Montag, 29. Juni 2009
Die BBC in Mea Shearim
Eine Freundin teilte mir gerade mit, dass sogar die BBC von die Ausschreitungen in Mea Shearim berichtet. Gegen die Haredim übrigens !
Als hätten wir etwas anderes erwartet.
Muss ja nicht ein jeder dafür oder dagegen sein, doch sollte man sich zumindest informieren und die Hintergründe kennen. Aber wer will heute als Journalist noch richtig in den "Hinterhof" hinabsteigen und monate - oder jahrelang Research betreiben ? Merkt ja eh kaum einer, wenn falsch berichtet wird.
Haredi Bashing
Momentan habe ich kräftig die Schnauze voll von Teilen unserer Gesellschaft, die sich da ständig gegen die Haredim mockiert. Viele säkulere wie nationalreligiöse Juden.
Meistens handelt es sich dann auch noch um die Leute, die keinen blassen Schimmer von der haredischen Gesellschaft haben, aber ihre alten Stereotype auffahren.
Der Journalist Yair Borochov (Ynet) bringt es auch den Punkt !
Jene Undercover Polizisten, die im Artikel erwähnt sind, befinden sich auf diesem Photo:
Weitere Photos:
http://www.bhol.co.il/news_read.asp?id=10451&cat_id=1
Sonntag, 28. Juni 2009
Photos der gestrigen Demonstration in Mea Shearim
Heutige Schlagzeilen in Israel und gestriger Hintergrund:
Sämtliche Photos gibt es hier zu einzusehen:
http://bhol.co.il/forum/topic.asp?cat_id=4&topic_id=2648105&forum_id=771
Aufruf zum Gebet in der Bar Ilan Street
Haredische Mitteilungsposter (Pashkevilim), in denen zum speziellen Gebet am vergangenen Freitag abend (Erev Schabbat) in der Bar Ilan Street / Jerusalem aufgerufen wird.
Grund: Bürgermeister Nir Barkat öffnet ein städtisches Parkhaus am Schabbat für den Touristenverkehr.
Das Poster der Edah HaCharedit
Poster der Rabbiner Chaim Pinchas Scheinberg, Reuven Elbaz, Yochanan Sofer, Yitzchak Scheiner und andere.
Der SCHABBAT - krieg
Die Mitglieder der Edah HaCharedit sowie weitere Haredim gegen Jerusalems Bürgermeister NirBarkat:
http://hamantaschen.blogspot.com/2009/06/ausschreitungen-gehen-weiter.html
Aufruf der Haredim zum speziellen Gebet zur Einhaltung des Jerusalemer Schabbat.
Donnerstag, 25. Juni 2009
Der CHAZON ISH zum HOLOCAUST
Den unten aufgeführten Artikel veröffentlichte ich auf meinem englischen Blog, doch ohne riesige Erklärungen, denn ich gehe davon aus, dass die Leserschaft mich versteht. In deutschen Sprache bedarf es für den folgenden Beitrag jedoch einiger Erklärungen, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen !
Zuerst aber der Artikel
B"H
Der Chazon Ish z"l:
Der Grund, warum soviele Zaddikim (Gerechte) und Chassidim im Holocaust umkamen ? - Weil die Leute (Juden) nicht gegen die Sünder protestierten.
Soweit habe ich mich recht wenig mit dem Chazon Ish beschaeftigt und meine Fragen lauten daher:
Wer ist hier mit den Sündern gemeint ?
1. Säkulere Juden
2. Die Zionisten
oder
3. Beide.
Wie auch immer die Antwort lauten mag, ich akzeptiere es nicht, wenn mir gewisse Rabbiner bezeugen, dass der Holocaust aus diesem oder jenem Grund geschah.
Bei unzähligen relig. Vorträgen (Schiurim) in der litvisch - haredischen genauso wie in der chassidischen Welt, behaupteten Rabbiner stets, dass der Holocaust geschah, weil sich das europ. Judentum immer mehr assimilierte und sich folglich von G - tt entfernte. Vom Reform Movement ganz zu schweigen.
In meinen Augen sind derlei Behauptungen eine Chutzpah (Frechheit), denn wir sind nicht G - tt. Bedeutet WIR KENNEN DEN GRUND NICHT, WARUM DER HOLOCAUST GESCHAH !
Natürlich dürfen wir alles hinterfragen und viele von uns stört es ungemein, dass es einfach keine logische Erklärung für den Mord an Millionen Juden gibt. Morde und Folter, aber keine Erklärung von G - ttes Seite. All das erscheint so furchtbar unfair und unser Verstand ist nicht in der Lage, all das zu erfassen geschweige denn zu begreifen. Versprach G - tt nicht den Meschiach und Seine ständige Gegenwart (Schechinah), die überall und fortwährend über das jüdische Volk wacht ?
Wo war G - tt während der Schoah ?
Wir können alles in Frage stellen und analysieren, soviel wir wollen, doch haben wir soweit noch keine Antwort von G - tt erhalten. Um unseren Erklärungsdrang zu befriedigen, suchen wie nach Lösungen, doch sollten wir nicht säkulere Juden oder Zionisten anklagen, den Schuld am Holocaust zu tragen. In dem Moment, in dem G - tt den Grund bekannt gibt, werde ich diesen akzeptieren ! Wie immer er auch lauten mag. Doch bis dahin finde ich besagte Anklage unfair !
