Montag, 11. Mai 2009
Jerusalem brennt
Mystische Lag Ba'Omer - Feuer in Meron
B"H
Bericht mit Photos vom Lag Ba'Omer in Mea Shearim (Jerusalem) aus dem vergangenen Jahr (5768 / 2008)
Die Feuer sind die große Tradition des Lag Ba' Omer und natürlich sehen insbesondere die mystikverfallenen Chassidim darin einen Teil Kabbalah. Halb Bnei Brak (nahe Tel Aviv) war nach Meron abgerückt. 400.000 Menschen sollen sich vor dem Grabe des berühmten Rabbi Schimon Bar Yochai versammelt haben. Ich machte mich erst gar nicht auf den Weg, denn was sieht man schon groß bei 400.000 Leuten. Noch dazu, wo eh die Frauen aufgrund der Geschlechtertrennung ganz hinten stehen müssen.
Menschenauflauf in Meron an Lag Ba'Omer
Mit einer Freundin machte ich mich auf und es war nicht schwer, die Feuer zum Lag Ba'Omer zu finden. Im Jerusalemer Sacher Park fand ein riesen Konzert des lokalen Fussballclubs "Beitar Yerushalaim" statt. Der Besitzer Arkadi Gaydamak hatte eingeladen und Tausende Fans trudelten ein. Die Musik dröhnte bis zum Machane Yehudah Makrt herüber. In Mea Shearim hingegen ging es weniger laut zu.
Unser erster Weg führte und vorbei am "Kikar Supnik" in der Strauss Street im haredischen (ultra – orthod.) Stadtteil Ge'ulah. Am Kikar Supnik steht die Jungenschule der chassidischen anti – zionistischen Gruppe "Dushinsky". Und bei Dushinsky feierte man draußen vor der Schule. Ein Feuer war in einer Metalltonne entzündet worden und die Chassidim tanzten drumherum. Die Musik war gräßlich, denn der Sänger war nicht ganz bei Stimme. Aber trotzdem war es recht nett. Auch die Frauen waren anwesend. Einige Meter weiter weg, aber es war okay.
Unsere nächste Station war die Yoel Street im benachbarten ultra – orthod. Mea Shearim. Dort feierte die chassidische Gruppe Satmar ausgiebig. Da Satmar wie bekannt in zwei Rebbes gespalten ist, gehört die Beit Midrasch in der Yoel Street den Anhänger des Rebben Zalman Leib Teitelbaum (New York – Williamsburgh).
Bei Satmar jedoch gingen zu der Stunde um 22.30 Uhr die Feuer schon fast aus. Wenig Männer, doch viele Kinder und Frauen. Überhaupt waren die meisten Haredim (Ultra – Orthod.) ins nordisraelische Meron abgerückt und man sah nicht besonders viele in den Straßen. Dafür hatten wir Frauen freie Bahn und das war endlich einmal etwas Erfreuliches.
Wenige Meter hinter Satmar feierten die Chassidim der Gruppe Karlin – Stolin. Und wer die Karliner kennt, der weiß, dass es bei ihnen die beste Musik gibt. Und so war es dann auch - die chassidische Musik war hervorragend und die Chassidim gut bei Laune. Viele tanzten wie wild in einem Kreis und es war Stimmung angesagt. Außerdem waren einige Breslover Chassidim sowie viele Nationalrelig. anwesend. Wir schossen gerade Photos als hinter uns ein neues Feuer gezündet wurde. Es gab riesige Flammen und zuerst dachten wir, dass ganze Ding würde explodieren. Umherstehende gingen sogar in Deckung. Doch alles brannte schnell nieder und auch hier begannen die Männer um das Feuer zu tanzen. Meistens litvische Haredim.
Der Rebbe der Gruppe Toldot Aharon war mit seinen männlichen Chassidim nach Meron abgerückt und so konnten die Frauen im Hinterhof ungehindert ihre Wäsche aufhängen. Die Stadt war voll mit Qualm und wer seine Wäsche draußen hat, der hatte das Nachsehen. Doch in Toldot Aharon – Hinterhof ging alles seinen gewohnten Gang. Mit viel Wäsche. Heute kehrt der Rebbe samt Anhang zurück und es wird ein chassidischer Tisch stattfinden.
Im Mea Shearim Markt waren gegen Mitternacht die Lichter fast aus. Nur ein Feuer brannte noch; nämlich das der "Neturei Karta".
Ausserdem:
Wir sahen eine älteren Neturei Karta - Chassid, der einem kleinen Junge die Haare schnitt. Am Lag Ba'Omer ist es mystische Tradition, kleinen Jungen am dem 3. Lebensjahr zum ersten Male die Haare zu schneiden.
Und:
Wurden wir von einem litvischen Haredi zu einem Besuch in der lokalen Mea Shearim Synagoge eingeladen. Die Synagoge befindet sich im Mea Shearim Markt und die Männerseite ist toll anzusehen. Mit verzierter Stuckdecke und wunderschönen Kronleuchtern.
Wir gingen hinein und waren jedoch etwas enttäuscht. Wie immer gab es eine Trennwand zur Männerseite und diese bestand aus einem Vorhang. Und so war nicht viel von der Herrlichkeit des Gebäudes auf der Männerseite zu sehen. Trotzdem, wir werden wieder hingehen und diesesmal zum G - ttesdienst.
Kein Qualitätsphoto aber immerhin - Das Lag Ba'Omer - Feuer auf dem Dach der Neturei Karta - Synagogue "Torah Ve'Yirah".
Nahe Karlin - Stolin
Vor der Satmarer Synagoge in Yoel Street (die Anhänger von Rebbe Zalman Leib Teitelbaum)
Im Hintergrund die Satmarer Beit Midrasch / Synagoge in Yoel Street
Nahe Karlin - Stolin
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