B"H
Schon einmal von den Kretchnifer Chassidim gehört ? Nein ?
Wer Kretchnif nicht kennen sollte, für den ist es höchste Zeit, einmal zu deren chassidischen Tisch mit dem Rebben zu gehen. Jedenfalls mit dem derzeitigen Jerusalem Rebben, Rabbi Nissan Chaim Rosenbaum.
Zwar sind die Kretchnifer samt Rebbe auch in den Städten New York, Rehovot (Israel) oder Haifa vertreten, doch kann ich meinerseits bisher nur über den Jerusalemer Tisch berichten.
Mit Kretchnif verhielt es sich bei mir genauso wie mit den Slonim; ein Freund empfahl sie mir. Ein kleiner Tisch incl. gemütlicher Atmosphäre. Die Wegbeschreibung war perfekt und so fanden wir schnell das relativ große Gebäude der chassidischen Gruppe. Gleich gegenüber der Synagoge von Karlin - Stolin sowie der Beit Midrasch von Satmar. Und wie gewöhnlich begann unsere Suche nach dem Fraueneingang. Glück hatten wir dabei auch, denn zwei junge Frauen gingen vor uns hinein und nahmen uns mit auf die Frauenempore.
Viele Wochen war Kretchnif für uns soetwas wie ein Notnagel. Unsere Favoriten, die Rebben der Toldot Aharon sowie der Avraham Yitzchak, waren im Ausland und so schauten wir uns verzweifelt nach einem anderen Tisch um. Wir blieben ca. zwei Stunden bei Kretchnif und das reichte uns völlig. Wer jedoch so denkt, der verkennt die Kretchnifer und tut ihnen geradezu Unrecht. Wer sich zum dortigen Tisch entschließt, der sollte sich schon genauer umschauen und bis zum Ende bleiben.
Der chassidische Tisch der Kretchnifer beginnt relativ früh. Zwischen 22.00 und 22.30 Uhr. Enden tut er gegen 2.15 Uhr nachts.
Video vom Tisch
http://video.google.com/videoplay?docid=7495712384584720227&q=kretshnif+tish&total=3&start=0&num=10&so=0&type=search&plindex=0
Purim bei Kretchnif
http://video.google.com/videoplay?docid=-8247918920442353615
Rebbe Nissan Chaim Rosenbaum beim Mitzwetanz bei der Hochzeit seiner Tochter.
http://video.google.com/videoplay?docid=8053135343788864700
Wer einen kleineren gemütlichen chassidischen Tisch sucht, der kommt bei Kretchnif gerade richtig. Bei den ca. 40 - 50 anwesenden Männern findet man schnell Anschluß und Rebbe Nissan Chaim Rosenbaum ist zu jedem freundlich und aufgeschlossen. Kein Wunder, dass sich der Tisch selbst bei Gruppen wie Satmar, Karlin, Toldot Aharon, den Toldot Avraham Yitzchak, Gur, und vielen anderen großer Beliebtheit erfreut. Alle sind willkommen und bekommen vom Essen des Rebben etwas ab. Selbst die wenigen Bierflaschen werden brüderlich geteilt. Leider aber nur unter den Männern !!!
Der Kretchnifer Rebbe ißt eine ganze Mahlzeit, wobei er zwischendurch ständig an einem silbernen Behälter riecht. Vielleicht Kräuter, vielleicht auch Schnupftabak.
Das Synagogeninnere ist verhältnismäßig klein und die Frauenempore noch winziger.
Der Rebbe liebt es zu singen und tut dies natürlich ausgiebig. Außerdem hält er mindestens zwei Deraschot (relig. Reden zur aktuellen Thoralesung). Er ist akustisch etwas schlecht zu verstehen und das nicht nur auf der Frauenempore. Selbst die Chassidim rücken nahe an ihn heran, sobald er mit einer Rede beginnt.
Wie gesagt ist die Frauenempore recht klein, dafür aber kommt man schnell mit anderen Frauen ins Gespräch. Zumindest mit denen von anderen chassidischen Gruppen. Die Kretchnif - Frauen brauchen etwas mehr Gewöhnung und man sollte schon öfters hingehen, um Kontakte zu finden. Die Rebbitzen ist äußerst freundlich und gesprächig, doch eben auch nur, wenn man regelmäßig kommt. Meine Freundin und ich sind immerhin schon zu einer automatischen Begrüssung bei ihr aufgerückt.
Kretchnif ist soweit die einzige Gruppe, bei welcher die Frauen etwas vom Tisch des Rebben abbekommen. Die gigantischen dampfenden frischen Kuchen werden auch an die Frauen ausgegeben.
Besonders sehenswert sind die Tänze von Rebbe Rosenbaum. Dieses tut er mit einer ganz besonderen unbeschreiblichen Eleganz. Einmal allein vor seinem Stuhl und kurz darauf bildet er zusammen mit den Chassidim eine Kette und sie tanzen durch den Raum. Wobei besonders der Rebbe seine ganze Energie walten läßt und viele Chassidim gar nicht so schnell hinterherkommen.
Der Tisch bei den Kretchnifer ist äußerst sehens - und empfehlenswert. Wer familiäre Atmosphäre mag, der ist hier genau richtig. Das Einzige was stört ist die Mechitzah (Trennwand zu den Männern) auf der Frauenempore. Mir ist sie zu niedrig, da ich 1,75m groß bin. Und nach einer Stunde bekomme ich nicht selten Rückenschmerzen.
