Mittwoch, 10. September 2008

Immer brutaler


Fakshivilim (Mitteilungsposter) an den Häuserwänden Mea Shearims


B"H

Der aktuelle Pakshivili gegen den Oberrabbiner der Kotel (Klagemauer), Rabbi Shmuel Rabinovitch, beinhaltet einen viel brutaleren Textinhalt als in jeglichen Pakshivilim zuvor.
Gestern Abend durchquerte ich das ultra - orthodoxe Ge'ulah (Stadtteil von Jerusalem) und als ich den neuesten Pakshivili las, war dessen Leim noch frisch. Gerade frisch aus der Druckerpresse.

Rabbi Rabinovitch wird von Unbekannten beschuldigt, dass Grab des talmudischen Rabbi Schimon Bar Yochai im nordisraelischen Meron unter seine Fittiche bringen zu wollen. Die Kotel allein reiche ihm wohl nicht mehr aus.

Basieren tut der Streit darauf, dass bis heute diverse Gruppierungen am Grab des Rabbi Schimon das Sagen haben und diese Gruppierungen nicht bereit sind, jemand anderen dort schalten und walten zu lassen. Der Kotel Rabbi aber versucht genau das und Mea Shearim ist mit seiner Einmischung alles andere als glücklich. Es geht um Geld und Macht und keiner der Fronten lenkt ein.

Der aktuelle Fakshivili beschuldigt Rabinovitch dem politisch linksgerichteten Weg seines Vaters zu folgen. Dieser nämlich habe mit dem linksextremen Politiker Yossi Beilin eine Freundschaft unterhalten.
(Bei Beilin wundert es mich ehrlich gesagt immer, dass er in Israel lebt und nicht in Gaza oder Ramallah. Orte, die er offenbar eher als seine Heimat betrachtet als Israel.)

Rabinovitch wurde von der israelischen Regierung zum Oberrabbiner der Kotel ernannt und dies geschah offensichtlich nicht aufgrund seines Thorawissens, sondern wegen seiner hervorragenden Beziehungen zu führenden Politikern.

Weiterhin beschuldigt der neue Fakshivili Rabinovitch der Avodah Zarah (des Götzendienstes) am Grabe des Rabbi Schimon Bat Yochai. Rabinovitch besitze keine G - ttesfurcht und werde schon seine himmlische Strafe bekommen.

Führende litvische Rabbiner sowie jene chassidischen Rebben, deren Gruppen der Agudat Israel nahestehen, unterschrieben einen Fakshivili, der Rabinovitch reinwaschen sollte. Nichtsdestotrotz, die negativen Anschuldigungen aus Mea Shearim gehen weiter. Interessant ist nur, dass weder die litvische noch die säkulere Presse auf den Disput eingehen und bisher kein einziges Wort darüber verloren.

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