Dienstag, 15. Juli 2008

Die Macht des Essens

B"H

Anhand der Aussage des ersten Rebben sowie Gründers der chassidischen Gruppen Lelov, Rabbi David Biderman von Lelov (1746 – 1814), erkennen wir leicht, dass dieser ein Anhänger des Chozeh (Seher) von Lublin, Rabbi Yaakov Yitzchak Horowitz (1745 – 1815) gewesen sein muß. Aber nicht nicht das; hinzu kommt, dass Reb David auch schon unter Rabbi Elimelech von Lejansk lernte und genau dieser war es, welcher das Zaddik – Konzept des Baal Shem Tov unermesslich weit ausbaute. Das Buch von Rebbe Elimelech, "Noam Elimelech" bildet eine einzige Attitüde auf den Zaddik (Gerechten).

Der Seher von Lublin, auch ein ehemaliger Schüler Elimelechs, baute das Konzept sogar noch weiter aus. Laut dem Seher lebe der Zaddik (Gerechte) in zwei Welten: der unseren unteren Welt sowie den spirituellen oberen Welten. Außerdem verfüge ein Zaddik über den "Ruach HaKodesh – eine Art der Prophezeihung" und demnach entschied der Seher viele halachische Fragen anhand seines sogenannten "Ruach HaKodesh". Rabbi Simcha Bunim von Peshis'cha (1767 – 1827), stellte den Ruach HaKodesh des Rabbi Yaakov Yitzchak Horowitz in Frage.

Die Chassidut Lelov jedenfalls basiert auf den Grundprinzipien des Seher von Lublin, der das Zaddik – Konzept so sehr pries und laut Meinung Vieler den Bogen überspannte. In seinem Buch "Migdal David" macht Rebbe David von Lelov das Statement, dass das Essen eines Zaddiks (Gerechten) der Bedeutung der Tieropferung in den ehemaligen Jerusalemer Tempeln gleichkommt.

Persönlich bin ich absolut gegen die Aufwertung des Zaddik, wie ich schon unzählige Male erklärte. Wer oder was genau ist ein Zaddik und kann ich mich selber so definieren ? Geben mir nur andere den Titel und wenn ja, nach welchen Kritierien ?

Ich stimme voll und ganz mit Rabbi Simcha Bunim von Peshis'cha sowie mit dessen ehemaligem Schüler, dem Kotzker Rebben Menachem Mendel Morgenstern (1787 – 1859) überein, die da Wert auf eine individuelle und private Beziehung zu G – tt Wert legen. Es kann nicht sein, dass sich jeder normale Chassid nur einem Rebben zuwendet, welcher sozusagen alles für die Anhängerschaft übernimmt. Und um auf Rebbe David Bidermans Aussage zurückzukommen, dass wenn ein Zaddik ißt, dies einer Tieropferung im Tempel gleichkommt, ist demnach für meine Begriffe zu weit aus der Luft geholt. Würde G – tt den hundertprozentigen Zaddikim soviel Bedeutung beimessen, warum erschuf Er dann nicht NUR Zaddikim, sondern auch andere Leute. Leute, die sich nicht auf allzu hohem Level befinden ?

Als Antwort fällt mir ein Statement des Maharal von Prag in seinem Kommentar zu den "Pirkei Avot – Sayings of the Fathers" sein. Beim Maharal nämlich ist zu lesen, dass wir nicht allein auf der Welt sind. Jeder ist mehr oder weniger gezwungen, mit seinen Mitmenschen zu kommunizieren. Ob er nun einmal will oder nicht.
G – tt erschuf diese Welt, damit wir Menschen anhand von Thoramitzwot einen völligen Tikun (Reparatur der Seele) verursachen und somit der Weg frei ist für Meschiach. Schon in der bei den Volkszählungen der Israeliten in der Wüste sehen wir die Gleichheit des jüdischen Volkes. Damals gab ein jeder die Gewichtseinheit von einem Schekel, welche für eine Person stand. Auf diesem Wege wurde die Volkszählung vollzogen. Niemand gab mehr oder weniger und es kam nicht darauf an, ob jemand reich oder arm war.

Genauso sollte es heute sein. Nicht, dass ein besonders gerechter Mensch keine intensivere Beziehung zu G – tt aufbauen kann; von vornherein allerdings zu behaupten, dass nur der Rebbe alles kann und tausendprozentig ist, halte ich für falsch. Jeder Einzelne von uns sollte sich seiner Kraft bewußt werden und sie sinnvoll einsetzen.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

B"H
hallo miriam weist du das der enkel vom lelover rebben bzw der neffe vom jetzigen lelover rebben chaliach vonm chabad rebben it und du darfst raten wo er gechickt wurde schon voer ca 30 jahren nach wien dort hat er die jetzige chabad gegruendet rabbi yaakob biedermann

grus itzchak

Miriam Woelke hat gesagt…

B"H

Nein, das habe ich noch nicht gewusst. Ehrlich gesagt, beschaeftige ich mich erst ein wenig mit Lelov. Und das aufgrund der Anfrage von einer engl. Studentin.

Chabad scheint irgendwie ueberall zu sein.:-))
Auch ein "Runaway" von den Toldot Aharon landete als Chabad - Schaliach in Osteuropa.

Anonym hat gesagt…

reb jakov oberländer - der hauptshaliach von chabad in ungarn, kommt ursprünglich aus der chassidischen chassidut PUPA.

überhaupt ist des lelover rebbens familie sehr chabad unterwandert. angeblich (so behaupten einige wiener chadnikim) hätte der vater von r. jankl bidermann, den sitz als lelover rebbe übernehmen sollen.

wien/österreich ist anders, das weiss sogar dein favorit, der toldot ahroner rebbe, er kommt wieder auf sommerfrische nach saalbach in salzburg (=österreich)

f

Miriam Woelke hat gesagt…

B"H

Danke fuer die Infos ueber die Chabadunterwanderung. Dann habe ich ja vielleicht Chancen, dass jemand von Lelov mit mir redet, anstatt sich mit dem Gesicht an die Wand zu verziehen.:-)

Der Toldot Aharon Rebbe hat sich am letzten Schabbat mit einem Tisch verabschiedet und ist bis Ende August von dannen gezogen. Irgendwie gemein, denn er macht jetzt in Oesterreich auf Kur und seine Anhaenger bleiben im Jerusalemer Hinterhof.

Man muss halt Rebbe sein ...