Die Mechitzah besteht aus ineinander geflochtenen Metallbügel, die leider vor kurzem auch noch zusätzlich mit einer durchsichtigen Plane überzogen worden sind. Diese Plane macht es den Augen nicht gerade leicht und nach einiger Zeit flimmert alles. Es wäre toll, wenn man bei Kretchnif diese Plane wieder abnimmt.
Location: Avinoam Street in Mea Shearim, gegenüber Karlin - Stolin.
Der Eingang zur Frauenempore befindet sich links vom Haupteingang. Einfach den Hinterhof überqueren, rechts abbiegen und die Treppen bis zum Ende hinaufgehen. Danach rechts den ausserhalb liegenden Gang durchqueren und rechts durch die Tür.
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Mittwoch, 26. März 2008
Sonntag, 16. März 2008
Chassidischer Tisch Guide Teil 3 - Chassidut Slonim
B"H
Bevor jemand zu fragen beginnt:
In diesem Artikel geht es nur um die Slonim in Jerusalem und (noch nicht) um jene in Bnei Brak bei Tel Aviv.
Als ich vor knapp einem Jahr beschloß, an nur allen möglichen chassidischen Tischen teilzunehmen, erzählte mir ein Freund von den Slonim. Ich solle doch unbedingt einmal bei ihnen vorbeischauen. Ich gebe zu, dass ich bis zu dem Zeitpunkt nie etwas von den Slonim gehört hatte und wurde neugierig. So fragte ich herum und ein haredischer (ultra - orthod.) Bekannter erklärte mir den Weg zum "Wohl Center".
Die Slonim sind eine recht große chassidische Gruppe in Mea Shearim. Sie sind bekannt für Sauberkeit und bei ihnen muß alles glänzen. Andere Einwohner Mea Shearims reissen sogar Witze über sie. Wenn jemand zu sauber ist, heißt es gleich sarkastisch: "Du bist wohl einer von den Slonim ?"
Details zur Geschichte der Chassidut Slonim:
http://zachor.michlalah.edu/english/khila/khila-5.asp
Dennoch reden andere Chassidim natürlich vorwiegend über den Streit der Slonim in Jerusalem mit ihrem Gegenpart in Bnei Brak. Beide Gruppen befinden sich in einer Art Kriegszustand miteinander.Zwei verschiedene Rebben und zwei fast unterschiedliche Gruppenkonzepte. Anscheinend sind die Slonim in Jerusalem moderater als jene in Bnei Brak und daher werden die Jerusalemer "weiße" und die in Bnei Brak ansässigen "schwarze Slonim" genannt.
Die Slonim haben eine direkte Linie zum Baal Shem Tov. Insbesondere auch durch Rabbi Aharon den Großen; dem Gründer der Chassidut Karlin. Bisher habe ich mich leider mit den Slonim noch nicht ausführlich beschäftigt, kenne jedoch ihre Thorakommentare einigermassen. Der derzeitige Slonimer Rebbe (Jerusalem), Rabbi Shmuel Brozovsky, verfasste einen großartigen Thorakommentar mit dem Titel "Darchei Noam". Ein Kommentar, den ich regelmäßig in meiner Thora Parasha (Parashat HaShavua) auf "Hamantaschen" verwende.
Wir alle haben unsere Vorlieben im Leben; es gibt Dinge, die wir mögen und anderes, was weniger unsere Zustimmung findet. Zu manchen Dingen finden wir sofort Zugang bzw. eine Verbindung, und manchmal geschieht das genaue Gegenteil. Und so erging es mir mir den Slonim. Ich habe keine Ahnung warum, aber ich finde zu den Slonim einfach keine Verbindung. In erster Linie nicht zu ihren Niggunim (Melodien) beim Tisch. Nur wenige Lieder mag ich. Ein Chassid (keiner von den Slonim) sagte mir, dass die Lieder irgendwie "schwer" seien. Langsam und auf eine gewisse Weise traurig. Leider fehlen mir die Worte, dies besser zu beschreiben.
All das bedeutet keineswegs, dass ich die Gruppe nicht mag, aber irgendwie tue ich mich schwer mit den Slonim.
Zuerst sagte ich mir, dass ich halt öfters vorbeigehen sollte, damit ich die Leute kennen lerne. Ein guter Gedanke, aber nur ist es so, dass die Frauen der Slonim kaum am chassidischen Tisch teilnehmen. Soweit habe ich kaum eine der Frauen gesehen, geschweige denn mit einer von ihnen gesprochen. Ich bin mir sicher, dass die Slonim tolle Leute sind, aber ich finde einfach keine Verbindung zu ihnen. Nicht zu ihren Lieder, aber doch zu den Lehren ihres Rebben.
Der Rebbe der Slonim in Jerusalem: Rabbi Shmuel Brozovsky
Der chassidische Tisch der Slonim beginnt fast immer gegen 22.00 Uhr (Erev Schabbat) und dauert ca. zwei Stunden.
Rebbe Shmuel Brozovsky verzehrt keine Mahlzeit, sondern legt hohen Wert auf das Singen von Niggunim.
