Dienstag, 10. Juni 2008

"Schabbat Schalom" oder "Schalom Schabbat" ?

B"H

"Schabbat Schalom" oder "Schalom Schabbat" so lautet ein neuer aktueller Pakshivili (Mitteilungsposter) in Mea Shearim. Angespielt wird wieder einmal mehr auf den haredischen Boykott des Schefa - Supermarktes.

Hintergrund: Der Schefa - Markt wird von seiner haredischen Kundschaft seit Monaten boykottiert, da die Besitzer des Schefa, die Dor Alon - Gruppe, auch die Handelskette AM:PM besitzen. Und gerade AM:PM hat 24 Stunden täglich geöffnet. Und täglich heißt somit auch: am Schabbat. Mit ihrem Schefa - Boykott wollen die Haredim (Ultra - Orthod.) die Dor Alon - Gruppe zum Einlenken zwingen und den AM:PM am Schabbat nicht mehr zu öffnen. Bisher ohne Erfolg und meiner Ansicht nach wird dies auch so bleiben. Der AM:PM hat unzählige Zweigstellen in Tel Aviv und fast alle sind über die Öffnungszeit gut besucht. Der Rubel rollt und da sind Boykotte und dergleichen egal.

Vor einiger Zeit hörte ich von haredischer Seite, dass AM:PM auch unkoschere Waren verkaufe. Vielleicht sollte ich dies jetzt nicht zugeben, aber ich tue es einfach einmal; schon einige Male war zählte ich zur AM:PM - Kundschaft in Tel Aviv und in beiden Läden fand ich keinerlei unkoschere Lebensmittel. Alles sind ganz normale israel. Waren, die um einiges teurer sind als anderswo. Aber dafür ist auch 24 Stunden lang geöffnet.

Nun gibt es einmal wieder ein neues Flugblatt in Mea Shearim, welches die Haredim zum weiteren Schefa - Boykott auffordert. Überhaupt sieht man den Schabbat in Gefahr. AM:PM - Filialen würden sich flächenmässig im ganzen Land ausbreiten und Juden zum Arbeiten bzw. Einkaufen am Schabbat verleiten. Andere Händler hätten das Nachsehen, denn die Kundschaft renne nur noch zu AM:PM und treibe somit reguläre Lebensmittelhändler in den Ruin. Immer mehr Fabriken arbeiten am Schabbat und wo bleibt da das biblische Gesetz der Ruhe ? Wo bleiben G - tt und Thora ?

Eine befriedigende Antwort darauf habe ich nicht. Natürlich besteht immer die Gefahr, dass Fabriken auch am Schabbat produzieren und AM:PM wird seine Politik auch nicht ändern, denn die Nachfrage ist ja da. Allerdings sollte man nicht alles gar so negativ sehen, denn wer den Schabbat hält, der wird kaum von derlei Angeboten zum Kauf oder arbeiten animiert. Andererseits gibt es schon Leute, die den Schabbat traditionell einhalten, aber dennoch Angst um ihre Jobs haben. Wenn der Boss befiehlt, dass am Schabbat gearbeitet wird, was soll man da groß machen als auch zur Arbeit zu erscheinen ? Dies in der Tat ist ein Problem und hier ist die Gesetzgebung gefragt. Aber was ist, wenn die Gesetzgebung keine allzu große Relevanz auf das Thema legt und niemand richtig einschreitet ? Auch nicht die Gewerkschaft.

Ich weiß nicht, was ich darauf antworten soll und eine richtige Antwort hat wohl derzeit niemand, denn es gibt sie nicht.

Weiterer Link:

http://hamantaschen.blogspot.com/2008/04/attacke-auf-den-schefa-markt.html

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