Freitag, 11. Juli 2008

Buber ja, aber nicht für Haredim

B"H

Egal ob Chassidim oder litvische Haredim (Ultra - Orthod.), eines haben alle gemeinsam. Übrigens möge man die Nationalreligiösen auch noch mit hinzufügen.
Keine einzige der genannten Richtungen beachtet den Philosophen Martin Bubers. Diese Tatsache basiert nicht auf seinen philosophischen Auslegungen, sondern darauf, dass er ganz einfach keiner von ihnen war.

In der heutigen israelischen Gesellschaft sollten sich Religiöse identifizieren. Viele sind dazu nicht unbedingt in der Lage, so wie ich, denn ich habe von allem etwas angenommen und gebe mich nicht nur ausschließlich einer Richtung hin. Normalerweise jedoch identifiziert sich die relig. Mehrheit mit etwas; mit einer Richtung oder zumindest einem Rabbiner. Und demnach erfolgt dann die Erziehung bzw. die Auswahl der Schulen für die Kinder und deren spätere Ehepartner. Alles bleibt sozusagen meistens in der Familie.

Sobald jedoch jemand über relig. Themen, sei es Chassidismus oder Gesellschaft, schreibt, findet er nur dann Beachtung, wenn er aus eben einer der genannten relig. Richtungen kommt. Schreibt ein Nationalrelig. über besagte Themen, ist die Wahrscheinlichkeit, von den Haredim gelesen zu werden, sehr gering. Im umgekehrten Falle, Haredim schreiben und Nationalrelig. lesen, liegt die Wahrscheinlichkeit dagegen eher hoch.

Schreibt ein Säkulerer Jude über ein jüdisches Thema, so wird er von keiner der Richtungen gelesen. Was weiß denn auch schon ein Säkulerer ? Dabei kann er von der Religion soviel Ahnung haben, wie er will. Gehört er nicht in eine der Richtungen, ist sein Anerkennungsschicksal besiegelt.

Und findet Martin Buber zwar in Deutschland hohe Beachtung bezüglich seiner Chassidismusauslegungen, so ist er in der chassidischen Gesellschaft hingegen vollkommen unbekannt, denn er war kein Chassid. Martin Buber war keiner von ihnen.

Und in dieser Hinsicht stimme ich Hundertprozentig mit den Chassidim überein. Man sollte sich schon in der Gesellschaft auskennen, ein Teil von ihr sein oder zumindest einmal ein Teil von ihr gewesen sein. Dann kommen Aspekte zutage, die ein Außenstehender wie Buber oder die amerik. - israel. Schriftstellerin Naomi Ragen niemals aufgreifen täten. Die eigene Erfahrung ist wichtig, die Sprache der Haredim, die Gesellschaft an sich und die herrschende Atmosphäre. Dies lernt man nicht aus Büchern oder Erzählungen, diese Luft muß man atmen.

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