Wie ich schon sagte, es sind kaum Slonim Frauen bei Tisch zu sehen und anwesende weibliche Besucher sind überwiegend junge haredische Mädels von außerhalb. Allem Anschein nach sind die Slonim den Nationalreligiösen sowie den säkuleren israelischen Tischbesuchern gänzlich unbekannt.
Der Gebäudekomplex der Slonim ist recht groß und besteht generell aus der Synagoge und einem weiteren Gebäude, in dem die Tische des Rebben stattfinden. Der gesamte Komplex trägt den Namen "Wohl Center".
Der Männereingang in das "Tischgebäude" ist relativ einfach zu finden; die Ezrat Nashim, der Fraueneingang, hingegen ist leicht zu übersehen. Insgesamt ist es von Vorteil, auf eine weibliche Person zu warten, die einem den Eingang zeigen kann. Nur nicht auf eigene Faust lossuchen, wie meine Freundin und ich es bei unserem ersten Besuch bei den Slonim taten. Wir stürmten in das Gebäude und wurden kurz darauf von drei männlichen Chassidim erspäht, die sich sofort in Richtung Wand umdrehten. Manche Chassidim nehmen es halt ernst, keine fremden Frauen anzuschauen. Ich kann nur hoffen, dass wir nicht zu häßlich waren.
Als ich die Drei aber dennoch nach dem richtigen Eingang befragte, gab man uns per Handzeichen die Richtung an.
An alle Leserinnen: Hütet Euch davor, jemals einen männlichen Slonimer Chassid anzusprechen !!!
Die Tür zur Frauenempore befindet sich links neben dem Männereingang. Sie ist nur von außen zu erreichen.
Wer die Tür findet, der kann die Treppen bis zum letzten Stockwerk hinaufsteigen.
Die Mechitzah (Trennwand zu den Männern) besteht aus Holz und wer einen guten Stehplatz findet, kann alles mühelos überblicken.
Gewöhnlich ist der Tisch mit mehreren Hundert Chassidim überfüllt und männliche Besucher haben es nicht einfach, einen Stehplatz zu finden.
Auch scheint es im Erdgeschoß bei den Männern an der Tür einen Aufpasser zu geben. Immer steht ein Chassid parat und durchleuchtet jeden Besucher mit seinen Blicken. Einmal erlebten wir es, dass ein paar Litvische hereinkamen und schon warnte der "Aufpasser" sie, hier keinen Ärger zu machen. Kann sein, dass die Slonim diesbezügliche schlechte Erfahrungen gemacht haben. Wer weiß ?
Allerdings haben sie einen wunderbaren Brauch bei ihrem Tisch:
Die Chassidim stellen sich nacheinander auf und verbeugen sich vor dem Rebben. Eine tolle persönliche Art, "Gut Schabbes" zu sagen.
Der Slonim - Tisch ist perfekt für all jene, die keine wilden Shows suchen, sondern etwas Ruhiges. Kein großes Getanze oder Herumgehopse. Eher geht es behäbig zu.
Location: Gleich hinter dem Mea Shearim Markt, hinter dem Mosdot Toldot Avraham Yitzchak.
Bevor jemand zu fragen beginnt:
In diesem Artikel geht es nur um die Slonim in Jerusalem und (noch nicht) um jene in Bnei Brak bei Tel Aviv.
Als ich vor knapp einem Jahr beschloß, an nur allen möglichen chassidischen Tischen teilzunehmen, erzählte mir ein Freund von den Slonim. Ich solle doch unbedingt einmal bei ihnen vorbeischauen. Ich gebe zu, dass ich bis zu dem Zeitpunkt nie etwas von den Slonim gehört hatte und wurde neugierig. So fragte ich herum und ein haredischer (ultra - orthod.) Bekannter erklärte mir den Weg zum "Wohl Center".
Die Slonim sind eine recht große chassidische Gruppe in Mea Shearim. Sie sind bekannt für Sauberkeit und bei ihnen muß alles glänzen. Andere Einwohner Mea Shearims reissen sogar Witze über sie. Wenn jemand zu sauber ist, heißt es gleich sarkastisch: "Du bist wohl einer von den Slonim ?"
Details zur Geschichte der Chassidut Slonim:
http://zachor.michlalah.edu/english/khila/khila-5.asp
Dennoch reden andere Chassidim natürlich vorwiegend über den Streit der Slonim in Jerusalem mit ihrem Gegenpart in Bnei Brak. Beide Gruppen befinden sich in einer Art Kriegszustand miteinander.Zwei verschiedene Rebben und zwei fast unterschiedliche Gruppenkonzepte. Anscheinend sind die Slonim in Jerusalem moderater als jene in Bnei Brak und daher werden die Jerusalemer "weiße" und die in Bnei Brak ansässigen "schwarze Slonim" genannt.
Die Slonim haben eine direkte Linie zum Baal Shem Tov. Insbesondere auch durch Rabbi Aharon den Großen; dem Gründer der Chassidut Karlin. Bisher habe ich mich leider mit den Slonim noch nicht ausführlich beschäftigt, kenne jedoch ihre Thorakommentare einigermassen. Der derzeitige Slonimer Rebbe (Jerusalem), Rabbi Shmuel Brozovsky, verfasste einen großartigen Thorakommentar mit dem Titel "Darchei Noam". Ein Kommentar, den ich regelmäßig in meiner Thora Parasha (Parashat HaShavua) auf "Hamantaschen" verwende.