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Es ist in haredischen Kreisen nicht unüblich, eine Teilschuld des Holocaustes auf die zionistische Vorkriegsbewegung abzuwälzen. Schon der erste Satmarer Rebbe, Rabbi Yoel Teitelbaum, tat dies in seinem Buch "VaYoel Moshe". Später gefolgt vom ersten Rebben der Toldot Aharon, Rabbi Aharon Roth (Ratha).
Derlei Analyzen sind verständlich, wenn man die Geschichte des jüdischen Volkes sowie Thora und Talmud verfolgt. Andererseits geben sie der nichtjüdischen und vor allem der neonazistischen Welt eine eigene Propaganda. Neonazis könnten das Konzept für ihre Zwecke ausschlachten, ohne es jedoch zu begreifen.
Hintergrundgedanke ist, dass G - tt die Juden straft, sobald sie Seinen Weg verlassen. Aber muss der Holocaust unbedingt etwas mit Strafe zu tun haben?
"Yachad, Yachad"
"Lasst uns zusammenkommen und den Anstand (Zniut) stärken !"
Die Edah HaCharedit gegen die heute stattfindene Gay Parade in Jerusalem.
"Yachad, Yachad" - Ein bekanntes jüdisch - relig. Lied, was soviel heißt wie "Zusammen, Zusammen". Hier soll die Einigkeit beschwört werden. Nicht in fanatischem Sinne, sondern überhaupt innerhalb der jüdischen Welt.
Mittwoch, 24. Juni 2009
Rabbi Shmuel Pappenheim: "Spezielle Gebete in der Bar Ilan Street am Erev Schabbat"
Der Sprecher der antizionistischen Dachorganisation "Edah HaCharedit" aus Mea Shearim, Rabbi Shmuel Pappenheim, kündigte erneute spezielle Gebete für diesen Erev Schabbat (Freitag abend) in der Bar Ilan zu Jerusalem an. Die nachfolgende Demonstration findet zum Schabbatausgang statt.
Wie ich vor wenigen Wochen schon berichtete, geht es in Jerusalem wieder einmal hoch her, denn Bürgermeister Nir Barkat plant nach wie vor den Parkplatz am Jerusalemer Rathaus am Schabbat freigeben. Der ständig anwachsende Touristenverkehr in die Heilige Stadt am Schabbat soll bewältigt werden und mehr Parkplätze sollen her. Vor drei Wochen öffenete die Stadtverwaltung den hauseigenen Parkplatz und es kam zu wilden Demos mit den Gruppen der Edah HaCharedit. Demonstranten sowie Polizisten wurden dabei verletzt.
Innerhalb der vergangenen zwei Wochen blieb es dann ruhig, da Nir Barkat den Parkplatz nicht mehr öffenete. An diesem anstehenden Schabbat jedoch soll es wieder soweit sein und Mea Shearim sieht rot. Dort nämlich sehen die Haredim (Ultra - Orthodox.) den Bruch des Schabbat. Ganz besonders deswegen, weil der Stadtrat der Heiligen Stadt aktiv mitwirkt.
Zusätzlich findet morgen (Donnerstag) nachmittag die Gay Parade statt und ich werde mich morgens schon aus der Innenstadt zurückziehen. Nicht wegen der Haredim, sondern wegen der Gays. In der Zeitung sah ich ein Photo eines Homosexuellen am Tel Aviver Strand (bei deren Parade vor zwei Wochen). Bekleidet war der Typ nur mit Boxershorts und einem BH.
Das hat mir gereicht und soetwas muss ich mir nicht antun.
Bezüglich Rabbi Shmuel Pappenheim:
Er ist ein Chassid der Gruppe Toldot Aharon und soweit mir bekannt ist, kommt seine Familie aus Deutschland. Vor einigen Monaten sprach mich eine Frau der Toldot Aharon in deren Synagoge an. Ihr Name war ebenfalls Pappenheim und ich habe mich sehr nett mit ihr unterhalten. Ich wünschte, wir könnten die Unterhaltung irgendwann fortsetzen …
Montag, 22. Juni 2009
Das "OUTREACH BUSINESS"
Man kann geteilter Meinung sein.
"Outreach - Kiruv - Juden näher ans Judentum heranführen" ist sicherlich eine gute Sache. Nicht mit Zwang, aber docht mit ein paar Argumenten und interessanten Themen zur Religion. Nicht jeder muss gleich wer weiss wie religiös oder überhaupt "frum" werden. So mancher Outreach - Rabbi sieht seine Aufgabe schon vollfüllt, wenn säkulere Juden zumindest Juden und keine Nichtjuden heiraten.
In Israel macht sich seit Jahren ein regelrechter "Outreach - Boom" breit. Zugegeben, meine Sites sind vielleicht auch etwas Outreach. Zumindest in der Beziehung, dass ich versuche, das relig. jüd. Leben verständlicher zu machen und Religionsthemen anspreche, die nicht gerade so geläufig sind.
Ehemalige Bekannte von mir meinten vor Jahren, mich zu Rabbi Amnon Yitzchak schleifen zu müssen. Der in Israel lebende jemenitische Jude (in Israel werden sämtliche Juden in Herkunftsländer unterteilt) ist fast weltweit bekannt für seine feurigen Reden zum Judentum. Wer ihn höre, der denkt nicht viel, sondern bekommt ein Gefühl, das "Licht gesehen zu haben". Entweder kommt man auf den Weg der Religion oder bekommt wenigstens einen gehörigen CHIZUK (Stärkung im Glauben).
