B"H
Wer bei Chabad lernt oder sonst irgendwie mit ihnen zu tun hat, der bekommt nur eines vermittelt:
Rabbi Shneur Zalman von Liadi war ein Schüler des Maggid von Mezritch. Der Maggid hieß mit bürgerlichem Namen Rabbi Dov Baer Friedman und war seinerseits der Nachfolger des Baal Shem Tov. Diese Nachfolge war jedoch nicht unumstritten, denn weder hatte der Baal Shem Tov selbst offiziell einen Nachfolger bestimmt, noch wurde der Maggid von allen Schülern des Baal Shem Tov anerkannt. Es dauerte sieben Jahre, bis sich der Maggid durchsetzen konnte.
An dieser Stelle springt Chabad gerne ein und sieht ihren eigenen Gründer, Rabbi Sheur Zalman von Liadi, als den Nachfolger des Maggid von Mezritch. Dieses jedoch entspricht nicht der Wahrheit, denn der unumstrittene Nachfolger war Rabbi Shmuel (Shmelke) von Nikolsburg, später Rabbi Elimelech von Lejansk sowie der Chozeh (Seher) von Lublin, Rabbi Yaakov Yitzchak Horovitz.
In der nächsten Zeit werde ich einige Artikel über diese so wichtigen chassidischen Rabbiner schreiben, denn leider sind sie Außenstehenden viel zu unbekannt. Hinzu kommen weitere wichtige Details über die Jerusalemer extreme chassidische Gruppe Toldot Aharon.
Donnerstag, 31. Januar 2008
Dienstag, 29. Januar 2008
Das Essen des Rebben
B"H
Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, aber ich muß zugeben, dass es mir am Anfang recht schwer fiel, den genauen Sinn zu verstehen.
Wer an einem chassidischen Tisch am Schabbat teilnimmt, der wird in den meisten Fällen Zeuge folgender Szene:
Der Rebbe kommt herein und mehrere Hundert Chassidim (bei kleineren Gruppen natürlich weniger) warten auf ihn. Sie stehen bzw. sitzen an den Seiten des sich in der Mitte befindenden unendlich langen Tisches. Der Rebbe nimmt am Ende des Tisches Platz und beginnt zu beten und macht dann Kiddush (Segnung des Weines vor dem Schabbatmahl).
Nach dem Kiddush folgt die Segnung der Challot (Schabbatbrote) und danach folgt in der Regel ein Mahl. Nicht bei jeder chassidischen Gruppen (Dushinsky, Karlin - Stolin oder den Slonim) wird gegessen, aber bei vielen schon (Belz, Toldot Aharon, Avraham Yitzchak, Kretchnif, etc.).
Gewöhnlich ißt der Rebbe einige Häppchen von allem Aufgetischten, gibt jedoch den Rest an seine umstehenden Chassidim weiter. Zum Beispiel wird der Reis in kleine Plastikschälchen aufgeteilt und durch die Reihen gereicht. Jeder nimmt sich dann ein paar Reiskörner.
Zuerst war ich der Überzeugung, dass sollte ich dort unten stehen, ich nichts von dem Reis etc. nehmen würde. Da grabbelt ja jeder mit seinen Händen darin herum und wie wichtig kann der Brauch schon sein.
Seitdem ich das Buch des Holländers Daniel Meijers "Ascetic Hasidism in Jerusalem" las, haben sich mir völlig neue Welten eröffnet. Endlich habe ich verstanden, warum den Chassidim das Essen des Rebben so wichtig ist und sie sich auf jeden noch so kleinen Bissen stürzen.
Bevor der Rebbe mit dem Essen beginnt, spricht er einen Segen darüber aus, in welchem G - tt gedankt wird, dass Essen erschaffen zu haben. Wenn der Rebbe nun Teile seines Mahles an die Chassidim weiterreicht, wird der hohe Segen des Rebben an seine Chassidim durch das Essen weitergeleitet.
Der Rebbe ist in der Chassidut nicht wegzudenken und eine chassidische Gruppe ohne Rebben (Breslov oder Chabad) ist fast immer ein Desaster. Letztendlich unterteilt sich die Gruppe in mehrere Strömungen, da niemand die Richtung bestimmt.
Die Chassidim sehen den Rebben als Respektperson und ebenso als Zaddik (Gerechter). Durch seine spezielle Frömmigkeit ist er G - tt näher und wer dem Rebben nahe ist, der ist automatisch auch G - tt nahe.
Dieses ist ein altes Konzept, welches insbesondere vom Chozeh (Seher) von Lublin, Rabbi Yaakov Yitzchak Horowitz (1745 - 1815), vertreten wurde. Seine Konkurrenz, die Peschis'cha - Schule mit Rabbi Yaakov Yitzchak Rabinovicz (1766-1813), hält dagegen, daß auch ein Rebbe bzw. der Zaddik an sich arbeiten muß, um G - tt nahe zu sein. Allein durch seine Position erreiche er dies nicht.
Der Peshis'cha - Schule entstammen so berühmte Gruppen wie Chassidut Gur. Der derzeitige Rebbe der Chassidut Biale in Jerusalem (Stadtteil Givat Shaul) ist der direkte Nachfahre des Rabbi Yaakov Yitzchak Rabinovicz.
Der Schule des Chozeh von Lublin folgen unter anderem Belz oder Satmar.
Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, aber ich muß zugeben, dass es mir am Anfang recht schwer fiel, den genauen Sinn zu verstehen.
Wer an einem chassidischen Tisch am Schabbat teilnimmt, der wird in den meisten Fällen Zeuge folgender Szene:
Der Rebbe kommt herein und mehrere Hundert Chassidim (bei kleineren Gruppen natürlich weniger) warten auf ihn. Sie stehen bzw. sitzen an den Seiten des sich in der Mitte befindenden unendlich langen Tisches. Der Rebbe nimmt am Ende des Tisches Platz und beginnt zu beten und macht dann Kiddush (Segnung des Weines vor dem Schabbatmahl).
Nach dem Kiddush folgt die Segnung der Challot (Schabbatbrote) und danach folgt in der Regel ein Mahl. Nicht bei jeder chassidischen Gruppen (Dushinsky, Karlin - Stolin oder den Slonim) wird gegessen, aber bei vielen schon (Belz, Toldot Aharon, Avraham Yitzchak, Kretchnif, etc.).
Gewöhnlich ißt der Rebbe einige Häppchen von allem Aufgetischten, gibt jedoch den Rest an seine umstehenden Chassidim weiter. Zum Beispiel wird der Reis in kleine Plastikschälchen aufgeteilt und durch die Reihen gereicht. Jeder nimmt sich dann ein paar Reiskörner.
Zuerst war ich der Überzeugung, dass sollte ich dort unten stehen, ich nichts von dem Reis etc. nehmen würde. Da grabbelt ja jeder mit seinen Händen darin herum und wie wichtig kann der Brauch schon sein.
Seitdem ich das Buch des Holländers Daniel Meijers "Ascetic Hasidism in Jerusalem" las, haben sich mir völlig neue Welten eröffnet. Endlich habe ich verstanden, warum den Chassidim das Essen des Rebben so wichtig ist und sie sich auf jeden noch so kleinen Bissen stürzen.
Bevor der Rebbe mit dem Essen beginnt, spricht er einen Segen darüber aus, in welchem G - tt gedankt wird, dass Essen erschaffen zu haben. Wenn der Rebbe nun Teile seines Mahles an die Chassidim weiterreicht, wird der hohe Segen des Rebben an seine Chassidim durch das Essen weitergeleitet.
Der Rebbe ist in der Chassidut nicht wegzudenken und eine chassidische Gruppe ohne Rebben (Breslov oder Chabad) ist fast immer ein Desaster. Letztendlich unterteilt sich die Gruppe in mehrere Strömungen, da niemand die Richtung bestimmt.
Die Chassidim sehen den Rebben als Respektperson und ebenso als Zaddik (Gerechter). Durch seine spezielle Frömmigkeit ist er G - tt näher und wer dem Rebben nahe ist, der ist automatisch auch G - tt nahe.
Dieses ist ein altes Konzept, welches insbesondere vom Chozeh (Seher) von Lublin, Rabbi Yaakov Yitzchak Horowitz (1745 - 1815), vertreten wurde. Seine Konkurrenz, die Peschis'cha - Schule mit Rabbi Yaakov Yitzchak Rabinovicz (1766-1813), hält dagegen, daß auch ein Rebbe bzw. der Zaddik an sich arbeiten muß, um G - tt nahe zu sein. Allein durch seine Position erreiche er dies nicht.
Der Peshis'cha - Schule entstammen so berühmte Gruppen wie Chassidut Gur. Der derzeitige Rebbe der Chassidut Biale in Jerusalem (Stadtteil Givat Shaul) ist der direkte Nachfahre des Rabbi Yaakov Yitzchak Rabinovicz.
Der Schule des Chozeh von Lublin folgen unter anderem Belz oder Satmar.
Sonntag, 27. Januar 2008
Gesprächsfetzen
B"H
Den letzten Schabbat verbrachte ich fast ausschließlich bei einer chassidischen Familie inmitten des ultra - orthod. Mea Shearim.
Ich kenne die Gastgeber schon viele Jahre, hatte sie jedoch lange nicht mehr gesehen. So wurde alles umso herzlicher und ich erfuhr eine Menge Familienneuigkeiten.
Die Gastgeber wissen, dass ich u.a. im Internet schreibe und baten mich, keine Details über sie und die anderen anwesenden Gäste zu veröffentlichen. Ich halte mich an mein Versprechen und nenne hier nur einige Inhalte unserer Gespräche.
Unter anderem kam einmal wieder das Thema "Chabad" auf, worauf die Gastgeberin meinte, Chabad tue zwar wunderbare Dinge, doch derjenige, der mehr über die Chassidut lernen will, sollte sich anderen Gruppen zuwenden.
Gerechtfertigt oder nicht, Chabad hat immer einen Hauch von Anfängertum. Man bringe zwar sekuläre Juden der eigenen Religion näher, aber das war es dann. Vom heutigen Meschiachgehabe ganz zu schweigen. Nicht immer ist das der Fall, aber man weiß ja nie.
Einen weiteren wichtigen Punkt machte die "Konversion zum Judentum" durch die antizionistische Dachorganisation "Edah HaCHaredit" aus. Jemand erzählte, sie kenne eine junge Frau, die auf diesem Wege konvertierte und beim Auftauchen im israel. Innenministerium, dem Misrad HaPnim, verhaftet worden sei. Danach wurde sie gezwungen, dass Land zu verlassen oder eine weitere Konversion durch das Oberrabbinat Jerusalem durchzuführen.
Konversionen zum Judentum durch die Edah HaCharedit werden vom israel. Staat nicht anerkannt und der Konvertit hat keinerlei Recht, hinterher die Aliyah (Einwanderung) zu beantragen. Der Gastgeberin sowie anderen Gästen aus der Nachbarschaft war diese Tatsache gänzlich unbekannt.
Die Regierungsentscheidungen diesbezüglich halte ich für völlig übertrieben, noch dazu wo hier wirklich Leute konvertieren, die einen richtigen orthod. Giur wollen und keine Show abziehen wie andere. Außerdem werden viele Reformkonvertiten, die der Halacha nach noch nicht einmal Juden sind, anerkannt.
Über Außenstehende, die chassidische werden wollen:
Einstimmig waren wir der Meinung, dass jemand erst einmal Halachot bzw. Thora lernen muß, um sich später entscheiden zu können, welchen Weg er gehen will. Nichts überstürzen und zuerst das Judentum ausgiebig erlernen. Ansonsten neigen Anfänger oft dazu, auf andere Leute hinabzuschauen.
Ich habe den Schabbat sehr genossen; schon aufgrund der tollen Leute, die anwesend waren. Demnächst werden wir es wiederholen. Mit einer chassidischen Dame aus dem Stadtteil werde ich in gutem Kontakt verbleiben.
Jeder der einzelnen Teilnehmer verdient ein eigenes Buch und ich hörte herausragend interessante Lebensgeschichten. Leider kann ich nicht näher darüber berichten.
Schade.
Vielleicht irgendwann einmal an anderer Stelle.
Den letzten Schabbat verbrachte ich fast ausschließlich bei einer chassidischen Familie inmitten des ultra - orthod. Mea Shearim.
Ich kenne die Gastgeber schon viele Jahre, hatte sie jedoch lange nicht mehr gesehen. So wurde alles umso herzlicher und ich erfuhr eine Menge Familienneuigkeiten.
Die Gastgeber wissen, dass ich u.a. im Internet schreibe und baten mich, keine Details über sie und die anderen anwesenden Gäste zu veröffentlichen. Ich halte mich an mein Versprechen und nenne hier nur einige Inhalte unserer Gespräche.
Unter anderem kam einmal wieder das Thema "Chabad" auf, worauf die Gastgeberin meinte, Chabad tue zwar wunderbare Dinge, doch derjenige, der mehr über die Chassidut lernen will, sollte sich anderen Gruppen zuwenden.
Gerechtfertigt oder nicht, Chabad hat immer einen Hauch von Anfängertum. Man bringe zwar sekuläre Juden der eigenen Religion näher, aber das war es dann. Vom heutigen Meschiachgehabe ganz zu schweigen. Nicht immer ist das der Fall, aber man weiß ja nie.
Einen weiteren wichtigen Punkt machte die "Konversion zum Judentum" durch die antizionistische Dachorganisation "Edah HaCHaredit" aus. Jemand erzählte, sie kenne eine junge Frau, die auf diesem Wege konvertierte und beim Auftauchen im israel. Innenministerium, dem Misrad HaPnim, verhaftet worden sei. Danach wurde sie gezwungen, dass Land zu verlassen oder eine weitere Konversion durch das Oberrabbinat Jerusalem durchzuführen.
Konversionen zum Judentum durch die Edah HaCharedit werden vom israel. Staat nicht anerkannt und der Konvertit hat keinerlei Recht, hinterher die Aliyah (Einwanderung) zu beantragen. Der Gastgeberin sowie anderen Gästen aus der Nachbarschaft war diese Tatsache gänzlich unbekannt.
Die Regierungsentscheidungen diesbezüglich halte ich für völlig übertrieben, noch dazu wo hier wirklich Leute konvertieren, die einen richtigen orthod. Giur wollen und keine Show abziehen wie andere. Außerdem werden viele Reformkonvertiten, die der Halacha nach noch nicht einmal Juden sind, anerkannt.
Über Außenstehende, die chassidische werden wollen:
Einstimmig waren wir der Meinung, dass jemand erst einmal Halachot bzw. Thora lernen muß, um sich später entscheiden zu können, welchen Weg er gehen will. Nichts überstürzen und zuerst das Judentum ausgiebig erlernen. Ansonsten neigen Anfänger oft dazu, auf andere Leute hinabzuschauen.
Ich habe den Schabbat sehr genossen; schon aufgrund der tollen Leute, die anwesend waren. Demnächst werden wir es wiederholen. Mit einer chassidischen Dame aus dem Stadtteil werde ich in gutem Kontakt verbleiben.
Jeder der einzelnen Teilnehmer verdient ein eigenes Buch und ich hörte herausragend interessante Lebensgeschichten. Leider kann ich nicht näher darüber berichten.
Schade.
Vielleicht irgendwann einmal an anderer Stelle.
Samstag, 26. Januar 2008
Der Dushinsky Rebbe unterwegs
Freitag, 25. Januar 2008
Update: Chassidut Gur
B"H
Wie mir einige Gerer Chassidim heute mitteilten, kommt der Rebbe der Chassidut Gur an diesem Schabbat nicht nach Jerusalem, sondern er bleibt daheim in Bnei Brak. Daher wird es heute keinen chassidischen Tisch geben und die Schabbatgebete finden in der Beit Midrash in der Malchei Israel Street in Geu'lah statt.
Des Weiteren verkündet Gur stolz den Bau eines neuen Krankenhauses in der Küstenstadt Ashdod.
Mehr Details zum Krankenhausbau von Gur gibt es hier:
http://www.ashdodmc.com/News/Continuing_Interest/25-27.pdf
Der derzeitige Rebbe von Gur, Rabbi Yaakov Aryeh Alter
Wie mir einige Gerer Chassidim heute mitteilten, kommt der Rebbe der Chassidut Gur an diesem Schabbat nicht nach Jerusalem, sondern er bleibt daheim in Bnei Brak. Daher wird es heute keinen chassidischen Tisch geben und die Schabbatgebete finden in der Beit Midrash in der Malchei Israel Street in Geu'lah statt.
Des Weiteren verkündet Gur stolz den Bau eines neuen Krankenhauses in der Küstenstadt Ashdod.
Mehr Details zum Krankenhausbau von Gur gibt es hier:
http://www.ashdodmc.com/News/Continuing_Interest/25-27.pdf
Der derzeitige Rebbe von Gur, Rabbi Yaakov Aryeh Alter
Mittwoch, 23. Januar 2008
Nichts läuft ohne Connections ab
B"H
Als Außenstehender durch die haredische (ultra - orthod.) Welt zu geistern, ist nicht immer einfach. Die haredische Welt besteht, wie schon unzählige Male zuvor berichtet, aus den litvishen Haredim sowie den Chassidim. Wer Infos oder Anschluß zur litvishen Welt sucht, der tut sich in der Regel einfacher. Klar, gibt es Unterschiede und nicht jeder Litvak ist gleich. Hierbei kommt es auch auf seinen individuellen Background und die Yeshiva (relig. Schule) an, in der er lernt. Zum Beispiel werden Leute aus dem Brisk - Movement keinem Außenstehenden etwas mitteilen. Insgesamt jedoch ist die litvishe Welt nicht zu vergleichen mit dem, was einen Außenstehenden in der chassidischen Welt erwartet. Wobei ich hier die Gruppen Chabad (Lubawitsch) und Breslov ausschliesse, denn dort ist es wieder anders.
Wer in die chassidische Welt eindringen will, und handele es sich hier um das Jerusalemer Mea Shearim oder das New Yorker Brooklyn, muß schon mit ganz anderen Kriterien aufwarten. Es steht außer Frage, dass derjenige halachischer Jude sein sollte. Mea Shearim & Co. geben sich nicht mit Reformkonvertiten oder jenen ab, die meinen, sie müssen sich als Jude ausgeben, wobei sie es nicht sind. Wer den Drang verspürt, sich als Nichtjude als Jude ausgeben zu müssen, der hat ein ernsthaftes Identitätsproblem oder ganz einfach eine deftige Schraube locker. Nicht nur, dass er sich selbst belügt, sondern zeigt er dadurch nur Hohn und Spott gegenüber den Chassidim. Des Weiteren sollte sich der Lügner darüber im klaren sein, jeden Moment aufzufliegen, was nicht angenehm sein wird.
Obwohl ich mich sehr häufig in der haredischen und insbesondere in der chassidischen Gesellschaft bewege und mit fast allen der Ideale bzw. Lehren übereinstimme, bin ich dennoch ein Außenseiter und werde auch als solches behandelt.
Manchmal wäre es für mich ohne zuverlässige Informaten aus der Szene selbst schier unmöglich, Details zu erfahren und beschreiben. Bücher lesen und in chassidische Synagogen zu gehen allein reicht nicht aus. Man muß Leute kennen lernen und sich einen gewissen internen Kreis aufbauen, sonst geht gar nichts.
Auf meinen ersten Kreis stieß ich eher ungewollt und seitdem geht alles leichter von statten. Nicht nur, dass ich lernte, mit den Chassidim zu reden und umzugehen; meinen Kreis kann ich auch bei eventuellen Fragen nennen und erhalte damit Zugang zu weiteren Gesellschaftskreisen. Zum Beispiel nenne ich die Namen einiger Leute, Chassidim kennen diese Leute normalerweise und lassen mich sofort ein. "Ja, wenn Du diejenigen kennst, dann bist Du okay."
Allmählich kommt man weiter, was jedoch mehrere Monate oder selbst Jahre dauern kann. Eines jedoch darf aber niemals vergessen werden: Die Außenseiterposition wird man durch diese Kontake NICHT los. Man bleibt ein Outsider und kommt nie in den Genuß der ganzen chassidischen Welt.
Vor wenigen Tagen rief ich Bekannte von der chassidischen Gruppe Satmar an. Da wir uns längere Zeit nicht sahen, mußte ich mich erst einmal wieder in Erinnerung rufen. Zuerst gelang mir das weniger und ich erzählte von einigen meiner Aktivitäten. Die Erinnerung kam postwended zurück. Man erinnerte sich schnell und schon war ich eingeladen. So werde ich diesen Schabbat bei Satmar verbringen. Als Outsider.
Als Außenstehender durch die haredische (ultra - orthod.) Welt zu geistern, ist nicht immer einfach. Die haredische Welt besteht, wie schon unzählige Male zuvor berichtet, aus den litvishen Haredim sowie den Chassidim. Wer Infos oder Anschluß zur litvishen Welt sucht, der tut sich in der Regel einfacher. Klar, gibt es Unterschiede und nicht jeder Litvak ist gleich. Hierbei kommt es auch auf seinen individuellen Background und die Yeshiva (relig. Schule) an, in der er lernt. Zum Beispiel werden Leute aus dem Brisk - Movement keinem Außenstehenden etwas mitteilen. Insgesamt jedoch ist die litvishe Welt nicht zu vergleichen mit dem, was einen Außenstehenden in der chassidischen Welt erwartet. Wobei ich hier die Gruppen Chabad (Lubawitsch) und Breslov ausschliesse, denn dort ist es wieder anders.
Wer in die chassidische Welt eindringen will, und handele es sich hier um das Jerusalemer Mea Shearim oder das New Yorker Brooklyn, muß schon mit ganz anderen Kriterien aufwarten. Es steht außer Frage, dass derjenige halachischer Jude sein sollte. Mea Shearim & Co. geben sich nicht mit Reformkonvertiten oder jenen ab, die meinen, sie müssen sich als Jude ausgeben, wobei sie es nicht sind. Wer den Drang verspürt, sich als Nichtjude als Jude ausgeben zu müssen, der hat ein ernsthaftes Identitätsproblem oder ganz einfach eine deftige Schraube locker. Nicht nur, dass er sich selbst belügt, sondern zeigt er dadurch nur Hohn und Spott gegenüber den Chassidim. Des Weiteren sollte sich der Lügner darüber im klaren sein, jeden Moment aufzufliegen, was nicht angenehm sein wird.
Obwohl ich mich sehr häufig in der haredischen und insbesondere in der chassidischen Gesellschaft bewege und mit fast allen der Ideale bzw. Lehren übereinstimme, bin ich dennoch ein Außenseiter und werde auch als solches behandelt.
Manchmal wäre es für mich ohne zuverlässige Informaten aus der Szene selbst schier unmöglich, Details zu erfahren und beschreiben. Bücher lesen und in chassidische Synagogen zu gehen allein reicht nicht aus. Man muß Leute kennen lernen und sich einen gewissen internen Kreis aufbauen, sonst geht gar nichts.
Auf meinen ersten Kreis stieß ich eher ungewollt und seitdem geht alles leichter von statten. Nicht nur, dass ich lernte, mit den Chassidim zu reden und umzugehen; meinen Kreis kann ich auch bei eventuellen Fragen nennen und erhalte damit Zugang zu weiteren Gesellschaftskreisen. Zum Beispiel nenne ich die Namen einiger Leute, Chassidim kennen diese Leute normalerweise und lassen mich sofort ein. "Ja, wenn Du diejenigen kennst, dann bist Du okay."
Allmählich kommt man weiter, was jedoch mehrere Monate oder selbst Jahre dauern kann. Eines jedoch darf aber niemals vergessen werden: Die Außenseiterposition wird man durch diese Kontake NICHT los. Man bleibt ein Outsider und kommt nie in den Genuß der ganzen chassidischen Welt.
Vor wenigen Tagen rief ich Bekannte von der chassidischen Gruppe Satmar an. Da wir uns längere Zeit nicht sahen, mußte ich mich erst einmal wieder in Erinnerung rufen. Zuerst gelang mir das weniger und ich erzählte von einigen meiner Aktivitäten. Die Erinnerung kam postwended zurück. Man erinnerte sich schnell und schon war ich eingeladen. So werde ich diesen Schabbat bei Satmar verbringen. Als Outsider.
Dienstag, 22. Januar 2008
Die Gründung der chassidischen Gruppen Toldot Aharon, Shomrei Emunim und Toldot Avraham Yitzchak
B"H
Da ich mich besonders häufig und sehr eingehend mit der extremsten chassidischen Gruppe, den Toldot Aharon, beschäftige, hier eine kleine historische Einführung zu dem Thema.
Der Artikel ist etwas älteren Datums und in der kommenden Zeit werde ich vieles hinzufügen oder entsprechend ändern.
Die Toldot Aharon sind im deutschsprachigen Raum gänzlich unbekannt, aber ebenso in anderen Sprachen fallen die Infos nur recht spärlich aus. Dies soll sich hiermit ändern.
______________________
Der Gründer sowie zugleich der erste Rebbe der chassidischen Gruppe Toldot Aharon war der in der ehemaligen Tschechoslowakei geborene Rabbi Aharon (Arele) Roth. Er wurde im Jahre 1894 in der Stadt Ungvar geboren. Sein Vater war Rabbi Shmuel Yaakov und seine Mutter war ein Enkelkind eines Zaddik (Gerechten) aus der Zeit des Baal Shem Tov. Schon frühzeitig im Alter von neun Jahren lernte Rabbi Arele (so sein Kosename) in der Yeshiva des Rabbi Yosef Rothenberg in Krasnoye. Später lernte er in galizischen Yeshivot sowie unter Rabbi Yeshayahu Zilberstein in Ungarn. Während des Ersten Weltkrieges lebte Rabbi Aharon Roth in Ungarn.
Im Alter von 22 Jahren heiratete er Sima (Inta ?), die Tochter des Rabbi Yitzchak Katz von Budapest. Danach zog er für kurze Zeit nach Satmar, wo er sich eine kleine Gefolgschaft von Schülern aufbaute. Obwohl Rabbi Aharon Roth später ein berühmter Rebbe und Begründer einer chassidischen Dynastie war, verband ihn keine direkte Linie mit dem Baal Shem Tov. Bis auf ganz wenige Ausnahmen, waren fast alle Begründer chassidischer Dynastien Schüler von den Schülern des Baal Shem Tov. Bei Rabbi Roth war das nicht der Fall, sondern vielmehr besass er eine charismatische Persönlichkeit und verfügte über hervorragende Kenntnisse in der jüdischen Religion. Aufgrunddessen fand er schnell Anhänger, die ihn zum Rebben auserwählten.
Er hatte unter grossen Rebben wie Rabbi Yissachar Dov Rokeach, Rabbi Zvi Elimelech Sira von Bluzhov, Rabbi Israel Hager von Vishnitz, Rabbi Yeshaya Silberstein von Weitzen und Rabbi Moshe Vorhand von Makov gelernt.
Im Jahre 1925 zog Rabbi Aharon Roth nach Jerusalem, wo er schon kurz darauf eine kleine Gefolgschaft um sich versammelte. Aufgrund gesundheitlicher Probleme kehrte er im Jahre 1929 nach Satmar zurück. Dort jedoch begegnete man dem selbsternannten Rebben mit Misstrauen und schliesslich war er gezwungen, Satmar zu verlassen und nach Beregszaz (Beregovo) zu ziehen, wo er eine neue Yeshiva gründete, die den Namen "Shomrei Emunim" - (Hüter des Glaubens) trug. Acht Schüler lernten bei ihm und ausserdem wurde die Yeshiva von Rabbi Chaim Elazar Shapira von Munkacs unterstützt.
All die verstrichenen Jahre hatte er jedoch niemals seine Anhänger in Jerusalem vergessen und es herrschte ein ständiger reger Kontakt. Im Jahre 1939 zog Rebbe Roth zurück nach Jerusalem und rief die extreme geschlossene chassidische Gruppe Shomerei Emunim ins Leben. Er war ein rigoroser Gegner des Zionismus, legte allerhöchsten Wert auf leidenschaftlich gesprochene Gebet bis hin zur Ekstase und entwickelte die Gesetze (Takanot), nach denen seine Anhänger zu leben haben. Anfang der 50iger Jahre wurde aus den Shomrei Emunim die Toldot Aharon.
Rebbe Aharon Roth verstarb am 6. des jüdischen Monats Nissan 1947 und wurde auf dem jüd. Friedhof auf dem Ölberg begraben. Rebbe Arele, der Kosenamen seiner Chassidim, war Autor mehrerer Bücher, darunter "Shomer Emunim" und "Shulchan HaTahor".
Nach seinem Tod wählte die grosse Mehrheit seiner Chassidim wider Erwarten nicht seinen Sohn, Rabbi Avraham Chaim Roth, zum Nachfolger, sondern den Schwiegersohn des Rebben, Rabbi Avraham Yitzchak HaCohen Kahn.
Rabbi Avraham Chaim Roth war, wie man sich sicher vorstellen kann, darüber alles andere als erfreut und wandte sich ab. Er gründete seine eigene chassidische Gruppe, die er Shomrei Emunim (Hueter des Glaubens) nannte. Rabbi Avraham Chaim war im Jahre 1924 in Satmar geboren wurden und ist mit Beila Chaya, der Tochter des Rebben von Zhevil, Rabbi Mordechai Goldman of Zevil (Selutchov) verheiratet.
Nach der Abspaltung exisitierten also zwei Gruppen: Toldot Aharon unter der Führung des Rebben Avraham Yitzchak Kahn und Shomrei Emunim mit dem Rebben Avraham Chaim Roth. Die Mehrheit der Chassidim blieb bei Toldot Aharon.
Rebbe Avraham Chaim ist nach wie vor der Rebbe der Shomrei Emunim und lebt in Bnei Brak, nahe Tel Aviv. Ein grosser Teil seiner Anhänger blieb dennoch in Jerusalem und verfügt über eine Synagoge in Mea Shearim sowie einen eigenen kleinen Stadtteil dort. Genauso leben mittlerweile viele Shomrei Emunim in Beit Shemesh, nahe Jerusalem.
Rebbe Avraham Yitzchak HaCohen Kahn wurde in Safed (Nordisrael) geboren. Sein Vater war Rabbi Aharon David und seine Mutter war die Tochter von Rabbi Moshe Deutsch von Sighet. Er zog nach Ungarn, um dort an der Yeshiva vom Satmarer Rebben, Rabbi Yoel Teitelbaum zu studieren. Dort traf er Rebbe Aharon Roth, der ihn mit seiner Tochter verheiratete. Unter den neuen Führung von Rebbe Avraham Yitzchak Kahn zogen viele Toldot Aharon Chassidim nach Beit Shemesh. Wer heute zu dessen Tisch im Jerusalemer Stadtteil Mea Shearim geht, der wird nur die Haelfte der Chassidim antreffen, denn ein Grossteil lebt im eigenen Stadtteil in Beit Shemesh.
Rebbe Kahn verstarb an Chanukkah 1996 und wurde auf dem Ölberg neben seinem Schwiegervater beerdigt. Er war der Autor der Bücher "Divrei Emunim", "Derech Emunah" und "Tikvat HaGeulah".
Sein Tod verursachte eine dritte Abspaltung innerhalb der Gruppe, da er zwei Söhne hinterliess, von denen beide der neue Rebbe sein wollten. Die Chassidim von Toldot Aharon wählten den Jüngeren der Brüder, Rabbi David Kahn, zu ihrem neuen Oberhaupt. Der ältere Bruder, Rabbi Shmuel Yaakov Kahn, gründete seine eigene chassidische Gruppe, die er nach seinem Vater, Toldot Avraham Yitzchak benannte.
Beide Brüder sind gelehrte Rabbiner. Rebbe Shmuel Yaakov lernte in der Yeshiva des Visnitzer Rebben Chaim Meir Hager (Imrei Chaim) und Rebbe David Kahn lernte unter dem ehemaligen Satmarer Rebben Yoel Teitelbaum.
Bis heute sind beide Brüder äusserst gut miteinander befreundet. So heisst es jedenfalls offiziell. Dennoch ist das Verhältnis unklar und es bestehen viele Zweifel.
Vielerseits wurde mir berichtet, dass die Avraham Yitzchak Gruppe ein wenig offener sei. Ich beschäftige mich persönlich seit einem Monat mit den Gruppen und bisher ist mir das noch nicht aufgefallen. Die Mitglieder beider Gruppen geben sich mir gegenüber sehr offen. Sie sind jederzeit bereit, Fragen zu beantworten.
Beide Gruppen halten fast die gleichen Minhagim (Braeuche) und benutzen das gleiche rote Sidur (Gebetbuch), welches "Beracha u' Tehillah" genannt wird. Zusätzlich benutzt man bei Toldot Avraham Yitzchak noch das "Tehillat Avraham Yitzchak". Bisher hatte ich nur kurz Gelegenheit in das "Beracha u' Tehillah" hineinzuschauen, welches übrigens sehr viele kabbalistische Zusätze enthaelt.
Beide Gruppen sind Mitglied bei der anti - zinonistischen Dachorganisation Edah HaCharedit. Ein wichtiges Mitglied des Beit Din Zedek - Badatz (Rabbinisches Gericht) der Edah ist Rabbi Meir Brandsdorfer, welcher der Gruppe Toldot Avraham Yitzchak angehört.
Die Gruppen unterscheiden sich in keinster Weise von ihrer Kleidung und von daher ist ein äusserer Unterschied kaum zu ersehen. Die grosse Synagoge der Toldot Aharon sowie jene der Toldot Avraham Yitzchak befinden sich in Mea Shearim.
Da ich mich besonders häufig und sehr eingehend mit der extremsten chassidischen Gruppe, den Toldot Aharon, beschäftige, hier eine kleine historische Einführung zu dem Thema.
Der Artikel ist etwas älteren Datums und in der kommenden Zeit werde ich vieles hinzufügen oder entsprechend ändern.
Die Toldot Aharon sind im deutschsprachigen Raum gänzlich unbekannt, aber ebenso in anderen Sprachen fallen die Infos nur recht spärlich aus. Dies soll sich hiermit ändern.
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Der Gründer sowie zugleich der erste Rebbe der chassidischen Gruppe Toldot Aharon war der in der ehemaligen Tschechoslowakei geborene Rabbi Aharon (Arele) Roth. Er wurde im Jahre 1894 in der Stadt Ungvar geboren. Sein Vater war Rabbi Shmuel Yaakov und seine Mutter war ein Enkelkind eines Zaddik (Gerechten) aus der Zeit des Baal Shem Tov. Schon frühzeitig im Alter von neun Jahren lernte Rabbi Arele (so sein Kosename) in der Yeshiva des Rabbi Yosef Rothenberg in Krasnoye. Später lernte er in galizischen Yeshivot sowie unter Rabbi Yeshayahu Zilberstein in Ungarn. Während des Ersten Weltkrieges lebte Rabbi Aharon Roth in Ungarn.
Im Alter von 22 Jahren heiratete er Sima (Inta ?), die Tochter des Rabbi Yitzchak Katz von Budapest. Danach zog er für kurze Zeit nach Satmar, wo er sich eine kleine Gefolgschaft von Schülern aufbaute. Obwohl Rabbi Aharon Roth später ein berühmter Rebbe und Begründer einer chassidischen Dynastie war, verband ihn keine direkte Linie mit dem Baal Shem Tov. Bis auf ganz wenige Ausnahmen, waren fast alle Begründer chassidischer Dynastien Schüler von den Schülern des Baal Shem Tov. Bei Rabbi Roth war das nicht der Fall, sondern vielmehr besass er eine charismatische Persönlichkeit und verfügte über hervorragende Kenntnisse in der jüdischen Religion. Aufgrunddessen fand er schnell Anhänger, die ihn zum Rebben auserwählten.
Er hatte unter grossen Rebben wie Rabbi Yissachar Dov Rokeach, Rabbi Zvi Elimelech Sira von Bluzhov, Rabbi Israel Hager von Vishnitz, Rabbi Yeshaya Silberstein von Weitzen und Rabbi Moshe Vorhand von Makov gelernt.
Im Jahre 1925 zog Rabbi Aharon Roth nach Jerusalem, wo er schon kurz darauf eine kleine Gefolgschaft um sich versammelte. Aufgrund gesundheitlicher Probleme kehrte er im Jahre 1929 nach Satmar zurück. Dort jedoch begegnete man dem selbsternannten Rebben mit Misstrauen und schliesslich war er gezwungen, Satmar zu verlassen und nach Beregszaz (Beregovo) zu ziehen, wo er eine neue Yeshiva gründete, die den Namen "Shomrei Emunim" - (Hüter des Glaubens) trug. Acht Schüler lernten bei ihm und ausserdem wurde die Yeshiva von Rabbi Chaim Elazar Shapira von Munkacs unterstützt.
All die verstrichenen Jahre hatte er jedoch niemals seine Anhänger in Jerusalem vergessen und es herrschte ein ständiger reger Kontakt. Im Jahre 1939 zog Rebbe Roth zurück nach Jerusalem und rief die extreme geschlossene chassidische Gruppe Shomerei Emunim ins Leben. Er war ein rigoroser Gegner des Zionismus, legte allerhöchsten Wert auf leidenschaftlich gesprochene Gebet bis hin zur Ekstase und entwickelte die Gesetze (Takanot), nach denen seine Anhänger zu leben haben. Anfang der 50iger Jahre wurde aus den Shomrei Emunim die Toldot Aharon.
Rebbe Aharon Roth verstarb am 6. des jüdischen Monats Nissan 1947 und wurde auf dem jüd. Friedhof auf dem Ölberg begraben. Rebbe Arele, der Kosenamen seiner Chassidim, war Autor mehrerer Bücher, darunter "Shomer Emunim" und "Shulchan HaTahor".
Nach seinem Tod wählte die grosse Mehrheit seiner Chassidim wider Erwarten nicht seinen Sohn, Rabbi Avraham Chaim Roth, zum Nachfolger, sondern den Schwiegersohn des Rebben, Rabbi Avraham Yitzchak HaCohen Kahn.
Rabbi Avraham Chaim Roth war, wie man sich sicher vorstellen kann, darüber alles andere als erfreut und wandte sich ab. Er gründete seine eigene chassidische Gruppe, die er Shomrei Emunim (Hueter des Glaubens) nannte. Rabbi Avraham Chaim war im Jahre 1924 in Satmar geboren wurden und ist mit Beila Chaya, der Tochter des Rebben von Zhevil, Rabbi Mordechai Goldman of Zevil (Selutchov) verheiratet.
Nach der Abspaltung exisitierten also zwei Gruppen: Toldot Aharon unter der Führung des Rebben Avraham Yitzchak Kahn und Shomrei Emunim mit dem Rebben Avraham Chaim Roth. Die Mehrheit der Chassidim blieb bei Toldot Aharon.
Rebbe Avraham Chaim ist nach wie vor der Rebbe der Shomrei Emunim und lebt in Bnei Brak, nahe Tel Aviv. Ein grosser Teil seiner Anhänger blieb dennoch in Jerusalem und verfügt über eine Synagoge in Mea Shearim sowie einen eigenen kleinen Stadtteil dort. Genauso leben mittlerweile viele Shomrei Emunim in Beit Shemesh, nahe Jerusalem.
Rebbe Avraham Yitzchak HaCohen Kahn wurde in Safed (Nordisrael) geboren. Sein Vater war Rabbi Aharon David und seine Mutter war die Tochter von Rabbi Moshe Deutsch von Sighet. Er zog nach Ungarn, um dort an der Yeshiva vom Satmarer Rebben, Rabbi Yoel Teitelbaum zu studieren. Dort traf er Rebbe Aharon Roth, der ihn mit seiner Tochter verheiratete. Unter den neuen Führung von Rebbe Avraham Yitzchak Kahn zogen viele Toldot Aharon Chassidim nach Beit Shemesh. Wer heute zu dessen Tisch im Jerusalemer Stadtteil Mea Shearim geht, der wird nur die Haelfte der Chassidim antreffen, denn ein Grossteil lebt im eigenen Stadtteil in Beit Shemesh.
Rebbe Kahn verstarb an Chanukkah 1996 und wurde auf dem Ölberg neben seinem Schwiegervater beerdigt. Er war der Autor der Bücher "Divrei Emunim", "Derech Emunah" und "Tikvat HaGeulah".
Sein Tod verursachte eine dritte Abspaltung innerhalb der Gruppe, da er zwei Söhne hinterliess, von denen beide der neue Rebbe sein wollten. Die Chassidim von Toldot Aharon wählten den Jüngeren der Brüder, Rabbi David Kahn, zu ihrem neuen Oberhaupt. Der ältere Bruder, Rabbi Shmuel Yaakov Kahn, gründete seine eigene chassidische Gruppe, die er nach seinem Vater, Toldot Avraham Yitzchak benannte.
Beide Brüder sind gelehrte Rabbiner. Rebbe Shmuel Yaakov lernte in der Yeshiva des Visnitzer Rebben Chaim Meir Hager (Imrei Chaim) und Rebbe David Kahn lernte unter dem ehemaligen Satmarer Rebben Yoel Teitelbaum.
Bis heute sind beide Brüder äusserst gut miteinander befreundet. So heisst es jedenfalls offiziell. Dennoch ist das Verhältnis unklar und es bestehen viele Zweifel.
Vielerseits wurde mir berichtet, dass die Avraham Yitzchak Gruppe ein wenig offener sei. Ich beschäftige mich persönlich seit einem Monat mit den Gruppen und bisher ist mir das noch nicht aufgefallen. Die Mitglieder beider Gruppen geben sich mir gegenüber sehr offen. Sie sind jederzeit bereit, Fragen zu beantworten.
Beide Gruppen halten fast die gleichen Minhagim (Braeuche) und benutzen das gleiche rote Sidur (Gebetbuch), welches "Beracha u' Tehillah" genannt wird. Zusätzlich benutzt man bei Toldot Avraham Yitzchak noch das "Tehillat Avraham Yitzchak". Bisher hatte ich nur kurz Gelegenheit in das "Beracha u' Tehillah" hineinzuschauen, welches übrigens sehr viele kabbalistische Zusätze enthaelt.
Beide Gruppen sind Mitglied bei der anti - zinonistischen Dachorganisation Edah HaCharedit. Ein wichtiges Mitglied des Beit Din Zedek - Badatz (Rabbinisches Gericht) der Edah ist Rabbi Meir Brandsdorfer, welcher der Gruppe Toldot Avraham Yitzchak angehört.
Die Gruppen unterscheiden sich in keinster Weise von ihrer Kleidung und von daher ist ein äusserer Unterschied kaum zu ersehen. Die grosse Synagoge der Toldot Aharon sowie jene der Toldot Avraham Yitzchak befinden sich in Mea Shearim.
Montag, 21. Januar 2008
Der Bann der Neturei Karta
B"H
Moshe Hirsch war einmal eine bekannte Persönlichkeit. Er war das Oberhaupt einer selbsternannten Splittergruppe der anti - zionistischen Neturei Karta. Heute ist Moshe Hirsch schwer krank und sein Sohn hat die Position des Vaters übernommen.
Die Neturei Karta im Jerusalemer ultra - orthod. Stadtteil Mea Shearim jedoch sieht sich keineswegs von Moshe Hirsch und seinem kleinen Grüppchen repräsentiert. Als Friedman & Co. vor geraumer Zeit in den Iran fuhren und unter dem Namen der Neturei Karta auftraten, drehte diese durch und sprach einen Bann über die Hirsch - Gruppe aus.
Auf dem Plakat heisst es, dass die Neturei Karta NICHT mit Arabern kooperiert und sie jegliche Aktivitäten der Hirsch - Gruppe vehement verurteilt.
Da ich einen Synagogenbesuch bei der Neturei Karta plane, interessieren mich die Vorgänge schon und jemand gab mir genaue Infos zum Thema.
Die Neturei Karta Synagogue in Mea Shearim
Moshe Hirsch war einmal eine bekannte Persönlichkeit. Er war das Oberhaupt einer selbsternannten Splittergruppe der anti - zionistischen Neturei Karta. Heute ist Moshe Hirsch schwer krank und sein Sohn hat die Position des Vaters übernommen.
Die Neturei Karta im Jerusalemer ultra - orthod. Stadtteil Mea Shearim jedoch sieht sich keineswegs von Moshe Hirsch und seinem kleinen Grüppchen repräsentiert. Als Friedman & Co. vor geraumer Zeit in den Iran fuhren und unter dem Namen der Neturei Karta auftraten, drehte diese durch und sprach einen Bann über die Hirsch - Gruppe aus.
Auf dem Plakat heisst es, dass die Neturei Karta NICHT mit Arabern kooperiert und sie jegliche Aktivitäten der Hirsch - Gruppe vehement verurteilt.
Da ich einen Synagogenbesuch bei der Neturei Karta plane, interessieren mich die Vorgänge schon und jemand gab mir genaue Infos zum Thema.
Die Neturei Karta Synagogue in Mea Shearim
Sonntag, 20. Januar 2008
Der Sinneswandel des Rabbi Yissachar Shlomo Teichtal
B"H
Viele chassidische Gruppen, welche eine anti - zionistische Agenda haben, beharren auf ihrer Meinung. Ein großer ungarischer Rabbiner aber hatten einen Sinneswandel während des Holocaustes. Dieser Rabbiner, Rabbi Yissachar Shlomo Teichtal, wird heutzutage von der nationalreligiösen Bevölkerungsschicht in Israel als Beispiel genommen, dass es auch anders geht.
Rabbi Yissachar Shlomo Teichtal wurde 1885 in Ungarn geboren; sein Vater war ein bekannter Rabbiner der chassidischen Gruppe Zanz.
Schnell stieg Rabbi Yissachar zur Berühmtheit auf und wurde chassidischer Rabbiner in mehreren Orten. Als der anti - zionistische Rebbe der Chassidut Munkatch eine anti - zionistische These verfasste, war Rabbi Yissachar Teichtal mit von der Partie. Auch er lehnte eine Besiedlung Israels vor der Ankunft des Meschiach vehement ab.
Als jedoch der Holocaust der Deutschen begann, änderte Rabbi Yissachar seine Meinung gewaltig. Im Jahre 1943 schrieb er sein berühmtes Buch "Ein HaBanim Smeicha", in welchem er zugab, sich geirrt zu haben. Die Juden sollten aufgrund ihrer Leiden das Land Israel wieder besiedeln. Hierfür gibt der Rabbi mehrere Punkte an, welche anti - zionistischen Thesen als nicht mehr gültig erklären. Gerade der Holocaust gebe den Juden das recht, ihr eigenes Land wieder zubesiedeln.
In diesen Tagen begehen wir die Yahrzeit (Todesgedenktag) des Rabbiner Yissachar Shlomo Teichtal. Er kam auf einem Transport vom Vernichtungslager Auschwitz in das Lager Mauthausen um. Am 10. Shevat 1945 verstarb er in dem Bahntransport.
Viele chassidische Gruppen, welche eine anti - zionistische Agenda haben, beharren auf ihrer Meinung. Ein großer ungarischer Rabbiner aber hatten einen Sinneswandel während des Holocaustes. Dieser Rabbiner, Rabbi Yissachar Shlomo Teichtal, wird heutzutage von der nationalreligiösen Bevölkerungsschicht in Israel als Beispiel genommen, dass es auch anders geht.
Rabbi Yissachar Shlomo Teichtal wurde 1885 in Ungarn geboren; sein Vater war ein bekannter Rabbiner der chassidischen Gruppe Zanz.
Schnell stieg Rabbi Yissachar zur Berühmtheit auf und wurde chassidischer Rabbiner in mehreren Orten. Als der anti - zionistische Rebbe der Chassidut Munkatch eine anti - zionistische These verfasste, war Rabbi Yissachar Teichtal mit von der Partie. Auch er lehnte eine Besiedlung Israels vor der Ankunft des Meschiach vehement ab.
Als jedoch der Holocaust der Deutschen begann, änderte Rabbi Yissachar seine Meinung gewaltig. Im Jahre 1943 schrieb er sein berühmtes Buch "Ein HaBanim Smeicha", in welchem er zugab, sich geirrt zu haben. Die Juden sollten aufgrund ihrer Leiden das Land Israel wieder besiedeln. Hierfür gibt der Rabbi mehrere Punkte an, welche anti - zionistischen Thesen als nicht mehr gültig erklären. Gerade der Holocaust gebe den Juden das recht, ihr eigenes Land wieder zubesiedeln.
In diesen Tagen begehen wir die Yahrzeit (Todesgedenktag) des Rabbiner Yissachar Shlomo Teichtal. Er kam auf einem Transport vom Vernichtungslager Auschwitz in das Lager Mauthausen um. Am 10. Shevat 1945 verstarb er in dem Bahntransport.
שבת חתן בקרלין - סטולין ( Schabbat Chatan bei Karlin - Stolin)
B"H
Den aktuellen Bericht zum vergangenen Schabbat findet Ihr hier:
http://hamantaschen.blogspot.com/2008/01/schabbat-chatan-bei-karlin-stolin.html
Den aktuellen Bericht zum vergangenen Schabbat findet Ihr hier:
http://hamantaschen.blogspot.com/2008/01/schabbat-chatan-bei-karlin-stolin.html
Donnerstag, 17. Januar 2008
Der talmudisch begründete Antizionismus
B"H
Allgemeine Berühmtheit erlangte die Edah HaCharedit überwiegend durch ihren extremen Antizionismus. Die Edah HaCharedit in Mea Shearim ist eine Dachorganisation verschiedener chassidischer Gruppen sowie einiger litvisher Haredim (z.B. dem Soloveitchik – Movement "Brisk"). Die chassidischen Gruppen, welche bei der Edah die größte Rolle spielen sind Satmar, Dushinsky, Toldot Aharon, Toldot Avraham Yitzchak, Spinka sowie Teile Breslovs. Erwähnenswert ist zusätzlich eine weitere chassidische Gruppe, von der kaum jemand weiß, daß sie existiert: die Mishkenot HaRo'im.
Wer heutzutage durch den ultra – orthodoxen Jerusalemer Stadtteil Mea Shearim geht, der darf eines gewiss nicht tun; nämlich alle Chassidim und deren Gruppen über einen Kamm scheren und subjektiv richten. Nicht alle Bewohner Mea Shearims sind antizionistisch eingestellt und es gehören schon etwas mehr Kenntnisse über den Chassidismus, dessen Geschichte und Mitglieder dazu, um in der Lage zu sein, ein wenig zu urteilen.
Eines der gravierensden Vorurteile bezüglich der Edah HaCharedit ist, daß sie ausschließlich von der Neturei Karta regiert wird und überhaupt seien da alle sicher nur Neturei Karta. Dieses Vorurteil betrifft auch immer wieder die Satmarer Chassidim. Trotzdem es in London und Antwerpen Satmarer Gemeinden gibt, ist die weltweit größte chassidische Gruppe mit ca. 100.000 Mitgliedern in Europa eher unbekannt. Die Mehrheit der Satmarer Chassidim lebt in Israel und insbesondere in New York (Williamsburgh und Monroe / Kiryat Yoel). Ihr extremer Antizionismus bringt des öfteren den ungerechten Ruf eines Neturei Karta Ablegers mit sich. Allerdings ist nicht abzustreiten, daß die Neturei Karta durch Satmar einen gewissen Einfluß auf die Edah HaCharedit hat.
Worauf stützen Satmar und die Edah HaCharedit ihren Antizionismus ?
Der Rabbi, der Satmar zu dem machte, was es heute ist, ist der große Satmarer Rebbe, Rabbi Yoel Teitelbaum. Satmar (Satu Mare – Grosses Dorf) liegt im heutigen Rumänien, gehörte jedoch in der Vergangenheit zu Ungarn. Auf die eigentliche Historie der Chassidut Satmar gehe ich in einem anderweitigen Artikel ein, nur sei hier soviel erwähnt, daß Yoel Teitelbaum von den Nazis verhaftet wurde und dann nach langen Verhandlungen in die Schweiz ausreisen durfte. Nach dem Krieg lebte er ein Jahr lang bei seinem Schwiegersohn in Israel und schließlich zog er im Jahre 1947 nach New York. Dort angekommen, baute er zusammen mit unzähligen Holocaustüberlebenden die Chassidut Satmar wieder auf. Nachdem Rebbe Yoel im Jahre 1979 verstarb, wurde die Gruppe aus dem sicheren Fahrwasser gebracht und sieht sich seither mit vielerlei Problemen konfrontiert.
Richtig berühmt wurde Rebbe Yoel Teitelbaum, der von seinen Chassidim nur "Yoelish" genannt wurde, durch seinen unnachgiebigen Antizionismus. Aber nicht er war es, der diesen unbedingt entwickelte, sondern vielmehr folgte er seinem Vater, Rabbi Chananyah Yom Tov Lippa Teitelbaum, sowie der Meinung anderer bekannter chassidischer Rabbiner. Im Jahre 1958 erschien Rebbe Yoel Teitelbaums berühmt berüchtigtes Buch "Vayoel Moshe". Ein Buch, welches auch bei der Edah HaCharedit zum absoluten Standardwerk gehört. In "Vayoel Moshe" geht es ausschließlich um die Ideologie des Antizionismus seit Bestehen des modernen sekulären Zionismus. Rebbe Teitelbaum führt einen regelrechten "Wortkrieg" gegen den Zionismus unserer Zeit und schreckt auch nicht davor zurück, den sich selbst als religiös bezeichnenden Zionismus stark anzugreifen.
In diesem Artikel möchte ich eine der fundamentalen Begründungen gegen den Zionismus näher ausführen. Diese äusserst berühmte Begründung, welche auch von weiteren Rabbinern (u.a. dem Gaon von Vilna) zitiert wird, stammt aus einer Gemara im Talmud Traktat Ketubot 111a. Die These zweier miteinander diskutierender Rabbis in der Gemara hat jedoch ihren eigentlichen Ursprung im "Shir HaShirim – Song of Songs".
In seinem Buch "Vayoel Moshe" gibt Rebbe Yoel Teitelbaum noch weitere Gründe und Fakten gegen den Zionismus. Des Weiteren gibt es unermesslich viel Literatur zu dem Thema. Verfasst von unterschiedlichen chassidischen genauso wie litvishen Rabbinern. Aus diesem Grund ist dieser Artikel nur der erste einer ganzen Reihe von Artikeln über die Edah HaCharedit und den Antizionismus als solches.
Selbstverständlich gibt es genauso gegenteilige halachische, talmudische sowie ideologische Argument zu dem Thema, auf die ich aber an anderer Stelle eingehen werde !!!
Die Fakten aus dem Talmud Traktat Ketubot 110b – 111a basierend auf einigen Sätzen aus Shir HaShirim – Song of Songs (verfasst von König Salomon).
In der Babylonischen Diaspora, welche der Ersten Tempelzerstörung folgte, fragte Rabbi Ze'ira den Rabbi Yehudah, ob er zurück nach Israel ziehen kann. Rabbi Yehudah antwortete: Derjenige, der von Babylon nach Eretz Israel zieht, verletzt ein positives Gebot. G – tt wird allein entscheiden, wann die Diaspora (Galut) in Babylon beendet ist. Heißt, er wird uns ein Zeichen geben. Keinesfalls dürfen wir Seiner Entscheidung vorgreifen und einfach allein losziehen.
Obwohl Rabbi Ze'ira einwarf, dass dies Gesetz nur für das Tempelgeschirr gelte und nicht für die Juden selbst, widerlegte Rabbi Yehudah dessen Argument indem er ihm folgenden Vers aus den Song of Songs 2:7 zitierte:
"Ich schwöre Euch, O Töchter Jerusalems, bei den Gazellen und den Hirschkühen im Feld, dass Ihr nicht Meine Liebe erhöhet oder erweckt, bis zu dem Zeitpunkt, an dem Ich dazu bereit bin".
Metaphorisch lehrt uns dieser Vers, dass wir somit an einen Eid gebunden sind, bis zur endgültigen Ge'ulah (Kommen des Meschiach) nicht nach Israel zu ziehen.
Rabbi Ze'ira hielt dagegen, dass der Vers einzig und allein besage, wir sollen nicht massenhaft nach Israel ziehen, sondern einzelne Juden könnten dort sehr wohl leben.
Die "Töchter Jerusalems" beziehen sich auf das gesamte jüdische Volk in jeder Generation. Sie wurden von G – tt mit einem Eid versehen, nicht vor Seiner Entscheidung und dem Bringen des Meschiach nach Israel zu ziehen. Sobald sie dies doch tun, könnten sie Seine unermessliche Liebe für Sein Volk erwecken und Ihn so zu einer vorzeitigen Entscheidung (den Meschiach zu bringen) zwingen.
Wie "Gazellen und Hirschkühe" bedeutet, dass wenn sie den Eid vorzeitig brechen, sie wie Gazellen und Hirschkühe gejagdt werden.
Rabbi Yehudah bezieht sich in seiner Begründung gegen Israel auf die drei Sätze aus dem Song of Songs. Hierbei handelt es sich um drei Schwüre (Shvuot) welche G – tt und das Volk Israel eingingen:
- Das jüdische Volk darf nicht massenhaft in Israel siedeln.
- G – tt schwor die Juden darauf ein, nicht gegen die anderen Völker zu rebellieren.
- G – tt machte einen Vertrag mit den anderen Völkern, Sein Volk (die Juden) nicht übermässig zu quälen.
Insgesamt steht der o.g. Vers dreimal im Song of Songs (2:7, 5:8 und 8:4).
Zusätzlich nennt die Gemara in Ketubot 111a noch drei weitere Eide.
- Die jüdischen Propheten dürfen nicht die genaue Zeit der Ge'ulah (Kommen des Meschiach) ankündigen.
- Die Juden sollten die Ankunft des Meschiach nicht aufgrund ihrer Sünden verzögern.
- Die Juden dürfen gewisse Kalenderkalkulierungen bezüglich Ankunft des Meschiach nicht den anderen Völkern mitteilen.
In der Kabbalah gibt es diese geheimen Kalkulierungen !!!
Einwurf:
Es ist durchaus möglich, die Ge'ulah aus der Diaspora heraus zu beschleunigen. Rabbi Zadok von Lublin ist der Meinung, dass die Juden nur exessiv beten müssen, denn dies würde eine Beschleunigung herbeiführen. Andererseits ist nicht deutlich gemacht, wie das "exessiv" zu verstehen ist.
Die Gemara fährt fort mit den Strafen, bei Verstoß gegen die Eide (Schwüre):
"Wenn Ihr meinen Eid haltet, dann wird es Euch gutgehen, falls nicht, dann werde ich den Götzendienern erlauben, Euch wie Gazellen und Hirschkühe zu jagen".
Im Klartext heißt dies:
Die Juden sollen solange in der Diaspora leben, bis G – tt Gegenteiliges entscheidet und den Meschiach bringt. Bei einem Leben in Israel erwartet uns das Gegenteil samt Bestrafung, denn wir beeinflussen G – ttes Entscheidung. Durch unsere alleinige Präsenz in Israel sind wir in der Lage, die Ge'ulah zu beschleunigen, was jedoch einen Bruch des Eides mit G – tt bedeutet. Demnach werden wir für unser Tun bestraft werden.
Viele Chassidim genauso wie Mitnagdim (litvishe Haredim) sahen trotz der Eide kein Problem darin, sich frühzeitig in Israel niederzulassen, denn sie planten keinen eigenen Staat, sondern vielmehr relig. Siedlungen, welche nach dem Thoragesetz geleitet werden. Ausserdem zählen Gebete und die Einhaltung der Thoragesetze in Israel viel mehr als in der Diaspora. Andere Meinungen gab es natürlich auch. Schon der Baal Shem Tov sah für die Juden eine wichtige Aufgabe, in der Diaspora zu leben. Wenn diese Aufgabe perfekt erfüllt wird, bedeutet dies das Kommen des Meschiach (so auch die chassidische Gruppe Rozhin und Rabbi Avraham Yehoshua Heschel von Apta).
Jene Chassidim, welche sich schon vor zweihundert Jahren auf den Weg nach Israel machten, aber waren der ewigen Pogrome überdrüssig und suchten ihre Ruhe.
Als jedoch Ende des vergangenen Jahrhunderts der politische Zionismus aufkam, begannen sie diesen vehement zu bekämpfen. Israel könne einzig und allein nur nach den Thoragesetzten existieren und nicht mit weltlichen Gesetzen. Als Gegenstück wurde die Agudat Israel gegründet und wenig später die Edah HaCharedit. Heute ist die Agudat Israel mit fünf Sitzen in der Knesset vertreten und umschliesst Gruppen wie Vishnitz, Belz und Gur sowie litvishe Haredim. Obwohl nicht alle Mitglieder der Agudah den jetzigen Staat Israel unbedingt anerkennen, sind sie dennoch der Meinung, politisch etwas Positives mitgestalten zu können.
Die Edah mit ihren anti – zionistischen Mitgliedern lehnt jegliche Zusammenarbeit oder Anerkennung mit und vom Staat Israel grundsätzlich ab. Die Mehrheit von ihnen lehnt jegliche finanzielle Hilfen der Regierung ab und man baute sein eigenes System auf, welches Renten, Altenheime, Versicherungen, etc. umfasst.
Die Chassidut Satmar ist grundsätzlich der Meinung, dass der heutige Staat Israel ein Bruch der Eide ist. Israel wurde aufgrund von Ungeduld gegründet und alle Kriege und Probleme, mit denen der Staat Israel konfrontiert wird, ist eine einzige G – ttesstrafe. Rebbe Teitelbaum sowie der Gründer der Chassidut Toldot Aharon, Rebbe Aharon Roth, gehen sogar soweit zu behaupten, dass die sekulären Zionisten eine Teilschuld am Holocaust haben.
Diese Argumente sollten keinesfalls missverstanden werden und sind mit Vorsicht zu geniessen. Warum G – tt soetwas wie die Shoah (Holocaust) zuliess, darüber können wir nur spekulieren, denn Tatsachen haben wir keine. Niemand von uns kennt G – ttes Absichten und wir müssen einfach an ein gutes Ende glauben.
Persönlich lehne ich solche Art der Spekulation total ab und es ärgert mich jedesmal wieder aufs Neue, wenn selbst anerkannte Rabbiner derlei von sich geben.
Nun mag sich jeder fragen, warum es denn ausgerechnet Satmarer Chassidim in Israel gibt ?
Die Ablehnung des derzeitigen sekulären Staates Israel hat nichts mit der Besiedlung zu tun und Rebbe Yoel Teitelbaum hielt seine Chassidim nicht davon ab, nach Israel zu ziehen. Allerdings nehmen sie nicht am öffentlichen Leben wie Wahlen, Busfahrten mit Egged, etc. teil. Vielmehr bildeten sie ihre eigene unabhängige Gesellschaft. Genauso besitzen viele Mitglieder der Edah HaCharedit auch keine israel. Staatsbürgerschaft, sondern sie behalten ihre amerik., engl., usw.
Der sogenannte relig. Zionismus, welcher heutzutage von der Nationalrelig. Partei verkörpert wird, ist der Edah mehr als zuwider. Ihrer Meinung nach hilft der nationalrelig. Zionismus den Sekulären, ihren Staat aufrecht zu erhalten und von daher wird die Ankunft des Meschiach verzögert.
Die Beziehungen, wenn man das überhaupt so nennen will, zwischen der Edah und der Agudah sind demnach auch fast nicht existent. Die Agudah genau wie die Nationalrelig. werden als Verräter an der Religion an sich betrachtet.
Trotz aller Widersprüche muß ich gestehen, dass die aufgeführten Punkte aus der Gemara in Ketubot etwas für sich haben. Sind wir Israelis wirklich zu ungeduldig und leben in einem Land, dass eigentlich noch gar nicht existieren dürfte ? Es gibt viele Pros und Cons dazu, auch von den Kommentatoren. Erwähnt sei hier nur der Ramban (Nachmanides), welcher der Meinung ist, dass es eine Mitzwah (Gebot) sei, in Israel zu leben. Viele andere und sogar weitere Talmud Traktate stimmen ihm zu.
Jeder muß für sich seinen individuellen Weg finden und damit glücklich werden. Wenn die Mitglieder der Edah anderer Meinung sind, heißt dies für mich nicht, dass zwischen uns das Kriegsbeil ausgegraben wurde. Ich habe viele Anti – Zionisten kennen gelernt und kam prima mit ihnen aus. Jedenfalls solange wir nicht über Politik sprachen.
Was auch immer die relig. Juden vor 200 Jahren oder später als Gründe aufführten, vieles ist durch den Holocaust zunichte gemacht worden. Seither gab es innerhalb der haredischen Gesellschaft ein Umdenken, obwohl an der Idee eines relig. Staates mit Thoragesetzen festgehalten wird.
Ob nationalrelig., haredi oder sekulär; geben wir es doch zu, dass wir weiß G – tt nicht in einem perfekten, geschweige denn Thoraregierten Land leben, aber wir alle irgendwie von einem optimalen Zustand träumen. Wir können nur hoffen, dass dies bald der Fall sein wird, egal, wo wir gerade leben. Und vielleicht ist die Vorstufe dorthin, sprich der heutige Staat Israel, gar nicht so schlecht, denn immerhin haben wir unser eigenes Land. Und wer weiss, ob G – tt das nicht schon bezweckte.
Zukünftig wird es noch weitere Artikel zu dem Thema geben, genauso wie über die Edah HaCharedit, die Agudat Israel und deren Mitglieder.
Allgemeine Berühmtheit erlangte die Edah HaCharedit überwiegend durch ihren extremen Antizionismus. Die Edah HaCharedit in Mea Shearim ist eine Dachorganisation verschiedener chassidischer Gruppen sowie einiger litvisher Haredim (z.B. dem Soloveitchik – Movement "Brisk"). Die chassidischen Gruppen, welche bei der Edah die größte Rolle spielen sind Satmar, Dushinsky, Toldot Aharon, Toldot Avraham Yitzchak, Spinka sowie Teile Breslovs. Erwähnenswert ist zusätzlich eine weitere chassidische Gruppe, von der kaum jemand weiß, daß sie existiert: die Mishkenot HaRo'im.
Wer heutzutage durch den ultra – orthodoxen Jerusalemer Stadtteil Mea Shearim geht, der darf eines gewiss nicht tun; nämlich alle Chassidim und deren Gruppen über einen Kamm scheren und subjektiv richten. Nicht alle Bewohner Mea Shearims sind antizionistisch eingestellt und es gehören schon etwas mehr Kenntnisse über den Chassidismus, dessen Geschichte und Mitglieder dazu, um in der Lage zu sein, ein wenig zu urteilen.
Eines der gravierensden Vorurteile bezüglich der Edah HaCharedit ist, daß sie ausschließlich von der Neturei Karta regiert wird und überhaupt seien da alle sicher nur Neturei Karta. Dieses Vorurteil betrifft auch immer wieder die Satmarer Chassidim. Trotzdem es in London und Antwerpen Satmarer Gemeinden gibt, ist die weltweit größte chassidische Gruppe mit ca. 100.000 Mitgliedern in Europa eher unbekannt. Die Mehrheit der Satmarer Chassidim lebt in Israel und insbesondere in New York (Williamsburgh und Monroe / Kiryat Yoel). Ihr extremer Antizionismus bringt des öfteren den ungerechten Ruf eines Neturei Karta Ablegers mit sich. Allerdings ist nicht abzustreiten, daß die Neturei Karta durch Satmar einen gewissen Einfluß auf die Edah HaCharedit hat.
Worauf stützen Satmar und die Edah HaCharedit ihren Antizionismus ?
Der Rabbi, der Satmar zu dem machte, was es heute ist, ist der große Satmarer Rebbe, Rabbi Yoel Teitelbaum. Satmar (Satu Mare – Grosses Dorf) liegt im heutigen Rumänien, gehörte jedoch in der Vergangenheit zu Ungarn. Auf die eigentliche Historie der Chassidut Satmar gehe ich in einem anderweitigen Artikel ein, nur sei hier soviel erwähnt, daß Yoel Teitelbaum von den Nazis verhaftet wurde und dann nach langen Verhandlungen in die Schweiz ausreisen durfte. Nach dem Krieg lebte er ein Jahr lang bei seinem Schwiegersohn in Israel und schließlich zog er im Jahre 1947 nach New York. Dort angekommen, baute er zusammen mit unzähligen Holocaustüberlebenden die Chassidut Satmar wieder auf. Nachdem Rebbe Yoel im Jahre 1979 verstarb, wurde die Gruppe aus dem sicheren Fahrwasser gebracht und sieht sich seither mit vielerlei Problemen konfrontiert.
Richtig berühmt wurde Rebbe Yoel Teitelbaum, der von seinen Chassidim nur "Yoelish" genannt wurde, durch seinen unnachgiebigen Antizionismus. Aber nicht er war es, der diesen unbedingt entwickelte, sondern vielmehr folgte er seinem Vater, Rabbi Chananyah Yom Tov Lippa Teitelbaum, sowie der Meinung anderer bekannter chassidischer Rabbiner. Im Jahre 1958 erschien Rebbe Yoel Teitelbaums berühmt berüchtigtes Buch "Vayoel Moshe". Ein Buch, welches auch bei der Edah HaCharedit zum absoluten Standardwerk gehört. In "Vayoel Moshe" geht es ausschließlich um die Ideologie des Antizionismus seit Bestehen des modernen sekulären Zionismus. Rebbe Teitelbaum führt einen regelrechten "Wortkrieg" gegen den Zionismus unserer Zeit und schreckt auch nicht davor zurück, den sich selbst als religiös bezeichnenden Zionismus stark anzugreifen.
In diesem Artikel möchte ich eine der fundamentalen Begründungen gegen den Zionismus näher ausführen. Diese äusserst berühmte Begründung, welche auch von weiteren Rabbinern (u.a. dem Gaon von Vilna) zitiert wird, stammt aus einer Gemara im Talmud Traktat Ketubot 111a. Die These zweier miteinander diskutierender Rabbis in der Gemara hat jedoch ihren eigentlichen Ursprung im "Shir HaShirim – Song of Songs".
In seinem Buch "Vayoel Moshe" gibt Rebbe Yoel Teitelbaum noch weitere Gründe und Fakten gegen den Zionismus. Des Weiteren gibt es unermesslich viel Literatur zu dem Thema. Verfasst von unterschiedlichen chassidischen genauso wie litvishen Rabbinern. Aus diesem Grund ist dieser Artikel nur der erste einer ganzen Reihe von Artikeln über die Edah HaCharedit und den Antizionismus als solches.
Selbstverständlich gibt es genauso gegenteilige halachische, talmudische sowie ideologische Argument zu dem Thema, auf die ich aber an anderer Stelle eingehen werde !!!
Die Fakten aus dem Talmud Traktat Ketubot 110b – 111a basierend auf einigen Sätzen aus Shir HaShirim – Song of Songs (verfasst von König Salomon).
In der Babylonischen Diaspora, welche der Ersten Tempelzerstörung folgte, fragte Rabbi Ze'ira den Rabbi Yehudah, ob er zurück nach Israel ziehen kann. Rabbi Yehudah antwortete: Derjenige, der von Babylon nach Eretz Israel zieht, verletzt ein positives Gebot. G – tt wird allein entscheiden, wann die Diaspora (Galut) in Babylon beendet ist. Heißt, er wird uns ein Zeichen geben. Keinesfalls dürfen wir Seiner Entscheidung vorgreifen und einfach allein losziehen.
Obwohl Rabbi Ze'ira einwarf, dass dies Gesetz nur für das Tempelgeschirr gelte und nicht für die Juden selbst, widerlegte Rabbi Yehudah dessen Argument indem er ihm folgenden Vers aus den Song of Songs 2:7 zitierte:
"Ich schwöre Euch, O Töchter Jerusalems, bei den Gazellen und den Hirschkühen im Feld, dass Ihr nicht Meine Liebe erhöhet oder erweckt, bis zu dem Zeitpunkt, an dem Ich dazu bereit bin".
Metaphorisch lehrt uns dieser Vers, dass wir somit an einen Eid gebunden sind, bis zur endgültigen Ge'ulah (Kommen des Meschiach) nicht nach Israel zu ziehen.
Rabbi Ze'ira hielt dagegen, dass der Vers einzig und allein besage, wir sollen nicht massenhaft nach Israel ziehen, sondern einzelne Juden könnten dort sehr wohl leben.
Die "Töchter Jerusalems" beziehen sich auf das gesamte jüdische Volk in jeder Generation. Sie wurden von G – tt mit einem Eid versehen, nicht vor Seiner Entscheidung und dem Bringen des Meschiach nach Israel zu ziehen. Sobald sie dies doch tun, könnten sie Seine unermessliche Liebe für Sein Volk erwecken und Ihn so zu einer vorzeitigen Entscheidung (den Meschiach zu bringen) zwingen.
Wie "Gazellen und Hirschkühe" bedeutet, dass wenn sie den Eid vorzeitig brechen, sie wie Gazellen und Hirschkühe gejagdt werden.
Rabbi Yehudah bezieht sich in seiner Begründung gegen Israel auf die drei Sätze aus dem Song of Songs. Hierbei handelt es sich um drei Schwüre (Shvuot) welche G – tt und das Volk Israel eingingen:
- Das jüdische Volk darf nicht massenhaft in Israel siedeln.
- G – tt schwor die Juden darauf ein, nicht gegen die anderen Völker zu rebellieren.
- G – tt machte einen Vertrag mit den anderen Völkern, Sein Volk (die Juden) nicht übermässig zu quälen.
Insgesamt steht der o.g. Vers dreimal im Song of Songs (2:7, 5:8 und 8:4).
Zusätzlich nennt die Gemara in Ketubot 111a noch drei weitere Eide.
- Die jüdischen Propheten dürfen nicht die genaue Zeit der Ge'ulah (Kommen des Meschiach) ankündigen.
- Die Juden sollten die Ankunft des Meschiach nicht aufgrund ihrer Sünden verzögern.
- Die Juden dürfen gewisse Kalenderkalkulierungen bezüglich Ankunft des Meschiach nicht den anderen Völkern mitteilen.
In der Kabbalah gibt es diese geheimen Kalkulierungen !!!
Einwurf:
Es ist durchaus möglich, die Ge'ulah aus der Diaspora heraus zu beschleunigen. Rabbi Zadok von Lublin ist der Meinung, dass die Juden nur exessiv beten müssen, denn dies würde eine Beschleunigung herbeiführen. Andererseits ist nicht deutlich gemacht, wie das "exessiv" zu verstehen ist.
Die Gemara fährt fort mit den Strafen, bei Verstoß gegen die Eide (Schwüre):
"Wenn Ihr meinen Eid haltet, dann wird es Euch gutgehen, falls nicht, dann werde ich den Götzendienern erlauben, Euch wie Gazellen und Hirschkühe zu jagen".
Im Klartext heißt dies:
Die Juden sollen solange in der Diaspora leben, bis G – tt Gegenteiliges entscheidet und den Meschiach bringt. Bei einem Leben in Israel erwartet uns das Gegenteil samt Bestrafung, denn wir beeinflussen G – ttes Entscheidung. Durch unsere alleinige Präsenz in Israel sind wir in der Lage, die Ge'ulah zu beschleunigen, was jedoch einen Bruch des Eides mit G – tt bedeutet. Demnach werden wir für unser Tun bestraft werden.
Viele Chassidim genauso wie Mitnagdim (litvishe Haredim) sahen trotz der Eide kein Problem darin, sich frühzeitig in Israel niederzulassen, denn sie planten keinen eigenen Staat, sondern vielmehr relig. Siedlungen, welche nach dem Thoragesetz geleitet werden. Ausserdem zählen Gebete und die Einhaltung der Thoragesetze in Israel viel mehr als in der Diaspora. Andere Meinungen gab es natürlich auch. Schon der Baal Shem Tov sah für die Juden eine wichtige Aufgabe, in der Diaspora zu leben. Wenn diese Aufgabe perfekt erfüllt wird, bedeutet dies das Kommen des Meschiach (so auch die chassidische Gruppe Rozhin und Rabbi Avraham Yehoshua Heschel von Apta).
Jene Chassidim, welche sich schon vor zweihundert Jahren auf den Weg nach Israel machten, aber waren der ewigen Pogrome überdrüssig und suchten ihre Ruhe.
Als jedoch Ende des vergangenen Jahrhunderts der politische Zionismus aufkam, begannen sie diesen vehement zu bekämpfen. Israel könne einzig und allein nur nach den Thoragesetzten existieren und nicht mit weltlichen Gesetzen. Als Gegenstück wurde die Agudat Israel gegründet und wenig später die Edah HaCharedit. Heute ist die Agudat Israel mit fünf Sitzen in der Knesset vertreten und umschliesst Gruppen wie Vishnitz, Belz und Gur sowie litvishe Haredim. Obwohl nicht alle Mitglieder der Agudah den jetzigen Staat Israel unbedingt anerkennen, sind sie dennoch der Meinung, politisch etwas Positives mitgestalten zu können.
Die Edah mit ihren anti – zionistischen Mitgliedern lehnt jegliche Zusammenarbeit oder Anerkennung mit und vom Staat Israel grundsätzlich ab. Die Mehrheit von ihnen lehnt jegliche finanzielle Hilfen der Regierung ab und man baute sein eigenes System auf, welches Renten, Altenheime, Versicherungen, etc. umfasst.
Die Chassidut Satmar ist grundsätzlich der Meinung, dass der heutige Staat Israel ein Bruch der Eide ist. Israel wurde aufgrund von Ungeduld gegründet und alle Kriege und Probleme, mit denen der Staat Israel konfrontiert wird, ist eine einzige G – ttesstrafe. Rebbe Teitelbaum sowie der Gründer der Chassidut Toldot Aharon, Rebbe Aharon Roth, gehen sogar soweit zu behaupten, dass die sekulären Zionisten eine Teilschuld am Holocaust haben.
Diese Argumente sollten keinesfalls missverstanden werden und sind mit Vorsicht zu geniessen. Warum G – tt soetwas wie die Shoah (Holocaust) zuliess, darüber können wir nur spekulieren, denn Tatsachen haben wir keine. Niemand von uns kennt G – ttes Absichten und wir müssen einfach an ein gutes Ende glauben.
Persönlich lehne ich solche Art der Spekulation total ab und es ärgert mich jedesmal wieder aufs Neue, wenn selbst anerkannte Rabbiner derlei von sich geben.
Nun mag sich jeder fragen, warum es denn ausgerechnet Satmarer Chassidim in Israel gibt ?
Die Ablehnung des derzeitigen sekulären Staates Israel hat nichts mit der Besiedlung zu tun und Rebbe Yoel Teitelbaum hielt seine Chassidim nicht davon ab, nach Israel zu ziehen. Allerdings nehmen sie nicht am öffentlichen Leben wie Wahlen, Busfahrten mit Egged, etc. teil. Vielmehr bildeten sie ihre eigene unabhängige Gesellschaft. Genauso besitzen viele Mitglieder der Edah HaCharedit auch keine israel. Staatsbürgerschaft, sondern sie behalten ihre amerik., engl., usw.
Der sogenannte relig. Zionismus, welcher heutzutage von der Nationalrelig. Partei verkörpert wird, ist der Edah mehr als zuwider. Ihrer Meinung nach hilft der nationalrelig. Zionismus den Sekulären, ihren Staat aufrecht zu erhalten und von daher wird die Ankunft des Meschiach verzögert.
Die Beziehungen, wenn man das überhaupt so nennen will, zwischen der Edah und der Agudah sind demnach auch fast nicht existent. Die Agudah genau wie die Nationalrelig. werden als Verräter an der Religion an sich betrachtet.
Trotz aller Widersprüche muß ich gestehen, dass die aufgeführten Punkte aus der Gemara in Ketubot etwas für sich haben. Sind wir Israelis wirklich zu ungeduldig und leben in einem Land, dass eigentlich noch gar nicht existieren dürfte ? Es gibt viele Pros und Cons dazu, auch von den Kommentatoren. Erwähnt sei hier nur der Ramban (Nachmanides), welcher der Meinung ist, dass es eine Mitzwah (Gebot) sei, in Israel zu leben. Viele andere und sogar weitere Talmud Traktate stimmen ihm zu.
Jeder muß für sich seinen individuellen Weg finden und damit glücklich werden. Wenn die Mitglieder der Edah anderer Meinung sind, heißt dies für mich nicht, dass zwischen uns das Kriegsbeil ausgegraben wurde. Ich habe viele Anti – Zionisten kennen gelernt und kam prima mit ihnen aus. Jedenfalls solange wir nicht über Politik sprachen.
Was auch immer die relig. Juden vor 200 Jahren oder später als Gründe aufführten, vieles ist durch den Holocaust zunichte gemacht worden. Seither gab es innerhalb der haredischen Gesellschaft ein Umdenken, obwohl an der Idee eines relig. Staates mit Thoragesetzen festgehalten wird.
Ob nationalrelig., haredi oder sekulär; geben wir es doch zu, dass wir weiß G – tt nicht in einem perfekten, geschweige denn Thoraregierten Land leben, aber wir alle irgendwie von einem optimalen Zustand träumen. Wir können nur hoffen, dass dies bald der Fall sein wird, egal, wo wir gerade leben. Und vielleicht ist die Vorstufe dorthin, sprich der heutige Staat Israel, gar nicht so schlecht, denn immerhin haben wir unser eigenes Land. Und wer weiss, ob G – tt das nicht schon bezweckte.
Zukünftig wird es noch weitere Artikel zu dem Thema geben, genauso wie über die Edah HaCharedit, die Agudat Israel und deren Mitglieder.
Mittwoch, 16. Januar 2008
Eshet Chayil - Die Rolle der Frau in der haredischen Gesellschaft
B"H
Wer als Aussenstehender der haredischen Frau (ultra - orthod. Frau) auf der Strasse begegnet, dem gehen nicht selten sämtliche stereotype Vorurteile durch den Kopf. Eines davon ist fast immer, dass haredische Frauen (Harediot) von der Männerwelt komplett unterdrückt werden. Doch wie schaut sie nun wirklich aus, die Rolle der haredischen Frau ?
Zuerst einmal muss man sehr zwischen den internen haredischen Gruppen differenzieren. Die Rolle der Haredit in Israel ist eine andere als der in New York oder London. Auch unterscheidet sich die Haredit in der chassidischen Gesellschaft von der in der litvishen oder der modern – orthodox Gesellschaft.
Für die Haredit, welche in die haredische Gesellschaft hineingeboren wird (und nicht später dazustösst), beginnt die Rolle schon in der frühesten Kindheit. Mit drei Jahren gehen sie in den haredischen Kindergarten und kurz darauf in die Mädchenschule Beit Yaakov. Fast jede chassidische Gruppe hat ihr eigenes Beit Yaakov und falls nicht, trägt die Schule einen anderen Namen, doch das Schulsystem bleibt gleich. Für die litvishen Harediot gibt es ein extra Beit Yaakov.
Das System des Beit Yaakov wird in Israel anders gehandhabt als im Ausland. In New York oder anderswo ist die Schule wesentlich offener und weltlicher als in Israel. Dazu kommt, dass im Ausland der Lernstoff viel intellektueller ist. Intern gilt die Sitte, dass israel. Haredim ungern Frauen heiraten, die auf ausländ. Batei Yaakov waren. Sie werden als zu modern eingestuft.
Was lernt man nun auf Beit Yaakov oder einer haredischen Schule ?
Auch hier gibt es wieder die berühmten Unterschiede zwischen Chassidim und Litvish. Allgemein lernen die Maedchen Thora, Kindererziehung, Haushaltsführung, Mathematik, Geographie, Geschichte und Psalmen (Tehillim). Das vermittelte Thorawissen ist auf keinem hohem Level, sondern wird vielmals auf ein Minimum beschraenkt. Talmud steht nicht auf dem Lernplan. Hierzu wird gerne ein Satz aus dem Talmud selbst zitiert, nachdem Frauen andere Aufgaben haben als Männer und zu diesen Aufgaben gehört nicht der Talmud. Man kann den zitierten Satz im Talmud auch anders auslegen, aber die meisten Frauen können sich diesbezüglich nicht mit Gegenzitaten wehren, denn die sind ihnen unbekannt.
Anders liegt der Fall bei Chabad. Dort legte der letzte Lubawitscher Rebbe Menachem Mendel Schneerson fest, dass eine Frau Talmud lernen muss. Bei der Mehrheit der chassidischen Gruppen stehen auch keine Fremdsprachen auf dem Lehrplan.
Von der Schulbank kommen die jungen Harediot im Alter von 17 oder 18 Jahren direkt auf den Heiratsmarkt, um ihren Shidduch (zukünftigen Ehepartner) finden. In die israel. Armee werden sie nicht eingezogen und sie leisten auch keinen Sozialdienst (Sherut Leumi) wie ihre "Kolleginnen" bei den Nationalreligiösen.
Von kleinauf wird die Haredit auf ein Familienleben vorbereitet. Sie soll einen guten Ehepartner finden, vorzugsweise jemanden, der Thora lernt. Zu erwähnen ist, dass sich heutzutage viele Ansichten schon geändert haben. Zumindest bei vielen ausländischen litvishen Haredim. Dort sollte der Ehemann schon arbeiten und Geld verdienen. In streng chassidischen Kreisen ist das unvorstellbar. Dort muss der Mann lernen und die Frau verdient das Geld und versorgt gleichzeitig den Haushalt. In der Chassidut Gur sind viele Ehemänner hilfsbereit und teilen sich mit ihren Frauen die Hausarbeit. Bei der Chassidut Belz dagegen wird die Ehefrau als schlampig betrachtet, wenn sie nicht all ihre Pflichten erfüllt. Heisst, neben dem Job nicht auch noch die Hausarbeit allein verrichtet.
Die Hauptaufgabe der haredischen Frau besteht in der Haushaltsführung einschliesslich Kindererziehung. Womit sich der Mann in den freien Stunden nach dem Thorastudium beschäftigt, weiss sie oft nicht. Sie sollte die perfekte Eshet Chayil und natuerlich anständig sein. Anstaendige religiöse Kleidung tragen und sich dementsprechend in der Öffentlichkeit verhalten.
Neben dem Haushalt geht sie zu Shiurim (relig. Vorträgen) oder zu Treffen mit anderen Harediot aus der gleichen Gruppe. Nähkurse, Kochkurse oder Musikgruppen werden als Freizeitprogramm angeboten. Diese Frauengruppen unternehmen auch gemeinschaftliche Ausfluege. Fast immer zu Gräbern berühmter Rabbis oder Synagogen. Auch hat jede chassidische Gruppe ihre eigene Frauengruppe fuer soziale Zwecke. Krankenhausbesuche, Spendensammlungen etc.
In der haredischen Presse hat sie keinen Platz. Selten wird über Frauen berichtet geschweige denn werden Artikel von weiblichen Autoren veröffentlicht. Photos von Frauen gibt es in der haredischen Presse überhaupt nicht.
Bis hierher scheint alles nach der stereotypen Meinung abzulaufen, doch geht es in vielen Familien oft ganz anders zu. Nicht selten lehrt der Ehemann der Frau daheim Talmud und fragt sie um Rat in allen Lebenslagen. Sogar innerhalb chassidischer Gruppen gibt es berühmte Rabbaniot, Ehefrauen der Rabbiner bzw. der Rebbes. So erreichte die Ehefrau des ehemaligen Rebbe der Satmarer Chassidim fast Popstarkult. Feiga Teitelbaum war äusserst populär, auch bei den Männern. Von jedem wurde sie um Rat gebeten. Eine frühere Rabbanit und Ehefrau eines ehemaligen Rebben von den Vishnitzer Chassidim steht im Ruf die Chassidut gemanagt zu haben. Was immer sie sagte, führte ihr Mann aus. Genauso die Frau des Rebben der Belzer Chassidim. Sie dient als Vorbild fuer die Frauen in der Gruppe. Bei der Chassidut Gur dagegen spielen die Frauen die geringste Rolle. Gur ist immer auf Anstand bedacht und sehr vorsichtig in Frauen – u. Männerangelegenheiten.
Vielleicht in chassidischen Kreisen weniger, doch bei den litvishen oder den modern –orthodox kann sich die Frau sehr wohl verwirklichen. Am ehesten, wenn diese Frauen aus dem Ausland kommen. Unter amerikanischen Harediot gibt es Universitätsprofessorinnen, Anwältinnen, Wissenschaftlehrinnen, Aerztinnen etc. Andererseits kenne ich Chassidiot mit Doktortiteln.
Fuer israelische Harediot ist eine Universitätsausbildung so gut wie unmöglich. Nicht nur, dass die Uni als unanständiger Platz ansehen wird (Männer und Frauen lernen zusammen), sondern vielmehr weil eine Beit Yaakov Schulbildung fuer die Aufnahme an eine Uni nicht ausreicht.
Jetzt fragen sicher viele, wie die Frauen solch ein Leben mitmachen koennen. Sie müssten doch so schnell wie moeglich entkommen.
Nun, das ist genau das, was der Aussenstehende denkt. Aber nicht meine persönliche Meinung ist ausschlagebend. Was ich für richtig und modern ansehe, muss ein anderer noch lange nicht so sehen.
Wer mit Harediot spricht, der wird in den seltensten Fällen das Wort Feminismus hoeren. Wer so aufwächst wie sie, der kennt die andere (unsere) Welt nicht und vermisst auch nichts. Im Gegenteil, mir ist aufgefallen, dass Harediot manchmal etwas arrogant auf nichtreligiöse jüdische Frauen herabsehen. Schliesslich führen sie in ihren eigenen Augen das perfekte religioese Leben.
Natürlich ist keine Welt perfekt, auch nicht die haredische. Eheprobleme oder Probleme innerhalb der Gruppe werden so gut wie nie nach aussen getragen. Es gibt interne Beratungsstellen.
Jede Frau muss wissen, in welcher Gesellschaft sie sich wohlfühlt. Kommt es in der haredischen Familie nicht unbedingt zu Komplikationen, so wird sich die Frau sicher wohlfühlen. Probleme kommen dann auf, sobald sich die Frau nicht anpasst oder gar scheiden lässt. Sollte sie rebellieren oder vor den Beit Din Scheidungsrabbis stehen, dann kommt sie garantiert mit der herrschenden Männerwelt in Kontakt.
Jede Rebellion gegen das System hat noch nie etwas gebracht. Die alles beherrschenden Rabbis können nur mit relig. Argumenten ueberzeugt werden, was manchmal Generationen dauern kann.
Eines ist aber sicher: Was ich daheim in meinen vier Wänden mit meinem Ehepartner mache, geht keinen etwas an. Auch nicht die wachsamen Nachbarn.
Zum Schluss sollte ich erwähnen, dass ich in meiner Beschreibung die sephardischen Harediot ausgelassen habe. In der sephardischen Gesellschaft schaut die Rolle der Frau wesentlich anders aus. Dort sind eventuelle akademische Ausbildungen von der Männerwelt total unerwünscht, einschliesslich höhere akademische Studien über das Judentum.
Wer als Aussenstehender der haredischen Frau (ultra - orthod. Frau) auf der Strasse begegnet, dem gehen nicht selten sämtliche stereotype Vorurteile durch den Kopf. Eines davon ist fast immer, dass haredische Frauen (Harediot) von der Männerwelt komplett unterdrückt werden. Doch wie schaut sie nun wirklich aus, die Rolle der haredischen Frau ?
Zuerst einmal muss man sehr zwischen den internen haredischen Gruppen differenzieren. Die Rolle der Haredit in Israel ist eine andere als der in New York oder London. Auch unterscheidet sich die Haredit in der chassidischen Gesellschaft von der in der litvishen oder der modern – orthodox Gesellschaft.
Für die Haredit, welche in die haredische Gesellschaft hineingeboren wird (und nicht später dazustösst), beginnt die Rolle schon in der frühesten Kindheit. Mit drei Jahren gehen sie in den haredischen Kindergarten und kurz darauf in die Mädchenschule Beit Yaakov. Fast jede chassidische Gruppe hat ihr eigenes Beit Yaakov und falls nicht, trägt die Schule einen anderen Namen, doch das Schulsystem bleibt gleich. Für die litvishen Harediot gibt es ein extra Beit Yaakov.
Das System des Beit Yaakov wird in Israel anders gehandhabt als im Ausland. In New York oder anderswo ist die Schule wesentlich offener und weltlicher als in Israel. Dazu kommt, dass im Ausland der Lernstoff viel intellektueller ist. Intern gilt die Sitte, dass israel. Haredim ungern Frauen heiraten, die auf ausländ. Batei Yaakov waren. Sie werden als zu modern eingestuft.
Was lernt man nun auf Beit Yaakov oder einer haredischen Schule ?
Auch hier gibt es wieder die berühmten Unterschiede zwischen Chassidim und Litvish. Allgemein lernen die Maedchen Thora, Kindererziehung, Haushaltsführung, Mathematik, Geographie, Geschichte und Psalmen (Tehillim). Das vermittelte Thorawissen ist auf keinem hohem Level, sondern wird vielmals auf ein Minimum beschraenkt. Talmud steht nicht auf dem Lernplan. Hierzu wird gerne ein Satz aus dem Talmud selbst zitiert, nachdem Frauen andere Aufgaben haben als Männer und zu diesen Aufgaben gehört nicht der Talmud. Man kann den zitierten Satz im Talmud auch anders auslegen, aber die meisten Frauen können sich diesbezüglich nicht mit Gegenzitaten wehren, denn die sind ihnen unbekannt.
Anders liegt der Fall bei Chabad. Dort legte der letzte Lubawitscher Rebbe Menachem Mendel Schneerson fest, dass eine Frau Talmud lernen muss. Bei der Mehrheit der chassidischen Gruppen stehen auch keine Fremdsprachen auf dem Lehrplan.
Von der Schulbank kommen die jungen Harediot im Alter von 17 oder 18 Jahren direkt auf den Heiratsmarkt, um ihren Shidduch (zukünftigen Ehepartner) finden. In die israel. Armee werden sie nicht eingezogen und sie leisten auch keinen Sozialdienst (Sherut Leumi) wie ihre "Kolleginnen" bei den Nationalreligiösen.
Von kleinauf wird die Haredit auf ein Familienleben vorbereitet. Sie soll einen guten Ehepartner finden, vorzugsweise jemanden, der Thora lernt. Zu erwähnen ist, dass sich heutzutage viele Ansichten schon geändert haben. Zumindest bei vielen ausländischen litvishen Haredim. Dort sollte der Ehemann schon arbeiten und Geld verdienen. In streng chassidischen Kreisen ist das unvorstellbar. Dort muss der Mann lernen und die Frau verdient das Geld und versorgt gleichzeitig den Haushalt. In der Chassidut Gur sind viele Ehemänner hilfsbereit und teilen sich mit ihren Frauen die Hausarbeit. Bei der Chassidut Belz dagegen wird die Ehefrau als schlampig betrachtet, wenn sie nicht all ihre Pflichten erfüllt. Heisst, neben dem Job nicht auch noch die Hausarbeit allein verrichtet.
Die Hauptaufgabe der haredischen Frau besteht in der Haushaltsführung einschliesslich Kindererziehung. Womit sich der Mann in den freien Stunden nach dem Thorastudium beschäftigt, weiss sie oft nicht. Sie sollte die perfekte Eshet Chayil und natuerlich anständig sein. Anstaendige religiöse Kleidung tragen und sich dementsprechend in der Öffentlichkeit verhalten.
Neben dem Haushalt geht sie zu Shiurim (relig. Vorträgen) oder zu Treffen mit anderen Harediot aus der gleichen Gruppe. Nähkurse, Kochkurse oder Musikgruppen werden als Freizeitprogramm angeboten. Diese Frauengruppen unternehmen auch gemeinschaftliche Ausfluege. Fast immer zu Gräbern berühmter Rabbis oder Synagogen. Auch hat jede chassidische Gruppe ihre eigene Frauengruppe fuer soziale Zwecke. Krankenhausbesuche, Spendensammlungen etc.
In der haredischen Presse hat sie keinen Platz. Selten wird über Frauen berichtet geschweige denn werden Artikel von weiblichen Autoren veröffentlicht. Photos von Frauen gibt es in der haredischen Presse überhaupt nicht.
Bis hierher scheint alles nach der stereotypen Meinung abzulaufen, doch geht es in vielen Familien oft ganz anders zu. Nicht selten lehrt der Ehemann der Frau daheim Talmud und fragt sie um Rat in allen Lebenslagen. Sogar innerhalb chassidischer Gruppen gibt es berühmte Rabbaniot, Ehefrauen der Rabbiner bzw. der Rebbes. So erreichte die Ehefrau des ehemaligen Rebbe der Satmarer Chassidim fast Popstarkult. Feiga Teitelbaum war äusserst populär, auch bei den Männern. Von jedem wurde sie um Rat gebeten. Eine frühere Rabbanit und Ehefrau eines ehemaligen Rebben von den Vishnitzer Chassidim steht im Ruf die Chassidut gemanagt zu haben. Was immer sie sagte, führte ihr Mann aus. Genauso die Frau des Rebben der Belzer Chassidim. Sie dient als Vorbild fuer die Frauen in der Gruppe. Bei der Chassidut Gur dagegen spielen die Frauen die geringste Rolle. Gur ist immer auf Anstand bedacht und sehr vorsichtig in Frauen – u. Männerangelegenheiten.
Vielleicht in chassidischen Kreisen weniger, doch bei den litvishen oder den modern –orthodox kann sich die Frau sehr wohl verwirklichen. Am ehesten, wenn diese Frauen aus dem Ausland kommen. Unter amerikanischen Harediot gibt es Universitätsprofessorinnen, Anwältinnen, Wissenschaftlehrinnen, Aerztinnen etc. Andererseits kenne ich Chassidiot mit Doktortiteln.
Fuer israelische Harediot ist eine Universitätsausbildung so gut wie unmöglich. Nicht nur, dass die Uni als unanständiger Platz ansehen wird (Männer und Frauen lernen zusammen), sondern vielmehr weil eine Beit Yaakov Schulbildung fuer die Aufnahme an eine Uni nicht ausreicht.
Jetzt fragen sicher viele, wie die Frauen solch ein Leben mitmachen koennen. Sie müssten doch so schnell wie moeglich entkommen.
Nun, das ist genau das, was der Aussenstehende denkt. Aber nicht meine persönliche Meinung ist ausschlagebend. Was ich für richtig und modern ansehe, muss ein anderer noch lange nicht so sehen.
Wer mit Harediot spricht, der wird in den seltensten Fällen das Wort Feminismus hoeren. Wer so aufwächst wie sie, der kennt die andere (unsere) Welt nicht und vermisst auch nichts. Im Gegenteil, mir ist aufgefallen, dass Harediot manchmal etwas arrogant auf nichtreligiöse jüdische Frauen herabsehen. Schliesslich führen sie in ihren eigenen Augen das perfekte religioese Leben.
Natürlich ist keine Welt perfekt, auch nicht die haredische. Eheprobleme oder Probleme innerhalb der Gruppe werden so gut wie nie nach aussen getragen. Es gibt interne Beratungsstellen.
Jede Frau muss wissen, in welcher Gesellschaft sie sich wohlfühlt. Kommt es in der haredischen Familie nicht unbedingt zu Komplikationen, so wird sich die Frau sicher wohlfühlen. Probleme kommen dann auf, sobald sich die Frau nicht anpasst oder gar scheiden lässt. Sollte sie rebellieren oder vor den Beit Din Scheidungsrabbis stehen, dann kommt sie garantiert mit der herrschenden Männerwelt in Kontakt.
Jede Rebellion gegen das System hat noch nie etwas gebracht. Die alles beherrschenden Rabbis können nur mit relig. Argumenten ueberzeugt werden, was manchmal Generationen dauern kann.
Eines ist aber sicher: Was ich daheim in meinen vier Wänden mit meinem Ehepartner mache, geht keinen etwas an. Auch nicht die wachsamen Nachbarn.
Zum Schluss sollte ich erwähnen, dass ich in meiner Beschreibung die sephardischen Harediot ausgelassen habe. In der sephardischen Gesellschaft schaut die Rolle der Frau wesentlich anders aus. Dort sind eventuelle akademische Ausbildungen von der Männerwelt total unerwünscht, einschliesslich höhere akademische Studien über das Judentum.
Dienstag, 15. Januar 2008
Rebbe Shmuel Yaakov Kahn und die Knesset
B"H
Rebbe Shmuel Yaakov (in Jiddisch: Yankele) Kahn ist der Rebbe der chassidischen Gruppe Toldot Avraham Yitzchak, ansäßig in Mea Shearim. Die Avraham Yitzchak sind eine Abspaltung der Toldot Aharon und existieren seit 11 Jahren.
Ich lernte die Avraham Yitzchak recht gut bei meinen chassidischen Tischbesuchen am Schabbat kennen. Sie sind Mitglied der anti - zionistischen Dachorganisation, der Edah HaCharedit, und der Kleidung nach den Toldot Aharon sehr ähnlich, den Minhagim (Bräuchen) nach jedoch eher an der chassidischen Gruppe Vishnitz orientiert.
Vor etwas mehr als zwei Jahren wagte es Rebbe Shmuel Yaakov Kahn an einer privaten relig. Feier des Knesset - Abgeordneten der Yahadut HaTorah - Partei (haredische Partei), Israel Eichler, teilzunehmen.
Was macht ein anti - zionistischer Rebbe bei einem Knesset - Abgeordneten ? Und sei Letzter auch noch so haredi (ultra - orthod.).
Die Angelegeheit wurde in einem Internetforum der chassidischen Gruppe Satmar diskutiert:
אין סאטמאר איז דאס אויפגענומען געווארן מיט שטארק צער
"Satmar habe das Verhalten des Rebben mit Bedauern aufgenommen."
Satmar ist die größte und einflußreichste chassidische Gruppe in der Edah HaCharedit. Leider werden sie immer mit der Nerutei Karta auf eine Stufe gestellt, was nicht immer zutrifft. Satmar und die Neturei Karta sind weder identisch noch auf eine Stufe zu stellen. Außerdem ist die Neturei Karta KEIN Mitglied in der Edah HaCharedit, wobei sie durch Satmar jedoch einen gewissen Einfluß auf diese haben.
Für Satmar wie für die Neturei Karta aber gehören relig. Juden, die mit dem derzeitigen sekulären Staat Israel kooperieren, zu den ganz großen Verrätern am Thorajudentum. Sie sind schlimmer als nichtrelig. Juden.
Und dann traf sich der Rebbe der Avraham Yitzchak mit eben solch einem relig. "Feind".
Das Satmar Forum drehte durch und jemand meinte, dass Rebbe Shmuel Yaakov Kahn sich gefälligst für seinen Aussetzer zu schämen habe:
וואס האלטן זיך אפיציעל אין די רייען פון די עדה החרדית האט זיך נישט געשעמט און באשיינט די שמחה פון א חבר הכנסת המינים רח"ל
Warum aber erwähne ich diese Angelegenheit erst nach mehr als zwei Jahren ?
Erstens habe ich erst neulich davon erfahren und mich interessiert, ob Rebbe Yankele für sein Verhalten irgendwelche Konsequenzen erfahren mußte.
Zweitens jedoch drückt mich jedesmal das Gefühl als ob die Toldot Avraham Yitzchak offener werden. Nicht, dass sie die Edah verlassen würden. Ich kann mich natürlich irren, aber ich habe wirklich das Gefühl, dass sich die Mitglieder weniger streng bezüglich ihrer Doktrin verhalten als ihr Ursprung die Toldot Aharon.
Rebbe Shmuel Yaakov Kahn (in der Mitte). Ganz rechts aussen: Rabbi Israel Eichler (mit Streimel und Brille)
Rebbe Shmuel Yaakov (in Jiddisch: Yankele) Kahn ist der Rebbe der chassidischen Gruppe Toldot Avraham Yitzchak, ansäßig in Mea Shearim. Die Avraham Yitzchak sind eine Abspaltung der Toldot Aharon und existieren seit 11 Jahren.
Ich lernte die Avraham Yitzchak recht gut bei meinen chassidischen Tischbesuchen am Schabbat kennen. Sie sind Mitglied der anti - zionistischen Dachorganisation, der Edah HaCharedit, und der Kleidung nach den Toldot Aharon sehr ähnlich, den Minhagim (Bräuchen) nach jedoch eher an der chassidischen Gruppe Vishnitz orientiert.
Vor etwas mehr als zwei Jahren wagte es Rebbe Shmuel Yaakov Kahn an einer privaten relig. Feier des Knesset - Abgeordneten der Yahadut HaTorah - Partei (haredische Partei), Israel Eichler, teilzunehmen.
Was macht ein anti - zionistischer Rebbe bei einem Knesset - Abgeordneten ? Und sei Letzter auch noch so haredi (ultra - orthod.).
Die Angelegeheit wurde in einem Internetforum der chassidischen Gruppe Satmar diskutiert:
אין סאטמאר איז דאס אויפגענומען געווארן מיט שטארק צער
"Satmar habe das Verhalten des Rebben mit Bedauern aufgenommen."
Satmar ist die größte und einflußreichste chassidische Gruppe in der Edah HaCharedit. Leider werden sie immer mit der Nerutei Karta auf eine Stufe gestellt, was nicht immer zutrifft. Satmar und die Neturei Karta sind weder identisch noch auf eine Stufe zu stellen. Außerdem ist die Neturei Karta KEIN Mitglied in der Edah HaCharedit, wobei sie durch Satmar jedoch einen gewissen Einfluß auf diese haben.
Für Satmar wie für die Neturei Karta aber gehören relig. Juden, die mit dem derzeitigen sekulären Staat Israel kooperieren, zu den ganz großen Verrätern am Thorajudentum. Sie sind schlimmer als nichtrelig. Juden.
Und dann traf sich der Rebbe der Avraham Yitzchak mit eben solch einem relig. "Feind".
Das Satmar Forum drehte durch und jemand meinte, dass Rebbe Shmuel Yaakov Kahn sich gefälligst für seinen Aussetzer zu schämen habe:
וואס האלטן זיך אפיציעל אין די רייען פון די עדה החרדית האט זיך נישט געשעמט און באשיינט די שמחה פון א חבר הכנסת המינים רח"ל
Warum aber erwähne ich diese Angelegenheit erst nach mehr als zwei Jahren ?
Erstens habe ich erst neulich davon erfahren und mich interessiert, ob Rebbe Yankele für sein Verhalten irgendwelche Konsequenzen erfahren mußte.
Zweitens jedoch drückt mich jedesmal das Gefühl als ob die Toldot Avraham Yitzchak offener werden. Nicht, dass sie die Edah verlassen würden. Ich kann mich natürlich irren, aber ich habe wirklich das Gefühl, dass sich die Mitglieder weniger streng bezüglich ihrer Doktrin verhalten als ihr Ursprung die Toldot Aharon.
Rebbe Shmuel Yaakov Kahn (in der Mitte). Ganz rechts aussen: Rabbi Israel Eichler (mit Streimel und Brille)
Sonntag, 13. Januar 2008
Ich bin Satmar
B"H
Es war am letzten Simchat Thora (nach dem Laubhüttenfest) im Oktober 2006. Ich befand mich auf dem Rückweg von Rabbi Mordechai Machlis und durchquerte munterer Dinge die Shivtei Israel Street. Ungefähr in der Mitte der langen Straße befindet sich der ultra - orthod. Stadtteil Mea Shearim. Kreuzung Shivtei Israel / Mea Shearim Street. Gleich daneben befinden sich die Einrichtungen und Wohngebiete der extremen chassidischen Gruppe Toldot Aharon.
Spontan entschloß ich mich zu einem chassidischen Tischbesuch. Im Vorbeigehen hörte ich die lauten chassidischen Gesänge aus dem Inneren der großen Synagoge erschallen.
"Warum nicht", sagte ich mir und ging in die schmale Gasse hinein, die rechts in die Hinterhof - Wohngebiete und links zum Fraueneingang der Synagoge führt.
An den Feiertagen ist es immer besonders voll und es war klar, dass an Simchat Thora Chaos herrschen wird. Der vordere Eingang an der Shivtei Israel war abgesperrt und so folgte ich zwei Frauen der Chassidut Satmar zum hinteren Eingang. Die Satmar - Damen hatte ich auf Hebräisch angesprochen, was jedoch bei Satmar jedesmal auf taube Ohren stößt. Man verwendet die hebr. Sprache (Laschon HaKoidesch) nur im Gebet und im Alltag erst nach dem Eintreffen des Meschiach. Und dementsprechend bekam ich dann eine wirsche Antwort auf Englisch mit heftigem jiddischen Akzent.
Auf der Rückseite des Synagogengebäudes brach das Chaos erst richtig aus. Der kleine Platz vor dem Treppenaufgang in die Synagoge glich einem Parkplatz für Kinderwagen. Mindest 30 Kinderkarren waren versammelt. Aber keine Angst, Diebstahl ist in der Gemeinde ein Fremdwort.
Die Synagoge, der ewig lange Korridor sowie der Treppenaufgang waren komplett mit Toldot Aharon - Frauen überfüllt und so waren dann die Satmar - Damen und ich, die einzigen, die von außerhalb kamen. Wir stellten uns hinten an, was den Satmarern schon bitter aufstieß. Satmar ist eine überaus reiche chassidische Gruppe und wer will sich da schon bei den ärmlichen Toldot Aharon anstellen, die von Satmar finanziell unterstützt werden ?
Irgendwann standen wir dann oben vor dem Eingang in den langen Korridor auf der Treppe. Eine schwergewichtige Toldot Aharon - Frau begrüßte uns mit strengem Blick und ich wußte, dass hier der Weg enden wird. Zuerst wurden die Satmar - Damen einem Verhör unterzogen. Die Schwergewichtige und Satmar diskutierten in Jiddisch, wobei Satmar immer mieserer Stimmung wurde. Schließlich rief eine der Satmar - Damen: "Ich bin Satmar", und die Schwergewichtige zuckte erschrocken zusammen.
"Oh", erwiderte sie und ließ die Zwei ein.
Dann blickte sie auf mich und fragte, wer ich denn sei. Ich dachte mir, dass das Password anscheinend lautet: "Ich bin Satmar", hielt mich aber zurück und wollte die Schwergewichtige nicht ganz aus der Fassung bringen. Freundlich machte sie mir klar, dass die Synagoge heute nur für die Mitglieder der Toldot Aharon sei und ich solle mir das ganze Chaos einmal anschauen. Sie sprach es und öffenete dabei die Tür.
Ich blickte hinein und sah eine Welle weisser Kopfbedeckungen der Toldot Aharon - Frauen umherlaufen. Wie ein Bienennest.
Die Schwergewichtige meinte, ich könne jederzeit wiederkommen, nur halt nicht heute. Und dann erhob sie ihre Arme und meinte, dass der Meschiach bald komme und dann wären wir (alle Juden) vereint. Entgeistert schaute ich sie an und brachte nur ein "Be'Ezrat HaShem - Mit Hilfe G - ttes" heraus. Die Toldot Aharon - Frauen hinter mir auf der Treppe konnten sich nicht sattsehen an der Schwergewichtigen, doch ich murmelte ein "Chag Sameach - Schönen Feiertag" und wankte nur die Treppe hinunter.
Vielleicht hätte ich doch sagen sollen, dass ich zu Satmar gehöre, denn so muß ich erst auf den Meschiach warten.
Es war am letzten Simchat Thora (nach dem Laubhüttenfest) im Oktober 2006. Ich befand mich auf dem Rückweg von Rabbi Mordechai Machlis und durchquerte munterer Dinge die Shivtei Israel Street. Ungefähr in der Mitte der langen Straße befindet sich der ultra - orthod. Stadtteil Mea Shearim. Kreuzung Shivtei Israel / Mea Shearim Street. Gleich daneben befinden sich die Einrichtungen und Wohngebiete der extremen chassidischen Gruppe Toldot Aharon.
Spontan entschloß ich mich zu einem chassidischen Tischbesuch. Im Vorbeigehen hörte ich die lauten chassidischen Gesänge aus dem Inneren der großen Synagoge erschallen.
"Warum nicht", sagte ich mir und ging in die schmale Gasse hinein, die rechts in die Hinterhof - Wohngebiete und links zum Fraueneingang der Synagoge führt.
An den Feiertagen ist es immer besonders voll und es war klar, dass an Simchat Thora Chaos herrschen wird. Der vordere Eingang an der Shivtei Israel war abgesperrt und so folgte ich zwei Frauen der Chassidut Satmar zum hinteren Eingang. Die Satmar - Damen hatte ich auf Hebräisch angesprochen, was jedoch bei Satmar jedesmal auf taube Ohren stößt. Man verwendet die hebr. Sprache (Laschon HaKoidesch) nur im Gebet und im Alltag erst nach dem Eintreffen des Meschiach. Und dementsprechend bekam ich dann eine wirsche Antwort auf Englisch mit heftigem jiddischen Akzent.
Auf der Rückseite des Synagogengebäudes brach das Chaos erst richtig aus. Der kleine Platz vor dem Treppenaufgang in die Synagoge glich einem Parkplatz für Kinderwagen. Mindest 30 Kinderkarren waren versammelt. Aber keine Angst, Diebstahl ist in der Gemeinde ein Fremdwort.
Die Synagoge, der ewig lange Korridor sowie der Treppenaufgang waren komplett mit Toldot Aharon - Frauen überfüllt und so waren dann die Satmar - Damen und ich, die einzigen, die von außerhalb kamen. Wir stellten uns hinten an, was den Satmarern schon bitter aufstieß. Satmar ist eine überaus reiche chassidische Gruppe und wer will sich da schon bei den ärmlichen Toldot Aharon anstellen, die von Satmar finanziell unterstützt werden ?
Irgendwann standen wir dann oben vor dem Eingang in den langen Korridor auf der Treppe. Eine schwergewichtige Toldot Aharon - Frau begrüßte uns mit strengem Blick und ich wußte, dass hier der Weg enden wird. Zuerst wurden die Satmar - Damen einem Verhör unterzogen. Die Schwergewichtige und Satmar diskutierten in Jiddisch, wobei Satmar immer mieserer Stimmung wurde. Schließlich rief eine der Satmar - Damen: "Ich bin Satmar", und die Schwergewichtige zuckte erschrocken zusammen.
"Oh", erwiderte sie und ließ die Zwei ein.
Dann blickte sie auf mich und fragte, wer ich denn sei. Ich dachte mir, dass das Password anscheinend lautet: "Ich bin Satmar", hielt mich aber zurück und wollte die Schwergewichtige nicht ganz aus der Fassung bringen. Freundlich machte sie mir klar, dass die Synagoge heute nur für die Mitglieder der Toldot Aharon sei und ich solle mir das ganze Chaos einmal anschauen. Sie sprach es und öffenete dabei die Tür.
Ich blickte hinein und sah eine Welle weisser Kopfbedeckungen der Toldot Aharon - Frauen umherlaufen. Wie ein Bienennest.
Die Schwergewichtige meinte, ich könne jederzeit wiederkommen, nur halt nicht heute. Und dann erhob sie ihre Arme und meinte, dass der Meschiach bald komme und dann wären wir (alle Juden) vereint. Entgeistert schaute ich sie an und brachte nur ein "Be'Ezrat HaShem - Mit Hilfe G - ttes" heraus. Die Toldot Aharon - Frauen hinter mir auf der Treppe konnten sich nicht sattsehen an der Schwergewichtigen, doch ich murmelte ein "Chag Sameach - Schönen Feiertag" und wankte nur die Treppe hinunter.
Vielleicht hätte ich doch sagen sollen, dass ich zu Satmar gehöre, denn so muß ich erst auf den Meschiach warten.
Die Bedeutung des Rebben in der Chassidut
B"H
Der Titel "Rebbe" ist eine Bezeichnung aus der Chassidut und kein anderer Rabbiner außerhalb des Chassidismus nennt sich Rebbe. Bei den litvishen genauso wie bei den nationalreligiösen Juden heißt der Rabbiner "Rav". Für chassidische Gruppen ist der Rebbe nicht nur irgendjemand, sondern das spirituelle Oberhaupt der jeweiligen Gruppe.
Geformt haben sich die chassidischen Dynastien erst eine ganze Zeit nach dem Tode des Baal Shem Tov (1760). Nach seinem Tod wurde der Maggid von Mezritch (Rabbi Dov Baer) der Nachfolger. Der wiederum hatte eine Vielzahl von Schülern, die sich nach dem Studium bei ihm in unterschiedlichen Orten als chassidische Rabbiner niederliessen. Auch zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine Dynastien. Die einzigen nennenswerten unabhängigen Zirkel nach dem Tode des Maggid waren der spätere Gründer von Chabad, Rabbi Shneur Zalman von Liadi, sowie die lithauischen Chassidim in den Orten Karlin und Karlin – Stolin.
Als der Maggid im Jahre 1772 verstarb, wurden seine Schüler, Rabbi Elimelech von Lizhensk (Lijansk) und Rabbi Shmuel (Shmelke) von Nikolsburg die neuen geistigen chassidischen Oberhäupter.
So ging das weiter über den berühmten Chozeh (Seher) von Lublin, Rabbi Yaakov Yitzchak Horowitz, bis hin zu Rabbi Simcha Bunim von Peshis'cha und Rabbi Menachem Mendel von Kotzk.
Richtig formiert haben sich die chassidischen Gruppen erst im 19. Jahrhundert und manche erst viel später, im 20. Jahrhundert (wie Dushinsky und Toldot Aharon).
Ursprünglich war der Rebbe der chassidische Rabbiner eines Ortes. Da viele von ihnen eine charismatische Persönlichkeit und gleichzeitig talmudische, kabbalistische und halachische Thoragrössen waren, wurden sie für ihre Anhänger mehr as nur ein normaler Rabbiner. Nicht nur, dass sie die Rebben eines Ortes waren; unzählige Menschen kamen von außerhalb zu ihnen und baten um Segen für Gesundheit, ein gutes Einkommen oder einen erfolgreichen Shidduch (Partnerwahl für die Kinder). Aufgrund vieler erfolgreicher Segen, begannen sich Legenden um sie herum zu bilden. Vor allem dann, wenn ein Rebbe erfolgreich für die Genesung einer Person gebetet hatte.
Insgeheim wird der Rebbe von seinen Chassidim als Zaddik (Gerechter) betrachtet. Sie nennen ihn niemals persönlich bei diesem Namen, sondern nur Rebbe oder Admor, dennoch ist er der Zaddik fuer die Gruppe. Das Zaddik – Konzept ist eines der ältesten in der Chassidut. Ein Zaddik ist G – tt sehr nahe und hat dadurch die Kraft, Dinge zu verändern. Mit seinen Gebeten kann er himmlische Entscheidungen verändern. Schon der Baal Shem Tov legte Wert auf das Zaddik – Konzept, doch richtig berühmt wurde es erst unter Rabbi Elimelech von Lizhensk (Lijansk).
Mit dem Tode eines berühmten und angesehenen Rebben eines Ortes übernahm üblicherweise der älteste Sohn die Nachfolge. Üblicherweise, aber nicht immer. Damals gab es noch keine wesentlichen Streitereien innerhalb der Familien um die Nachfolge. War der Sohn eine Thoragröße, wurde er von den Anhängern anerkannt. So kam es allmählich zu den Dynastien.
Zu Beginn lebten die Rebbes oftmals unterhalb der Armutsgrenze, was sich im Fortlauf der Geschichte änderte. Heutzutage verfügen viele chassidische Gruppen über ihre eigenen Wirtschaftsimperien, um sich so zu finanzieren. Beste Beispiele hierfür sind Gur, Satmar oder Belz. Im Laufe der Jahrzehnte veränderte sich das Bild des Rebben oder Admor, wie er häufig genannt wird. Das Wort Admor ist eine Abkürzung fuer die drei Worte: Adoneinu, Moreinu, Rabbeinu – unser Oberhaupt, unser Lehrer, unser Rebbe.
Heutzutage sind die chassidischen Rebben nach wie vor unbestrittene Oberhäupter ihrer jeweiligen Gruppe und zugleich der Zaddik. Der Erlaß eines Rebben ist Gesetz und unter allen Umständen auszuführen. Es wird nicht diskutiert, ob er sich vielleicht irren koennte. Gesetz ist Gesetz.
Wenn ein Rebbe auf Reisen geht um seine Anhänger in mehreren Laendern zu besuchen, dann tut er dies 1. Klasse und ein Cadillac etc. kommt ihn vom Flughafen abholen (zumindest bei Oberhäuptern von größeren Gruppen). Seine Chassidim feiern ihn begeistert. Sie kommen zu Hauf und wollen Segen oder Ratschläge von ihm . Bei vielen chassidischen Gruppen ist es üblich, dass man erst den Rebben fragt, wenn man ein Business eröffnen will oder eine Heirat ansteht. Der Rebbe spielt im Leben der Chassidim einen zentralen Mittelpunkt. Ganz anders als bei den litvishen Haredim, die wenn sie ihre Yeshiva (relig. Schule) verlassen, auf sich allein gestellt sind. Chassidim hingegen wohnen ihn ihren eigenen Stadtteilen, um dort ihre eigenen Gemeinden aufzubauen. Alles dreht sich um die eigene Chassidut; Schulen, Läden, Restaurants, Synagogen.
Die Chassidut ist eine Gesellschaft innerhalb der Gesellschaft mit dem Rebben als Oberhaupt. Wehe dem, der einen Rebben aus einer anderen Chassidut beleidigt. Solche Beleidigungen können zu handfesten Auseinandersetzungen führen.
Auch heute bleibt die Nachfolge in der Familie. Allerdings streiten sich häufig die Söhne und jeder will der neue Rebbe sein. So kam und kommt es immer wieder zu Spaltungen innerhalb der Gruppe. Beste Beispiele hierfür sind Chassidut Bobov, Vishnitz, Satmar oder
Der Titel "Rebbe" ist eine Bezeichnung aus der Chassidut und kein anderer Rabbiner außerhalb des Chassidismus nennt sich Rebbe. Bei den litvishen genauso wie bei den nationalreligiösen Juden heißt der Rabbiner "Rav". Für chassidische Gruppen ist der Rebbe nicht nur irgendjemand, sondern das spirituelle Oberhaupt der jeweiligen Gruppe.
Geformt haben sich die chassidischen Dynastien erst eine ganze Zeit nach dem Tode des Baal Shem Tov (1760). Nach seinem Tod wurde der Maggid von Mezritch (Rabbi Dov Baer) der Nachfolger. Der wiederum hatte eine Vielzahl von Schülern, die sich nach dem Studium bei ihm in unterschiedlichen Orten als chassidische Rabbiner niederliessen. Auch zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine Dynastien. Die einzigen nennenswerten unabhängigen Zirkel nach dem Tode des Maggid waren der spätere Gründer von Chabad, Rabbi Shneur Zalman von Liadi, sowie die lithauischen Chassidim in den Orten Karlin und Karlin – Stolin.
Als der Maggid im Jahre 1772 verstarb, wurden seine Schüler, Rabbi Elimelech von Lizhensk (Lijansk) und Rabbi Shmuel (Shmelke) von Nikolsburg die neuen geistigen chassidischen Oberhäupter.
So ging das weiter über den berühmten Chozeh (Seher) von Lublin, Rabbi Yaakov Yitzchak Horowitz, bis hin zu Rabbi Simcha Bunim von Peshis'cha und Rabbi Menachem Mendel von Kotzk.
Richtig formiert haben sich die chassidischen Gruppen erst im 19. Jahrhundert und manche erst viel später, im 20. Jahrhundert (wie Dushinsky und Toldot Aharon).
Ursprünglich war der Rebbe der chassidische Rabbiner eines Ortes. Da viele von ihnen eine charismatische Persönlichkeit und gleichzeitig talmudische, kabbalistische und halachische Thoragrössen waren, wurden sie für ihre Anhänger mehr as nur ein normaler Rabbiner. Nicht nur, dass sie die Rebben eines Ortes waren; unzählige Menschen kamen von außerhalb zu ihnen und baten um Segen für Gesundheit, ein gutes Einkommen oder einen erfolgreichen Shidduch (Partnerwahl für die Kinder). Aufgrund vieler erfolgreicher Segen, begannen sich Legenden um sie herum zu bilden. Vor allem dann, wenn ein Rebbe erfolgreich für die Genesung einer Person gebetet hatte.
Insgeheim wird der Rebbe von seinen Chassidim als Zaddik (Gerechter) betrachtet. Sie nennen ihn niemals persönlich bei diesem Namen, sondern nur Rebbe oder Admor, dennoch ist er der Zaddik fuer die Gruppe. Das Zaddik – Konzept ist eines der ältesten in der Chassidut. Ein Zaddik ist G – tt sehr nahe und hat dadurch die Kraft, Dinge zu verändern. Mit seinen Gebeten kann er himmlische Entscheidungen verändern. Schon der Baal Shem Tov legte Wert auf das Zaddik – Konzept, doch richtig berühmt wurde es erst unter Rabbi Elimelech von Lizhensk (Lijansk).
Mit dem Tode eines berühmten und angesehenen Rebben eines Ortes übernahm üblicherweise der älteste Sohn die Nachfolge. Üblicherweise, aber nicht immer. Damals gab es noch keine wesentlichen Streitereien innerhalb der Familien um die Nachfolge. War der Sohn eine Thoragröße, wurde er von den Anhängern anerkannt. So kam es allmählich zu den Dynastien.
Zu Beginn lebten die Rebbes oftmals unterhalb der Armutsgrenze, was sich im Fortlauf der Geschichte änderte. Heutzutage verfügen viele chassidische Gruppen über ihre eigenen Wirtschaftsimperien, um sich so zu finanzieren. Beste Beispiele hierfür sind Gur, Satmar oder Belz. Im Laufe der Jahrzehnte veränderte sich das Bild des Rebben oder Admor, wie er häufig genannt wird. Das Wort Admor ist eine Abkürzung fuer die drei Worte: Adoneinu, Moreinu, Rabbeinu – unser Oberhaupt, unser Lehrer, unser Rebbe.
Heutzutage sind die chassidischen Rebben nach wie vor unbestrittene Oberhäupter ihrer jeweiligen Gruppe und zugleich der Zaddik. Der Erlaß eines Rebben ist Gesetz und unter allen Umständen auszuführen. Es wird nicht diskutiert, ob er sich vielleicht irren koennte. Gesetz ist Gesetz.
Wenn ein Rebbe auf Reisen geht um seine Anhänger in mehreren Laendern zu besuchen, dann tut er dies 1. Klasse und ein Cadillac etc. kommt ihn vom Flughafen abholen (zumindest bei Oberhäuptern von größeren Gruppen). Seine Chassidim feiern ihn begeistert. Sie kommen zu Hauf und wollen Segen oder Ratschläge von ihm . Bei vielen chassidischen Gruppen ist es üblich, dass man erst den Rebben fragt, wenn man ein Business eröffnen will oder eine Heirat ansteht. Der Rebbe spielt im Leben der Chassidim einen zentralen Mittelpunkt. Ganz anders als bei den litvishen Haredim, die wenn sie ihre Yeshiva (relig. Schule) verlassen, auf sich allein gestellt sind. Chassidim hingegen wohnen ihn ihren eigenen Stadtteilen, um dort ihre eigenen Gemeinden aufzubauen. Alles dreht sich um die eigene Chassidut; Schulen, Läden, Restaurants, Synagogen.
Die Chassidut ist eine Gesellschaft innerhalb der Gesellschaft mit dem Rebben als Oberhaupt. Wehe dem, der einen Rebben aus einer anderen Chassidut beleidigt. Solche Beleidigungen können zu handfesten Auseinandersetzungen führen.
Auch heute bleibt die Nachfolge in der Familie. Allerdings streiten sich häufig die Söhne und jeder will der neue Rebbe sein. So kam und kommt es immer wieder zu Spaltungen innerhalb der Gruppe. Beste Beispiele hierfür sind Chassidut Bobov, Vishnitz, Satmar oder
Dushinsky / Kretchnif
B"H
Den aktuellen Bericht zu unserem letzten chassidischen Tischbesuch gibt es hier:
http://hamantaschen.blogspot.com/2008/01/kalt-aber-nicht-langweilig.html
Den aktuellen Bericht zu unserem letzten chassidischen Tischbesuch gibt es hier:
http://hamantaschen.blogspot.com/2008/01/kalt-aber-nicht-langweilig.html
Donnerstag, 10. Januar 2008
Die Dumme aus der letzten Reihe
B"H
Jüdische religiöse Blogs wettern immer mehr gegen die Forderung der Jerusalemer haredischen (ultra - orthod.) Bevölkerung, sogenannte koschere Busse einzuführen. In diesen Bussen sollen Männlein und Weiblein getrennt sitzen. Gewöhnlich sitzen dann die Männer im vorderen und die Frauen im hinteren Teil des Busses. So solle dem Anstand gedient werden und die Männer kommen nicht auf dumme erotische Gedanken.
Jerusalemer EGGED - Stadtbus
Manchmal geht mir die Rolle der Frau insbesondere in der chassidischen ultra - orthod. Gesellschaft total auf die Nerven. Vor allem dann, wenn die Männer in der Öffentlichkeit auf Distanz machen, privat dagegen viel zugänglicher sind.
Einerseits fordern hohe chassidische Rabbis die "koscheren Busse", spreche ich dagegen privat mit Chassidim, so ist dieses Thema für sie nicht von allzu hoher Bedeutung. Es reiche ja aus, wenn eine Frau nicht gerade neben einem Mann sitzt, es sei denn, es handele sich um ein Ehepaar.
Privat komme ich recht viel mit männlichen Chassidim in Kontakt. An der Uni trifft man viele chassidische Akademiker zu Hauf und vielleicht zeigt sich jetzt manch ein Leser überrascht.
Akademische Chassidim ? Sowas gibt's ?
Ja, soetwas gibt es auch und ich kenne einige von ihnen, die relig. Bücher schreiben oder ihr Doktorat an der Uni machen. Mit diesen Leuten kommt man sehr leicht in Kontakt und kann ihnen alle nur erdenklichen Fragen stellen. Derzeit quetsche ich einen Vischnitzer Chassid zum Thema Holocaust aus, denn ich bereite einiges dazu vor: "Chassidim im Holocaust und danach".
An der Uni werde ich von den Chassidim nicht als "die Dumme Weiblichkeit aus der letzten Busreihe" betrachtet. Eher im Gegenteil, sie kommen auf mich zu, sobald sie mich mit diversen Büchern sichten. Das erregt dann schon ihr Interesse und man wird neugierig. Wenn ich dann noch die Zeitung der anti - zionistischen Edah HaCharedit oder "Der Yid" von der chassidischen Gruppe Satmar lese, ist alles aus. Dann läuft alles viel schneller ab als bei jedem chassidischen Tisch am Schabbat. Auch bei mehr oder weniger privaten Treffen mit den Chassidim der Gruppe Gur geht alles ganz alltäglich zu. Ich frage alles und jeder antwortet.
Treffe ich jedoch die gleichen Leute auf dem Machane Yehudah Markt oder irgendwo anders in der allgemeinen Öffentlichkeit, dann schaut es anders aus. Plötzlich finde ich mich als Dumme von der letzten Sitzreihe wieder, denn niemand will in der Öffentlichkeit zeigen, dass er mit fremden Frauen spricht. Dann wird alles sofort zum Unanständigen degradiert und es herrscht das Schweigen im Walde.
Mittlerweile habe ich mich schon an so einiges gewöhnt, was mich aber dennoch keineswegs veranlaßt, koschere Busse zu benutzen, nur um mich in die letzte Bank befördern zu lassen.
Jüdische religiöse Blogs wettern immer mehr gegen die Forderung der Jerusalemer haredischen (ultra - orthod.) Bevölkerung, sogenannte koschere Busse einzuführen. In diesen Bussen sollen Männlein und Weiblein getrennt sitzen. Gewöhnlich sitzen dann die Männer im vorderen und die Frauen im hinteren Teil des Busses. So solle dem Anstand gedient werden und die Männer kommen nicht auf dumme erotische Gedanken.
Jerusalemer EGGED - Stadtbus
Manchmal geht mir die Rolle der Frau insbesondere in der chassidischen ultra - orthod. Gesellschaft total auf die Nerven. Vor allem dann, wenn die Männer in der Öffentlichkeit auf Distanz machen, privat dagegen viel zugänglicher sind.
Einerseits fordern hohe chassidische Rabbis die "koscheren Busse", spreche ich dagegen privat mit Chassidim, so ist dieses Thema für sie nicht von allzu hoher Bedeutung. Es reiche ja aus, wenn eine Frau nicht gerade neben einem Mann sitzt, es sei denn, es handele sich um ein Ehepaar.
Privat komme ich recht viel mit männlichen Chassidim in Kontakt. An der Uni trifft man viele chassidische Akademiker zu Hauf und vielleicht zeigt sich jetzt manch ein Leser überrascht.
Akademische Chassidim ? Sowas gibt's ?
Ja, soetwas gibt es auch und ich kenne einige von ihnen, die relig. Bücher schreiben oder ihr Doktorat an der Uni machen. Mit diesen Leuten kommt man sehr leicht in Kontakt und kann ihnen alle nur erdenklichen Fragen stellen. Derzeit quetsche ich einen Vischnitzer Chassid zum Thema Holocaust aus, denn ich bereite einiges dazu vor: "Chassidim im Holocaust und danach".
An der Uni werde ich von den Chassidim nicht als "die Dumme Weiblichkeit aus der letzten Busreihe" betrachtet. Eher im Gegenteil, sie kommen auf mich zu, sobald sie mich mit diversen Büchern sichten. Das erregt dann schon ihr Interesse und man wird neugierig. Wenn ich dann noch die Zeitung der anti - zionistischen Edah HaCharedit oder "Der Yid" von der chassidischen Gruppe Satmar lese, ist alles aus. Dann läuft alles viel schneller ab als bei jedem chassidischen Tisch am Schabbat. Auch bei mehr oder weniger privaten Treffen mit den Chassidim der Gruppe Gur geht alles ganz alltäglich zu. Ich frage alles und jeder antwortet.
Treffe ich jedoch die gleichen Leute auf dem Machane Yehudah Markt oder irgendwo anders in der allgemeinen Öffentlichkeit, dann schaut es anders aus. Plötzlich finde ich mich als Dumme von der letzten Sitzreihe wieder, denn niemand will in der Öffentlichkeit zeigen, dass er mit fremden Frauen spricht. Dann wird alles sofort zum Unanständigen degradiert und es herrscht das Schweigen im Walde.
Mittlerweile habe ich mich schon an so einiges gewöhnt, was mich aber dennoch keineswegs veranlaßt, koschere Busse zu benutzen, nur um mich in die letzte Bank befördern zu lassen.
Dienstag, 8. Januar 2008
Die chassidische Reaktion auf den Holocaust
B"H
Da sich der 27. Januar nähert und dieser in Deutschland als Holocaust - Gedenktag begangen wird, veröffentliche ich vorab einen diesbezüglichen Artikel, welchen ich im vergangenen Jahr verfasste.
In diesem Jahr werde ich einen neuen Artikel zu dem Thema vorbereiten, den ich wenige Tage vor dem 27. Januar in den Blog stellen werde. Auch in dem neuen Artikel wird es wieder um die Chassidim und den Holocaust gehen.
Allgemein: Chassidim sind ultra - orthodoxe Juden, die der Lehre des Baal Shem Tov (Besht) folgen.
Viele Bücher wurden über die Reaktion der Juden auf den Holocaust (hebrä. Shoah) geschrieben, doch gibt es nur ganz wenige Publikationen über die Reaktion der Chassidim.
Mein Beitrag zu diesem Thema stützt sich überwiegend auf eine Publikation von Pesach Schindler (Leiter einer konservativen Yeshiva und Holocaust - Experte).
Tausende Chassidim sind im Holocaust umgekommen und fast ganze Dynastien wie Gur, Belz oder Bobov wurden vernichtet. Erst Jahrzehnte nach dem Krieg "erholten" sich chassidische Gruppen von den Verlusten ganzer Gemeinden und Generationen und formierten sich neu.
Die Mehrheit der Chassidim nahm die Verfolgung und den Holocaust als G - ttesurteil auf. Niemand hat das Recht, G - ttes Urteile und Handlungen in Frage zu stellen. Alle Antworten bekommen wir vom Meschiach. Außerdem ist Leiden eine Einleitung für das Kommen des Meschiach (hierzu gibt es unterschiedliche Interpretationen).
Der Grodzisker Rebbe, Rabbi Yisrael Shapira, sagte noch in Treblinka: Wir sollen G - ttes Handlungen nicht anzweifeln.
Solcherlei Meinungen basieren auf einem sehr komplizierten chassidischen Konzept: Selbst das Böse hat seine Wurzeln im Guten. Dadurch, dass die Thora und Mitzwot(Gebote) in den schlimmsten Zeiten eingehalten werden, bringen wir den Meschiach näher. Chassidim hielten auch weiterhin an der Idee fest, G - tt mit totaler Selbstaufgabe zu dienen. Die Diaspora (Galut) sei nun einmal eine Tragödie.
Aber es gab auch andere Stimmen. Viele Chassidim formierten sich in
Partisanengruppen. Der Belzer Rebbe verlangte von seinen Chassidim Europa zu verlassen. So auch der Komarner Rebbe.
Zwanzig Chassidim des Ostrower Rebben wollten sich opfern, um ihrem Rebben das Leben zu retten, doch die Nazis erschossen alle Zwanzig und den Rebben.
Chassidim weigerten sich, soweit möglich, ihre Kleidung auszutauschen und die Bärte abzurasieren. Chassidische Admorim (Rebbes) liessen ihre Anhänger nicht allein und gingen mit ihnen in den Tod. Noch in Auschwitz gab es Gebets - Service und in Birkenau wurden sogar illegal Mazzot gebacken.
Einige chassidische Rebbes stellten G - ttes Handlungen dennoch in Frage. Ob G - tt nicht seine eigenen Gebote missachte.
Rabbi Aharon Rokeach (Belz) wurde gefragt, ob man nicht ein g - ttliches Einschreiten arrangieren sollte.
Seine Antwort: Nein, alles sei ein G - ttesurteil.
Es gibt mehrere Berichte und ich selbst habe dies von jemandem gehört: In Auschwitz haben viele Gefangene einmal die Kabbalisten gefragt, ob man nicht kabbalistische Flüche gegen die Deutschen aussprechen solle. Man fragte sogar G - tt selbst um Rat. Doch eine "Bat Kol" (das Echo einer himmlischen Stimme, siehe Talmud Traktate Yoma 9b und Eruvin 13b) sagte NEIN.
Antworten auf den Holocaust gibt es keine. Auch keine Religiösen. Wie heisst es doch ? Wir erfahren alle Geheimnisse nach unserem Tod oder dem Eintreffen des Meschiach. Für die Chassidim ist das Leiden vor dessen Eintreffen nicht vorüber. Alle, auch wir, sehen den Krieg Gog und Magog vor dem Meschiach. Doch der letzte Lubawitscher Rebbe, Menachem Mendel Schneerson, vertrat einen anderen Standpunkt:
Der Zweite Weltkrieg sei schon Gog und Magog gewesen und nun sei der Weg frei für Meschiach.
Eines aber ist gewiß: Deutsche insgesamt haben auch heute noch einen schweren Stand bei den Chassidim. Ich kenne einen Gerer Chassid (gebürtig aus Polen), welcher seine gesamte Familie verlor. Er heisst Shalom Mark und schrieb ein Booklet über seine Erlebnisse in verschiedenen Konzentrationslagern. Der Titel seines Booklets: "Choose Life".
Auch bei Shalom Mark finden Deutsche keine Vergebung. Aber nicht nur die Chassidim verhalten sich so; auch die Nationalreligiösen haben ähnliche Meinungen. Oder wurde Angela Merkel schon einmal vom Gerer Rebben, Rabbi Yaakov Aryeh Alter, oder von Rabbi Mordechai Eliyahu eingeladen ?
Tatsache ist, dass 99% der Chassidim Deutschland meiden. Selbst bei den dort ansässigen Chabadnikkim bleibt immer ein bitterer Nachgeschmack. Ein sephardischer Chassid meinte zu mir, dass Angela Merkel zwar sehr israelfreundlich sei, doch es für Deutschland insgesamt keine Vergebung gebe.
Was vielen Israelis immer noch missfällt, ist das Hören der deutschen Sprache. Eine nationalreligiöse Frau sagte, dass sie zwar keine deutschen Produkte aus dem Haushalt verbanne, wie ihre Mutter. Doch sehe sie im deutschen Charakter immer eine Kultur, die von sich meint, besser zu sein als andere Kulturen.
In anderen Worten: Mit Kranzniederlegungen ist es nicht getan. Deutschland muss auch in der Zukunft weiterhin beweisen, dass es den Antisemitismus bekämpft und ein demokratisches Land bleibt.
Da sich der 27. Januar nähert und dieser in Deutschland als Holocaust - Gedenktag begangen wird, veröffentliche ich vorab einen diesbezüglichen Artikel, welchen ich im vergangenen Jahr verfasste.
In diesem Jahr werde ich einen neuen Artikel zu dem Thema vorbereiten, den ich wenige Tage vor dem 27. Januar in den Blog stellen werde. Auch in dem neuen Artikel wird es wieder um die Chassidim und den Holocaust gehen.
Allgemein: Chassidim sind ultra - orthodoxe Juden, die der Lehre des Baal Shem Tov (Besht) folgen.
Viele Bücher wurden über die Reaktion der Juden auf den Holocaust (hebrä. Shoah) geschrieben, doch gibt es nur ganz wenige Publikationen über die Reaktion der Chassidim.
Mein Beitrag zu diesem Thema stützt sich überwiegend auf eine Publikation von Pesach Schindler (Leiter einer konservativen Yeshiva und Holocaust - Experte).
Tausende Chassidim sind im Holocaust umgekommen und fast ganze Dynastien wie Gur, Belz oder Bobov wurden vernichtet. Erst Jahrzehnte nach dem Krieg "erholten" sich chassidische Gruppen von den Verlusten ganzer Gemeinden und Generationen und formierten sich neu.
Die Mehrheit der Chassidim nahm die Verfolgung und den Holocaust als G - ttesurteil auf. Niemand hat das Recht, G - ttes Urteile und Handlungen in Frage zu stellen. Alle Antworten bekommen wir vom Meschiach. Außerdem ist Leiden eine Einleitung für das Kommen des Meschiach (hierzu gibt es unterschiedliche Interpretationen).
Der Grodzisker Rebbe, Rabbi Yisrael Shapira, sagte noch in Treblinka: Wir sollen G - ttes Handlungen nicht anzweifeln.
Solcherlei Meinungen basieren auf einem sehr komplizierten chassidischen Konzept: Selbst das Böse hat seine Wurzeln im Guten. Dadurch, dass die Thora und Mitzwot(Gebote) in den schlimmsten Zeiten eingehalten werden, bringen wir den Meschiach näher. Chassidim hielten auch weiterhin an der Idee fest, G - tt mit totaler Selbstaufgabe zu dienen. Die Diaspora (Galut) sei nun einmal eine Tragödie.
Aber es gab auch andere Stimmen. Viele Chassidim formierten sich in
Partisanengruppen. Der Belzer Rebbe verlangte von seinen Chassidim Europa zu verlassen. So auch der Komarner Rebbe.
Zwanzig Chassidim des Ostrower Rebben wollten sich opfern, um ihrem Rebben das Leben zu retten, doch die Nazis erschossen alle Zwanzig und den Rebben.
Chassidim weigerten sich, soweit möglich, ihre Kleidung auszutauschen und die Bärte abzurasieren. Chassidische Admorim (Rebbes) liessen ihre Anhänger nicht allein und gingen mit ihnen in den Tod. Noch in Auschwitz gab es Gebets - Service und in Birkenau wurden sogar illegal Mazzot gebacken.
Einige chassidische Rebbes stellten G - ttes Handlungen dennoch in Frage. Ob G - tt nicht seine eigenen Gebote missachte.
Rabbi Aharon Rokeach (Belz) wurde gefragt, ob man nicht ein g - ttliches Einschreiten arrangieren sollte.
Seine Antwort: Nein, alles sei ein G - ttesurteil.
Es gibt mehrere Berichte und ich selbst habe dies von jemandem gehört: In Auschwitz haben viele Gefangene einmal die Kabbalisten gefragt, ob man nicht kabbalistische Flüche gegen die Deutschen aussprechen solle. Man fragte sogar G - tt selbst um Rat. Doch eine "Bat Kol" (das Echo einer himmlischen Stimme, siehe Talmud Traktate Yoma 9b und Eruvin 13b) sagte NEIN.
Antworten auf den Holocaust gibt es keine. Auch keine Religiösen. Wie heisst es doch ? Wir erfahren alle Geheimnisse nach unserem Tod oder dem Eintreffen des Meschiach. Für die Chassidim ist das Leiden vor dessen Eintreffen nicht vorüber. Alle, auch wir, sehen den Krieg Gog und Magog vor dem Meschiach. Doch der letzte Lubawitscher Rebbe, Menachem Mendel Schneerson, vertrat einen anderen Standpunkt:
Der Zweite Weltkrieg sei schon Gog und Magog gewesen und nun sei der Weg frei für Meschiach.
Eines aber ist gewiß: Deutsche insgesamt haben auch heute noch einen schweren Stand bei den Chassidim. Ich kenne einen Gerer Chassid (gebürtig aus Polen), welcher seine gesamte Familie verlor. Er heisst Shalom Mark und schrieb ein Booklet über seine Erlebnisse in verschiedenen Konzentrationslagern. Der Titel seines Booklets: "Choose Life".
Auch bei Shalom Mark finden Deutsche keine Vergebung. Aber nicht nur die Chassidim verhalten sich so; auch die Nationalreligiösen haben ähnliche Meinungen. Oder wurde Angela Merkel schon einmal vom Gerer Rebben, Rabbi Yaakov Aryeh Alter, oder von Rabbi Mordechai Eliyahu eingeladen ?
Tatsache ist, dass 99% der Chassidim Deutschland meiden. Selbst bei den dort ansässigen Chabadnikkim bleibt immer ein bitterer Nachgeschmack. Ein sephardischer Chassid meinte zu mir, dass Angela Merkel zwar sehr israelfreundlich sei, doch es für Deutschland insgesamt keine Vergebung gebe.
Was vielen Israelis immer noch missfällt, ist das Hören der deutschen Sprache. Eine nationalreligiöse Frau sagte, dass sie zwar keine deutschen Produkte aus dem Haushalt verbanne, wie ihre Mutter. Doch sehe sie im deutschen Charakter immer eine Kultur, die von sich meint, besser zu sein als andere Kulturen.
In anderen Worten: Mit Kranzniederlegungen ist es nicht getan. Deutschland muss auch in der Zukunft weiterhin beweisen, dass es den Antisemitismus bekämpft und ein demokratisches Land bleibt.
Die Kopfbedeckung der Toldot Aharon Frauen
B"H
Kaum eine andere chassidische Gruppe im ultra – orthod. Jerusalemer Stadtteil Mea Shearim erregt soviel Interesse bei den Außenstehenden wie die als extrem angesehenen Toldot Aharon. Ich berichte verhältnismäßig viel über sie, da ich die Frauen der Gruppe sehr zu schätzen gelernt habe. Mit den Männern blieb mir vorläufig der Kontakt versagt, da diese aus Anstandsgründen grundsätzlich nicht mit fremden Frauen sprechen.
An dieser Stelle möchte ich einen kleinen Einblick in die Besonderheiten der Kopfbedeckung der Toldot Aharon Frauen geben. Fast alles beruht auf meinen eigenen Erfahrungen und Erlebnissen bei den chassidischen Tischen der Gruppe am Schabbat.
Elf Jahre ist es her, dass der vorherige Rebbe der chassidischen Gruppe Toldot Aharon, Rabbi Avraham Yitzchak Kahn, verstarb. Nach dessen Tode wählten die Gruppenmitglieder nicht wie erwartet den älteren Sohn, Rabbi Shmuel Yaakov Kahn, sondern stattdessen den jüngeren Sohn, Rabbi David Kahn, zum neuen Rebben.
Rabbi Shmuel Yaakov war so verärgert, dass er daraufhin die Gruppe verliess, um seine eigene zu gründen; die Toldot Avraham Yitzchak. Viele Toldot Aharon Mitglieder folgten ihm, doch verbindet beide Gruppen nach wie vor das gleiche Sidur (Gebetbuch) Tehilla u'Beracha sowie der Kleidungsstil. Anzumerken sei, dass die Toldot Avraham Yitzchak, die Gruppe des Rabbi Shmuel Yaakov, auch nebenbei ihr eigenes Sidur eingeführt haben. Trotz allem aber sind die Toldot Aharon die zahlenmäßig weitaus größere Gruppe der beiden.
Rein äußerlich kann man die Gruppenmitglieder beider Gruppierungen kaum auseinander halten, denn sie tragen die gleiche Keidung. Auch die Kopfbedeckungen der Frauen sind identisch und wenn ich daher hier von den Toldot Aharon rede, dann meine ich ebenso die Avraham Yitzchak.
Die eher "rebellische" oder besser gesagt, die moderne Toldot Aharon Frau bedeckt ihren Kopf mit der traditionellen Yasameh, welche nicht den Hals bedeckt. Die "Yasameh" ist ein Tuch, welches um den Kopf gebunden wird, denn jede verheiratet orthod. Frau bedeckt nach der Hochzeit ihr Haar. Dieses ist Halacha (jüd. Religionsgesetz) und unabhängig davon ob chassidisch oder nicht. Jede orthodoxe jüdische verheiratete Frau bedeckt ihr Haar und die Toldot Aharon machen dies auf eine etwas befremdliche Art und Weise.
Die spezielle Yasameh der Toldot Aharon Frauen ist am Schabbat und an den Feiertagen weiß und innerhalb der Woche schwarz. Nicht immer handelt es sich bei ihr um ein Tuch, sondern es könnte theoretisch genauso eine Art Haube sein.
Auf alle Fälle drückt die jeweilige Toldot Aharon Frau einiges mehr anhand ihrer Kopfbedeckung aus. Wie ich zuvor oben berichtete, bedecken die moderneren Frauen nicht unbedingt ihren Hals bzw. Nacken. Andere hingegen tragen eine Yasameh, die nur ihren Nacken, nicht jedoch ihren Hals bedeckt. Beiderlei Arten von Kopfbedeckungen kommen sehr häufig vor.
Der dritte Typ ist die extrem konservative Frau. Sie trägt ein langes Tuch um den Kopf, dessen Enden hinunter bis auf die Brust reichen. Diese Art der Kopfbedeckung drückt aus, dass sich jene Frau uneingeschränkt an alle internen Gruppenregeln (Takanot) halt. Sie ist mit der Tradition verbunden und diesen Typ Frau sieht man "nur" ab und an. Was nicht bedeutet, dass andere Frauen die Takanot nicht einhalten. Dieser Typ Frau ist nur strenger in ihrer privaten Einhaltung.
Was ich an dieser Stelle nicht tue ist, auf die spezielle Kopfbedeckung vieler chassidischer Frauen, den "Spitz" einzugehen.
Was meiner Freundin und mir immer wieder bei den chassidischen Tischbesuchen auffiel war, dass die Frauen (sowohl Toldot Aharon als auch Avraham Yitzchak) offensichtlich noch ein weiteres Teil unter ihrer Yasameh trugen. Zuerst konnten wir nicht genau herausfinden, was sich genau unter der Yasameh befindet und die Frauen zu fragen war mir etwas peinlich. Jedenfalls nicht solange, bis ich jemanden bestimmtes von ihnen näher kenne.
Viele der Frauen haben den Brauch, ein Stück Schaumgummi zwischen ihren Kopf und der ihn bedeckenden Yasameh zu legen bzw. zu befestigen. Dieses Stück Schaumgummi befindet sich immer am Hinterkopf und mir sind bisher zwei verschiedene Arten davon aufgefallen. Erstens ein größeres rechteckiger Stück Schaumgummi (ca. 3 – 4 cm lang) und ein zweites, welches die Form eines Hufeisens zu haben scheint und nur einen Durchmesser von ca. 2,5 cm hat. Als Grund wird angegeben, dass die Frauen meinen, der Schaumgummizusatz gebe der Kopfbedeckung einen gewissen Grad an Attraktivität. Ein anderer Grund könnte sein, dass die Frauen ihrer Kopfbedeckung ganz einfach mehr Halt geben wollen.
Die Frauen der Toldot Aharon und Avraham Yitzchak haben den Brauch, ihre Haare ein oder zwei Tage nach der Hochzeit abzurasieren.
Jemand fragte mich, ob denn nicht manche nur ihre Haare einfach ganz kurz schneiden. Zufolge dem, was wir beobachteten, werden die Haare jedoch ganz abrasiert, was man an der eng anliegenden Yasameh erkennen kann. Was ich nicht unbedingt nachvollziehen kann ist, dass sie soviele Leute für den Haarstil der Toldot Aharon interessieren. Wieso sich die Frauen da die Haare abscheren und was das für persönliche Traumata mit sich bringen kann ? Dabei vergessen viele Leute daran zu denken, dass der Prozeß des Haareabrasierens eine lebenslange Prozedur ist. Es kann definitiv sein, dass die jung verheirateten Mädels beim Blick in den Spiegel nach der Rasur einen Schock bekommen. Andererseits sollte man bedenken, dass die Mädchen von kleinauf so erzogen werden und sie wissen, was auf sie zukommt. Wenn es dann soweit ist, reagiert jeder anders. Ich bin mir sicher, dass das Abrasieren der Haare immer einen Effekt auf die jeweilige Frau haben wird. Selbst noch nach Jahren der immer fortkehrenden Prozedur.
Sobald ich noch mehr über die Kopfbedeckungen in Erfahrung bringen kann, berichte ich davon.
Kaum eine andere chassidische Gruppe im ultra – orthod. Jerusalemer Stadtteil Mea Shearim erregt soviel Interesse bei den Außenstehenden wie die als extrem angesehenen Toldot Aharon. Ich berichte verhältnismäßig viel über sie, da ich die Frauen der Gruppe sehr zu schätzen gelernt habe. Mit den Männern blieb mir vorläufig der Kontakt versagt, da diese aus Anstandsgründen grundsätzlich nicht mit fremden Frauen sprechen.
An dieser Stelle möchte ich einen kleinen Einblick in die Besonderheiten der Kopfbedeckung der Toldot Aharon Frauen geben. Fast alles beruht auf meinen eigenen Erfahrungen und Erlebnissen bei den chassidischen Tischen der Gruppe am Schabbat.
Elf Jahre ist es her, dass der vorherige Rebbe der chassidischen Gruppe Toldot Aharon, Rabbi Avraham Yitzchak Kahn, verstarb. Nach dessen Tode wählten die Gruppenmitglieder nicht wie erwartet den älteren Sohn, Rabbi Shmuel Yaakov Kahn, sondern stattdessen den jüngeren Sohn, Rabbi David Kahn, zum neuen Rebben.
Rabbi Shmuel Yaakov war so verärgert, dass er daraufhin die Gruppe verliess, um seine eigene zu gründen; die Toldot Avraham Yitzchak. Viele Toldot Aharon Mitglieder folgten ihm, doch verbindet beide Gruppen nach wie vor das gleiche Sidur (Gebetbuch) Tehilla u'Beracha sowie der Kleidungsstil. Anzumerken sei, dass die Toldot Avraham Yitzchak, die Gruppe des Rabbi Shmuel Yaakov, auch nebenbei ihr eigenes Sidur eingeführt haben. Trotz allem aber sind die Toldot Aharon die zahlenmäßig weitaus größere Gruppe der beiden.
Rein äußerlich kann man die Gruppenmitglieder beider Gruppierungen kaum auseinander halten, denn sie tragen die gleiche Keidung. Auch die Kopfbedeckungen der Frauen sind identisch und wenn ich daher hier von den Toldot Aharon rede, dann meine ich ebenso die Avraham Yitzchak.
Die eher "rebellische" oder besser gesagt, die moderne Toldot Aharon Frau bedeckt ihren Kopf mit der traditionellen Yasameh, welche nicht den Hals bedeckt. Die "Yasameh" ist ein Tuch, welches um den Kopf gebunden wird, denn jede verheiratet orthod. Frau bedeckt nach der Hochzeit ihr Haar. Dieses ist Halacha (jüd. Religionsgesetz) und unabhängig davon ob chassidisch oder nicht. Jede orthodoxe jüdische verheiratete Frau bedeckt ihr Haar und die Toldot Aharon machen dies auf eine etwas befremdliche Art und Weise.
Die spezielle Yasameh der Toldot Aharon Frauen ist am Schabbat und an den Feiertagen weiß und innerhalb der Woche schwarz. Nicht immer handelt es sich bei ihr um ein Tuch, sondern es könnte theoretisch genauso eine Art Haube sein.
Auf alle Fälle drückt die jeweilige Toldot Aharon Frau einiges mehr anhand ihrer Kopfbedeckung aus. Wie ich zuvor oben berichtete, bedecken die moderneren Frauen nicht unbedingt ihren Hals bzw. Nacken. Andere hingegen tragen eine Yasameh, die nur ihren Nacken, nicht jedoch ihren Hals bedeckt. Beiderlei Arten von Kopfbedeckungen kommen sehr häufig vor.
Der dritte Typ ist die extrem konservative Frau. Sie trägt ein langes Tuch um den Kopf, dessen Enden hinunter bis auf die Brust reichen. Diese Art der Kopfbedeckung drückt aus, dass sich jene Frau uneingeschränkt an alle internen Gruppenregeln (Takanot) halt. Sie ist mit der Tradition verbunden und diesen Typ Frau sieht man "nur" ab und an. Was nicht bedeutet, dass andere Frauen die Takanot nicht einhalten. Dieser Typ Frau ist nur strenger in ihrer privaten Einhaltung.
Was ich an dieser Stelle nicht tue ist, auf die spezielle Kopfbedeckung vieler chassidischer Frauen, den "Spitz" einzugehen.
Was meiner Freundin und mir immer wieder bei den chassidischen Tischbesuchen auffiel war, dass die Frauen (sowohl Toldot Aharon als auch Avraham Yitzchak) offensichtlich noch ein weiteres Teil unter ihrer Yasameh trugen. Zuerst konnten wir nicht genau herausfinden, was sich genau unter der Yasameh befindet und die Frauen zu fragen war mir etwas peinlich. Jedenfalls nicht solange, bis ich jemanden bestimmtes von ihnen näher kenne.
Viele der Frauen haben den Brauch, ein Stück Schaumgummi zwischen ihren Kopf und der ihn bedeckenden Yasameh zu legen bzw. zu befestigen. Dieses Stück Schaumgummi befindet sich immer am Hinterkopf und mir sind bisher zwei verschiedene Arten davon aufgefallen. Erstens ein größeres rechteckiger Stück Schaumgummi (ca. 3 – 4 cm lang) und ein zweites, welches die Form eines Hufeisens zu haben scheint und nur einen Durchmesser von ca. 2,5 cm hat. Als Grund wird angegeben, dass die Frauen meinen, der Schaumgummizusatz gebe der Kopfbedeckung einen gewissen Grad an Attraktivität. Ein anderer Grund könnte sein, dass die Frauen ihrer Kopfbedeckung ganz einfach mehr Halt geben wollen.
Die Frauen der Toldot Aharon und Avraham Yitzchak haben den Brauch, ihre Haare ein oder zwei Tage nach der Hochzeit abzurasieren.
Jemand fragte mich, ob denn nicht manche nur ihre Haare einfach ganz kurz schneiden. Zufolge dem, was wir beobachteten, werden die Haare jedoch ganz abrasiert, was man an der eng anliegenden Yasameh erkennen kann. Was ich nicht unbedingt nachvollziehen kann ist, dass sie soviele Leute für den Haarstil der Toldot Aharon interessieren. Wieso sich die Frauen da die Haare abscheren und was das für persönliche Traumata mit sich bringen kann ? Dabei vergessen viele Leute daran zu denken, dass der Prozeß des Haareabrasierens eine lebenslange Prozedur ist. Es kann definitiv sein, dass die jung verheirateten Mädels beim Blick in den Spiegel nach der Rasur einen Schock bekommen. Andererseits sollte man bedenken, dass die Mädchen von kleinauf so erzogen werden und sie wissen, was auf sie zukommt. Wenn es dann soweit ist, reagiert jeder anders. Ich bin mir sicher, dass das Abrasieren der Haare immer einen Effekt auf die jeweilige Frau haben wird. Selbst noch nach Jahren der immer fortkehrenden Prozedur.
Sobald ich noch mehr über die Kopfbedeckungen in Erfahrung bringen kann, berichte ich davon.
Sonntag, 6. Januar 2008
Kinderhochzeiten
B"H
In der haredischen (ultra - orthod.) Welt wird zwischen zweierlei großen Gruppen unterschieden:
1. Den litvishen Haredim mit ihren schwarzen Anzügen und weißen Hemden. Bei ihnen muß nicht jeder unbedingt antizionistisch eingestellt sein.
2. Die Chassidim, welche sich, außer den Gruppen Breslov und Chabad, weitgehend von der restlichen Außenwelt absondern. Ein Chassid zu sein, steht allerdings nicht immer gleichbedeutend für eine antizionistische Einstellung dem Staate Israel gegenüber.
Glossary zur orthodoxen Welt:
http://hamantaschen.blogspot.com/2007/05/kleines-glossary.html
Obwohl sich beide Gruppen nicht selten untereinander belächeln und jeder auf den anderen manchmal sarkastisch herabschaut, weisen sie dennoch eine Gemeinsamkeit auf:
Ihre Kinder heiraten überwiegend im frühen Alter von spätestens 19 Jahren. Das beste Hochzeitsalter ist mit 17 bzw. 18 Jahren.
In Israel ist eine Ehe vor dem 18. Lebensjahr gesetzlich verboten, doch ist es bei vielen Chassidim in Bnei Brak sowohl als auch in Jerusalem fast an der Regel, schon im Alter von 17 Jahren eine Ehe einzugehen. Wer im relativ "reifen" Alter von 19 oder 20 Jahren heiratet, gilt in der strikten ultra – orthod. Gesellschaft als sonderbar. Vielseits wird offen ausgesprochen, dass mit dem – bzw. derjenigen ja etwas nicht stimmen könne.
In der Regel gilt: Je eher jemand heiratet, desto besser.
Sehr häufig kommt es vor, dass ich ganz junge Frauen sehe, die allem Anschein nach schon verheiratet sind. Ich bin mir nicht sicher, ob ich diese Frauen wirklich Frauen nennen soll, denn vielmals wirken sie noch wie kleine Mädchen oder zumindest wie Teenies. Jedesmal wieder frage ich mich, was in diesen jungen schon verheirateten Frauen vorgeht. Da heiratet ein Mädchen aus der chassidischen Welt im Alter von 17 oder 18 Jahren und schiebt ein knappes Jahr später einen Kinderwagen vor sich her. Was empfinden diese "Kinderfrauen" dabei und wie sehen sie sich selbst ?
Was ist der Unterschied zu ihnen und ihrem Gegenpart in der litvishen Gesellschaft ? Und die Frage, welche fast alle Außenstehenden am meisten zu beschäftigen scheint: Warum sind so junge Frauen bereit, sich den Regeln ihrer chassidischen Gruppe zu beugen und sich wenige Tage nach der Hochzeit die Haare abzuscheren ?
Einen ganz wichtigen Punkt jedoch stelle ich diesem Thema vorweg:
Nie sollten wir auch nur für eine Sekunde vergessen, dass hier zwei gänzlich verschiedene Welten aufeinandertreffen.
Wo sind diese chassidischen Frauen aufgewachsen und wo bin ich bzw. ist es der Leser ? Was ist für uns "normal" und was bedeutet "normal" für die Haredim (Ultra – Orthodoxen) ? Was ich für normal und ggf. menschenverachtend halte, muß ein Betroffener noch lange nicht so sehen.
Und genauso beginnt diese Beschreibung der so "fremd" wirkenden Welt.
Beginnen wir zuerst in der etwas moderat erscheinenden litvishen Welt.
Der erste Unterschied innerhalb dieser Gesellschaftsgruppe beginnt mit dem Herkunftsland. Amerikaner können oftmals wirklich moderater sein, was aber nicht immer der Fall ist. Selbst ich habe schon Zuschriften aus der berühmten litvishen Lakewood – Yeshiva aus den Staaten erhalten, nachdem eine Frau dies und das aus der jüd. Religion nicht zu wissen hat, geschweige darüber schreibt. Lakewood gilt als litvish konservativ.
Insgesamt aber ist die litvish – haredische Bevölkerung von fast allen "Fesseln" befreit. Wenn der Mann will, kann er in einem Kollel (Lerninstitut für verheiratete Männer) lernen und die Frau geht arbeiten und versorgt den Haushalt; wenn er jedoch nicht will, dann geht er arbeiten und die Frau bleibt daheim. Eine festgelegte Ordnung herrscht nicht, sondern es ist jeder Familie individuell freigestellt, wie sie ihr Leben handhaben will. Die Freiheit ermöglicht es auch, einen Wohnsitz nach Wahl zu suchen. Litvishe Haredim wohnen gewöhnlich nicht in Gruppen zusammen wie die Chassidim (hierbei ausgenommen Chabad und Breslov). Die Litvishen haben zwar ihren individuellen Rabbiner, auf den sie hören, aber im Gegensatz zu den Chassidim mit deren Rebben, bestimmt der litvishe Rabbi nicht das Leben überhaupt.
Hochzeiten finden innerhalb der litvishen Gesellschaft statt, bei der übrigens jeder Jude einsteigen kann. Auch für den Neueinstieg gibt es keinerlei feste Aufnahmeregeln. Man kaufe sich einen schwarzen Hut, einen schwarzen Anzug und trage ein weisses Hemd. Frauen laufen gewöhnlich mit einem Rock herum, dessen Länge über die Knie hinausgeht, tragen langärmlige Blusen und bedecken mit einer Perücke ihr verheiratetes Haupt.
In der litvishen Gesellschaft spielt der Schadchan eine immense Rolle. Der Schadchan ist der Heiratsvermittler. Sein weiblicher Gegenpart wird Schadchanit genannt. Jene Vermittler üben ihre Tätigkeit entweder auf freiwilliger Basis bzw. nebenbei aus oder sie sind hauptberuflich tätig und der männliche Kunde wird zur Kasse gebeten.
Wer einen Partner sucht, der gehe zum Schadchan und lasse sich vermitteln. Der Mann spielt die Hauptrolle und ruft die Frau an, welche ihm der Schadchan nannte. Niemals ist es umgekehrt, denn dies gilt als unanständig. Bei diesem ersten Anruf geht es nur um eine kurze Kontaktaufnahme. A la "was machst Du, was mache ich" und ob man sich treffen will. An einem öffentlichen Ort wie Hotellobby, belebter Park oder in einem Café. Ist man sich nach mehreren Treffen mehr oder weniger sympathisch und kann sich eine gemeinsame Zukunft miteinander vorstellen, wird sich verlobt.
Eines ist immer anzumerken: Während dieser gesamten Zeit fassen sich beide Parteien nicht an. Noch nicht einmal die Hände werden geschüttelt. Es kann vorkommen, dass man sich noch nicht einmal gegenseitig in die Augen schaut. Wobei dies jedoch eher der Fall in streng chassidischen Zirkeln ist. Sich angefasst und Sex zu haben, gibt es erst nach der Hochzeit. Fand die Verlobung erst einmal statt, wird die Hochzeit geplant. Normalerweise wird zwei oder drei Monate nach der Verlobung geheiratet.
Nun zu den chassidischen Kreise, wobei ich die etwas offeneren Gruppen Chabad und Breslov auslasse, denn diese sind nicht vergleichbar mit dem Rest der chassidischen Welt.
Bei chassidischen Gruppen geht es wesentlich strenger zu als bei den Litvishen. Zwar können sich Partner auch in der litvishen Welt durch Freunde kennen lernen und nicht unbedingt immer über den Schadchan, in der chassidischen Welt dagegen gehen die Uhren anders. Wenn nicht gerade ein Schadchan eingeschaltet wird, dann haben Eltern oder Verwandte schon jemanden ausgespäht. Treffen tun sich beide Parteien nicht in Hotellobbies, sondern daheim im elterlichen Wohnzimmer. Entweder bei der Frau und falls ja, dann kommt der männliche Bewerber mit seinen Eltern vorbei. Umgekehrt kann dies auch stattfinden. Je nach Vereinbarung.
Da sitzen sich also eine junge Dame und ein junger Herr gegenüber und müssen mit anhören, wie deren Eltern über das Finanzielle reden. Wer zahlt die Hochzeit, wer die Möbel, lernt der junge Mann im Kollel oder nicht, geht er arbeiten, und und und. Stimmt das Finanzielle, dann dürfen sich die beiden Kandidaten auch kurz unterhalten.
Das Finanzielle ist äußerst wichtig, denn in der chassidischen Gesellschaft kaufen üblicherweise die Eltern der Braut dem Brautpaar eine Wohnung. Wer dazu finanziell nicht in der Lage ist, bekommt halt auch nur einen dementsprechenden Partner vermittelt.
Warum die Frau ?
Weil die Regel gilt, dass wenn sie einen "Ben Thora – einen Thoragelehrten" will, sie schon investieren muß.
Kurz darauf wird sich verlobt und der Rebbe oder ggf. die Eltern legen den Hochzeitstermin fest.
Das frischgebackene Paar selbst hegt nur wenig Kontakte, denn diese sind erst nach der Hochzeit erlaubt.
Natürlich hat eine Frau immer das Recht, einen vorgeschlagenen Partner abzulehnen und sich einen neuen vermitteln zu lassen. In litvishen Kreisen suchen manche sogar jahrelang nach einem passenden Partner. Bei strengen Chassidim gilt das Gleiche, doch ist hier zu bedenken, dass die Eltern einen gewissen Druck ausüben. Steht da ein toller Thoragelehrter mit großartigen Eltern an, dann wird das junge Mädchen schon mal hie und da zurechtgewiesen, dass das doch eine gute Partie sei.
In der litvishen Gesellschaft wird schon auf einiges geachtet. Seit einigen Jahren sind insbesondere viele der litvishen Männer von Arroganz und Mode geprägt und meinen, sie müssen jetzt irgendeine hochmoderne litvishe Barbie aufreissen. Innerhalb der Gesellschaft werden teilweise bösartige Witze gemacht. Die Mode sei für die litvishen Männer alles: Armani und was weiß ich alles.
Verheiratet wird genauso nach Herkunft oder der Yeshivalaufbahn (relig. Schule). Ist jemand Konvertit zum Judentum oder sind die Eltern konvertiert ? Falls ja, gibt es andere Konvertitenkandidaten.
Ein Yeshiva Bachur (Schüler) aus der bekannten Ponibezh – Yeshiva in Bnei Brak heiratet kaum eine Konvertitin. Insgesamt sind die Litvishen auf Prestige aus und man schaut genau auf die Eltern und die Yeshiva. So bleibt alles in der Familie. Bei den Chassidim geht es nicht anders zu.
Es ist ganz klar, dass der Mann in der Ehe mehr Freiheiten hat oder sie sich zumindest nimmt. Die Frau ist aufgrund der Kinder eher ans Haus gebunden. Aber nicht nur die Kinder sind der Grund. Meiner Erfahrung nach ist sie schon allein durch ihre Erziehung auf das Haus eingestellt. Die große Frage ist immer, wie da zwei Leute, die sich eigentlich gar nicht kennen, miteinander heiraten können ? Oder kurz und deutlich nachgefragt: Wie kann ich mit einem fast Unbekannten ins Bett gehen ?
Viele haredische Männer sagten mir, dass ihnen die Hochzeitsnacht endlich gelegen kommt, denn schließlich mussten sie bis dahin ohne Sex leben. Und das Einzige, woran der Mann denke, wäre halt das. Besonders litvishe Männer gaben mir diese Ansich zum Besten.
Ich denke mir, dass auf der weiblichen Seite die Gründung einer Familie die ausschlaggebende Rolle spielt. Und leider scheint es manchmal so als sei da der Mann Nebensache. Hauptsache, es kommen Kinder und sind die erst einmal da, dann lassen die Begierden eventuell eh nach. Schon im Kindesalter wird die Frau auf ihre Rolle vorbereitet und Tausendfach sehe ich, dass es noch immer das wahre Ideal der chassidischen Frau ist, eine Familie zu haben. Der Hauptpunkt sind die Kinder. Ein zweiter Grund für diese gesamte perfekte Planung ist selbstverständlich auch die eigene chassidische Gruppe, bei der die Familie einfach dazugehört.
Hochzeiten im frühen Alter sind von Vorteil, da jemand in diesem Alter halt noch keinen Vorlieben unterliegt und ständing mäkelt. Wohingegen ein Dreissigjähriger schon weniger Abstriche zu machen bereit ist. Jung bedeutet gleichzeitig oft naiv und die weitverbreitete Meinung ist, dass die Liebe eh später kommt. Und falls nicht, dann hat man wenigstens ein gemeinsam ausgerichtetes Ziel für das man lebt. Und überhaupt, was sei schon Liebe ? Da heirate man und nach wenigen Wochen sei das alles verflogen.
Kein gemeinsames Ziel = kein gemeinsames Zusammenleben.
So manches junge Mädchen ist durchaus bereit, eine entsprechende Ehe einzugehen. Wie man einen Haushalt führt, hat sie von Kleinauf gelernt, weil sie selbst schon ihre zahlreichen Geschwister mitversorgen mußte. Und nun ist halt sie dran, die Mitzwa (Gebot) zu erfüllen.
Andere wiederum lassen sich manchmal recht naiv auf eine Ehe ein. Was sollen sie auch groß antworten, wenn ihre Eltern bestimmen, dass das halt nun einmal so sei und noch dazu das Richtige. Was soll ein chassidisches Mädchen im Alter von 17 oder 18 entgegensetzen, wenn sie keinerlei Lebenserfahrung hat ?
Alle ihre Freundinnen heiraten um sie herum. Entweder will sie auch dabei sein oder sie tut es, weil es halt alle tun.
Und Leben ?
Was ist Leben, wenn es teilweise im chassidischen Hinterhof stattfindet. Was spielt es da für eine Rolle ?
Was ich immer wieder neu erlebe ist, dass seien die chassidischen Gruppen auch noch so extrem und die Gruppenmitglieder noch so offen, fast jede Frau ihr Leben in der Ehe und in den Regeln der Gruppe sieht. Für viele ist es eine absolute Selbstverständlichkeit.
Ist das nun fanatisch oder naiv ?
Die chassidischen Frauen stellen sich derlei Fragen selten, aber was sie interessiert ist, wie jemand Sekuläres so ein "leeres Leben" ohne Thora und Inhalte führen kann. Wie nur können da Frauen im knappen T – Shirt bekleidet herumlaufen und sich dermassen primitiv zur Schau stellen ?
So sehen diese Frauen das Leben im sekulären Bereich und viele fragen mich nach dem Leben jener nichtrelig. Frauen. Anscheinend ist dies das Interesse der relig. Frauen an der nichtrelig. weiblichen Welt, wogegen die andere Seite immer nur stöhnt, wie da die haredische Frau sich nur dem Mann unterwerfen kann.
Dies sind einige aufgeführte Punkte, die zum Nachdenken anregen sollen. Einige Punkte, nicht alle, denn die Liste ist lang.
In der haredischen (ultra - orthod.) Welt wird zwischen zweierlei großen Gruppen unterschieden:
1. Den litvishen Haredim mit ihren schwarzen Anzügen und weißen Hemden. Bei ihnen muß nicht jeder unbedingt antizionistisch eingestellt sein.
2. Die Chassidim, welche sich, außer den Gruppen Breslov und Chabad, weitgehend von der restlichen Außenwelt absondern. Ein Chassid zu sein, steht allerdings nicht immer gleichbedeutend für eine antizionistische Einstellung dem Staate Israel gegenüber.
Glossary zur orthodoxen Welt:
http://hamantaschen.blogspot.com/2007/05/kleines-glossary.html
Obwohl sich beide Gruppen nicht selten untereinander belächeln und jeder auf den anderen manchmal sarkastisch herabschaut, weisen sie dennoch eine Gemeinsamkeit auf:
Ihre Kinder heiraten überwiegend im frühen Alter von spätestens 19 Jahren. Das beste Hochzeitsalter ist mit 17 bzw. 18 Jahren.
In Israel ist eine Ehe vor dem 18. Lebensjahr gesetzlich verboten, doch ist es bei vielen Chassidim in Bnei Brak sowohl als auch in Jerusalem fast an der Regel, schon im Alter von 17 Jahren eine Ehe einzugehen. Wer im relativ "reifen" Alter von 19 oder 20 Jahren heiratet, gilt in der strikten ultra – orthod. Gesellschaft als sonderbar. Vielseits wird offen ausgesprochen, dass mit dem – bzw. derjenigen ja etwas nicht stimmen könne.
In der Regel gilt: Je eher jemand heiratet, desto besser.
Sehr häufig kommt es vor, dass ich ganz junge Frauen sehe, die allem Anschein nach schon verheiratet sind. Ich bin mir nicht sicher, ob ich diese Frauen wirklich Frauen nennen soll, denn vielmals wirken sie noch wie kleine Mädchen oder zumindest wie Teenies. Jedesmal wieder frage ich mich, was in diesen jungen schon verheirateten Frauen vorgeht. Da heiratet ein Mädchen aus der chassidischen Welt im Alter von 17 oder 18 Jahren und schiebt ein knappes Jahr später einen Kinderwagen vor sich her. Was empfinden diese "Kinderfrauen" dabei und wie sehen sie sich selbst ?
Was ist der Unterschied zu ihnen und ihrem Gegenpart in der litvishen Gesellschaft ? Und die Frage, welche fast alle Außenstehenden am meisten zu beschäftigen scheint: Warum sind so junge Frauen bereit, sich den Regeln ihrer chassidischen Gruppe zu beugen und sich wenige Tage nach der Hochzeit die Haare abzuscheren ?
Einen ganz wichtigen Punkt jedoch stelle ich diesem Thema vorweg:
Nie sollten wir auch nur für eine Sekunde vergessen, dass hier zwei gänzlich verschiedene Welten aufeinandertreffen.
Wo sind diese chassidischen Frauen aufgewachsen und wo bin ich bzw. ist es der Leser ? Was ist für uns "normal" und was bedeutet "normal" für die Haredim (Ultra – Orthodoxen) ? Was ich für normal und ggf. menschenverachtend halte, muß ein Betroffener noch lange nicht so sehen.
Und genauso beginnt diese Beschreibung der so "fremd" wirkenden Welt.
Beginnen wir zuerst in der etwas moderat erscheinenden litvishen Welt.
Der erste Unterschied innerhalb dieser Gesellschaftsgruppe beginnt mit dem Herkunftsland. Amerikaner können oftmals wirklich moderater sein, was aber nicht immer der Fall ist. Selbst ich habe schon Zuschriften aus der berühmten litvishen Lakewood – Yeshiva aus den Staaten erhalten, nachdem eine Frau dies und das aus der jüd. Religion nicht zu wissen hat, geschweige darüber schreibt. Lakewood gilt als litvish konservativ.
Insgesamt aber ist die litvish – haredische Bevölkerung von fast allen "Fesseln" befreit. Wenn der Mann will, kann er in einem Kollel (Lerninstitut für verheiratete Männer) lernen und die Frau geht arbeiten und versorgt den Haushalt; wenn er jedoch nicht will, dann geht er arbeiten und die Frau bleibt daheim. Eine festgelegte Ordnung herrscht nicht, sondern es ist jeder Familie individuell freigestellt, wie sie ihr Leben handhaben will. Die Freiheit ermöglicht es auch, einen Wohnsitz nach Wahl zu suchen. Litvishe Haredim wohnen gewöhnlich nicht in Gruppen zusammen wie die Chassidim (hierbei ausgenommen Chabad und Breslov). Die Litvishen haben zwar ihren individuellen Rabbiner, auf den sie hören, aber im Gegensatz zu den Chassidim mit deren Rebben, bestimmt der litvishe Rabbi nicht das Leben überhaupt.
Hochzeiten finden innerhalb der litvishen Gesellschaft statt, bei der übrigens jeder Jude einsteigen kann. Auch für den Neueinstieg gibt es keinerlei feste Aufnahmeregeln. Man kaufe sich einen schwarzen Hut, einen schwarzen Anzug und trage ein weisses Hemd. Frauen laufen gewöhnlich mit einem Rock herum, dessen Länge über die Knie hinausgeht, tragen langärmlige Blusen und bedecken mit einer Perücke ihr verheiratetes Haupt.
In der litvishen Gesellschaft spielt der Schadchan eine immense Rolle. Der Schadchan ist der Heiratsvermittler. Sein weiblicher Gegenpart wird Schadchanit genannt. Jene Vermittler üben ihre Tätigkeit entweder auf freiwilliger Basis bzw. nebenbei aus oder sie sind hauptberuflich tätig und der männliche Kunde wird zur Kasse gebeten.
Wer einen Partner sucht, der gehe zum Schadchan und lasse sich vermitteln. Der Mann spielt die Hauptrolle und ruft die Frau an, welche ihm der Schadchan nannte. Niemals ist es umgekehrt, denn dies gilt als unanständig. Bei diesem ersten Anruf geht es nur um eine kurze Kontaktaufnahme. A la "was machst Du, was mache ich" und ob man sich treffen will. An einem öffentlichen Ort wie Hotellobby, belebter Park oder in einem Café. Ist man sich nach mehreren Treffen mehr oder weniger sympathisch und kann sich eine gemeinsame Zukunft miteinander vorstellen, wird sich verlobt.
Eines ist immer anzumerken: Während dieser gesamten Zeit fassen sich beide Parteien nicht an. Noch nicht einmal die Hände werden geschüttelt. Es kann vorkommen, dass man sich noch nicht einmal gegenseitig in die Augen schaut. Wobei dies jedoch eher der Fall in streng chassidischen Zirkeln ist. Sich angefasst und Sex zu haben, gibt es erst nach der Hochzeit. Fand die Verlobung erst einmal statt, wird die Hochzeit geplant. Normalerweise wird zwei oder drei Monate nach der Verlobung geheiratet.
Nun zu den chassidischen Kreise, wobei ich die etwas offeneren Gruppen Chabad und Breslov auslasse, denn diese sind nicht vergleichbar mit dem Rest der chassidischen Welt.
Bei chassidischen Gruppen geht es wesentlich strenger zu als bei den Litvishen. Zwar können sich Partner auch in der litvishen Welt durch Freunde kennen lernen und nicht unbedingt immer über den Schadchan, in der chassidischen Welt dagegen gehen die Uhren anders. Wenn nicht gerade ein Schadchan eingeschaltet wird, dann haben Eltern oder Verwandte schon jemanden ausgespäht. Treffen tun sich beide Parteien nicht in Hotellobbies, sondern daheim im elterlichen Wohnzimmer. Entweder bei der Frau und falls ja, dann kommt der männliche Bewerber mit seinen Eltern vorbei. Umgekehrt kann dies auch stattfinden. Je nach Vereinbarung.
Da sitzen sich also eine junge Dame und ein junger Herr gegenüber und müssen mit anhören, wie deren Eltern über das Finanzielle reden. Wer zahlt die Hochzeit, wer die Möbel, lernt der junge Mann im Kollel oder nicht, geht er arbeiten, und und und. Stimmt das Finanzielle, dann dürfen sich die beiden Kandidaten auch kurz unterhalten.
Das Finanzielle ist äußerst wichtig, denn in der chassidischen Gesellschaft kaufen üblicherweise die Eltern der Braut dem Brautpaar eine Wohnung. Wer dazu finanziell nicht in der Lage ist, bekommt halt auch nur einen dementsprechenden Partner vermittelt.
Warum die Frau ?
Weil die Regel gilt, dass wenn sie einen "Ben Thora – einen Thoragelehrten" will, sie schon investieren muß.
Kurz darauf wird sich verlobt und der Rebbe oder ggf. die Eltern legen den Hochzeitstermin fest.
Das frischgebackene Paar selbst hegt nur wenig Kontakte, denn diese sind erst nach der Hochzeit erlaubt.
Natürlich hat eine Frau immer das Recht, einen vorgeschlagenen Partner abzulehnen und sich einen neuen vermitteln zu lassen. In litvishen Kreisen suchen manche sogar jahrelang nach einem passenden Partner. Bei strengen Chassidim gilt das Gleiche, doch ist hier zu bedenken, dass die Eltern einen gewissen Druck ausüben. Steht da ein toller Thoragelehrter mit großartigen Eltern an, dann wird das junge Mädchen schon mal hie und da zurechtgewiesen, dass das doch eine gute Partie sei.
In der litvishen Gesellschaft wird schon auf einiges geachtet. Seit einigen Jahren sind insbesondere viele der litvishen Männer von Arroganz und Mode geprägt und meinen, sie müssen jetzt irgendeine hochmoderne litvishe Barbie aufreissen. Innerhalb der Gesellschaft werden teilweise bösartige Witze gemacht. Die Mode sei für die litvishen Männer alles: Armani und was weiß ich alles.
Verheiratet wird genauso nach Herkunft oder der Yeshivalaufbahn (relig. Schule). Ist jemand Konvertit zum Judentum oder sind die Eltern konvertiert ? Falls ja, gibt es andere Konvertitenkandidaten.
Ein Yeshiva Bachur (Schüler) aus der bekannten Ponibezh – Yeshiva in Bnei Brak heiratet kaum eine Konvertitin. Insgesamt sind die Litvishen auf Prestige aus und man schaut genau auf die Eltern und die Yeshiva. So bleibt alles in der Familie. Bei den Chassidim geht es nicht anders zu.
Es ist ganz klar, dass der Mann in der Ehe mehr Freiheiten hat oder sie sich zumindest nimmt. Die Frau ist aufgrund der Kinder eher ans Haus gebunden. Aber nicht nur die Kinder sind der Grund. Meiner Erfahrung nach ist sie schon allein durch ihre Erziehung auf das Haus eingestellt. Die große Frage ist immer, wie da zwei Leute, die sich eigentlich gar nicht kennen, miteinander heiraten können ? Oder kurz und deutlich nachgefragt: Wie kann ich mit einem fast Unbekannten ins Bett gehen ?
Viele haredische Männer sagten mir, dass ihnen die Hochzeitsnacht endlich gelegen kommt, denn schließlich mussten sie bis dahin ohne Sex leben. Und das Einzige, woran der Mann denke, wäre halt das. Besonders litvishe Männer gaben mir diese Ansich zum Besten.
Ich denke mir, dass auf der weiblichen Seite die Gründung einer Familie die ausschlaggebende Rolle spielt. Und leider scheint es manchmal so als sei da der Mann Nebensache. Hauptsache, es kommen Kinder und sind die erst einmal da, dann lassen die Begierden eventuell eh nach. Schon im Kindesalter wird die Frau auf ihre Rolle vorbereitet und Tausendfach sehe ich, dass es noch immer das wahre Ideal der chassidischen Frau ist, eine Familie zu haben. Der Hauptpunkt sind die Kinder. Ein zweiter Grund für diese gesamte perfekte Planung ist selbstverständlich auch die eigene chassidische Gruppe, bei der die Familie einfach dazugehört.
Hochzeiten im frühen Alter sind von Vorteil, da jemand in diesem Alter halt noch keinen Vorlieben unterliegt und ständing mäkelt. Wohingegen ein Dreissigjähriger schon weniger Abstriche zu machen bereit ist. Jung bedeutet gleichzeitig oft naiv und die weitverbreitete Meinung ist, dass die Liebe eh später kommt. Und falls nicht, dann hat man wenigstens ein gemeinsam ausgerichtetes Ziel für das man lebt. Und überhaupt, was sei schon Liebe ? Da heirate man und nach wenigen Wochen sei das alles verflogen.
Kein gemeinsames Ziel = kein gemeinsames Zusammenleben.
So manches junge Mädchen ist durchaus bereit, eine entsprechende Ehe einzugehen. Wie man einen Haushalt führt, hat sie von Kleinauf gelernt, weil sie selbst schon ihre zahlreichen Geschwister mitversorgen mußte. Und nun ist halt sie dran, die Mitzwa (Gebot) zu erfüllen.
Andere wiederum lassen sich manchmal recht naiv auf eine Ehe ein. Was sollen sie auch groß antworten, wenn ihre Eltern bestimmen, dass das halt nun einmal so sei und noch dazu das Richtige. Was soll ein chassidisches Mädchen im Alter von 17 oder 18 entgegensetzen, wenn sie keinerlei Lebenserfahrung hat ?
Alle ihre Freundinnen heiraten um sie herum. Entweder will sie auch dabei sein oder sie tut es, weil es halt alle tun.
Und Leben ?
Was ist Leben, wenn es teilweise im chassidischen Hinterhof stattfindet. Was spielt es da für eine Rolle ?
Was ich immer wieder neu erlebe ist, dass seien die chassidischen Gruppen auch noch so extrem und die Gruppenmitglieder noch so offen, fast jede Frau ihr Leben in der Ehe und in den Regeln der Gruppe sieht. Für viele ist es eine absolute Selbstverständlichkeit.
Ist das nun fanatisch oder naiv ?
Die chassidischen Frauen stellen sich derlei Fragen selten, aber was sie interessiert ist, wie jemand Sekuläres so ein "leeres Leben" ohne Thora und Inhalte führen kann. Wie nur können da Frauen im knappen T – Shirt bekleidet herumlaufen und sich dermassen primitiv zur Schau stellen ?
So sehen diese Frauen das Leben im sekulären Bereich und viele fragen mich nach dem Leben jener nichtrelig. Frauen. Anscheinend ist dies das Interesse der relig. Frauen an der nichtrelig. weiblichen Welt, wogegen die andere Seite immer nur stöhnt, wie da die haredische Frau sich nur dem Mann unterwerfen kann.
Dies sind einige aufgeführte Punkte, die zum Nachdenken anregen sollen. Einige Punkte, nicht alle, denn die Liste ist lang.
Chassidischer Tisch
B"H
Der aktuelle Bericht zu unserem letzten Tischbesuch in Mea Shearim:
http://hamantaschen.blogspot.com/2008/01/schabbes-koidesch.html
Der aktuelle Bericht zu unserem letzten Tischbesuch in Mea Shearim:
http://hamantaschen.blogspot.com/2008/01/schabbes-koidesch.html
Donnerstag, 3. Januar 2008
Interview mit einer jungen Frau von Toldot Aharon
B"H
Eine relig. Bloggerin schaffte es zufaellig, eine junge Frau der extremen chassidischen Toldot Aharon - Gruppe zu interviewen.
Das Interview fand im Oktober 2007 statt und ich moechte es niemandem vorenthalten:
http://www.evasnotes.net/2007/10/25/chat-with-engaged-toldos-aharon-girl/
Was der Bloggerin Eva gelang, versuche ich schon seit mehreren Monaten, aber bei Toldot Aharon muss man den richtigen Moment abpassen. Anstatt der hochzeitsbegeisterten jungen Frau aus dem Interview traf ich soweit auf eine deprimierte Frau nach ihrer Hochzeit.
Eine relig. Bloggerin schaffte es zufaellig, eine junge Frau der extremen chassidischen Toldot Aharon - Gruppe zu interviewen.
Das Interview fand im Oktober 2007 statt und ich moechte es niemandem vorenthalten:
http://www.evasnotes.net/2007/10/25/chat-with-engaged-toldos-aharon-girl/
Was der Bloggerin Eva gelang, versuche ich schon seit mehreren Monaten, aber bei Toldot Aharon muss man den richtigen Moment abpassen. Anstatt der hochzeitsbegeisterten jungen Frau aus dem Interview traf ich soweit auf eine deprimierte Frau nach ihrer Hochzeit.
Mittwoch, 2. Januar 2008
Interner Fragebogen an die Satmarer Chassidim
B"H
Ein engl. - sprachiger Blog veröffentlichte einen aktuellen Fragebogen, welche die Chassidut Satmar ihren Mitgliedern zukommen lies. Leider ist nicht angegeben, welche der beiden Satmarer Gruppen der Herausgeber des Fragebogens ist.
Seit dem Tode des letzten großen Satmarer Rebben, Rabbi Moshe Teitelbaum, Rabbi Moshe Teitelbaum, im April 2006 verstarb, ist die größte chassidische Gruppe der Welt mit mehr als 100.000 Mitgliedern in zwei Lager gespalten. Rabbi Moshe's Söhne, Rabbi Zalman Leib Teitelbaum, sowie dessen Bruder, Rabbi Aharon Teitelbaum, streiten sich seither um die rechtmäßige Nachfolge. Rabbi Aharon wird offiziell als der Satmarer Rebbe von Kiryat Yoel / New York betrachtet wohingegen sein Bruder Rabbi Zalman Leib über Williamsburgh / New York herrscht.
Fast jede chassidische Gruppe hat ihre eigenen internen Gesetze (Takanot). Die berühmtesten Takanot dürften jene der Jerusalemer Chassidut Toldot Aharon sein, in denen, unter anderem, festgelegt ist, wie sich die Mitglieder zu kleiden haben, dass am Schabbat kein Salat gegessen werden darf, dass es in keinem der Haushalte ein TV bzw. Radiogerät zu geben hat, etc.
Aber auch Satmar steht dem nicht nach und plant noch dazu ganz aktuell, weitere neue Takanot zu erlassen. Diesmal soll sich alles um die Hochzeit bei den Satmarer Chassidim handeln und dementsprechend lauten dann auch die Fragen.
Der Fragebogen ist in jiddischer Sprache einzusehen.
Einige Beispiele daraus lauten:
Auflistung der genauen Kosten für eine Hochzeit.
a) Transport zum Hochzeitssaal
b) Wieviel wurde für die Kleidung ausgegeben ?
c) Wieviel kostete die Band ?
d) Spezielle Kleider für die Kinder beim Hochzeitsbesuch
Wieviel Geld wird für spezielle Feiertagsgeschenke aufgebracht ?
Es folgt eine Auflistung der entsprechenden Feiertage.
Wieviel wurde seitens des Bräutigams an Geschenken für die Braut aufgewandt ?
a) Kopfbedeckung (Tichel - weisses Tuch auf der Perücke)
b) Schabbatkerzenleuchter
c) Perlenkette
d) Ringe
e) Halskette
Wieviel wurde seitens der Braut an Geschenken für den Bräutigam aufgewandt ?
Es folgt eine genaue Auflistung.
a) Etrog (Zitrusfrucht) für Sukkot (Laubhüttenfest)
b) Diverse relig. Bücher
c) Ein Geschirrset für Pessach
d) Tallit (Gebetsmantel) und Tefillin (Gebetsriemen)
e) Streimel (traditionelle Pelzmütze am Schabbat sowie an den Feiertagen)
f) Sidur (Gebetbuch)
Wieviel wurde für die neuen Möbel ausgegeben ?
Diese Liste stellt nur einen winzigen Einblick in den vierseitigen Fragebogen dar.
Ich wünsche den Satmarer Chassidim viel Erfolg bei ihren neuen komplizierten Takanot. Gut, dass ich soetwas nicht einhalten muß.
Auszug aus dem Fragebogen
Ein engl. - sprachiger Blog veröffentlichte einen aktuellen Fragebogen, welche die Chassidut Satmar ihren Mitgliedern zukommen lies. Leider ist nicht angegeben, welche der beiden Satmarer Gruppen der Herausgeber des Fragebogens ist.
Seit dem Tode des letzten großen Satmarer Rebben, Rabbi Moshe Teitelbaum, Rabbi Moshe Teitelbaum, im April 2006 verstarb, ist die größte chassidische Gruppe der Welt mit mehr als 100.000 Mitgliedern in zwei Lager gespalten. Rabbi Moshe's Söhne, Rabbi Zalman Leib Teitelbaum, sowie dessen Bruder, Rabbi Aharon Teitelbaum, streiten sich seither um die rechtmäßige Nachfolge. Rabbi Aharon wird offiziell als der Satmarer Rebbe von Kiryat Yoel / New York betrachtet wohingegen sein Bruder Rabbi Zalman Leib über Williamsburgh / New York herrscht.
Fast jede chassidische Gruppe hat ihre eigenen internen Gesetze (Takanot). Die berühmtesten Takanot dürften jene der Jerusalemer Chassidut Toldot Aharon sein, in denen, unter anderem, festgelegt ist, wie sich die Mitglieder zu kleiden haben, dass am Schabbat kein Salat gegessen werden darf, dass es in keinem der Haushalte ein TV bzw. Radiogerät zu geben hat, etc.
Aber auch Satmar steht dem nicht nach und plant noch dazu ganz aktuell, weitere neue Takanot zu erlassen. Diesmal soll sich alles um die Hochzeit bei den Satmarer Chassidim handeln und dementsprechend lauten dann auch die Fragen.
Der Fragebogen ist in jiddischer Sprache einzusehen.
Einige Beispiele daraus lauten:
Auflistung der genauen Kosten für eine Hochzeit.
a) Transport zum Hochzeitssaal
b) Wieviel wurde für die Kleidung ausgegeben ?
c) Wieviel kostete die Band ?
d) Spezielle Kleider für die Kinder beim Hochzeitsbesuch
Wieviel Geld wird für spezielle Feiertagsgeschenke aufgebracht ?
Es folgt eine Auflistung der entsprechenden Feiertage.
Wieviel wurde seitens des Bräutigams an Geschenken für die Braut aufgewandt ?
a) Kopfbedeckung (Tichel - weisses Tuch auf der Perücke)
b) Schabbatkerzenleuchter
c) Perlenkette
d) Ringe
e) Halskette
Wieviel wurde seitens der Braut an Geschenken für den Bräutigam aufgewandt ?
Es folgt eine genaue Auflistung.
a) Etrog (Zitrusfrucht) für Sukkot (Laubhüttenfest)
b) Diverse relig. Bücher
c) Ein Geschirrset für Pessach
d) Tallit (Gebetsmantel) und Tefillin (Gebetsriemen)
e) Streimel (traditionelle Pelzmütze am Schabbat sowie an den Feiertagen)
f) Sidur (Gebetbuch)
Wieviel wurde für die neuen Möbel ausgegeben ?
Diese Liste stellt nur einen winzigen Einblick in den vierseitigen Fragebogen dar.
Ich wünsche den Satmarer Chassidim viel Erfolg bei ihren neuen komplizierten Takanot. Gut, dass ich soetwas nicht einhalten muß.
Auszug aus dem Fragebogen
Spinka Rebbe vor Gericht
B"H
Die amerikanische Presse sowie die jüdisch - religiöse Blogwelt schreien auf, denn der Rebbe der chassidischen Gruppe SPINKA ist im Dezember 2007 zusammen mit fünf weiteren Gruppenmitgliedern wegen Steuerhinterziehung und Geldwäsche verhaftet worden. Am 18. Dezember wurden alle Sechs dem Haftrichter im District Court von Los Angeles vorgeführt.
Die ursprünglich aus Rumänien stammende Spinka - Dynastie ist heute in mehrere Rebben aufgeteilt: Darunter Bnei Brak in Israel oder Williamsburgh in New York.
Derzeit befindet sich der 59 - jährige angeklagte Spinka Rebbe, Rabbi Naftali Zvi Weisz, aufgrund einer Kautionszahlung von 2 Mio Dollar auf freiem Fuß. Die Richterin Alicia Rosenberg legte den Prozeßtermin gegen die sechs Angeklagten auf den 12. Februar.
Die sechs Angeklagten werden beschuldigt, Spendengelder über ein Bankkonto der israel. Bank Mizrachi gewaschen, aber dennoch die US - Regierung um Steuererleichterungen gebeten zu haben.
http://cbs2.com/local/Orthodox.Jew.Spinka.2.620728.html
Die amerikanische Presse sowie die jüdisch - religiöse Blogwelt schreien auf, denn der Rebbe der chassidischen Gruppe SPINKA ist im Dezember 2007 zusammen mit fünf weiteren Gruppenmitgliedern wegen Steuerhinterziehung und Geldwäsche verhaftet worden. Am 18. Dezember wurden alle Sechs dem Haftrichter im District Court von Los Angeles vorgeführt.
Die ursprünglich aus Rumänien stammende Spinka - Dynastie ist heute in mehrere Rebben aufgeteilt: Darunter Bnei Brak in Israel oder Williamsburgh in New York.
Derzeit befindet sich der 59 - jährige angeklagte Spinka Rebbe, Rabbi Naftali Zvi Weisz, aufgrund einer Kautionszahlung von 2 Mio Dollar auf freiem Fuß. Die Richterin Alicia Rosenberg legte den Prozeßtermin gegen die sechs Angeklagten auf den 12. Februar.
Die sechs Angeklagten werden beschuldigt, Spendengelder über ein Bankkonto der israel. Bank Mizrachi gewaschen, aber dennoch die US - Regierung um Steuererleichterungen gebeten zu haben.
http://cbs2.com/local/Orthodox.Jew.Spinka.2.620728.html
Dienstag, 1. Januar 2008
Die Demo der Unbeteiligten
B"H
In Jerusalem finden Demonstrationen an fast jeder Ecke statt. Jeder ist gegen irgendetwas und tut fleißig seine Meinung kund.
So geschah es auch wieder einmal mehr im haredischen (ultra - orthod.) Stadtteil Ge'ulah. Sonntag Abend gegen 20.00 Uhr ging ich durch die Yechezkel Street und siehe da, ein paar Chassidim hatten sich am Straßenrand zu einer Demo eingefunden. Drei von ihnen hielten Schilder hoch, auf denen stand, dass man sich nicht mit dem Staat Israel identifiziere. Außerdem wurden laut Gebete gesprochen.
Nichts Besonderes, aber dennoch hatte ich von weitem einen anderen Demonstrationsgrund erwartet. Gegen den Straßenbau über alte Friedhöfe zum Beispiel. Dass aber hier wieder einmal mehr die Neturei Karta oder eine andere Gruppe, die deren Ansichten teilt, demonstrierte, hatte ich kaum erwartet. Wozu auch ? Sind doch die Ansichten und Meinungen eh schon klar verteilt.
Also nahm ich mir die Zeit, die Schilderaufschriften genauer durchzulesen. Aber auch damit war nach wenigen Sekunden schon Schluß, denn jemand sammelte die drei Schilder ein und die kleine Demo löste sich in alle Himmelsrichtungen auf.
Derlei Art von Demonstration kann ich nicht ausstehen.
Da kommt auf der Straße jemand auf einen zugelaufen, fragt, ob man kurz Zeit habe und schon steht man da mit einem Schild in der Hand. Der "spontane Demonstrant" findet oft noch nicht einmal die Zeit nachzufragen, wer denn eigentlich hinter dem ganzen steht. Aber wer weiß. Wahrscheinlich kennen sich in Mea Shearim bzw. Ge'ulah eh alle und da erübrigt sich das.
Heute Abend laufe ich durch Mea Shearim und mal schauen, ob ich nicht wieder eine weitere Demo ausfindig machen kann. Hoffentlich finde ich dann wenigstens die Zeit und richtige Ansprechperson um mich zu erkundigen, wer hier gegen wen demonstriert. Und hoffentlich bekomme ich auch die wahre Antwort und nicht nur eine Ausrede.
_______________________
Hier gibt es Details zum Thema "Antizionismus":
http://hamantaschen.blogspot.com/2007/11/der-talmudisch-begrndete-antizionismus.html
In Jerusalem finden Demonstrationen an fast jeder Ecke statt. Jeder ist gegen irgendetwas und tut fleißig seine Meinung kund.
So geschah es auch wieder einmal mehr im haredischen (ultra - orthod.) Stadtteil Ge'ulah. Sonntag Abend gegen 20.00 Uhr ging ich durch die Yechezkel Street und siehe da, ein paar Chassidim hatten sich am Straßenrand zu einer Demo eingefunden. Drei von ihnen hielten Schilder hoch, auf denen stand, dass man sich nicht mit dem Staat Israel identifiziere. Außerdem wurden laut Gebete gesprochen.
Nichts Besonderes, aber dennoch hatte ich von weitem einen anderen Demonstrationsgrund erwartet. Gegen den Straßenbau über alte Friedhöfe zum Beispiel. Dass aber hier wieder einmal mehr die Neturei Karta oder eine andere Gruppe, die deren Ansichten teilt, demonstrierte, hatte ich kaum erwartet. Wozu auch ? Sind doch die Ansichten und Meinungen eh schon klar verteilt.
Also nahm ich mir die Zeit, die Schilderaufschriften genauer durchzulesen. Aber auch damit war nach wenigen Sekunden schon Schluß, denn jemand sammelte die drei Schilder ein und die kleine Demo löste sich in alle Himmelsrichtungen auf.
Derlei Art von Demonstration kann ich nicht ausstehen.
Da kommt auf der Straße jemand auf einen zugelaufen, fragt, ob man kurz Zeit habe und schon steht man da mit einem Schild in der Hand. Der "spontane Demonstrant" findet oft noch nicht einmal die Zeit nachzufragen, wer denn eigentlich hinter dem ganzen steht. Aber wer weiß. Wahrscheinlich kennen sich in Mea Shearim bzw. Ge'ulah eh alle und da erübrigt sich das.
Heute Abend laufe ich durch Mea Shearim und mal schauen, ob ich nicht wieder eine weitere Demo ausfindig machen kann. Hoffentlich finde ich dann wenigstens die Zeit und richtige Ansprechperson um mich zu erkundigen, wer hier gegen wen demonstriert. Und hoffentlich bekomme ich auch die wahre Antwort und nicht nur eine Ausrede.
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Hier gibt es Details zum Thema "Antizionismus":
http://hamantaschen.blogspot.com/2007/11/der-talmudisch-begrndete-antizionismus.html
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