Wir alle haben unsere Vorlieben im Leben; es gibt Dinge, die wir mögen und anderes, was weniger unsere Zustimmung findet. Zu manchen Dingen finden wir sofort Zugang bzw. eine Verbindung, und manchmal geschieht das genaue Gegenteil. Und so erging es mir mir den Slonim. Ich habe keine Ahnung warum, aber ich finde zu den Slonim einfach keine Verbindung. In erster Linie nicht zu ihren Niggunim (Melodien) beim Tisch. Nur wenige Lieder mag ich. Ein Chassid (keiner von den Slonim) sagte mir, dass die Lieder irgendwie "schwer" seien. Langsam und auf eine gewisse Weise traurig. Leider fehlen mir die Worte, dies besser zu beschreiben.
All das bedeutet keineswegs, dass ich die Gruppe nicht mag, aber irgendwie tue ich mich schwer mit den Slonim.
Zuerst sagte ich mir, dass ich halt öfters vorbeigehen sollte, damit ich die Leute kennen lerne. Ein guter Gedanke, aber nur ist es so, dass die Frauen der Slonim kaum am chassidischen Tisch teilnehmen. Soweit habe ich kaum eine der Frauen gesehen, geschweige denn mit einer von ihnen gesprochen. Ich bin mir sicher, dass die Slonim tolle Leute sind, aber ich finde einfach keine Verbindung zu ihnen. Nicht zu ihren Lieder, aber doch zu den Lehren ihres Rebben.
Der Rebbe der Slonim in Jerusalem: Rabbi Shmuel Brozovsky
Der chassidische Tisch der Slonim beginnt fast immer gegen 22.00 Uhr (Erev Schabbat) und dauert ca. zwei Stunden.
Rebbe Shmuel Brozovsky verzehrt keine Mahlzeit, sondern legt hohen Wert auf das Singen von Niggunim.
Wie ich schon sagte, es sind kaum Slonim Frauen bei Tisch zu sehen und anwesende weibliche Besucher sind überwiegend junge haredische Mädels von außerhalb. Allem Anschein nach sind die Slonim den Nationalreligiösen sowie den säkuleren israelischen Tischbesuchern gänzlich unbekannt.
Der Gebäudekomplex der Slonim ist recht groß und besteht generell aus der Synagoge und einem weiteren Gebäude, in dem die Tische des Rebben stattfinden. Der gesamte Komplex trägt den Namen "Wohl Center".
Der Männereingang in das "Tischgebäude" ist relativ einfach zu finden; die Ezrat Nashim, der Fraueneingang, hingegen ist leicht zu übersehen. Insgesamt ist es von Vorteil, auf eine weibliche Person zu warten, die einem den Eingang zeigen kann. Nur nicht auf eigene Faust lossuchen, wie meine Freundin und ich es bei unserem ersten Besuch bei den Slonim taten. Wir stürmten in das Gebäude und wurden kurz darauf von drei männlichen Chassidim erspäht, die sich sofort in Richtung Wand umdrehten. Manche Chassidim nehmen es halt ernst, keine fremden Frauen anzuschauen. Ich kann nur hoffen, dass wir nicht zu häßlich waren.
Als ich die Drei aber dennoch nach dem richtigen Eingang befragte, gab man uns per Handzeichen die Richtung an.
An alle Leserinnen: Hütet Euch davor, jemals einen männlichen Slonimer Chassid anzusprechen !!!
Die Tür zur Frauenempore befindet sich links neben dem Männereingang. Sie ist nur von außen zu erreichen.
Wer die Tür findet, der kann die Treppen bis zum letzten Stockwerk hinaufsteigen.
Die Mechitzah (Trennwand zu den Männern) besteht aus Holz und wer einen guten Stehplatz findet, kann alles mühelos überblicken.
Gewöhnlich ist der Tisch mit mehreren Hundert Chassidim überfüllt und männliche Besucher haben es nicht einfach, einen Stehplatz zu finden.
Auch scheint es im Erdgeschoß bei den Männern an der Tür einen Aufpasser zu geben. Immer steht ein Chassid parat und durchleuchtet jeden Besucher mit seinen Blicken. Einmal erlebten wir es, dass ein paar Litvische hereinkamen und schon warnte der "Aufpasser" sie, hier keinen Ärger zu machen. Kann sein, dass die Slonim diesbezügliche schlechte Erfahrungen gemacht haben. Wer weiß ?
Allerdings haben sie einen wunderbaren Brauch bei ihrem Tisch:
Die Chassidim stellen sich nacheinander auf und verbeugen sich vor dem Rebben. Eine tolle persönliche Art, "Gut Schabbes" zu sagen.
Der Slonim - Tisch ist perfekt für all jene, die keine wilden Shows suchen, sondern etwas Ruhiges. Kein großes Getanze oder Herumgehopse. Eher geht es behäbig zu.
Location: Gleich hinter dem Mea Shearim Markt, hinter dem Mosdot Toldot Avraham Yitzchak.
Dienstag, 11. März 2008
Chassidischer Tisch Guide Teil 2 - Chassidut Dushinsky
B"H
Wer die chassidische Gruppe Dushinsky weniger oder gar nicht kennt, steht nicht allein. Die Mehrheit der Israelis hat noch niemals von Dushinsky gehört.
In der chassidischen Welt dagegen ist der Name "Dushinsky" bekannt. Vielleicht weniger bei so manchem Chassid, welcher einer Gruppe der Agudat Israel (Vishnitz, Belz oder Gur) angehört. Dafür umso mehr bei anderen Chassidim. Besonders natürlich jenen Gruppen, die der anti - zionistischen Dachorganisation "Edah HaCharedit" angehören.
Beispiel: Satmar, Toldot Aharon, Avraham Yitzchak oder Spinka. Und selbstverständlich spielen auch die Chassidim von Dushinsky eine wichtige Rolle in der Edah. Wichtigster Dushinsky - Vertreter bei der Edah HaCharedit ist derzeit Rabbi Avraham Yitzchak Ullmann (Mitglied im Beit Din Zedek der Edah).
Sitzend in der Mitte mit weissem Schal: Rabbi Avraham Yitzchak Ullmann
Die Dushinsky - Gruppe ist relativ neu und ist mit die einzige chassidische Gruppe überhaupt, welche nach einem Familiennamen benannt worden ist und nicht nach dem Herkunftsort (Shtetl). Des Weiteren verfügt Dushinsky, wie unter anderem auch die Toldot Aharon Chassidim, über keine direkte Baal Shem Tov - Linie. Heißt, dass die Vorfahren nie direkt mit einem Schüler des Baal Shem Tov oder einem Schüler des Schüler des Baal Shem Tov lernten.
Die Gruppe wurde erst vor ca. 70 Jahren von Rabbi Yosef Zvi Dushinsky gegründet. Sie ist extrem anti - zionistisch und der Gründer sprach im Jahre 1948 höchstpersönlich bei der UNO vor, um diese von der Zustimmung der Gründung eines Staates Israel abzubringen.
Details zum Anti - Zionismus:
Auf Deutsch:
http://chassidicstories.blogspot.com/2008/01/der-talmudisch-begrndete-antizionismus.html
Auf Englisch: http://shearim.blogspot.com/2007/12/talmudic-reason-for-anti-zionism.html
http://www.jewsagainstzionism.com/rabbi_quotes/dushinsky.cfm
Anti - zionistisch oder nicht, der chassidische Tisch bei Dushinsky ist begehrt. Vor allem von anderen chassidischen Gruppen der Edah. Da Dushinksky im allgemeinen weniger bekannt ist, verirren sich nicht allzu viele Fremde wie Nationalrelig. oder litvische Juden zum Tisch. Man sieht sie schon, aber die Anzahl hält sich in Maßen.
Während der Wintermonate beginnt der chassidische Tisch mit dem Rebben Yosef Zvi Dushinsky (nicht der, der zur UNO fuhr) gegen 22.00 Uhr. In den Sommermonaten hingegen um 23.00 Uhr (am Erev Schabbat).
Der Tisch ist verhältnismässig klein, aber gut besucht. Mindestens 200 Chassidim dürften schon anwesend sein. Falls nicht mehr. Die Atmosphäre ist ein wesentlich familiärer als, zum Beispiel, bei der riesigen Gruppe Belz. Bei Dushinsky ist alles übersichtlich gehalten und ein persönlicher Rebbe - Kontakt ist möglich.
Rebbe Yosef Zvi Dushinsky ißt keine Mahlzeit, sondern hält eine Derascha (relig. Rede zum Schabbat) oder stimmt Lieder (Niggunim) an.
Der derzeitige Rebbe, Rabbi Yosef Zvi Dushinsky.
Nicht selten kommt es vor, dass ein hoher Rabbi der Edah HaCharedit präsent ist und ebenso eine Derascha gibt.
Der Dushinsky - Komplex schaut von außen etwas vernachlässigt aus. Die gleich anschließende neue Synagoge macht jedoch den Eindruck etwas wett. Solange man sich aber im alten Gebäude befindet, bleibt der alte Eindruck bestehen. Zwar ist alles im alten Bereich wirklich alt, aber sauber.
Der Tisch dauert ca. zwei Stunden.
Am Ende des Tisches tanzt der Rebbe dreimal mit einigen seiner Chassidim um den langen Tisch und verabschiedete dann alle männlichen Besucher persönlich. Ein Brauch, der mir sehr gut gefällt und allem einen wirklich persönlichen Touch gibt. Bei Dushinsky gibt es keine Massenabfertigung.
Männer und Frauen haben separate Eingänge, wobei der Fraueneingang recht schwer zu finden ist. Es befinden sich zwar Schilder mit Pfeilen am Gebäude, doch ist nicht immer ganz klar, wo die Pfeile hinzeigen. Und mit dem Nachfragen ist es oft schlecht bestellt, denn man darf die Dushinsky - Männer nicht ansprechen. Können schon, nur bekommt man als Frau kaum eine Antwort.
Der Eingang für die Frauen befindet sich auf der Rückseite des alten Gebäudekomplexes. Man wende sich nach rechts, am Zaunende links gibt es einen Hofeingang. Einfach geradeaus durchgehen, dann wieder links geradeaus bis zur Eingangstür. Das Treppenhaus bis zum letzten Stockwerk erklimmen.
