Dienstag, 30. Dezember 2008

Toldot Aharon, Toldot Avraham Yitzchak und die Mishkenot HaRoim

B"H

Am vergangenen Schabbat (Freitag abend) ging ich wie üblich zum Schabbatessen von Rabbi Mordechai Machlis. Ich kam eine Stunde zu früh an, denn das Abendgebet Maariv incl. Kabbalat Schabbat bei der chassidischen Gruppe Karlin – Stolin in Mea Shearim zog nicht nicht allzu lange hin. Dennoch sicher länger als in litvisch – haredischen Synagogen, wo alles recht schnell geht. Chassidim hingegen haben die Angewohnheit, ihre Gebete mit einer bedeutenden Kavanah (Konzentration) zu beten, was sich daher länger hinzieht.

Die Chassidut Karlin wurden von Rabbi Aharon dem Großen (1736 – 1772) gegründet, der wiederum ein Schüler des Maggid von Mezritch (Rabbi Dov Baer Friedman) war. Der Maggid war der Nachfolger des Baal Shem Tov und bei Karlin handelt es sich um einen Vorort der lithauischen Stadt Pinsk. Nicht, wie viele meinen. Rebbe Aharon der Große gründete das allererste chassidische Zentrum in Lithauen und schon bald gab es Karliner Chassidim auch in der Stadt Vilna, was wiederum einen Kampf mit dem berühmten Gaon von Vilna nach sich zog.

Heute sind die Karliner Chassidim Jerusalems in zwei Lager gespalten, aufgrunddessen dass in dernicht allzu langen Vergangenheit Probleme mit der Anerkennung des neuen Rebben gegeben hatte. Jener kleinere Teil, welcher den derzeitigen Rebben nicht anerkannte, spaltete sich ab und nennt sich heute Karlin – Pinsk. Der wesentlich größere Teil blieb zusammen und nennt sich Karlin – Stolin. Weiterhin haben die Stoliner eine großes Zentrum in New York. Der Karlin – Stoliner Rebbe Baruch Yaakov Meir Shochet verlegte seinen Wohnsitz in den Jerusalemer Vorort Givat Ze'ev, wo er allmählich viele seiner Chassidim um sich scharrt. Trotzdem, ein Großteil gehört nach wie vor zur Synagoge in Mea Shearim. Leider kommt der Rebbe selbst nur selten dorthin und gibt seinen chassidischen Tisch überwiegend in Givat Ze'ev. Auch am vergangenen Schabbat war er nicht in Jerusalem.


Sukkot - Feier in der Karlin - Stoliner Synagoge in Mea Shearim




Bei den Machlises waren überraschenderweise weniger Gäste anwesend als sonst mit mindestens 70 Leuten. Zum einen mag das daran liegen, dass am Schabbat von Chanukkah viele Leute anderswo eingeladen sind. Und es war nicht "nur" Schabbat Chanukkah, sondern gleichzeitig Rosh Chodesh, der Beginn des neuen jüdischen Monat (diesesmal TEVET). Eine mehrfache Keduscha (Heiligkeit) also; ein Thema, was auch bei den Machlises zur Sprache kam. Obwohl der riesige Küchenherd der Familie am Nachmittag zuvor seinen Geist aufgab, managte man doch noch Dank der Nachbarschaftsmithilfe ein tolles Schabbatessen zu servieren.

Danach ging ich zu dei verschiedenen chassidischen Tischen:

Zuerst zu den Toldot Aharon wo alles total überfüllt war. Kein Wunder, denn es war ja Chanullah und Rosh Chodesh. Nicht nur, dass die Frauen der Toldot Aharon fast sämtliche Metallbänke besetzt hatten; nach und nach kamen auch immer mehr Besuchergruppen (meist Nationalrelig. oder haredische Seminargirls) an und versuchten sich irgendwo dazwischen zuklemmen, um den Rebben sowie seine Chassidim im Erdgeschoß zu sehen. Die weitläufige Frauenempore war so voll, dass ich noch nicht einmal in die Nähe der Mechitzah (Trennwand zu den Männern) gelangte. Bei den Toldot Aharon besteht die Mechitzah überwiegend aus riesigen Glasfenstern und man hat einen herrlichen Blick über Hunderte Chassidim und dem Rebben David Kahn.