Das Schleifenwollen meiner Bekannten hatte keinen Erfolg und wir zofften uns sogar. Ich gab an, dass Amnon Yitzchak nicht ganz auf meiner Linie liegt. Kann sein, dass ich ein klein wenig Rambam (Maimonides) bin und etwas Intelligenz suche.
Bei Rabbi Amnon zumindest muss man nicht gerade sein Hirn einschalten. Viele Leute mögen das und betrachten ihn als einen "Zaddik - Gerechten", andere, wie ich, sehen ihn eher als einen predigenden Wirtschaftszweig. Natürlich tut er Gutes, wenn er Juden näher an ihre eigene Religion heranführen will. Dennoch, Business steckt auch dahinter. Bücher und CDs werden zu Hauf verkauft. Rabbi Amnon, der Popstar. Er bereist die Welt und ich bin mir nicht sicher, wie er kommuniziert. Wahrscheinlich über Dolmetscher.
Eine CD jedenfalls reichte mir. Dort sprach er von Wassermelonen mit und ohne Kerne. Die Kerne würden stören und dann verglich er eben diese Kerne mit den Haredim in der Gesellschaft, denn die stören ja offenbar auch.
Das war alles, was ich hörte und ich stellte ab. Nicht mein Fall.
Wer aber Rabbi Amnon Yitzchak lauschen will, der kann dies jetzt auch in Argentinien tun ! In Israel füllt er schon einmal ein Fussballstadion für 20 Schekel (ca. 4 Euro) Eintritt. Meist mit sephardischen Juden.
Ehrlich gesagt, da ziehe ich selbst noch Chabad vor. Aber das ist ja nur meine persönliche Meinung.:-)
Sonntag, 21. Juni 2009
Ein SINGLE birgt GEFAHR !
Auf einigen meiner religiösen Blogs (Hamantaschen) sowie (Shearim in engl. Sprache gehalten) berichte ich mit einiger Regelmässigkeit über das Thema "Baalei Teschuva - Juden, die im Verlauf des Lebens relig. geworden sind") sowie von Konvertiten zum Judentum, die den Weg in die haredische Gesellschaft zu wagen beabsichtigen.
Dieser Artikel jedoch betrifft einmal nur die Weiblichkeit ! Und hierbei ist es unerheblich, ob Baalat Teschuva oder Konvertitin.
Mehrfach traf ich in JERUSALEM auf UNVERHEIRATETE FRAUEN, die beschlossen hatten, sich der haredischen Gesellschaft anzuschliessen. Und was gehört nicht auch dazu, wenn nicht eine Wohnung in einem haredischen Stadtteil ?
Doch die Suche der Single - Frauen erweist sich mehr als schwierig. Im Gegensatz zu geschiedenen / verwitweten haredischen Frauen bilden die eine Gefahr für die haredischen Hausfrieden !
Warum das ?
Viele verwitwete und die Mehrheit der geschiedenen haredischen Frauen finden fast immer, und das recht schnell, einen neuen Partner. Von daher sind sie dann wieder Bestandteil einer Familie und die "Gefahr" ist gebannt. Alleinstehenden Singles jedoch eine Wohnung in einem haredischen Stadtviertel oder einem Haus vollkommen von Haredim bewohnt, zu vermieten, ist fast unmöglich.
Natürlich wurde mir von vielen Fällen berichtet, wo dies stattfand, doch in der Regel wird eine alleinstehende Frau im Haus als Gefahr für die verheirateten männlichen Nachbarn gesehen. Die könnten ja eventuell in Versuchung kommen und einen Blick wagen.
Neulich berichtete mir eine israelische Baalat Teschuva in den 40igern, dass sie einen Hausbesitzer, der eine Wohnung zu vermieten hatte, angerufen und sich beworben habe. Ohne die Frau überhaupt erst zu sehen, wimmelte er gleich am Telefon ab. Weibliche Singles wolle er nicht in seinem haredischen Haus haben. Da regen sich die haredischen Nachbarn auf. Die Frau fühlte sich diskriminiert und ist weiterhin auf Wohnungssuche. Andere Frauen geben an, sie seien erfolgreicher gewesen. Sogar in Mea Shearim.
Wie dem auch sei, das Problem ist durchaus existent und sollte nicht heruntergespielt werden. Ene Patentlösung hierzu aber gibt es nicht.
Guest Posting: Kiryat Yoel und der Tisch
Ein Leser meines englischen Blog sandte mir seinen Bericht aus dem chassidischen Dorf "Kiryat Yoel". Kiryat Yoel bei New York wird von den Satmarer Chassidim und deren Rebben Aharon Teitelbaum bewohnt.
Zum Guest Posting:
http://shearim.blogspot.com/2009/06/guest-posting-kiryat-yoel-and-tish.html
Weiter hier:
Mein Bericht vom Satmarer Tisch aus Bnei Brak im vergangenen Herbst
Freitag, 19. Juni 2009
Tisch und Scheva Berachot in Ruzhin - Boyan
Leider kann ich nicht an dem Event teilnehmen, denn ich verbringe diesen Schabbat im "heiligen" Tel Aviv.
In der Chassidut Ruzhin - Boyan in Jerusalem findet heute abend (Erev Schabbat) ein chassidischer Tisch statt. In der nächsten Woche beginnt der neue jüdische Monat (Tammuz) und am Schabbat zuvor (Schabbat Mevarchin) begehen die Boyaner traditionell ihren Tisch. Hinzu kommt, dass der Bruder des Boyaner Rebben erst jetzt heiratete und seine Scheva Berachot (sieben Tage Segen und Abendessen nach der Hochzeit) auch in Jerusalem feiert. Und dies findet heute abend beim Tisch statt.