Die Dushinsky - Frauen nehmen sehr wohl am Tisch des Rebben teil, nur sind die Stehplätze hinter der Mechitzah (Trennwand) äußerst rar. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Die Mechitzah ist gut durchschaubar und wer einen guten Platz findet, der kann alles überblicken.
Die Dushinsky - Frauen sind anfangs sehr reserviert, doch wer regelmässig kommt, kann Kontakte knüpfen. Allerdings muß man sich diesbezüglich schon anstrengen. Wer dagegen Fragen stellt, bekommt sofort eine Antwort.
Auf alle Fälle sollte man als Frau nicht verpassen, sich die neue Synagoge anzuschauen. Ich sage hier "als Frau", denn von der Frauenempore beim Tisch hat man gegenüber der Tischmechitzah die beste Aussicht auf die neue Synagoge im Erdgeschoß. Die Tischempore dient zugleich auch als Frauenempore für die Synagogengebete.
Auf mich macht Rebbe Yosef Zvi Dushinsky den Eindruck, dass ihm ein persönliches Verhältnis zu seinen Chassidim wichtig ist. Er ist eine Respektperson, was man ihm ansieht.
Man mag mit den Dushinsky - Konzepten übereinstimmen oder nicht; ein Tischbesuch ist jedoch höchst empfehlenswert.
Egal, ob Männlein oder Weiblein.
Location: Shmuel HaNavi Street in Jerusalem
Wer die chassidische Gruppe Dushinsky weniger oder gar nicht kennt, steht nicht allein. Die Mehrheit der Israelis hat noch niemals von Dushinsky gehört.
In der chassidischen Welt dagegen ist der Name "Dushinsky" bekannt. Vielleicht weniger bei so manchem Chassid, welcher einer Gruppe der Agudat Israel (Vishnitz, Belz oder Gur) angehört. Dafür umso mehr bei anderen Chassidim. Besonders natürlich jenen Gruppen, die der anti - zionistischen Dachorganisation "Edah HaCharedit" angehören.
Beispiel: Satmar, Toldot Aharon, Avraham Yitzchak oder Spinka. Und selbstverständlich spielen auch die Chassidim von Dushinsky eine wichtige Rolle in der Edah. Wichtigster Dushinsky - Vertreter bei der Edah HaCharedit ist derzeit Rabbi Avraham Yitzchak Ullmann (Mitglied im Beit Din Zedek der Edah).
Sitzend in der Mitte mit weissem Schal: Rabbi Avraham Yitzchak Ullmann
Die Dushinsky - Gruppe ist relativ neu und ist mit die einzige chassidische Gruppe überhaupt, welche nach einem Familiennamen benannt worden ist und nicht nach dem Herkunftsort (Shtetl). Des Weiteren verfügt Dushinsky, wie unter anderem auch die Toldot Aharon Chassidim, über keine direkte Baal Shem Tov - Linie. Heißt, dass die Vorfahren nie direkt mit einem Schüler des Baal Shem Tov oder einem Schüler des Schüler des Baal Shem Tov lernten.
Die Gruppe wurde erst vor ca. 70 Jahren von Rabbi Yosef Zvi Dushinsky gegründet. Sie ist extrem anti - zionistisch und der Gründer sprach im Jahre 1948 höchstpersönlich bei der UNO vor, um diese von der Zustimmung der Gründung eines Staates Israel abzubringen.
Details zum Anti - Zionismus:
Auf Deutsch:
http://chassidicstories.blogspot.com/2008/01/der-talmudisch-begrndete-antizionismus.html
Auf Englisch: http://shearim.blogspot.com/2007/12/talmudic-reason-for-anti-zionism.html
http://www.jewsagainstzionism.com/rabbi_quotes/dushinsky.cfm
Anti - zionistisch oder nicht, der chassidische Tisch bei Dushinsky ist begehrt. Vor allem von anderen chassidischen Gruppen der Edah. Da Dushinksky im allgemeinen weniger bekannt ist, verirren sich nicht allzu viele Fremde wie Nationalrelig. oder litvische Juden zum Tisch. Man sieht sie schon, aber die Anzahl hält sich in Maßen.
Während der Wintermonate beginnt der chassidische Tisch mit dem Rebben Yosef Zvi Dushinsky (nicht der, der zur UNO fuhr) gegen 22.00 Uhr. In den Sommermonaten hingegen um 23.00 Uhr (am Erev Schabbat).
Der Tisch ist verhältnismässig klein, aber gut besucht. Mindestens 200 Chassidim dürften schon anwesend sein. Falls nicht mehr. Die Atmosphäre ist ein wesentlich familiärer als, zum Beispiel, bei der riesigen Gruppe Belz. Bei Dushinsky ist alles übersichtlich gehalten und ein persönlicher Rebbe - Kontakt ist möglich.
Rebbe Yosef Zvi Dushinsky ißt keine Mahlzeit, sondern hält eine Derascha (relig. Rede zum Schabbat) oder stimmt Lieder (Niggunim) an.
Der derzeitige Rebbe, Rabbi Yosef Zvi Dushinsky.
Nicht selten kommt es vor, dass ein hoher Rabbi der Edah HaCharedit präsent ist und ebenso eine Derascha gibt.
Der Dushinsky - Komplex schaut von außen etwas vernachlässigt aus. Die gleich anschließende neue Synagoge macht jedoch den Eindruck etwas wett. Solange man sich aber im alten Gebäude befindet, bleibt der alte Eindruck bestehen. Zwar ist alles im alten Bereich wirklich alt, aber sauber.