Eine der Frauen drehte sich um und bat mir einen Platz inmitten all der anderen Mitglieder an. Schließlich seien wir ja alle hier um etwas zu sehen, meinte sie augenzwinkernd. Ich nutzte die Gelegenheit sogleich um mich zu erkundigen, ob die Rebbitzen der Gruppe in der folgenden Woche einen Schiur (Vortrag) gibt, denn der letzte fiel wegen Chanukkah aus. Leider wusste die Frau nicht Bescheid und so muss ich mir die Antwort auf anderem Wege suchen. Zwar stand die Rebbitzen an dem Abend nur wenige Meter von uns entfernt, doch war der Andrang so groß, dass ich mich nicht auch noch zwischen den anderen Frauen durchquetschen wollte.

Rebbe David Kahn war in gewohnt guter Stimmung, nur auf der Frauenempore war es viel zu heiß und die Menschenmenge atmete jeglichen Sauerstoff weg. Gerne wäre ich länger geblieben, brauchte jedoch frische Luft und entschloß mich, zur nächsten Gruppe zu gehen.

Die Toldot Avraham Yitzchak sind eine 12 Jahre alte Abspaltung der Toldot Aharon, tragen jedoch die gleiche Kleidung und sind äußerlich eigentlich gar nicht zu unterscheiden. Insgesamt aber sind beide Gruppen unabhängig voneinander, wobei die Toldot Aharon sich eher an Satmar orientieren und die Toldot Avraham Yitzchak viele Bräuche der Chassidut Vishnitz übernahmen, da der derzeitige Rebbe Shmuel Yaakov Kahn (der ältere Bruder von Rabbi David Kahn) beim Vishnitzer Rebben lernte. Beide Gruppen liegen räumlich sehr nahe beieinander. Die Toldot Aharon in der Shivtei Israel Street und die Avraham Yitzchak im Markt von Mea Shearim. Bei den Avraham Yitzchak erwartete mich übrigens das gleiche überfüllte Bild und somit machte ich mich nach kurzer Zeit zu meiner dritten Station auf.

Die "Mishkenot HaRoim" sind keine klassische chassidische Gruppe in dem Sinn, sondern eher eine Organisation oder Zweckgemeinschaft vieler Chassidim anderer Gruppen, die alle dasselbe Ziel verfolgen: den Antizionismus. Immerhin aber haben die Mishkenot HaRoim einen eigenen Rebben (Rabbi Chaim Rabinovitch) und sind Mitglied der antizionistischen Dachvereinigung "Edah HaCharedit". So mancher Haredi nennt die Mishkenot HaRoim sogar "Zeloten", denn sie können ziemlich radikal im eigenen Stadtteil gegen andere Haredim vorgehen.

Leider war dort der Tisch schon zuende und Rabbi Rabinovich verabschiedete sich von seinen Chassidim. Ein weiterer chassidischer Brauch ist es, den Rebben nach dem Tisch heimzubegleiten und dies taten ca. 40 Anhänger der Mishkenot HaRoim. Ich sah sie draußen begeistert ihrem Rebben hinterherlaufen.

Montag, 29. Dezember 2008

"Schabbes, Schabbes"

B"H

Einige von uns mögen die Erfahrung schon gemacht haben:
Da geht jemand am Schabbat durch ein religiöses Viertel und entweder tut er etwas, was in den Augen der Bewohner nicht gerade "schabbesdick - dem Schabbat angemessen" erscheint oder derjenige wird selber Zeuge einer Szene, in welcher z.B. Haredim einen Stadtteilbesucher darauf aufmerksam machen.

Wer sich in haredischen Stadtteilen am Schabbat nicht angemessen benimmt, der kann schon einmal angemacht werden. Normalerweise "angemacht" und nicht "zusammengeschlagen werden", wie Einige es so gerne immer behaupten.

Man sollte nicht gerade am Handy sprechend durch den entsprechenden Stadtteil laufen. Auch Kameras sind am Schabbat NICHT erwünscht !

Am letzten Schabbat sah ich neben der haredischen Straße Shmuel HaNavi in Jerusalem eine junge blonde Touristin mit einer Digitalkamera sitzen. Sie hantierte mit der Kamera und suchte anscheinend die richtige Einstellung. Ich überlegte schon, ob ich sie darauf aufmerksam machen solle, dass sie sich hier in einem relig. Stadtteil befindet und sie Ärger provoziert. Doch schon kamen zwei haredische Teenies an und beide begannen sich vor der Touristin zu positionieren und "Schabbes, Schabbes" zu rufen.

Die Touristin liess sich nicht stören und hantierte weiter an ihrer Kamera. Die beiden Jungs standen da und wussten auch nicht so recht was sie amchen sollten und schauten mich an. Ich dachte mir "Soll ich was sagen oder nicht ?".

Am Ende gingen die beiden Teens unverrichteter Dinge weiter und ich tat dasselbe. Was mich störte, war die unglaubliche Frechheit der Touristin sich mitten am Schabbat in einen haredischen Stadtteil zu begeben um zu filmen.