Wegen des erwarteten Menschenandrangs weicht Boyan auf die gegenüberliegende Belzer Synagoge aus. Dort wird für die Männer ein Zelt aufgestellt und die Frauen befinden sich in einem Korridorgang mit riesigem Fenster innerhalb des Belzer Gebäudes. So richtig schön eingequetscht; das durfte ich vor wenigen Wochen als der Vishnitzer Rebbe Israel Hager dort seinen Tisch abhielt, live miterleben.
Donnerstag, 18. Juni 2009
Das TICHEL
B"H
Das obere Photo zeigt einige Frauen der chassidischen Gruppe Satmar in New York. Ihrem Brauch entsprechend tragen sie am Schabbat sowie an Feiertagen ein TICHEL (Tuch) auf ihrer Perücke (Jiddisch: Scheitel).
Aber ist der Scheitel allein nicht ausreichend ? Warum tragen viele chassidische Frauen zusätzlich noch ein Tichel auf ihrer Perücke ?
Ich befragte eine Frau aus Mea Shearim zu dem Thema und sie nannte mir ihren privaten Grund für das Tichel:
"Oftmals schaut der Scheitel so aus als handele es sich um natürliches Haar. Geht ein Mann hinter einer Frau, mag er vielleicht denken, dass die Frau unverheiratet ist und er könnte beginnen, sie anzustarren. Trage ich jedoch noch ein Tichel auf der Perücke, dann ist sofort jedem bewusst, dass ich eine verheiratete Frau bin. Selbst aus weitester Entfernung !"
Chassidische Frauen, die ein Tichel tragen:
Zum Beispiel: Belz, Vishnitz, Dushinsky oder Satmar.
Wie bedecke ich mein Haar mit einem Tichel ?
Eine Gebrauchsanweisung:
http://www.coveryourhair.com/HowToTieTiechels.html
Mittwoch, 17. Juni 2009
Der Toldot Aharon Rebbe
Dieses Bild wurde mir heute zugesandt. Niemals zuvor habe ich den Rebben aus so naher Perspektive gesehen. Selbst wenn dies hier "nur" ein Photo ist !
Pakshivilim und nicht (F)akshivilim
Jemand der offensichtlich besser Jiddisch kann als ich liess mich wissen, dass das korrekte jiddische Wort für die haredischen Mitteilungsposter
PAKSHIVILIM und nicht (F)akshivilim ist.
Innerhalb kurzer Zeit will ich meine Beitraege korrigiert haben und hoffe auf besseres Jiddischlernen.:-)
Die aktuellen Pakshivilim
Die aktuellen Mitteilungsposter aus Mea Shearim sowie weiteren haredischen Gebieten:
Sonntag, 29. Sivan, Erev Rosh Chodesh Tammuz - Abend des neuen jüd. Monatsbeginn Tammuz: Spezielles Gebet an der Kotel (Klagemauer). Aufschrei zu G - tt gegen den Stop des Siedlungsbaus in unserem eigenen Land.
Der ehemalige sephardische Oberrabbiner und geistiger Führer der SHASS - Partei, Rabbi Ovadiah Yosef: "Das Internet ist unrein !"
Dienstag, 16. Juni 2009
Speisen wie in Avrahams Zelt
Unser Vorvater Avraham war bekannt dafür, vorbeiziehende Reisende in sein Zelt zum Essen einzuladen. Es heißt sogar, dass vier Eingänge in sein Zelt führten. Leute aus allen vier Himmelsrichtungen waren eingeladen. Allerdings stellte Avraham eine Bedingung an seine Gäste: Egal, welcher Religion sie angehörten, nach dem Essen musste ein jeder G - tt für die Mahlzeit danken.
Heutzutage beten wir nach jeder Mahlzeit (incl. nach dem Trinken) einen bestimmten Segen. Im Judentum finden unterschiedliche Segen VOR und auch NACH einer Mahlzeit statt. Nach dem Essen einer Mahlzeit, welche BROT mit einschloß, beten wir üblicherweise das "Birkat HaMazon - Segen nach dem Mahl". Mahlzeiten, welche Kuchen, Nudeln, oder anderes beinhalteten, haben wieder andere Segen.
Dies nur als kleine Einleitung zu meiner eigentlichen Erzählung !
Zwei der üblichen drei Schabbatmahlzeiten verbrachte ich am vergangenen Schabbat in Mea Shearim (einer der vielen ultra - orthodox. Stadtteile Jerusalems). Da die Familie mich jedesmal bittet, sie nicht im Internet zu erwähnen, nenne ich nicht den Namen der chassidischen Gruppe, der sie angehören !
Normalerweise sitzt man bei der Familie nach Geschlechtern getrennt in zwei verschiedenen Räumen. Der Hausherr kümmert sich um die männlichen Besucher und die Hausherrin bewirtet und unterhält die Weiblichkeit. Dies geschieht allerdings nur dann, wenn Gäste anwesend sind. Ansonsten sitzen alle Familienangehörigen zusammen an einem Tisch.
Warum nach Geschlechtern getrennte Zimmer, wenn Besucher vorhanden sind ?
Hierzu sagte mir die Hausherrin, dass sie nicht wolle, dass sich fremde Frauen und Männer an ihrem Tisch kennen lernen. Es ziehme sich nicht, wenn hinterher gesagt wird, man habe sich bei Familie soundso kennen gelernt.
