B"H
Eine populäre Folkloreidee, in welcher ein Körper gemäß der Kabbalah, in diesem Falle der "Parktischen Kabbalah", zusammengesetzt wird. Laut kabbalistischen Maßstäben kann dies nur mit jeder Erde geschehen, welche von einem Boden stammt, der zuvor noch nie von Menschen betreten worden ist. Es handelt sich also um ganz spezielle Erde. Das "Sefer Yetzirah - The Book of Creation" beschreibt die Herstellung eines Golem, aber hoffentlich rennt jetzt nicht jeder los und kauft das Buch.
Der Talmud Sanhedrin 38b lehrt, dass Adam HaRishon (der Erste Mensch) während der ersten zwölf Stunden seines Dasein als "Golem" bezeichnet wird. Die Historie nennt uns mehrere Rabbiner, welche anscheinend einen Golem formten. Darunter Rava, ein Rabbiner aus dem 3. Jahrhundert, der einen Golem erschuf, welcher allerdings nicht sprechen konnte. Rava's Kollege Zera verwandelte die Gestalt wieder in Staub zurück. Zusätzlich wird im Talmud von Rabbinern berichtet, die an jedem Erev Schabbat (Freitag abend) ein Kalb in kabbalistischem Sinne erzeugten und aufaßen.
Diverse Literatur berichtet, dass selbst der Prophet Jeremia (Yirmeyahu) ein Golem erzeugte.
Der berühmteste Golem stammt angeblich aus Prag. Geformt vom Maharal (Rabbi Loew ben Bezalel, 1525 - 1609). Dieser Golem sollte die damalige Gemeinde beschützen, doch wurde er kurz nach seiner Entstehung wieder ausrangiert.
Rabbi Zvi Hirsch Aschkenazi und sowie der bekannte deutsche Rabbiner Jakob Emden diskutierten einmal darüber, ob ein Golem halachisch betrachtet Teil einer Minyan in der Synagoge (zehn jüdische Männer) sein kann.
Bei all der Mystik kommt leicht der Gedanke auf, dass die Chassidut einmal wieder mehr einen speziellen Bezug zum Golem hat, denn alles klingt ja so spirituell. In Wahrheit aber beschäftigte sich auch der Vilna Gaon mehr als ausführlich mit der praktischen Kabbalah und trotz seiner Ablehnung des Chassidismus, war es gerade er, der die Kabbalah studierte und zu dem Schluß kam, dass nicht jeder sie studieren sollte. Und er, der Vilna Gaon, wollte in seiner Jugend selbst einen Golem herstellen, war dann jedoch verhindert dies in die Tat umzusetzen.
Generell befassten sich viele chassidische Rabbiner ausgiebig mit der "Praktischen Kabbalah". Unter anderem auch der Baal Shem Tov. Andererseits spielte der Golem niemals solch eine immense Rolle. Die nämlich bekam er erst nach diversen Verfilmungen.
Bis heute ist nicht klar, ob der Maharal von Prag tatsächlich einen Golem herstellte. Von einem aber wird gesagt, er habe einen weiblichen Golem geformt. Und das war der Kommentator Ibn Ezra.
____________________
Quelle:
Unter anderem Tzvi M. Rabinowicz "The Encyclopedia of Hasidism"
Donnerstag, 18. Dezember 2008
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen