Sonntag, 15. Juni 2008

Die historische Bedeutung des Baal Shem Tov

B"H

(Inhalte teilweise entnommen aus dem gleichnamigen Artikel des Philosophen Gerschom Scholem)

Mit bürgerlichem Namen hieß der Baal Shem Tov (Besht) "Rabbi Israel ben Eliezer". Geboren wurde er am 17 Elul ca. 1700 und er verstarb am Schavuot - Fest des Jahres 1760. Und wie wir alle wissen, war er es, der den Chassidismus neu aufkommen ließ.

Details über die wahren Lehren des Baal Shem Tov (Besht) liegen uns heute nicht mehr vor. Schon gleich nach seinem Tod übernahmen sein Nachfolger, der Maggid von Mezritch, sowie der spätere Begründer der chassidischen Gruppe Chabad, Rabbi Schneur Zalman von Liadi, das Zepter in die Hand und beide interpretierten die eigentlichen Lehren so, wie sie persönlich es verstanden. Daraus machten sie keineswegs einen Hehl und jeder der Beiden bestand auf sein Recht.

Aber nicht nur sie, denn kurz nach dem Tode des Besht hatte auch dessen engster Vertrauter und Schüler, Rabbi Yaakov Yosef von Polonoye, ein Wörtchen mitzureden. Er nämlich sah sich als der wahre Erbe und Nachfolger des großen Meisters und Rabbis Israel ben Eliezer. Der Maggid von Mezritch, obwohl nie bei bester Gesundheit, kämpfte viele Jahre um seine Anerkennung als Nachfolger. Währenddessen gingen jedoch immer mehr die originalen Aussagen des Besht verloren und heute sind uns leider nur noch einige Grundzüge bzw. Elemente bekannt.

Allgemein behaupten Historiker, dass der Besht keinerlei Bücher hinterließ und das was vorhanden ist, sei teilweise gefälscht. Außerdem wird historisch die angeblich so bedeutungsvolle Rolle des Besht in Frage gestellt. War er tatsächlich so einflußreich und begründet sich auf ihm die gesamte "moderne" Chassidut sowie deren Gruppen ? Historiker bezeifeln dies. Einige Historiker sehen diese, ihre, Theorie schon allein dadurch bestätigt, dass die chassidischen Stories um den Baal Shem Tov mehrheitlich mehr Fabeln als Realität gleichen. Ein jeder schien halt etwas Eigenes hinzu zudichten. Selbst historische Fakten aus dem privaten Leben des Besht sind uns heute nicht immer bekannt. Es gibt Tatsachen, doch zusätzlich auch viele wage Vermutungen. Laut Gerschom Scholem kritisierten nicht Wenige gerade die Handlungen des Baal Shem Tovs als geistiger Führer. Scholem bezieht sich hier auf Rabbi Moshe ben Yaakov von Sassov (1745 - 1807).

Insbesondere Rabbi Yaakov Yosef von Polonoye war es, der seinem ehemaligen Lehrer, dem Baal Shem Tov, prophetische Abstammung unterstellte. So sei Rabbi Israel niemand anderes als der legendäre Prophet Achiyah von Schiloh gewesen. Trotz allem gibt es keinen einzigen Beweis, dass der Besht jemals eine rabbinische Ordnation erhielt. Ist dies überhaupt notwendig, wenn andererseits der Beweis erbracht werden kann, dass er eine bemerkenswerte Persönlichkeit war und andere Qualitäten hatte, welche das eventuell Fehlen einer Ordination wettmachten ?

Gerschom Scholem bleibt dabei, dass der Besht der Meinung war, ein neues Kapitel innerhalb der jüdischen Anbetung G - ttes aufgeschlagen zu haben, welches das Kommen des Meschiach beschleunigen wird.

Es stimmt tatsächlich, dass wir viele der Lehren des Baal Shem Tov schon der früheren Lurianischen Kabbalah entnehmen können. Sein Verdienst war jedoch, all diese vorherigen Ideologien wie Zaddik (Gerechter), mystische Meditation, Meditatin in der Mikveh (Ritualbad), etc. auf einen Nenner gebracht und in einem einzigen Körper, der Chassidut, vereinigt zu haben.

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