Wie Avraham, legt die Hausherrin meiner Gastfamilie besonderen Wert auf das Birkat HaMazon - Gebet nach dem Essen. "Ohne zu Benschen (Jiddisch für "Birkat HaMazon beten") verlässt mir keiner das Haus", so die Gastgeberin. "Avraham Avinu (unser Vater Avraham) verlangte ebenso, dass nach dem Essen ein Dank an G - tt gerichtet wird und ich halte diesen Brauch ein". Dann erzählte sie uns Anwesenden, wie sich einmal eine junge Frau weigerte, nach Beendigung der Mahlzeit das Gebet zu sagen. Stattdessen dankte sie der Gastgeberin, denn schließlich habe sie ja in der Küche gestanden und das Essen vorbereitet.
"Ja, aber der Dank geht an G - tt, denn Er war es, der mich überhaupt erst mit dem Essen versorgte bzw. mir die Kraft und Energie gab, zu kochen.
Die Frau weigerte sich vehement und meinte, der Dank an die Gastgeberin sei ausreichend. Was habe G - tt damit zu tun ?
So kam eine unerbittlichen Diskussion auf und letztendlich bestimmte die Hausherrin, dass wenn die Frau G - tt nicht danken wolle, sie für ihr Essen zahlen müsse. Nicht am Schabbat selbst, sondern danach. Und verlassen tue sie das Haus nicht, bis sie gezahlt habe. Deswegen könne sie auch bei der Familie nächtigen.
Besagte Frau ergriff wohl die Panik und am Ende betete sie doch noch das Birkat HaMazon.
Einige Monate später kam die Frau erneut als Gast vorbei und berichtete der Hausherrin, sie lerne nun im haredischen Seminar "Neve Yerushalaim" (im Jerusalemer Stadtteil Har Nof.
Man kann von der Geschichte halten, was man will, doch eines ist sicher: Ich werde mich auf keinen Fall weigern, das Birkat HaMazon zu beten, denn ich will nicht in Mea Shearim "gekidnappt" werden !
Sonntag, 14. Juni 2009
Frühe Verlobung
In Mea Shearim und sicher auch in Bnei Brak oder New York gibt es chassidische Gruppen, die normalerweiese kaum ein Mensch kennt. Allein ihrer Größe wegen sind sie fast unbekannt. Manchmal sitzen in Mea Shearim bei einem chassidischen Tisch nur 10 - 30 Chassidim um ihren Rebben herum. Sie stellen mit ihren Familien die gesamte Gruppe dar.
Fast immer habe ich von den großen bekannten Gruppen berichtet, doch am Freitag abend (Erev Schabbat) wurde ich ausgerechnet in Mea Shearim mit einer kleinen Gruppe konfrontiert. Ich war zum Schabbatessen eingeladen (genauso wie gestern bei der gleichen Familie). Tiefster Mea Shearim Hinterhof und eine der Enkelinnen der Gastgeber verkündete freudestrahlend, dass sie sich vor ca. drei Wochen verlobt habe. Geheiratet werde wahrscheinlich im Sommer 2010, doch ein genauer Termin stehe noch nicht fest.
"Hey, zeig mal Deinen Ring", rief eine andere eingeladene Frau dazwischen.
"Habe ich noch nicht", antwortete die Enkelin der Gastgeber.
"Bist Du denn schon alt genug ?" fragte ich.
"Klar, 18 und bald werde ich 19".
"Und von welcher Gruppe ist Dein Chatan (Bräutigam) ?" fragte ich weiter.
"Toltchav, so wie wir".
Nun darf man davon ausgehen, dass geborene Chassidim immer so reden als kenne sich jeder perfekt aus, denn sie sind eine bestimmte Umgebung gewohnt und nicht unbedingt Außenseiter. Bei der Chassidut Toltchav aber setzte es bei mir aus und ich hörte von einem anderen Chassid, dass es sich da um eine Gruppe zwischen 20 - 30 Leuten handele, die eigentlich niemand kenne. Im Internet sind sie nur kurz aufgeführt und deswegen versuche ich mein Glück gerade bei dem Chassidutexperten Yitzchak Alfassi und seinen Büchern. Die Enkelin direkt wollte ich nicht alle Einzelheiten fragen.
Eine Wartezeit bis zu einem Jahr nach der Verlobung ist durchaus nicht unüblich. Ob sich das zukünftige Brautpaar innerhalb dieser Zeit sehen darf und wie oft, das bestimmen die jeweiligen Eltern der beiden. Die Enkelin machte eher einen stolzen als einen total verknallten Eindruck. Stolz darauf, dass sie endlich bald ihre eigene Familie gründen kann und im Frauenkreis mit dazugehört.
Diesen Frauenkreis sah ich dann gestern zusammensitzen als ich mich auf den Heimweg machte. Man saß zusammen auf dem Hinterhof und dann erzählen die Frauen gewöhnlich von ihren Kindern und ggf. den Enkeln. Das mag dem einen oder anderen zu langweilig klingen, aber bei der Mehrheit der Mea Shearim Frauen ist es so, dass das Familiäre im absoluten Mittelpunkt steht.
