B"H
Kurz vor seinem Tode, beauftragte der berühmte Rabbi Nachman von Breslov seine Chassidim, nach seinem Ableben an jedem Rosh HaShana an sein Grab nach Uman in der Ukraine zu kommen, um dort Tehillim (Psalmen) zu beten.
Erst wenige Monate vor seinem Tod, am Sukkot 1810, war Rabbi Nachman überhaupt erst nach Uman gezogen. Im Frühjahr 1810 war sein Haus in Medziboz abgebrannt und so suchte der Rabbi einen neuen Wohnort. Uman war nicht allzu weit von Medziboz entfernt und des Weiteren gab es einen zweiten wichtigen Grund, warum Rabbi Nachman seinen Wohnort gerade nach Uman verlegen wollte.
Im Jahre 1768 war dort ein Pogrom fatalen Ausmasses geschehen. Die Haidmacks hatten 10,000 Juden umgebracht und deren Seelen schrien nach "Erhebung zu G - tt". Und so sah Rabbi Nachman seine Aufgabe darin, diese armen Seelen der Ermordeten anhand von Gebetn zu G - tt zu führen. Aus diesem Grund fahren auch heute noch Tausende Breslover Chassidim an jedem Rosh HaShana nach Uman, denn auch sie übernahmen die Aufgabe, diese Seelen zu G - tt hinauszuführen.
Aber Moment - steigen unsere Seelen nicht von ganz allein zu G - tt auf ?
Einige chassidische Rebbes sowie chassidische Konzepte sagen "Nein", denn oftmals bedarf es eines Zaddiks (Gerechten), um nachzuhelfen. Ein weites chassidisches Konzept, welches langer ausführlicher Erklärung bedarf.
Andererseits war es Rabbi Nachman von Breslov selbst, der da verkündete, dass jeder Mensch das Potential zum Zaddik habe und sich so selbst G - tt nähern kann. Jeder Mensch hat das Potential einen extrem hohen Level zu erreichen.
Besonders in Israel betrachtet man es mit Missfallen, wenn alljährlich zu Rosh HaShana Tausende Breslover Chassidim nach Uman pilgern. Rosh HaShana ist ein hoher wichtiger Feiertag, an dem wir G - tt zum König krönen, denn ER erschuf unser Universum und auch uns. Und G - tt richtet uns und die gesamte Welt an Rosh HaShana; was also hat man da in der Ukraine am Grab eines Rabbis zu suchen ?
Wie können die Breslover Chassidim Jerusalem gen Uman den Rücken kehren ? An Rosh HaShana sollte ein jeder eine besondere Nähe zu G - tt suchen und um Vergebung bitten. Hat ein einziger Rabbi wie Rabbi Nachman die Macht, alle bisherigen traditionellen Konzepte und Halachot ausser Kraft zu setzen ? Das Konzept der Devekut (Nähe) und des Zusammensitzens mit der eigenen Familie am Feiertag ?
Stattdessen fahren die Breslover Chassidim nach Uman und ihre Frauen ggf. nach Meron (Nordisrael). Was kann das für ein Feiertag sein ? Zugegeben, eine Breslover Frau sagte mir, dass sie eigentlich recht froh ist, wenn ihr Mann ein paar Tage aus dem Haus ist. Die Frage jedoch bleibt, ob G - tt nicht die wichtigste "Person" am Rosh HaShana ist und nicht ein Rabbi, der sich selber als "Zaddik der Generation" betrachtete.
Viele israelische Rabbiner wie der ehemalige sephardische Oberrabbiner Ovadiah Yosef sowie viele nationalrelig. Rabbis lehnen das Uman - Business prinzipiell ab. Man soll gefälligst ein traditionelles Rosh HaShana begehen und nicht irgendwo in der Ukraine am Grabe eines Rabbis hocken. Zu G - tt beten, ohne Rabbi Nachman als Medium zu involvieren. Sich selbst in höhere Welten erheben und vor allem in Jerusalem bleiben.
Trotz aller Kontroversen, hier ein paar aktuelle Photos aus Uman
Ich werde an den Feiertagen mit litvischen Haredim beten und mich zwischen Rabbi Machlis sowie Mea Shearim aufteilen.
Allen Lesern ein tolles, erfolgreiches, gesundes und frohes Neues Jahr.
Chag Sameach und Shana Tova aus Jerusalem.
Nicht aus Uman, aber nach Uman !
Montag, 29. September 2008
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