Der Tisch dauert ca. zwei Stunden.
Am Ende des Tisches tanzt der Rebbe dreimal mit einigen seiner Chassidim um den langen Tisch und verabschiedete dann alle männlichen Besucher persönlich. Ein Brauch, der mir sehr gut gefällt und allem einen wirklich persönlichen Touch gibt. Bei Dushinsky gibt es keine Massenabfertigung.
Männer und Frauen haben separate Eingänge, wobei der Fraueneingang recht schwer zu finden ist. Es befinden sich zwar Schilder mit Pfeilen am Gebäude, doch ist nicht immer ganz klar, wo die Pfeile hinzeigen. Und mit dem Nachfragen ist es oft schlecht bestellt, denn man darf die Dushinsky - Männer nicht ansprechen. Können schon, nur bekommt man als Frau kaum eine Antwort.
Der Eingang für die Frauen befindet sich auf der Rückseite des alten Gebäudekomplexes. Man wende sich nach rechts, am Zaunende links gibt es einen Hofeingang. Einfach geradeaus durchgehen, dann wieder links geradeaus bis zur Eingangstür. Das Treppenhaus bis zum letzten Stockwerk erklimmen.
Die Dushinsky - Frauen nehmen sehr wohl am Tisch des Rebben teil, nur sind die Stehplätze hinter der Mechitzah (Trennwand) äußerst rar. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Die Mechitzah ist gut durchschaubar und wer einen guten Platz findet, der kann alles überblicken.
Die Dushinsky - Frauen sind anfangs sehr reserviert, doch wer regelmässig kommt, kann Kontakte knüpfen. Allerdings muß man sich diesbezüglich schon anstrengen. Wer dagegen Fragen stellt, bekommt sofort eine Antwort.
Auf alle Fälle sollte man als Frau nicht verpassen, sich die neue Synagoge anzuschauen. Ich sage hier "als Frau", denn von der Frauenempore beim Tisch hat man gegenüber der Tischmechitzah die beste Aussicht auf die neue Synagoge im Erdgeschoß. Die Tischempore dient zugleich auch als Frauenempore für die Synagogengebete.
Auf mich macht Rebbe Yosef Zvi Dushinsky den Eindruck, dass ihm ein persönliches Verhältnis zu seinen Chassidim wichtig ist. Er ist eine Respektperson, was man ihm ansieht.
Man mag mit den Dushinsky - Konzepten übereinstimmen oder nicht; ein Tischbesuch ist jedoch höchst empfehlenswert.
Egal, ob Männlein oder Weiblein.
Location: Shmuel HaNavi Street in Jerusalem
Sonntag, 9. März 2008
Chassidischer Tisch – Guide, Teil 1, – BELZ
B"H
Nach all dem, was ich bisher erlebt bzw. in Erfahrung gebracht habe, ist es vielleicht an der Zeit, einige Infos an interessierte Juden weiterzugeben oder besser gesagt, die vielen Details besser zu ordnen.
Es versteht sich von selbst, dass dieser Guide nur einen recht eingeschränkten Blick auf die chassidischen Tische wiedergibt. Ein wichtiger Grund dafür ist u.a., dass ich weiblichen Geschlechts bin und somit nicht immer Zugang zu allen Tischen habe. Viele finden privat statt und sind nur für Männer zugänglich. So, zum Beispiel, der private Tisch des Rabbi Avraham Yitzchak Ullmann der Chassidut Dushinsky und zugleich ein hohes Mitglied der anti – zionistischen Dachorganisation Edah HaCharedit.
Aber was soll ich machen ?
Die Realität schaut manchmal etwas frauenfeindlich aus und ich muß halt nehmen, was mit zugänglich ist.
Viele Leser meines englischen Blogs fragten per e – mail nach Tischen in Jerusalem an. Religiöse jüdische Touristen lieben es, zum Tisch der Belzer Chassidim zu gehen. Belz ist die unantastbare Nummer 1, wenn es um Tische für jüdische Touristen geht. Dies geschieht keineswegs aufgrund meiner Artikel, sondern vielmehr sind die Belzer eh berühmt genug. Die Leser befragen mich nach dem Weg zur Belzer Beit Midrash.
Religiöse jüdische Reisende, die einen Synagogenbesuch in Jerusalem anstreben, fragen mich mehrheitlich nach einer bestimmten chassidischen Gruppe:
Nach Karlin – Stolin.
Die Karliner Chassidim sind weltberühmt für ihre euphorischen Gebete mit beispielhafter Kavanah (Konzentration). Sie schreien geradezu ihre Gebete heraus. Ehrlich gesagt wünsche ich mir, dies auch so beherrschen. Ich kann die Synagoge der Karlin – Stolin in Mea Shearim nur wärmstens weiterempfehlen.
Manchem mag es nicht bewußt sein, aber chassidische Tische sowohl als auch Synagogenbesuche sind nur für Juden !!! Wer sich als Nichtjude hineinwagt, kann schnell unbarmherzig hinausgeworfen werden.
Soweit machte ich fast nur gute Erfahrungen bei meinen Tisch – bzw. Synagogenbesuchen. Es kommt immer darauf an, was der Besucher individuell erwartet. Manche mögen es ruhiger und ein anderer sucht einen Tisch mit viel Action. Einer bevorzugt einen großen Tisch und andere wiederum eine eher familiäre Atmosphäre.