Freitag, 12. Juni 2009
Aufschrei in Jerusalem
B"H
Die antizionistische Dachorganisation aus Mea Shearim, die Edah HaCharedit, kündigte auf diversen Pakshivilim (Plakaten, siehe oben) ein besonderes Gebet zum Schabbatbeginn an. Ort ist die für haredische Demos berüchtigte Bar Ilan Street (Jerusalem) und Grund ist nach wie vor ein Schrei nach der Erhaltung der Heiligkeit Jerusalems. Keine kostenlosen öffentlichen Parkplätze am Rathaus am Safra Square wie es Bürgermeister Nir Barkat plant. Touristen sollen nicht angelockt werden, um noch mehr im Auto herumzufahren und relig. Bewohner beim Schabbat zu stören. Noch dazu wo der Safra Square nur einen Sprung von Mea Shearim entfernt liegt und die Haredim auf dem Weg zur Klagemauer (Kotel) das gesamte Parkplatzgebiet durchqueren müssen.
Am letzten Schabbat fanden wilde Demos statt und es gab offensichtlich Gewalt auf beiden Seiten; von den Haredim sowie von der Polizei. Heute abend nun soll es ein spezielles Kabbalat Schabbat geben und manche mögen es als Gebet auffassen, andere sehen die Gelegenheit für neue Krawalle gekommen. Wir werden sehen, aber ich bin mir hundertprozentig sicher, dass die Polizei einen riesen Aufmarsch veranstaltet. Dabei verkündete sie, dass aus Sicherheitsgründen sowie wegen der Einhaltung der öffentlichen Ordnung an diesem und am kommenden Schabbat der Safra Square geschlossen bleibt. Haben die Haredim also schon gewonnen ?
Mag sein. Vielleicht aber kam es zu der Entscheidung auch nur, weil der Gerrer (Gur) Rebbe seine eventuelle Teilnahme an den Demos angekündigt hatte. Rebbe Yaakov Aryeh Alter besitzt sehr hohen politischen Einfluss in unserem Land. Vor allem, weil Gur die bestimmende Gruppe (neben Vishnitz und den litvischen Haredim) innerhalb der Knessetpartei "Yahadut HaTorah" ist. Und Rebbe Alter ruft einmal kurz bei Netanyahu durch und dann ist Nir Barkat so gut wie erledigt.
Die Haredim ihrerseits bereiten sich eh schon auf einen neuen Krieg vor. Heftiger Widerstand gegen die demnächst in Jerusalem stattfindende Gay Parade ist im Anmarsch.
Donnerstag, 11. Juni 2009
Chassidischer Tisch in Chassidut Komarna
Vielleicht kann jemand einige Details zur Chassidut Komarna beisteuern. Bisher ist mir nur bekannt, dass Komarna in Ge'ulah (Jerusalem) sowie in Bnei Brak zu finden ist.
Wer ist der Rebbe ? Welche chassidische Ideologie verfolgen sie und wieviele Komarna gibt es insgesamt ?
Photos hier:
Ladaat. Net
Schavuot - Ausklang in BELZ
Mozzaei Chag HaShavuot (Ende des Schavuot - Festes) in Chassidut Belz (Jerusalem).
Sämtliche Photos können hier eingesehen werden:
http://ladaat.net/gallery.php?catid=129#ancor
Mittwoch, 10. Juni 2009
Ein "heißer" Sommer in Jerusalem
B"H
Es schaut ganz danach aus als ob Jerusalem einen richtig heißen Sommer bekommen wird:
Die Edah HaCharedit gegen den säkuleren Bürgermeister Nir Barkat.
Ein haredisches Forum kündigte schon den nächsten Schritt der Edah an:
An diesem Schabbat findet die Kabbalat Schabbat (Schabbatempfang) in der Bar Ilan Street statt.
Was immer das auch heissen mag !
Die Bar Ilan Street in Jerusalem ist vollkommen haredisch und darüber hinaus berühmt und berüchtigt fuer wilde Demonstrationen. Man erinnere sich nur an die früheren Demos angeführt von Rabbi Amram Blau; einem einstigen Oberhaupt der Neturei Karta, der im Jahre 1974 verstarb. Aber selbst nach dem Tode Rabbi Blaus verlor die Bar Ilan keineswegs an Bedeutung.
Bar Ilan Street in Jerusalem
Die Mehrheit der Haredim ist der Meinung, dass ihre Gesellschaft den Kampf gewinnen wird. Nir Barkat wird irgendwann aufgeben, die Frage ist nur WANN. Die säkulere Presse sieht den Bürgermeister vor einem riesigen Dilemma stehen, denn muss er einerseits die haredische Bevölkerung befriedigen, andererseits aber soll er genauso die Interessen der säkuleren Bevölkerung vertreten.
Ich selbst verstehe nicht, warum die städtischen Parkplaetze am Schabbat geöffnet sein müssen. Bisher ist Jerusalem am Schabbat immer mit dem Verkehrschaos fertig geworden und das Einzige, was verbannt werden sollte, sind die unzähligen Reisebusse mit christlichen Touristen, die ins Christliche Viertel der Altstadt rennen. Wieso parken diese Busse stundenlang und blockieren die Gehwege ? Sollen sie doch abfahren und zu einem festen Zeitpunkt die Touristen abholen kommen.
Die Stadtverwaltung Jerusalem's Municipality verkündet nach wie vor die kostenlosen Parkplätze am Schabbat.
Montag, 8. Juni 2009
Chassidut Lelov in Meron
Haredim schwören dem Staat Israel zu dienen
Schaut Euch die Photos an und zeigt sie nur überall herum. Besonders in New York, Manchester, London, Wien, Zürich oder Antwerpen ! Egal, ob in Lakewood, Crown Heights oder Williamsburgh. Zugerne würde ich die Gesichter auswärtiger Yeshiva Leute sehen, wenn sie ihre Glaubensgenossen in Uniform sichten.
