Freitag, 18. Juli 2008

Nostalgie des Gehorsams

B"H

Da kann eine chassidische Gruppe noch so in sich gekehrt sein; die strengsten internen Regeln haben und den Mitglieder die Öffnung nach außen hin untersagen. All das jedoch nützt nicht viel, denn der Wandel der Zeit oder besser gesagt, die Morderne, holt alle ein. Egal wo oder wie. Wir sind alle nur Menschen und bestimmt keine Heiligen.

Es entzieht sich meiner Kenntnis, ob die extreme chassidische Gruppe Toldot Aharon ihren Mitgliedern die Freundschaft mit Leuten außerhalb der Gruppe verbietet. Vielleicht weniger mit Satmarer oder anderen Chassidim, welche der antizionistischen Edah HaCharedit angehören. Wenn ich aber die Frauen der Toldot Aharon irendwo stehen sehe, dann unterhalten sie sich meistens angeregt mit den eigenen Leuten oder eben jenen der genannten anderen Chassidiot (chassidische Frauen). Bei den Männern besteht diesbezüglich ein großer Unterschied, denn diese sehe ich oft mit völlig Außenstehenden diskutieren.

Jüdisch - relig. Blogs lieben es teilweise, in ironischer Art und Weise auf "Drop outs" aus Satmar und anderen Gruppen aufmerksam zu machen. Gerade gibt es wieder einen ganz aktuellen Satmar - Fall, wo eine junge Frau die Satmar Siedlung nahe New York, Kiryat Yoel, verließ. Derzeit nimmt sie Rache an ihrer ehemaligen Gruppe und berichtet von ihrem "relig." Sex mit ihrem Ex. Eine Freundin sandte mit die Links plus beiliegender Bloghetze und meinte, das könne ja wohl alles nicht wahr sein. Ihre Aufregung darüber verstand ich wiederum nicht, denn besagte Satmarer Sexenthüllungen hatten nichts mit der Gruppe zu tun, sondern sind ganz einfach Halachot aus dem Schulchan Aruch (Code of Jewish Law). Und selbst wenn, dann hat die Davongelaufene eben einen bekloppten Ehemann gehabt. Deshalb braucht man sich nicht an der chassidischen Gruppe selbst ergötzen. Auch trotz diverser Vorschriften aller Art kann man immer noch den passenden Partner finden, der zustimmt, sich nicht daran zu halten. Mir selbst kamen schon viele solcher Stories zu Ohren, bei denen die Ehepartner daheim machen, was sie wollen.

Sogar bei den sonst so zugeknöpften Toldot Aharon habe ich schon festgestellt, dass bei der Jugend nicht mehr alles so streng gesehen wird wie einst. Wie es allerdings im Hause Satmar heutzutage ausschaut, vermag ich nicht zu sagen. Bisher galt immer, dass die Kinder ihren Eltern hohen Respekt zollen mußten. Und da einer der zwei Satmarer Rebben, Rebbe Aharon Teitelbaum, ein wichtiger Verbündeter der Toldot Aharon ist, dachte ich, dass bei Letzteren ähnliche Regelungen bestehen. Am letzten Schabbat wurde ich eines Besseren belehrt. Welcome to reality.

Einige rotzfreche Toldot Aharon Mädels pfiffen einem älteren Mitglied ganz schön die Meinung.

Ist das so verwunderlich ?

Israelische Jugendliche sind im allgemeinen rotzfrech und immer munter mit der "Schnauze zufuß".

Und dagegen schaue man sich die braven Toldot Aharon Mädels mit ihren langen Zöpfen sowie der Anstandskleidung an. Ein Unterschied wie Tag und Nacht.

Dennoch, Kleidung und Zöpfe können trügen, denn, wie ich eingangs sagte, jeder Mensch wird irgendwann von der Moderne eingeholt. Und dem können sich auch extreme Gruppen nicht verschließen.

Ich bin gespannt, wie die nächste oder übernächste Generation aussehen wird.

Keine Kommentare: