Donnerstag, 30. Oktober 2008

Avraham Yitzchak Tish in Beit Shemesh


Ganz rechts: Der Toldot Avraham Yitzchak Rebbe.


B"H

Aufgrund einer Bar Mitzwah (eine Art Konfirmation eines Jungen) verbringt der Toldot Avraham Yitzchak Rebbe Yaakov Shmuel Kahn diese ganze Woche in Beit Shemesh. Ebenso wird er an diesem Schabbat (Parashat Noach), morgen abend, für seine Anhänger in Beit Shemesh einen chassidischen Tisch geben.

Mittwoch, 29. Oktober 2008

Hochzeit & Politik


Eine Hochzeit in Gur


B"H

Der Gerrer Rebbe (Gur), Rabbi Yaakov Aryeh Alter, entschied heute, den für den 16. Shevat (10. Februar 2009) festgesetzten Hochzeitstermin seiner Enkelin um eine Woche vorzuverlegen. Bei seiner Enkelin, die dann unter die Haube kommen soll, handelt es sich um die älteste Tochter des Rabbi Nechemiah von Ashdod, einem Sohn des Rebben.

Der zuvor ansetzte Termin erwies sich jetzt als unpassend, da am 10. Februar 2009 in Israel eine neue Knesset gewählt wird. Von daher können nicht Tausende Chassidim auf zwei Hochzeiten tanzen: auf der Hochzeit der Enkelin sowie zur Wahl gehen, um die hauseigene Partei "Yahadut HaTorah" (Agudat Israel) zu wählen.
Nun soll die Hochzeit am Dienstag vor den Wahlen stattfinden.



Rechts im Bild: Der Gerrer Rebbe auf einer anderen Hochzeit.

Der Gerrer Rebbe hegt den Brauch, jedesmal sämtliche Hochzeiten in seiner Familie an einem Dienstag zu feiern, denn in der Thora wird der Dienstag besonders gepriesen "Ki Tov".

Dienstag, 28. Oktober 2008

Hakafot in Gur

B"H

Dank einer Lesers, der mir diese zwei grandiosen Photos zusandte, bin ich in der Lage, dem weiten Publikum die Hakafot (vom gerade ausgeklungenen Sukkot) in der Chassidut Gur zu zeigen. Bei der Chassidut Gur (Jiddisch: Ger) handelt es sich um die grösste chassidische Gruppe Israels mit mindestens 10.000 Mitgliedern. Ebenso ist Gur in New York, Bnei Brak (Wohnsitz des Rebben), Antwerpen, Zürich oder London vertreten.

Beide Photos wurden in der Gerrer Beit Midrash in Jerusalem aufgenommen.






Gerrer Chassidim umringen ihren Rebben Yaakov Aryeh Alter.

Montag, 27. Oktober 2008

Haredim und Politik

B"H

In Israel ist bekanntlich der Wahlkampf ausgebrochen und zusätzlich wird am 11. November in Jerusalem der neue Oberbürgermeister gewählt. Ferner stehen Bürgermeisterwahlen in Beit Shemesh an.

Jene Haredim, welche sich nicht gerade zur Mitgliederschaft der antizionistischen Edah HaCharedit zählen, sondern eher der Agudah angehören (wie Vishnitz, Belz, Litvaks oder Gur), lassen sich in haredischen Internetforen besonders gerne und ausgiebig über die Politik aus. Siehe "Me'ir Porush", der ultra - orthod. Bürgermeisterkandidat für Jerusalem. Gur lehnt ihn ab, Rabbi Eliyashiv genauso, aber wer will da nun doch mit Porush mitziehen ? Rabbi Ovadiah Yosef und dessen SHASS - Partei.
Alle SHASS - Gesinnten sollen am 11. November für Porush stimmen.
Was da wohl Gur dazu sagt ?

Aber auch bezüglich der Koalitionsverhandlungen der Zipi Livni wurde eifrig kommentiert und abgelästert. Jetzt reagierte auch Chabad (Lubawitsch) in seiner letzten Parasha Ausgabe zu "Bereshit" und die Meshichisten (jene, die den letzten Lubawitscher Rebben für den Meschiach halten) stellten fest, dass keine relig. Partei mit Kadima jemals eine Koalition eingehen sollte. Mit keiner Partei, welche wie Kadima, Gebietsabgaben Israels befürwortet und vorantreibt. Wie kann man Land, welches G - tt den Juden gab und welches G - tt persönlich gehört abgeben ?

Nicht nur die Chabad - Meschichisten reagieren so, denn schon der letzte Lubawitscher Rebbe Menachem Mendel Schneerson verurteilte stets scharf jegliche Versuche israelischer Regierungen, den Palästinenser Zugeständnisse einzuräumen. Kein gläubiger Thorajude sollte sich jemals in die Dienste solch einer Regierung stellen, die da das Land Israel zum Ausverkauf stellt.

Samstag, 25. Oktober 2008

Rebbe Teitelbaum und der Kastner Transport

B"H

Die nachfolgenden Details bezüglich des Satmarer Rebben Yoel Teitelbaum, entnahm ich Esther Farbsteins Buch "Hidden in Thunder".
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Als die Nazis Ungarn besetzten, kam ebenso der Satmarer Rebbe Yoel Teitelbaum (1886 – 1979) in Lebensgefahr. Noch bis zum Jahre 1944 half der Rebbe den unermüdlich eintreffenden jüdischen Flüchtlingen ein neues Zuhause in Budapest zu finden. Weiterhin arbeitete er mit Rabbi Michael Ber Weissmandel und seinem Schwiegervater, Rabbi Shmuel David Ungar von Nitra zusammen.

Seine Chassidim versuchten Rebbe Teitelbaum über die rumänische Grenze zu schmuggeln, doch dort wurde er von der ungarischen Polizei entdeckt und ins Ghetto Cluj (Klausenburg) gebracht. Zu der Zeit waren die Kastner (Kasztner) – Eichmann Verhandlungen schon in vollem Gange und einige Zeit darauf verließ Rebbe Teitelbaum das Land im Kastner Transport.

Nicht wenige Leute behaupten bis heute, dass der antizionistische Rebbe Yoel Teitelbaum ursprünglich von den Zionisten gerettet worden war, da der Kastner – Zug von ihnen organisiert wurde. Nichtsdestotrotz stellt sich diese Behauptung als nicht unbedingt wahr heraus, denn der Zug wurde von verschiedenen Gruppierungen finanziert und die Passagiere waren ebenso unterschiedlicher Herkunft.

Von Cluj (Klausenburg) fuhr der Zug nicht, wie von Eichmann versprochen, direkt in die Schweiz, sondern landete zuerst in Bergen Belsen. Erst am 7. Dezember 1944 (21 Kislev) kam Rebbe Yoel Teitelbaum tatsächlich in der schweizer Freiheit an. Als der Rebbe aus Ungarn abfuhr, kam zu erschütternden Trauerszenen, aber dennoch war auch Erleichterung zu spüren. Erleichterung darüber, dass der Rebbe in Sicherheit war und das er von nun an den Chassidim zu helfen in der Lage sei.

