enkels sowohl als auch zum Schabbat in Williamsburg.



Toldot Aharon Chassidim in Mea Shearim / Jerusalem

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