Ich werde die bekanntesten Jerusalemer Tische beschreiben und einige Details zum Thema geben.
Der erste Artikel umfasst den Tisch der Chassidut Belz
Es versteht sich von selbst, dass dieser Guide nur einen recht eingeschränkten Blick auf die chassidischen Tische wiedergibt. Ein wichtiger Grund dafür ist u.a., dass ich weiblichen Geschlechts bin und somit nicht immer Zugang zu allen Tischen habe. Viele finden privat statt und sind nur für Männer zugänglich. So, zum Beispiel, der private Tisch des Rabbi Avraham Yitzchak Ullmann der Chassidut Dushinsky und zugleich ein hohes Mitglied der anti – zionistischen Dachorganisation Edah HaCharedit.
Aber was soll ich machen ?
Die Realität schaut manchmal etwas frauenfeindlich aus und ich muß halt nehmen, was mit zugänglich ist.
Viele Leser meines englischen Blogs fragten per e – mail nach Tischen in Jerusalem an. Religiöse jüdische Touristen lieben es, zum Tisch der Belzer Chassidim zu gehen. Belz ist die unantastbare Nummer 1, wenn es um Tische für jüdische Touristen geht. Dies geschieht keineswegs aufgrund meiner Artikel, sondern vielmehr sind die Belzer eh berühmt genug. Die Leser befragen mich nach dem Weg zur Belzer Beit Midrash.
Religiöse jüdische Reisende, die einen Synagogenbesuch in Jerusalem anstreben, fragen mich mehrheitlich nach einer bestimmten chassidischen Gruppe:
Nach Karlin – Stolin.
Die Karliner Chassidim sind weltberühmt für ihre euphorischen Gebete mit beispielhafter Kavanah (Konzentration). Sie schreien geradezu ihre Gebete heraus. Ehrlich gesagt wünsche ich mir, dies auch so beherrschen. Ich kann die Synagoge der Karlin – Stolin in Mea Shearim nur wärmstens weiterempfehlen.
Manchem mag es nicht bewußt sein, aber chassidische Tische sowohl als auch Synagogenbesuche sind nur für Juden !!! Wer sich als Nichtjude hineinwagt, kann schnell unbarmherzig hinausgeworfen werden.
Soweit machte ich fast nur gute Erfahrungen bei meinen Tisch – bzw. Synagogenbesuchen. Es kommt immer darauf an, was der Besucher individuell erwartet. Manche mögen es ruhiger und ein anderer sucht einen Tisch mit viel Action. Einer bevorzugt einen großen Tisch und andere wiederum eine eher familiäre Atmosphäre.
Ich werde die bekanntesten Jerusalemer Tische beschreiben und einige Details zum Thema geben.
Der erste Artikel umfasst den Tisch der Chassidut Belz
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Der chassidische Tisch der Belzer Chassidim
Während der Wintermonate beginnt der Tisch der Belzer um 21.00 Uhr, in den Sommermonaten um 23.00 Uhr. Fast jeden Erev Shabbat ist Tisch.
Mehrere Hundert Chassidim nehmen an dem Tisch des Rebben Yissachar Dov Rokeach teil.
Der Rebbe ißt und seine Chassidim singen überwiegend.
Belz hat mit Abstand die besten Niggunim (Melodien) überhaupt.
Die Atmosphäre ist einzigartig, aber beachtet, dass der Tisch jedesmal vollkommen überfüllt ist. Nix mit Familienplausch.
Die Belzer sind organisiert. Also benehmt Euch gut und stellt das Gebäude nicht auf den Kopf.
Der Tisch selbst dauert kaum länger als zwei Stunden.
Es gibt separate Eingänge für Männer und Frauen.
Die Mechitzah ist okay und die Frauen sind in der Lage, alles gut zu überblicken.
Das Untergeschoß, in dem der Tisch stattfindet, sowie die Synagoge nebenan sind extrem sauber zu gehalten. Alles ist blitzblank geputzt.
Die Chassidim sind freundlich und offen und wer eine Frage hat, kann als Frau unter Umständen auch die Männer ansprechen. Dies allerdings sollte vorwiegend nur bei jüngeren Männern geschehen und nicht bei jenen über 50.
Wer diesbezüglich kein Gefühlt hat, wen er ansprechen darf oder nicht, der sollte sich nur an die Frauen halten, um keine negative Überraschungen zu erleben.
Der gesamte Tisch ist perfekt organisiert und gewöhnlich läuft absolut nichts schief.
Das Essen, welches gereicht wird ist nur für jene Chassidim bestimmt, deren Namen laut verlesen wurden.
Jemand von Belz berichtete mir, dass es sich hierbei um jene Chassidim handelt, wie innerhalb der Woche den Rebben aufgesuchen und ihn um einen Beracha (Segen) baten.
Da es sich bei den Belzer um eine grosse chassidische Gruppe handelt, ist es fast unmöglich, mit dem Rebben persönlich in Kontakt zu kommen.
Location: Kiryat Belz neben Kiryat Mattersdorf in Jerusalem.
Besuch empfehlenswert !!!
Die Belz Synagoge in Jerusalem
Tisch bei Belz
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