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Der Kastner – Zug war vollbeladen mit fast 1700 jüdischen Passagieren, welche in der zweiten Hälfte des Jahres 1944 das von den Deutschen besetzte Ungarn in Richtung Schweiz verlassen sollten. 450,000 Mitglieder der jüdischen Gemeinden Ungarns wurden dagegen nach Auschwitz deportiert. Rudolf Kastner machte einen Deal mit Adolf Eichmann. Eichmann versprach, 1700 Juden entkommen zu lassen, wenn sie denn einen bestimmten Preis (Geld oder Diamanten) zahlten.


Auf das Thema "Kastner Transport" sowie die Deportation von 450.000 Juden werde ich noch gesondert eingehen !

Einiges zur Geschichte der chassidischen Kleidung

B"H

Im Jahre 1764 teilten Rußland, Preussen sowie Österreich die Länder Polen, Litauen, Reisin und die Ukraine unter sich auf, und für die folgenden 120 Jahre sollte dies auch so bleiben. Aus der Teilung jedoch folgte, dass plötzlich Rußland, Österreich und Preussen mit einem Haufen Chassidim dastand und genau die Tatsache den einheimischen christlichen Bewohnern Angst machte. Schon frühzeitig erfolgten daher drei Erlasse bezüglich der jüdischen Bevölkerung:

1. Juden war es verboten sich im ganzen Lande auszubreiten.

2. Spezielle Kleidungserlasse gaben den Juden die Kleidung vor.

3. Jüdische Händler waren verpflichtet, sich nach deutschen oder russischem Kleidungsstil zu kleiden.

Besonders relig. Juden hatten seit jeher darauf geachtet, den ursprünglichen Kleidungsstil beizubehalten. Waren nicht schon die Juden damals in Ägypten (vor dem Exodus) drei Werten treu geblieben ?

1. Der hebräischen Sprache.

2. Der Vergabe von jüdischen Namen an die Nachkommen.

3. Dem jüdischen Kleidungsstil.

Der im Jahre 1825 zum Zar gekrönte Nikolaus I. erließ zwei Jahre später einen schwerwiegenden Erlaß. Von nun an sollten jüdische Kinder in die russische Armee eingezogen werden.

Der chassidische Rabbi Simcha Bunim von Peshis'cha sagte: "Ein Jude soll auf sich achten und seine Kleidung nicht der Umwelt anpassen, denn von der Kleidung hängt unsere Heiligkeit (Kedusha) ab.

Vielerseits werden chassidische Kaftane als etwas Kabbalistisch – Mystisches gedeutet. Allerdings konnte ich soweit nur herausfinden, dass der Kaftan über einem Kaftan das kabbalistische "Or Makif – das strahlenden Licht" wiederspiegelt. Manche Chassidim tragen am Schabbat oder zu Feiertagen einen zweiten Kaftan über dem eigentlichen Kaftan. Der zweite Kaftan ist meist brauner Farbe und wird u.a. von einigen Breslover, Karliner oder Toldot Aharon Chassidim getragen.
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Quelle:

Unter anderem ein von Rabbi Amram Bloi (Blau) verfasster Artikel. Erschienen in der chassidischen Fachzeitschrift "Heichal HaBesht".

Der verstorbene Rabbi Amram Bloi (1894 - 1974) war das einstige Oberhaupt der antizionistischen Neturei Karta in Mea Shearim.



Weitere Links zum Thema "Kleidung":

Chassidische Gruppen

Chassidische Kleidung

Freitag, 24. Oktober 2008

Guest Posting von Yisroel - Stimmen der Admorim und Ben-Zion Halberstam von Bobov

B"H

Schon immer war ich neugierig darauf zu erfahren, wie denn wohl ein chassidischer Tisch in New York (Boro Park, Williamsburgh, etc.) ausschaut. Da ich in Israel lebe und nicht in den Staaten bin, fragte ich einmal herum, ob nicht jemand von dort Interesse hätte, einige Gastbeiträge zu verfassen. Yisroel, ein Chazan, sagte sofort zu und ich bin ihm sehr dankbar dafür.

Dieses ist sein erster Artikel und ich hoffe, dass das Thema bei den Lesern ankommt !


Vokabel:
ADMURIM (ADMORIM) – Adoneinu Moreinu Rabbeinu = ein chassidischer Rebbe
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Stimmen der Admorim und Ben-Zion Halberstam von Bobov:

Es gibt wohl kaum ein Gegenargument, dass die süßeste Stimme unter den heutigen Rebben die des Ben – Zion Halberstam ist.

Um mich kurz vorzustellen:
Mein Name ist Yisroel und ich bin ein Baal Teshuva (geborener Jude und im späteren Verlauf des Lebens religiös geworden). Ich bin ein begeisterter Leser von Miriam's SHEARIM. Ich arbeite als Chazan (Vorsänger in der Synagoge) und ungefähr während der letzten drei Jahre begann meine Liebe zum Chassidismus.

Es begann in einem Stiebel (kleine Synagoge) in Lakewood, New Jersey (USA), wo ich einen Schabbat verbrachte. Sobald das Eröffnungslied "Lechu Neranana" erklang, war ich hin und weg. Niemals zuvor hatte ich Leute so laut beten hören. Ich wußte von modern - orthodoxen Synagogen, die sehr litvischen Synagogen in Lakewood, in denen gewiß niemand "Lecha Dodi" zu laut sang, und ich wußte von den konservativen Synagogen. Hier jedoch wurden die Worte nicht nur laut ausgesprochen, sondern ausgerufen ! Laut herausgesungen von "Lechu Neranana bis hin zu "Et Menuchati". Jedes Wort wurde mit Leidenschaft und Intensität gausgesprochen. Als wir beim Lied "Lecha Dodi" ankamen, hörte ich eine chassidische Melodie (Niggun), bei der ich mich sogleich heimisch fühlte. Jeder sang mit – sogar die kleinen Kinder.

Es war eine Erfahrung, die mich letztendlich jene Wörter analysieren liess, welche ich seit wenigen Jahren als Chazan zu sagen pflegte. Schließlich befasste ich mich immer mehr mit dem Gebet und so lernte ich eine ganz neue Bedeutung kennen. Seit diesem ersten Erlebnis mit den Chassidim habe ich praktisch jede meiner arbeitsfreien Wochen als Chazan genutzt, um am Schabbat chassidische Gemeinden zu besuchen. Niemals zuvor fand ich bessere relig. Inspirationen als in den chassidischen Melodien (Niggunim). Immer noch entdecke ich Neues, wenn ich Gemeinden wie die der chassidischen Gruppen Satmar, Skver, Bobov, Belz und Stolin (Karlin) besuche.

