Dienstag, 24. Februar 2009

Der Bankrott zu Purim

B"H

In zwei Wochen ist Purim und wenn sich dann viele verkleiden, betrinken oder sonst irgendwie feiern, denkt so manch einer an das liebe Geld, was zugunsten des Feiertages fast schon zum Fenster hinausgeworfen wird. Besonders bei religiösen Familien muss allein im Monat März der Cashgürtel enger geschnallt werden, denn Purim frisst eine Menge Geld auf. Dabei ganz oben: Die "Mischloach Manot - das Versenden von Geschenkekörben".

Wer kennt es nicht: Plötzlich klingelt es vor Purim an der Haustür, das Nachbarskind steht da mit einem Geschenkkorb und drückt uns alles toll verpackt in die Hand. Man gibt dem Kind eine kleine Aufmerksamkeit und fragt sich danach, ob der Nachbar jetzt ebenso ein Geschenk erwartet. Empfangen und wiederzurückgeben. Und dann wird aufgerechnet: "Mein Korb kostete ungefähr 50 Euro, okay, kriegt Nachbar halt auch einen 50 - Euro - Geschenkekorb".

Ist das der Sinn und Zweck der Mitzwah der "Mischloach Manot" ? Eigentlich soll nicht unbedingt alles nur an die besten Freunde oder Verwandte gehen, sondern vielmehr oder gerade an Leute, die man das Jahr über nicht so beachtet oder denen man nicht nahesteht. Was ist mit dem Nachbarn, der einem nur mürrisch entgegenblickt ? Warum nicht ihm Mischloach Manot senden ? Wieso nur an Menschen, die man mag ? Ist es nicht ein höherer Level jenen eine Geschenk zu senden, die man gerade nicht so mag ?

Spirituelle Gedanken hin oder her, ich habe an dem ganzen Geschenkerausch etwas anderes auszusetzen; nämlich die Geschenke an sich. Seit Jahren versende ich keine Mischloach Manot mehr. Ah, doch vor zwei Jahren an eine Freundin. Last - Minute - Geschenk, denn sie stand einfach da und drückte mir einen Korb in die Hand.
Was tun ? Halt auch einen Korb besorgen ?

Genau das tat ich und kam mir ausgesprochen dämlich vor. Wieso etwas verschenken, wenn man es eh auf die ein oder andere Weise zurückerstattet bekomm ? Und falls nicht, wird Trübsal geblasen und geschworen, beim nächsten Purim demjenigen Verräter nichts mehr zu kaufen.

Mir ist das Spiel einfach zu nervig geworden und ich stieg aus. Leid tun mir nur all die kinderrreichen relig. Familien, die eh manchmal kaum Geld haben, um richtig über die Runden zu kommen. Trotzdem werden Geschenkekörbe für Nachbarn, Freunde, Verwandte und den Rabbiner angeschafft; und da man schließlich nicht hinten anstehen will, gleich zu höheren Summen. Das gehört als so zum Image dazu.

Mittlerweile hat sich in Israel ein wahrer Boom entwickelt und es gehen Tausende Körbchen über die Ladentheken. Und wenn das Geld ausgegeben ist und den Rest den Monats fast von Wasser und Brot gelebt wird, steht das nächste kostspielige Fest vor der Tür. Genau einen Monat nach Purim feiern wir Pessach.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Es ist ein schöner Brauch und auch eine Mitzwe Schlach Mones zuschicken. Es muss ja nicht so teuer sein. Die Mitzwe ist nur zwei essbare Sachen zuschenken.
Bei uns gibt man ein Kuchen (z.b Muffins) und eine Frucht. Dies ist wirklich nicht teuer.
Ich sehe nicht ein warum man es teuer oder überhaupt nicht machen soll.

Gut Purim

Miriam Woelke hat gesagt…

B"H

Kuchen haette ich aus unserer Baeckerei genuegend auf Lager.:-)

Du hast recht; es reicht auch eine Kleinigkeit, aber leider haben sich die Mischloach Manot oft zum Businesszweig entwickelt.

Anonym hat gesagt…

http://www.juefo.com/Purim/raw-frand-zu-purim-5766.html
Wer an Purim Menschen mit betrübtem Herzen erfreut...

Es braucht doch nicht viel, um jemanden zu erfreuen.
Lieber Gruss,Rachel

Miriam Woelke hat gesagt…

B"H

Ich will ja auch niemandem die Freude nehmen, sondern bin nur vom Kommerz genervt.:-)