Freitag, 22. Mai 2009

Bildung innerhalb der religiösen jüdischen Gesellschaft

B"H

Nehmen wir eine relig. jüdische Familie, nationalrelig., doch an der Schwelle zum haredischen (ultra - orthodoxen) Judentum. Mehrere ihrer Kinder haben sie im Alter von 18 - 19 Jahren sofort verheiratet. Die Töchter ohne jegliche Berufsausbildung geschweige denn höhere Studien unverzüglich in die Ehe und Mutterschaft entsandt. Neben dem ersten Kind kann man ja immer noch einen Beruf erlernen. Erzieherin oder Grundschullehrerin für die eigene relig. Sparte. Die Söhne lernen auf der Yeshiva, wurden verheiratet und hängen, da ohne großem eigenen Einkommen, nach wie vor am finanziellen Tropf der Eltern bzw. Schwiegereltern. Der Rest der noch unverheirateten Töchter will einen Beruf erlernen, doch fehl es an ausreichender Vorbildung. Haredischulen für brave Töchter vermitteln kein akademisches Wissen, mit dem man einen Psychometritest an einer isarelischen Uni besteht. So bleibt die relig. Akademie, aber wer stellt jemanden von dort ein, wenn nicht "nur" die relig. Gesellschaft selbst ? Um es einfach auszudrücken: Große wissenschaftliche Errungenschaften werden dort nicht erzielt.

So schaut es in vielen religiösen amerikanischen Familien aus, die nach Israel einwandern. Israelische Nationalrelig. sind teilweise besser drauf, denn sie sind sich des israelischen Systems bewusst, dass da "Arbeit und Bildung" lautet. Wer kann, der geht auf die Bar Ilan University oder in die Akademia nach Ariel. Selbst die haredische Gesellschaft an sich arbeitet immer mehr. Offiziell sollen die Anzahl der arbeitenden Haredim um 70% angestiegen sein. Dies allerdings ist nicht so neu, wie es scheint, denn zahlreiche Haredim arbeiten eh. Meist innerhalb ihrer Gemeinde oder als Rechtsbeistand.

Vielleicht erwarte ich es von vielen haredischen Richtungen nicht anders, wenn die Kinder nicht gerade Doktoren werden. Von der nationalrelig. Gesellschaft jedoch erwarte ich etwas mehr. Teilweise findet es statt, was aber immer wieder auf die Eltern ankommt. Nicht jeder Vater fördert seine Kinder bildungsmässig und sieht sie stattdessen lieber frühzeitig unter der Haube. Kinder sollen her zwecks Planerfüllung. Der Rest ergibt sich dann schon irgendwie.

Dise Einstellung ist mir zuwider. In den frühen 80iger Jahren erregte ein Satmarer Chassid, Mendel Wechter, Aufmerksamkeit als er im tiefsten Satmar Kiryat Yoel (bei New York) Lubawitscher (Chabad) Chassidut predigte. So sehr, dass einige seiner Schüler sogar zu den Lubawitschern überliefen. Wechter wurde gefeuert und rannte selbst zu den Lubawitschern nach Israel.


Jene übergelaufenen Satmarer wurden zwar dumm angeschaut, doch letztendlich fanden sich nicht wenige Familien mit deren Entscheidungen ab. Vor allem die Ehefrauen, denn plötzlich war ihnen das Lernen erlaubt. Bei Chabad gibt es keine Beschränkungen und wissenschaftliche Studien sind sogar erwünscht. Ganz im Gegensatz zu Satmar. Die Ehefrauen der Abtrünnigen wurden mit Möglichkeiten konfrontiert, die sie sich niemals erträumt hatten.

Und darum geht es. G - tt erschuf uns alle mit vielen unterschiedlichen Potentialen und Fähigkeiten, die wir nutzen sollten. Viele relig. Väter jedoch befördern, meist aus Angst vor dem Neuen und der Entfaltung der Kinder, in den geistigen Keller. Und so läuft das Leben an der zukünftigen Generation im wesentlichen Sinne vorbei.

Schade, um das ungenutzte Potential.

Link:

http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-3719333,00.html

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