Am Chol HaMoed (Zwischenfeiertage) Sukkot nahm ich am chassidischen Tisch bei Bobov in der 48. Straße teil. Nach einem ewigen Warten in der Sukkah (Laubhütte), entschied ich mich dafür, etwas die Synagoge zu erforschen; nur um zu entdecken, dass in ihr schon ein vorzeitiger Tisch stattfand. Die Synagoge war gerammelt voll (vielleicht 1000 Leute) und die Frauenemporen waren ebenso gefüllt. Das Interessante an Bobov ist, das ein Mann, welcher in den zweiten oder dritten Stock hinaufschaut, die Frauen sehen kann, falls diese stehen sollten; was sie übrigens meistens tun. Bobov scheint diesbezüglich liberaler zu sein als andere Gruppen.

Gesang und Tanz auf den vorderen Bänken (der Männer) waren sehr bewegend und intensiv. Erfolgreich gelang ich in die vorderste Reihe und schüttelte sogar dem Rebben die Hand. Er wünschte mir einen schönen Feiertag zusammen mit einem warmem Lächeln. Kurz darauf begann der chassidische Tisch in der Bobover Sukkah (Laubhütte) und es gab eine Menge zu essen. Tatsächlich stopfte ich mich bis zum Eintreffen des Rebben voll Kugel (Pastete) und Salate.
Zu Beginn sang der Rebbe "Shir HaMa'a lot" dreimal, so wie es der Brauch in Bobov ist. Die Chassidim stimmten jedesmal nach wenigen Versen mit einer Melodie ein. Jeder singt wie auf ein Stichwort. Bei Bobov wird nichts dem Zufall überlassen zu sein und Spontanität scheint ausgeschlossen. Jeder hat seinen Platz, jede Melodie ist festgelegt, jeder Ton erfolgt genau zu seiner Zeit. Nichtsdestotrotz ist diese Planung wunderbar und die Stimme des Rebben beim "Sir HaMa'a lot" zu hören liess mich nur so wegschmelzen. Zum ersten Male hörte ich ihn mit dem Mikrofon (ohne Mikro hat er eine eher dünne Stimme) und die Süße der Stimme stach auf diese Weise besonders hervor. Ich stellte mir leuchtende Farben vor, die von seinen Lippen kommen und so den süßen Gesang begleiten.

Von all den Rebben habe ich nie zuvor einen schöneren Gesang vernommen. Der zweite Rebbe (die Chassidut Bobov ist in zwei Gruppen mit je einem Rebben gespalten), Rabbi Mordechai David Unger, liegt in seinem Gesang nicht weit hinter dem Rebben Ben – Zion Halberstam. Allerdings scheint er die Wörter noch intensiver auszusprechen bzw. sie auszudrücken. Manche mögen das eine höhere Kavanah (Konzentration) nennen. Was immer es auch ist, es gleicht einer süßen Stimme in sich selbst.

Eine weitere bemerkenswerte Stimme hat der Kaliver Rebbe. Ja, sie ist ein wenig brüchig, aber dennoch einzigartig. Er scheint so ausgesprochen angesehen zu sein, dass er sogar bei der Belzer Bar Mitzwah im vergangenen Jahr gebeten, einige Lieder vorzutragen. Einer meiner weiteren Lieblingssänger ist der chassidische Rabbi Gerstner, jedoch verfüge ich über keine näheren Informationen seine Person betreffend. Falls jemand mehr weiß, kann er mich das gerne wissen lassen. Auf der DVD "Bechatzrot Kadsheinu" scheint er wie ein großer Rabbiner behandelt zu werden. Er hat eine ungewöhnlich süße Stimme. Ich hörte ihn das berühmte Lied Ilan singen genauso wie er einige Segen sprach.

Aber zurück zum Bobov Tisch. Die Sukkah war bis zur letzten Kapazität gefüllt und schließlich, wie in jedem Jahr, zogen die Geiger hinter dem Rebben in Stellung. Ungefähr ein Dutzend Geiger spielten einige bekannte Lieder wie das "Kol Rina", in welches alle miteinstimmen wollten. Allerdings wurde man zur Ruhe befohlen. Der Auftritt war nicht so professionell wie der eines Orchesters, aber für die Gelegenheit war es durchaus passabel. Sicher zehnmal besser als wenn der Kretchnifer Rebbe oder der Zutchka Rebbe (so glaube ich) an Chanukkah spielen. So jedenfalls ist es ihr Brauch. Ich glaube, dass der Premishalemer Rebbe auch Violine spielt; aber besser als die anderen Rebbes.

Bobov verfügt über einen interessanten Brauch, wenn Leute von außerhalb anwesend sind. Vielleicht nicht nur dann, sondern auch zu anderen Zeiten – was ich aber bisher noch nicht miterlebte. Man verteilt riesige Bierflaschen und jede Flasche ist einer bestimmten Person von außerhalb der Stadt gewidmet. Der Gabbai schreit dann "Yossele Greem aus London" und die Flasche erreicht die ausgerufene Person. Der Empfänger teilt nach Erhalt den Flascheninhalt mit seinen Banknachbarn. Dasselbe gilt für die Shirayim, das Essen, welches der Rebbe austeilt" "Yosef Baus aus Bnei Brak" und jeder Chassid reicht das Essen an den ausgerufenen Empfänger weiter. Irgendwie landete ich dort, wo viel Bier ausgeteilt wurde und ich war fast am alkoholischen Ende. Der Gesang ging weiter und danach sprach der Rebbe für ungefähr 25 Minuten. Insgesamt war es eine wundervolle Nacht. Der Bobover Tisch ist definitiv eine Erfahrung; dennoch scheint er für mich persönlich niemals die Intensität des Skverer oder Karlin – Stoliner Tisches zu erreichen.

In den folgenden Wochen werde ich bei Satmar und Skver vorbeischauen und freue mich auf neue Berichterstattungen.

Donnerstag, 23. Oktober 2008

Gastbeiträge

B"H

Demnächst wird ein New Yorker über seine Erlebnisse bei den dortigen chassidischen Tischen berichten. Yisroel ist selber Chazan und ich werde seine Berichte auf meinem englischen Blog SHEARIM auch ins Deutsche auf HAMANTASCHEN bzw. JERUSALEM BACKYARD übersetzen.

Ich finde es stets wichtig, unterschiedliche Perspektiven zu hören und bemühe mich derzeit noch um einige weitere New Yorker Artikelschreiber. Hoffentlich verhelfen auch deren Beiträge zu einem besseren Verständnis des Judentums.

Money makes the Breslov World go round

B"H

Einmal fragte mich jemand, ob es wahr sei, dass Rabbi Eliezer Berland 1000 Dollar für ein Treffen verlangt.

Für all jene Leser, die mit dem Namen Eliezer Berland nichts anzufangen wissen:

Er ist der bekannteste Baal Teshuva Rabbi (Baalei Teshuva: geborene Juden, die erst im späteren Verlauf ihres Lebens relig. werden) des Breslov Movements. Zumindest in Israel.
Rabbi Eliezer Berland wohnt gleich neben Mea Shearim, nahe der Shivtei Israel Street. Im Arabischen Viertel der Altstadt errichtete er seine Yeshiva "Shuvo Banim". Von den originalen Breslover Chassidim, den Nachkommen der Anhänger des Rabbi Nachman von Breslov, wurde Berland niemals so richtig akzeptiert und man weigerte sich sogar, ihn auf dem originalen Stuhl des Rabbi Nachman sitzen zu lassen.


Nachdem er von den Breslovern nicht akzeptiert worden war, entschied sich Rabbi Berland dazu, sein eigene kleine Bewegung zu gründen. Er war und ist immer noch überaus erfolgreich, begann jedoch nach Geld zu fragen. 1000 Dollar für ein Meeting mit ihm !
Wenn man bedenkt, dass Rabbi Nachman mehr als bescheiden lebte, wundert man sich schon, wer da auf welchem Rücken sein Geld macht. Wenn das nur Rabbi Nachman wüsste ...

Ich fragte eine ehemalige Arbeitskollegin, ob das mit den 1000 Dollar tatsächlich stimme. Ihr Gatte ist ein Anhänger von Rabbi Berland und das Ehepaar selbst wohnt sehr nahe am Haus des Rabbis.
Meine Kollegin jedenfalls gab zu, dass die Summe stimme. Aber, so fügte sie schnell hinzu, sei das Geld für die Yeshiva und so bestimmt. Deren Unterhalt koste schliesslich Geld.

Ich fragte sie, was denn passieren würde, wenn ich den Rabbi anriefe, um ein Treffen bitte, aber zugebe, keine 1000 Dollar zu haben.

Sie antwortete, dass man schon zahlen müsste, aber dass das alles bloss nicht missinterpretiert werde. Bei den meisten solcher Leute handele es sich nämlich um Leute, die einen Tikun (Seelenreparatur) benötigen.

Tikun ? Was, wenn auch ich einen Tikun benötige, aber keine 1000 Dollar vorweise ? Was wird dann aus mir ? Werde ich etwa zum Dybuk ?

Sie und ich hatten beide fast einen handfesten Streit, sind aber dennoch Freunde geblieben. Am Ende sagte sie genervt, dass ich halt Rabbi Berland nicht verstehe.
Ganz recht, denn das tue ich wirklich nicht. Und damit beziehe ich mich auf die Geldangelegenheiten.

Nachdem Rabbi Eliezer Berland immer erfolgreicher wurde, begann auch einer seiner Studenten, Rabbi Shalom Arush, seine eigene Yeshiva sowie sein eigenes Movement zu gründen. Mir ist allerdings nicht bekannt, ob auch er 1000 Dollar für ein Treffen verlangt, aber Arush macht Geld mit seinen Büchern. Nicht, dass er sie selbst verkauft, sondern vielmehr stehen seine Schüler in der Jerusalemer Mall Ben Yehudah am Verkaufsstand. Wie auch heute abend wieder.

Nicht nur Rabbi Arush startete seine eigene Breslov - Bewegung; auch dessen Schüler, Rabbi Lazer Brody, begann so seine Karriere.

Rabbi Berland startete das Karrieremovement. Rabbi Arush sah, dass man da was verdienen kann und danach lernte Rabbi Brody von Arush, der wiederum bei Berland kopierte.

Wer wird der Nächste sein ?
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Armer Rabbi Nachman, dessen originale Chassidut ich aufrichtig mag.

Besuch bei der Neturei Karta

B"H

Mein Besuch bei der antizionistischen Neturei Karta in Mea Shearim:

http://hamantaschen.blogspot.com/2008/10/besuch-bei-der-neturei-karta.html

Mittwoch, 22. Oktober 2008

Simchat Thora in Zanz

B"H


Photos von den SIMCHAT THORA Feiern in Kiryat Zanz in Netanya (nördlich von Tel Aviv).



Der Zanzer Rebbe am gestrigen Simchat Thora.


Fragt sich nur, wie die Photos zustande gekommen sind ?Vielleicht erst heute am "Isur Chag", denn ansonsten ist das Photographieren am Feiertag verboten.

Sämtliche Photos sind hier einzusehen:

http://bhol.co.il/news_read.asp?id=7017&cat_id=2

Interview mit dem SPINKA Rebben aus Jerusalem

B"H

Die haredischen Wochenzeitung "HaShavua Be'Yerushalaim - Diese Woche in Jerusalem" veröffentlichte ein Interview mit dem Rebben der Chassidut Spinka aus Jerusalem. Die Chassidut Spinka hat mehrere Rebben, darunter einen in New York und auch in Bnei Brak bei Tel Aviv. Besagtes Interview jedenfalls wurde mit dem Jerusalemer Rebben Mordechai David Kahana geführt.

Rabbi Kahana kritisierte insbesondere, dass heutige Chassidim einfach nicht mehr so ernsthaft bei der chassidischen Sache seien wie die vorherigen Generationen. Stattdessen sacke vieles in die Moderne ab und darunter wiederum leidet die gesamte chassidische Welt.

Die Chassidut Spinka verfügt über eine lange Tradition mit Rabbi Elimelech von Lizhensk (Lejansk), mit Koznitz oder Sidichov, zum Beispiel. Und wie erwartet, hat natürlich auch Spinka hauseigene Traditionen:

An Rosh HaShana beten die Mitglieder nicht sämtliche im Machzor (Feiertagsgebetbuch) angegebenen Piutim (Verse, Strophen), sondern nur jene, welche anhand des "Ruach HaKodesh - Heiliger Geist" empfangen und niedergeschrieben worden sind.

Nussach Spinka - Sidichov:
Gebete werden auf hoher emotionaler Basis gebetet und die Niggunim (Melodien) müssen mitten ins Herz treffen. Laut Rebbe Mordechai David Kahana ist diese Art der Nussach (Liturgie) sogar im Himmel akzeptiert.

Natürlich wurde auch die Frage angeschnitten, wie denn all die Spinka - Rebbes untereinander auskommen ? Gibt es da Neid oder etwa Unstimmigkeiten ? Falls dem tatsächlich so wäre, dann würde dies eh niemand zugeben und so sagte der Spinka Rebbe dann auch lediglich, dass alle Rebben ein tolles Verhältnis zueinander haben.



Der Spinka Rebbe aus Jerusalem


Wie dem auch so, am meisten beeindruckte mich die Kritik des Rebben an den heutigen Chassidim. Es ist kein Geheimnis, dass heutige Chassidim sich ebenso der Moderne verschrieben haben. Selbst dann, wenn sie im tiefsten Hinterhof lwohnen; die Technologie aber geht an keinem von ihnen vorbei. An den Frauen dagegen schonmal eher.
Technologie beinflusst selbst die frommsten Leute und der eine kann besser mit technologischen Versuchungen umgehen als der andere. Meines Erachtens nach ist der schlimmste Feind der heutigen haredischen Gesellschaft das Internet, denn nicht jeder Haredi hat oder will die Kraft, den virtuellen Versuchungen zu entkommen.



Rebbe Mordechai David Kahana beim Mitzweh Tanz auf einer Hochzeit

Dienstag, 21. Oktober 2008

Gestreifte Kaftane


Blau - weiß gestreifte Kaftane der Toldot Aharon


B"H

Insbesondere die Toldot Aharon, die Toldot Avraham Yitzchak und einige Teile der Breslover Chassidim Jerusalems tragen sie: die langen chassidischen. Am Schabbat allerdings bestehen diese Kaftane nicht aus blau - weiß, sondern aus einem fast goldfarbenen glänzenden Kaftan. Die goldfarbenen Kaftane werden am Schabbat ebenso von Karlin - Stolin genauso wie von Karlin - Pinks getragen. Letztere jedoch tragen an Wochentagen schwarze Kaftane.

Am Chol HaMoed (den Zwischenfeiertagen) Sukkot nahm ich an einer speziellen Tour durch das Arabische Viertel in der Jerusalemer Altstadt teil. Unser Guide, Student der nationalrelig. Yeshiva "Ateret Cohanim", klärte uns ebenso über die Herkunft dieser recht auffälligen Art der Kleidung auf. Sobald jemand einen Chassid in dem gestreiften Kaften erblickt, meint man glatt, dass da einer entweder total extrem oder sonst irgendwie außergewöhnlich streng zu sein scheint. Er fast sogar fehl am Platze erscheint, denn heutzutage beschränkt sich chassidische Welt auf überwiegend schwarze Kaftane. Besonders jene Chassidim, deren Gruppen ihren Ursprung in Polen haben. Rumänische, ungarische sowie ukrainische Rebben tragen am Schabbat fast immer einen farbenreichen Kaftan, denn gerade in diesen Länder herrschte diese Tradition (z.B. bei Chassidut Nadvorna, Kretchnif, etc.).

Die Toldot Aharon genauso wie ihre Abspaltung, die Toldot Avraham Yitzchak, machen einen Unterschied, indem sie auch wochentags gestreiften Kaftane tragen.
Woher kommt dieser Brauch ?
Der Gründer sowie erste Rebbe der Toldot Aharon, deren ursprünglicher Name "Shomrei Emunim" lautete, kam in den Zwanziger Jahren nach Jerusalem und fand dort sephardische Juden in dem gestreiften Kaftan gekleidet vor. Somit stand für Rebbe Aharon Roth fest, dass das ja wohl die originale Kleidung eines Juden sei, wenn man das in Jerusalem so trug. Rebbe Roth wollte alles so authentisch wie nur möglich haben und trug seinen Anhängern auf, sich diesen eigentlich sephardischen Kleidungsstil anzueignen.

Auf meiner Tour jedenfalls vernahm ich eine weitere Erklärung. Gegen Ende des 19. Jahrhundertes schmissen die moslemischen Bewohner des Arabischen Viertels immer mehr aschkenazische Juden hinaus, da diese ihnen angeblich Geld schuldeten. Jede Aschkenaze, der die Altstadt betreten bzw. Zugang zur Kotel (Klagemauer) verlangte, mußte zuerst ein hübsches Sümmchen an die Araber zahlen, damit diese ihn passieren liessen. Und so kamen die Aschkenazim auf die Idee, ihren Kleidungsstil zu verändern. Sephardische Juden nämlich wurden von den Arabern nicht zur Kasse gebeten und durften sich frei bewegen. Also kam man auf aschkenazischer Seite auf die Idee, sich als sephardischer Jude zu verkleiden. Man zog einfach den gestreiften Kaftan über und verzichtete auf Anzug und europ. Schnickschnack. Die Araber bemerkten den Unterschied nicht und liessen die verkleideten Aschkenazim kostenlos passieren.

So kam es, dass langsam immer mehr aschkenazische Juden in sephardischer Kleidung herumliefen, wohingegen die Sepharden ihrer alten Tradition immer mehr entsagten. Heutzutage sieht man kaum noch eine sephardischen Juden in einem gestreiften Kaftan herumlaufen, sondern ausschließlich Chassidim der aschkenazischen Toldot Aharon, Avarahm Yitzchak und Teilen von Breslov.

Die Breslover Chassidim sind leicht von den Toldot Aharon und Avraham Yitchak zu unterscheiden. Die Toldot Aharon und die Avraham Yitzchak tragen am Schabbat Kniebunthosen und dazu weiße Socken (verheiratete Männer, Singles tragen schwarze Socken). Innerhalb der Woche tragen alle Chassidim nur schwarze Socken. Die Breslover Chassidim hingegen tragen ausschließlich nur lange Hosen und daher spielen die Socken keine Rolle.



Gestreifte Kaftane am Schabbat

Freitag, 17. Oktober 2008

"Simchat Beit HaShoeva" in Vishnitz

B"H

Die gestrige "Simchat Beit HaShoeva - Feier" der Chassidut Vishnitz in Bnei Brak (nahe Tel Aviv). Hier die Feier des Rebben Menachem Mendel Hagar und seiner Anhänger !

Wie andere chassidische Gruppen auch, besteht in Vishnitz / Bnei Brak ein Machtkampf um die Rebbeposition. Die beiden Söhne des erkrankten Rebben Yehoshua Hager, Rabbi Israel sowie Rabbi Menachem Mendel Hager, streiten um die legale Nachfolge des erkrankten Rebben. Derzeit ist die Chassidut Vishnitz in Bnei Brak in zwei verschiedene Lager gespalten.










Alle Photos sind hier einzusehen:
http://www.bhol.co.il/forum/topic.asp?topic_id=2500302&forum_id=771

Mittwoch, 15. Oktober 2008

Der Belzer Rebbe hatte einen Unfall

B"H

Der Belzer Rebbe, Rabbi Yissachar Dov Rokeach, hatte am ersten Tag von Sukkot einen Unfall. In den frühen Morgenstunden fiel er hin, was offensichtlich auch noch die falsche Zeit, denn niemand war anwesend, der dem Rebben aufhelfen konnte. Erst nach einer halben Stunde kam Hilfe.

Der Rebbe verletzte sich am Bein, verzichtete jedoch auf eine Einlieferung ins Krankenhaus. Allerdings wurde er heute in einem Rollstuhl in die Belzer Synagoge geschoben. Nichtsdestotrotz heißt es, dass der Tisch der Chassidut Belz heute abend wie gewohnt stattfindet.




The Belzer Rebbe Yissachar Dov Rokeach

Die Anstandsbrücke

B"H

Die Sukkotfeiern in Mea Shearim.

Ein aktueller Bericht wartet hier:

http://hamantaschen.blogspot.com/2008/10/die-anstandsbrcke.html

Satmarer Rebbe im Krankenhaus

B"H

Einer der derzeitigen zwei Satmarer Rebben wurde am vergangenen Schabbat ins New Yorker Krankenhaus "Mount Sinai" (Manhattan) eingeliefert. Hierbei handelt es sich um den zweiten Vorfall innerhalb der vergangenen zwei Wochen. Schon am zweiten Tag von Rosh HaShana brach Rebbe Aharon Teitelbaum zusammen.

Nähere Umstände über eine Krankheit oder dergleichen sind unbekannt. Offiziell wird verkündet, der Rebbe hatte sich eine Infektion zugezogen und sein Gesundheitszustand wäre wieder sehr gut.



Der Satmarer Rebbe Aharon Teitelbaum

Sonntag, 12. Oktober 2008

Nur leere Drohungen oder bald Wirklichkeit ?

B"H

Laut eines aktuellen YNET - Artikels planen die Bewohner Mea Shearims an diesem Donnerstag (Simchat Beit HaShoeva) ihre Pforten für Besucher von außerhalb zu schließen. Man sei kein Touristenzentrum, so heißt es.

Einerseits kann ich die Bewohner gut verstehen, denn in letzter Zeit nahm die Besucherzahl von Israelis rapide zu. Andererseits sollte man keine Leute aussperren, die wirklich an der Chassidut interessiert sind.

Wir werden sehen, wie sich die Lage entwickelt.
Für Donnerstag hatte ich allerdings eh Bnei Brak eingeplant.

Der Rebbe von Sassov

B"H

Ein aktuelles Photo des Rebben von Sassov, welcher, unter anderem, auch mit dem Kretchnifer Rebben aus Rehovot verwandt ist.


Ganz links im Bild mit rotem Tuch in der Hand: Der Sassover Rebbe.
Zweiter von rechts im weissen Kaftan: Der Spinka Rebbe

ושמחת בחגך

B"H

An all jene Leser, die der hebräischen Sprache mächtig und jüdisch sind: Ein israelisch - haredisches Internetforum veröffentlichte diese Liste jeglicher anstehender haredischer Sukkotfeiern:

http://bhol.co.il/news_read.asp?id=6931&cat_id=2

Von Jerusalem bis hin über Bnei Brak, Ramat Beit Shemesh, Yeshivot oder Kfar Chabad - alles ist dabei !!!

Dienstag, 7. Oktober 2008

Rabbi Wosner und die weibliche Stimme

B"H

Rabbi Shmuel Wosner verkündete in seiner letzten Derasha (relig. Rede) zum vergangenen Schabbat Teshuva:

Eine im Bus sitzende Frau sollte davon Abstand nehmen, öffentliche Handygespräche zu führen.

Öffentlich bedeutet in diesem Falle, vor aller sich im Bus befindenden Männeraugen, denn die Herren der Schöpfung könnten durch das Hören einer weiblichen Stimme sexuelle Gefühle bekommen.




In der Mitte: Rabbi Shmuel Wosner

In seiner Derash am vergangenen Sonntag betonte der Rabbi, dass der Anstand (Zniut) mehr Beachtung finden muß. Viele Male habe er es selbst erlebt, dass Männer zwischen Frauen herumlaufen oder die Frauen noch dazu lauthals ihre Handygespräche führen. Dieses Verhalten sei völlig unanständig und inakzeptable.

Ob es sich bei der Anordnung um eine neue Halacha handele or lediglich um eine "Empfehlung" ?
Zahlreiche Quellen bekunden, dass es lediglich eine "Empfehlung zu anständigerem Verhalten" sein.


In jüdisch - orthodoxen Kreisen gilt das Hören einer weiblichen Stimme in gewissen Fällen als Versuchung für den Mann. Von daher singen Frauen nicht vor fremden Männern (außer der eigenen Ehefrau sowie den Töchtern).

Persönlich wurde ich jedoch schon Zeuge, wie junge nationalreligiöse Mädels und Frauen sich in haredischen Synagoge daran machten, zu singen. Selbst vor der Kotel (Klagemauer) habe ich es erlebt und normalerweise werden solche Frauen von den Haredim jedesmal zurechtgewiesen.

Ich habe durchaus Respekt vor dieser Halacha, denke aber, dass manchmal die Verbote zu überzogen ausgelegt werden. Die Männer mögen mir widersprechen, doch ich sehe Rabbi Wosners Empfehlung, oder was immer es ist, als viel zu übertrieben an.
Ein Mann vernimmt eine Frauenstimme, na und ?

Es ist nicht mein Problem, wenn die weibliche Stimme einen Mann sexuell erregt oder zumindest animiert. Wenn ein Mann derlei Probleme oder Versuchungen hat / verspürt, soll er sich fernhalten oder zu einem Psychologen gehen. Und ein Mann, der diese Art der Erregung vielleicht sogar sucht, der findet sie garantiert auch woanders. Wetten wir ?

Montag, 6. Oktober 2008

Rabbi Israel Friedman von Ruzhin

B"H

Eine der Stories, die sich um den ersten Rebben sowie Begründer der Chassidut Ruzhin (Rizhin in Jiddisch) ranken, hat Weltberühmtheit erlangt und immer wieder wird sie gerne erzählt. Und das nicht nur von Chassidim.

Ich denke, dass uns die Story so einiges verdeutlicht und auch uns im Leben zum Nachdenken verhilft.



Rabbi Israel Friedman von Ruzhin wurde im Jahre 1797 in Probroddzice nahe Kiew geboren und verstarb 1850. Er war ein direkter Nachkomme des Maggid von Mezritch (Rabbi Dov Baer Friedman), welcher der Nachfolger des Baal Shem Tov wurde.

Schon im jungen Alter von sechs Jahren verlor er seinen Vater und wuchs somit bei seinem älteren Bruder Avraham auf. Im Alter von 13 Jahren heiratete er Sarah, die Tochter von Rabbi Moshe HaLevi Efrati, dem damaligen Yeshivaleiter von Berditchev.

Als Avraham im Jahre 1813 kinderlos verstarb, erbte Israel dessen ganze Habe. Er ließ sich erst in Squira und danach in Ruzhin nieder, wo er ein Beit Din (rabbinisches Gericht) einrichtete. Rabbi Israel lebte im absoluten Luxus. Er nahm auf einem Thron Platz, trug edele Kleider, welche jener des russischen Hochadels glich. Und sein Hut war sogar aus Gold.

Außerdem lebte er in einem edelen Palast ausgestattet mit türkischen und persischen Teppichen. Seine Kutsche wurde von vier Pferden gezogen und im Hause arbeiteten viele Bedienstete. Doch im Gegensatz zu all dem materiellen Wohlstand, bestand Rebbe Israel auf ein schlichtes Leben. Das aber wiederum stand im Gegensatz zu seinem Reichtum und angehäuften Besitz, welchen er als unvermeidlich ansah. G - tt habe ihn damit schließlich beschenkt und nun sei er, Rebbe Israel, halt gezwungen, damit zu leben.