Vergangene Woche wurden ungefähr 170 neue Soldaten in die NACHAL HAHAREDI (haredisches Battalion in der israelischen Armee IDF) eingeschworen. Unter den Soldaten befinden sich ziemlich viele Chabadnikkim (Lubawitsch).
Die Veranstaltung fand out dem Ammunition Hill in Jerusalem statt.
Ein Video kann hier angeschaut werden:
http://www.col.org.il/show_news.rtx?artID=47561
Link:
NACHAL HAHAREDI
Verhaftung eines Kindes
Bezogen auf die Mea Shearim Demonstration am vergangenen Schabbat:
Die Polizei entfernt hier einen chassidischen Jungen von der besagten Demonstration. Sollte das Photo einen Aufschrei der Entrüstung hervorrufen, da die Polizei nicht gerade zimperlich mit dem Jungen umgeht oder sollte man eher die Eltern anklagen, die da ihr Kind an einer Demo teilnehmen lassen ?
Sonntag, 7. Juni 2009
Ausschreitungen in Mea Shearim
Am vergangenen Erev Schabbat (Freitag abend) waren zwei ultra - orthodoxe Stadtteile Jerusalems mit Pamphleten der antizionistischen Dachorganisation "Edah HaCharedit" geplastert. Die Stadtteilbewohner wurden zur Teilnahme an einer Demonstration um 17.00 Uhr am Schabbat aufgerufen.
Die Edah entschied sich zu der offiziellen Demo, da der Jerusalemer Bürgermeister Nir Barkat seine Entscheidung, den Mamilla Parkplatz vor der dem Jaffa Tor am Schabbat zu öffnen, nicht rückgängig machte. Die Stadtverwaltung will den Altstadtbesuchern das Mamilla - Parkhaus am Schabbat kostenlos zur Verfügung stellen und so dem Parkplatzchaos in Downtown Jerusalem Herr werden. Tausende säkulere Israelis kommen am Schabbat nach Jerusalem, um die Kotel (Klagemauer) zu besuchen und danach eine Shopping - Tour im Arabischen Viertel zu unternehmen.
Die Edah HaCharedit wurde wild und gestern abend brannten in der Shivtei Israel Street, gleich vor der Synagoge der Toldot Aharon, die Mülltonnen. Die Haredim sagen, dass die Polizei mit unglaublicher Gewalt vorging und die Polizei behauptet ihrerseits, Wasserwerfen, etc. eingesetzt zu haben, um der haredischen Gewalt Herr zu werden. Auch herrschen widersprüchliche Versionen über die Teilnehmerzahl an der Demo. Die Edah geht von 15,000 Demonstranten aus und die Polizei ca. nur von 1000 - 2000.
Bisher kam es noch zu keiner Einigung zwischen der Jerusalemer Stadtverwaltung und der Edah HaCharedit. Wo aber sind die Gerrer Chassidim (Chassidut Gur) ? Sie schliesslich sorgten bei den letzten Bürgermeisterwahlen dafür, dass der säkulere Nir Barkat gewann ?
Sämtliche Photos können hier eingesehen werden:
http://bhol.co.il/news_read.asp?id=9946&cat_id=1
Freitag, 5. Juni 2009
Schabbat Schalom
Es hat sich dermassen viel Schreibmaterial angesammelt, dass ich kaum mehr nachkomme. Leider habe ich es nicht so gut wie andere chassidische englischsprachige Blogs, bei denen mehrere Autoren gleichzeitig fungieren. Ich bin allein, doch immerhin konnte ich jemanden der chassidischen Gruppe Karlin - Stolin gewinnen, auch auf meinen Blogs zu schreiben. Das Problem ist nur, dass der Chassid kaum Englisch spricht und es schon gar nicht schreibt. Also werde ich seine Artikel aus dem Hebräischen übersetzen muss.
Das Gute ist, dass eventuell ein weiterer Chassid schreiben will und so wären wir zu Dritt. Allerdings bleibt trotzdem alles an mir "hängen", denn nur ich kann Deutsch.
Aber ich beschwere mich jetzt nicht, sondern wünsche allen Lesern einen tollen Schabbat.
Schabbat Schalom
Mittwoch, 3. Juni 2009
Sündenböcke
Ich traute kaum meinen Augen als ich heute morgen den YNET - Artikel las, in welchem die säkulere israelische Presse beschuldigt wird, die Haredim (Ultra - Orthodoxe) stets negativ vorzuverurteilen. Hetzerische Meinungsmache und Hetze verbreitet.
Dies sagt ausgerechnet YNET, denn die Site samt ihrer Zeitungsausgabe "Yediot Acharonot" ist mit eine der hetzerischsten Elemente, wenn es um die religiöse jüdisch - orthodoxe Welt geht. Allerdings wird YNET noch von Haaretz überboten.
Nicht gerade begonnen, aber extrem verschlimmert hat es sich unter dem ehemaligen Premierminister Ariel Sharon, der da die Medien nutzte, um seine Räumpolitik von Gush Katif durchzusetzen. Und dann mussten die nationalrelig. Siedler gleich mit dran glauben.