Unter anderem schlief der Rebbe nur ganz wenige Stunden am Tag. Früh morgens stand er auf und betete meist stundenlang und lernte danach Thora. Während des Gebetes bevorzugte er eine leise Stimme und hielt nicht von einem ausschreienden Gebet. Selbst der große Frankfurter Rabbiner Samson Raphael Hirsch war begeistert von Rebbe Israel. "Das Licht von G - ttes Gegenwart sei in seinen Augen zu sehen", so Rabbi Hirsch nach einem Treffen.

Später wurde Rebbe Israel von Ruzhin 22 Monate lang inhaftiert, denn es wurde vermutet, dass seine Anhänger zwei jüdische Informanten getötet hatten. Im Jahre 1840, einen Tag nach Purim kam er frei und kehrte nach Ruzhin zurück. Die lokale Polizei jedoch gab nicht auf und hielt ihn unter ständiger Beobachtung, bis dem Rebben letztendlich die Flucht nach Rumänien gelang. Nach ewigem Hin und Her kaufte Rebbe Israel Land in Sadigura (nahe dem rumänischen Czernowitz) und die einstige glorreiche Zeit von Ruzhin blühte wieder auf. Auch seine Familie verließ Rußland im Jahre 1842 und zog zu ihm nach Sadigura. An Pessach 1847 verstarb des Rebben erste Frau und er heiratete die Witwe des Rabbi Tzvi Hirsch von Rymanov.

Rebbe Israel von Ruzhin erhielt die türkische Staatsbürgerschaft und ließ sich in seinem Paß als "Bürger Jerusalems" betiteln. Seine sechs Söhne gründeten allesamt chassidische Dynastien wie Sadigura, Chortkov, Bohush, Skver, Husyatin sowie Boyan.

Was ist nun so einzigartig an Rebbe Israel und was machte ihn so berühmt und bewunderswert ?

Bei all seinen teuren Kleidern und allem Reichtum trug er Schuhe ohne Schuhsohlen. Er lief ständig barfuß, denn niemals wollte er arrogant werden. Das Laufen mit blanken Füssen erinnerte ihn immer daran, dass alles vergänglich und er vor G - tt nur ein einfacher Mensch ist.
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Und wie immer kommt auch die kritische Frage auf, ob wir das alles so glauben sollen ? Nicht in Bezug auf die goldenen Schuhe ohne Sohlen, sondern ob ein Rebbe sich einfach solche einen unermeßlichen Reichtum anhäufen kann. Ist es erlaubt, seine Chassidim dermaßen mit Steuern zu plagen, nur um selbst ein Luxusleben führen zu können.

Genau diese Frage stellte ich mir auch als ich das Luxushotel des Toldot Aharoner Rebben in Saalbach / Österreich sah. Wie kann ein Rebbe dort Urlaub machen, während seine Chassidim im Hinterhof von Mea Shearim nicht immer ein finanziell gutgestelltes Leben führen ?

Jemand aus New York gab per e - mail Folgendes zu bedenken:

1. Finanziert der Toldot Aharon Rebbe David Kahn sämtliche Chassidim und sie hängen fast alle von ihm ab. Kein Grund also, ihm Vorwürfe zu machen.

2. Vielleicht trifft der Rebbe andere Reiche im Blumenhotel und diese sind unverhofft bereit, den Toldot Aharon zu spenden.

3. Kann es sein, dass der Rebbe repräsentieren muß ? Was sollen denn andere denken, wenn er in einer Hütte leben täte ?
Zu Punkt 3 kann ich sagen, dass manchmal weniger Luxus einen besseren Eindruck schindet !

Aber wie so oft, muß sich halt jeder von uns seine eigene Meinung darüber bilden.

Sonntag, 5. Oktober 2008

Noch mehr aus Uman

B"H

Hier noch mehr Photos von den Breslover Chassidim, welche das Rosh HaShana im ukrainischen Uman an Rabbi Nachmans Grab verbrachten:


http://www.bhol.co.il/news_read.asp?id=6863&cat_id=2


Zutritt nur für Männer !

B"H

Schabbat Teshuva. Der Schabbat zwischen Rosh HaShana und Yom Kippur.

Am letzten Freitag abend (Erev Shabbat) hegte ich eine gewisse Hoffnung in Mea Shearim auf verschiedene chassidische Tische zu stoßen. Nachdem ein etwas daneben geratener Typ bei Rabbi Mordechai Machlis mit einer zischenden Colaflasche um sich spritzte, hielt der Rabbi eine lange Rede darüber, dass wir bei der Beurteilung von Menschen immer erst ein gewisses Quentchen Zweifel anbringen sollen. Es sollen keine voreiligen Vorurteile entstehen und bevor wir nicht die Hintergründe für eine Handlung kennen, sollten wir von generellen Statements versuchen Abstand zu nehmen. Und das nicht nur vor dem dieswöchigen Yom Kippur.

Nach den Machlises ging ich mit einer Freundin an der Toldot Aharon Synagoge vorbei. Nun fragen sich vielleicht Einige: "Warum immer ausgerechnet bei den Toldot Aharon und nicht einmal bei Belz, Dushinsky, dem Steipler oder Bialer Rebben ? " Meine Antwort darauf ist einfach: "Ich liebe die Toldot Aharon und es sind gerade sie, die ich meist zuerst passiere. Und viele Male gehe ich halt hinein und komme kaum mehr heraus".

Aus der Synagoge drangen Gesänge und es war offensichtlich, dass ein Tisch mit dem Rebben David Kahn im Gange war. Allerdings waren keinerlei Frauen in Sicht, bis auf eine, die ich schon längere Zeit kenne und oft mit ihr rede. Sie stand mit ihrer Tochter im Teenageralter mitten auf der Straße und sie grinste schon als sie mich kommen sah. "Nein, der Tisch sei heute nur für Männer, denn die Frauenempore (Ezrat Nashim) stehe voll Holzbänke für den nahenden Yom Kippur am Mittwoch abend.



Toldot Aharon Frauen mit ihren traditionellen Kopfbedeckungen


Wenn ich keine Informationen verbergen täte, dann garantiert nicht vor dieser Frau. Nicht, dass ich irgendetwas verberge, doch weiß man bei den Toldot Aharon immer noch nicht, dass ich über sie schreibe. Obwohl, vielleicht wissen sie es ja längst, wer weiß.

Einmal traf ich besagte Frau im Stadtteil Nachlaot, gegenüber vom Machane Yehudah Markt. Ich befand mich auf dem Weg zum Waschsalon und begegnete ihr völlig unerwartet. Niemals hätte ich überhaupt jemanden von den Toldot Aharon dort erwartet. In Shilo Street - wer denkt schon daran. Und dann stand ich ihr plötzlich in Hosen gegenüber und ein Entkommen in die Büsche oder so kam nicht in Frage. Sie grinste mich an und sagte HALLO. Ich stand etwas verdattert da und war froh, dass sie so offen reagierte, denn ich bin nicht der Typ, der nur in langen Röcken herumläuft.

Wenige Wochen später traf ich sie beim Tisch des Rebben und wir kamen erneut ins Gespräch, wobei wir jedoch unterbrochen worden sind. Letzten Freitag abend dann traf ich sie mit ihrer Tochter und es begann sofort eine Diskussion. Eigentlich wollten meine Freundin und ich weiter zu den Slonim, doch die Frau brach in einen Redeschwall aus. Und die Tochter stand dem nicht nach.

Wir redeten über die Gruppe und kamen auf das Thema "Neureligiöse - Baalei Teshuva (Juden, die erst im späteren Verlauf ihres Lebens relig. werden) zu sprechen. Komischerweise sind geborene Haredim (Ultra - Orthodo.) ständig der Meinung, dass ich in ein festes relig. Programm gehöre. Nur so könne man letztendlich ausschließlich relig. leben und nicht hier oder dort einmal vorbeischauen. Etwas Festes muß her, sonst sei das ja alles nichts Halbes und nicht Ganzes.

Als ich ihr gestand, dass ich in der Zwischenzeit ziemlich individualitisch geworden bin und mich nicht unbedingt einem Programm unterordnen will, konnte sie meine Worte kaum glauben. Ich erzählte ihr, dass ich einmal selbst in der haredischen Gesellschaft aber, aber irgendwann "Ade" sagte. Obwohl ich die haredische Mentalität sowie Ideologie sehr schätze, bin ich doch nie wieder ein fester Bestandteil der Gesellschaft geworden. Eher mehr modern - orthodox und außerdem trage ich Hosen.

Die Frau listete mir einige Programme auf, denn sie wollte mich irgendwo unterbringen. Woraufhin ich sie fragte, ob denn die Toldot Aharon Newcomer aufnehmen. Leute von außerhalb halt.

Nicht auf mich sei das bezogen. Keinesfalls, doch fragte ich allgemein.

Man zeige sich generell bei den Toldot Aharon nicht allzu begeistert über Neueinsteiger in die Gruppe. Wer von denen sei schon in der Lage, dass recht extreme Leben der Gruppe und deren Gesetze einzuhalten ?

"Für Baalei Teshuva brauche man immer extra Schulen oder Kurse, meinte die Frau. Nicht nur wegen der Religion, sondern weil sie eben das A und O der Gruppe nicht kennen". Sie zeigte sich erstaunt als ich gestand, dass meiner Meinung nach Leute chassidisch geboren werden sollten, denn ansonsten sehe ich sie nicht als richtigen Bestandteil einer Gruppe. Manche mögen sagen, dass sie es im Laufe der Zeit werden, doch glaube ich das nur bedingt. Es ist immer etwas anderes wenn jemand in eine chassidische Gruppe hineingeboren wird, und dessen Eltern, Großeltern, Urgroßeltern, usw. Mitglieder der Gruppe waren.

Sie war überrascht, diese Ansicht gerade von mir zu hören, da ich ihr zuvor von der Moderne berichtete. Andererseits stimmte sie mir voll und ganz zu und bestätigte die Punkte, welche ein Boyaner Chassid einmal bei mir angab. Die Mehrheit derjenigen, welche Mitglied einer chassidischen Gruppe werden wollen, kämen mit den falschen Erwartungen und entweder die Gruppe oder der Betroffene könnte schnell enttäuscht werden.

Beim nächsten Tisch der Toldot Aharon werden wir sicher unser Gespräch fortsetzen.

Auf ging es zu den Slonim, doch auf dort war alles nur auf die Männer ausgerichtet. Das Wetter war warm und so spazierten wir durch den Mart von Mea Shearim und überlegten einen Ganz zur Chassidut Kretchnif. Aber es kam die große Müdigkeit auf und wir machten uns auf den Heimweg. Viele Leute suchten an dem Abend nach Tischen, doch allzu viel war nicht im Angebot.

Am nächsten Mittag gingen wir gerade die Yechezkel Street in Ge'ulah hinunter als wir vor uns einen Pulk Chassidim sahen. Sie umringten einen in der Mitte gehenden Rebben, welcher in einen braunen Kaftan gekleidet war und weiße Socken trug, in welche der untere Teil seiner Kniebundhose überging. Ich machte einen Witz und sagte, dass man jetzt einen PC haben müsse, um den anmarschierenden Rebben zu identifizieren.

Der Pulk bewegte sich aus Richtung der Sadigura Synagoge auf uns zu und dann erkannte ich den Rebben sogar ohne PC. Besser gesagt einen seiner Chassidim. Der Kretchnifer Rebbe aus Jerusalem lief genau an uns vorüber und wir freuten uns, ihn wieder munter herumlaufen zu sehen. Vor drei oder vier Monaten war er in einen Autounfall verwickelt, bei dem er sich die Schulter brach. Das war auch der Grund, warum wir solange nicht bei Kretchnifer Tisch waren, denn wegen der Krankheit des Rebben fand keiner statt. Der Kretchnifer Rebbe redete mit seinen Chassidim und alle lauschten gebannt. Er scheint wieder bei bester Gesundheit zu sein und an Sukkot wird sicher bei ihm etwas geboten werden.

Ob Ihr es glaubt oder nicht, nach dem Anblick des Rebben fühlte ich mich super. Der einzige Rebbe, dem ich einmal so nahe kam, war der Rebbe der Chassidut Nadvorna in Bnei Brak.

Freitag, 3. Oktober 2008

Der "Belz - Machnovke Krieg" erreicht Yediot Acharonot

B"H

Die israelische Tageszeitung"Yediot Acharonot" veröffentlicht in ihrer heutigen Ausgabe einen riesigen Artikel über den Krieg der beiden chassidischen Gruppen BELZ und MACHNOVKE. Auch verheimlicht der Artikel ganz und gar nicht die gegenseitigen Drohungen und Schlägereien.













Demzufolge ergeben sich drei Fragen:

1. Warum gibt sich eine säkulere Zeitung wie"Yediot Acharonot" überhaupt mit dem Thema ab ? Haben entweder Belz oder Machnovke die Presse informiert ?

2. Was soll der israelische Otto Normalverbraucher über diesen chassidischen Krieg denken ? Hat darüber eigentlich jemand einmal nachgedacht ?

In dem Moment, in dem solch ein Artikel an die Öffentlichkeit gerät, werden die Säkuleren die Chassidim als Steuerverschwendung betrachten.

"Die sind ja alle total bekloppt", lautet es dann wieder einmal mehr.