Heute (sowie damals) wissen (wussten) wir, dass sich all die Haßverbreitung nur allzu destruktiv auf unsere israelisch - jüdische Gesellschaft auswirken kann. Es gibt keinen Grund, warum ein Säkulerer aus dem Großraum Tel Aviv seinen Mitjuden aus der Shomron (Samara) oder von anderswo hassen soll. Die säkulere Presse verursachte so einen der größten "Chilul HaShem" (Schändung von G - ttes Namen). Das Ergebnis war, dass die nichtjüdische ausländische Presse eifrig nachzog und in Ruhe konnte sie sich auf israelisch - jüdische Quellen berufen, ohne sich selbst die Finger schmutzig zu machen. Andererseits, und das darf nicht unerwähnt bleiben, hegen die Haredim genauso ihre Vorurteile gegen die säkulere Welt - und gespart wird damit erst recht nicht.
Unsere größte Herausforderung scheint heutzutage die Vereinigung dieser beiden sich so fremden Welten zu vereinigen. Anscheinend sollten wir unverzüglich damit beginnen und nicht erst auf den Meschiach warten, damit der alles regelt.
Heute früh jedenfalls wurde ich in der Bäckerei wieder einmal mehr Zeuge eines Diskurses (vielleicht trifft die Bezeichnung "Mißverständnis" eher zu), der uns aufzeigt, wie stark die Meinungen verhärtet sind:
Ich sass noch in der Bäckerei und trank eine Tasse Kaffee als ein junger amerikanischer haredischer Yeshiva - Student (relig. Schule) mit schwarzem Hut und Anzug den Laden betrat. Er kaufte eine Kleinigkeit und betonte dann beim Bezahlen, dass er Student sei.
Die Bäckerei gewährt Studentenrabatte und so wollte er anzeigen, dass er eigentlich berechtigt ist, weniger zu zahlen.
Unser Geschäftsführer hingegen fragte den "Schwarzen Hut", wo er denn studiere.
"Yeshiva" (relig. Schule), antwortete der. Der Geschäftsführer seinerseits machte deutlich, dass er einen Studentenausweis sehen wolle. Es könne ja sonst jeder daherkommen. Und weiter fragte er den "Schwarzen Hut", ob er denn in der israelischen Armee gedient habe. Der Yeshiva Typ war beleidigt und sagte "NEIN, er habe nicht gedient". In dem Moment fühlte er sich diskriminiert und begann rot zu sehen. Hierbei erweckte er allerdings den Anschein, dass er sich zu sehr auf die Frage nach der Armee bezog als auf den geforderten Studentenausweis. Es war nur allzu offensichtlich, dass seine Yeshiva ihn auf säkulere Juden getrimmt hatte. Jene die da meinen, Haredim seien zu faul, um zur Armee zu gehen und eh nur Parasiten der Gesellschaft sind.
Der Geschäftsführer wollte weiterhin den Studentenausweis sehen bevor er einen Rabatt gewährte und der Yeshiva Typ stellte seine Gegenargumentation, von wegen ihn auf die Armee anzusprechen, zwecks fehlender Hebräischsprachkenntnisse ein.
Hinterher sagte ich zum Geschäftsführer, dass der junge Haredi jetzt hinaus in die haredische Welt marschiere und lauthals verkünde, wie er da von einem Säkuleren angemacht worden ist. Dabei verpasste der "Schwarze Hut" eine wichtige und somit die eigentliche Botschaft: Es ging um das Vorzeigen eines Studentenausweises und nicht um die Frage nach der Armee. Der Yeshiva Typ hörte allem Anschein nach nur das, was er hören wollte und vergass den eigentlichen Kommunikationsgrund.
Litvische Haredim (im amerikanisch - relig. Slang auch "Black Hats - Schwarze Hüte" genannt.
Anstatt richtig zuzuhören und sich offener der Meinung des Gegenüber zu zeigen, akzeptieren wir nur unsere eigene Sichtweise und bestehen darauf. Dies geht uns alle an, aber Patensrezepte liefere ich nicht.
Dienstag, 2. Juni 2009
Em HaBanim
Bei EM HABANIM handelt es sich um eine Organisation, welche geschiedenen alleinstehenden relig. Müttern aus Jerusalem hilft.
Trotz all der derzeitigen euphorischen Nachrichten im Internet, in der haredischen (ultra - orthodoxen) Welt gehe das Heiratsfieber um, gibt es dennoch auch Gegenteiliges zu vermelden. Immer mehr haredische Paare lassen sich scheiden. Prozentual betrachtet längst nicht soviele wie anderswo, doch steigen die Zahlen.
Allerdings wird auch nach der Scheidung haredisch weiterverfahren, was bedeutet, dass ein neuer Partner gesucht wird. EM HABINIM (übersetzt soviel wie "Mutter der Söhne") bietet relig. alleinerziehenden Frauen jede Menge Hilfe und Unterstützung. Bisher ausschließlich im Raum Jerusalem.
Montag, 1. Juni 2009
Hachnasat Sefer Thora bei VISHNITZ
Einer der derzeitigen drei Vishnitzer Rebben in Bnei Brak (bei Tel Aviv), Rabbi Menachem Mendel Hager, weihte zusammen mit seinen Anhängern eine neue Thorarolle ein (Hachnasat Sefer Torah).
Selbst dann, wenn die neue Thorarolle in die Synagoge gebracht wird, ist der Anstand ein Thema. Daher stehen Männer und Frauen getrennt voneinander !
Sämtliche Photos können hier eingesehen werden:
http://bhol.co.il/news_read.asp?id=9839&cat_id=2