Manche Leser sagen jetzt wieder, dass ja jeder das tun und machen koenne, was er wolle und die Straße gehöre schließlich jedem. Allerdings bin ich der Meinung, dass man in haredischen Stadtteilen schon eine gewisse Art von Respekt zeigen sollte und nicht einfach sensationslustig herumtrampelt.

Aktuelle Photos des "Schomrei Emunim" Rebben

B"H

Hier einige aktuelle Photos des Shomrei Emunim Rebben Avraham Chaim Roth, dem Sohn des legendären Gründers der chassidischen Gruppe Toldot Aharon, Rebbe Aharon Roth.

Der derzeitige Rebbe der Schomrei Emunim, welche in Bnei Brak bei Tel Aviv sowohl als auch in Mea Shearim / Jerusalem ansässig sind, verbrennt hier die übriggebliebenen Dochte der mit Öl gezündeten Chanukkah - Kerzen. Laut dem "Schulchan Aruch - Code of Jewish Law) darf kein Jude nach Chanukkah einen weiteren Nutzen aus den Kerzen bzw. dem Öl ziehen. Einzelheiten gibt es hier:
http://www.dailyhalacha.com/Display.asp?ClipID=1559








Sämtliche Photos können hier eingesehen werden: http://bhol.co.il/forum/topic.asp?topic_id=2546795&forum_id=771

Sonntag, 28. Dezember 2008

Großversammlung in Ge'ulah / Jerusalem

B"H

Am Mittwoch, 31.12.2008, findet am Kikar Schabbat im Jerusalemer Stadtteil Ge'ulah (neben Mea Shearim) eine Großversammlung statt. Anlaß sind die "Schloschim" (30 Tage) nach dem Terrorattentat in Mumbai / Indien.

Auf der geplanten haredischen (ultra - orthod.) Großveranstaltung soll Einheit bewiesen werden. Mehrere bekannte führende Rabbiner aller haredischen Richtungen haben angeblich ihre Teilnahme angekündigt.

Die Namen der Rabbiner wurden jedoch noch nicht bekannt gegeben, aber dafür schon etwas anderes:

Die Teilnahme an der geplanten Großveranstaltung ist aus Anstandsgründen nur Männern gestattet !

Mittwoch, 24. Dezember 2008

Die Rebbes und "Hadlakat Nerot"

B"H

In der Chassidut ist das Zünden der Chanukkah Kerzen
(הדלקת נרות) eine sehr spirituelle Angelegenheit und wird daher sehr ernst genommen.


Hier eine Reihe von Photos verschiedener bekannter chassidischer Rebbes beim Anzünden ihrer Kernzen.

Sämtliche Bilder können hier angeschaut werden:
http://www.bhol.co.il/news_read.asp?id=7759&cat_id=2




Der Belzer Rebbe Yissachar Dov Rokeach.




Der Lubavitcher Rebbe Menachem Mendel Schneerson z"l.




Der Gerrer (Gur) Rebbe Yaakov Aryeh Alter.

Dienstag, 23. Dezember 2008

Musik von Breslov

B"H


Die Nanas von Chassidut Breslov und ihr spirituelles Oberhaupt Rabbi Israel Odesser z"l.



Die Message der Breslover Nanas im Video ist: "Rak Lismoach kol Hazman veMechayech - Be happy all the time and smile !"
Selbst wenn jemand traurig or depressiv ist, sollte er trotzdem versuchen, fröhlich zu sein. Die Lehre von Rabbi Nachman von Breslov besagt, dass derjenige dann eventuell tatsächlich fröhlich und seine melancholische Stimmung vergessen wird.


Die Nanas (Na Nach Nachma Nachman Me'Uman und Anhaenger des Rabbi Israel Odesser z"l) werden innerhalb des Breslov Movements etwas herabgesetzt und als Hippies betrachtet. Die originalen Breslover aus Mea Shearim akzeptieren eh niemanden, der von ausserhalb kommt und sich als Breslover Chassid ausgibt. Die Nanas jedenfalls treten weiterhin öffentlich mit ihrer Mantra "Na Nach Nachma Nachman Me'uman" in Erscheinung und erwerben sich so viele Sympathien ihres Publikums.

Montag, 22. Dezember 2008

Das "Streimel Center"

B"H

Dieses Schild macht Werbung für den Laden "Streimel Center" in Mea Shearim / Jerusalem.




Ein Streimel, die traditionelle chassidische Pelzmütze, ist eine aschkenazische Shetltradition aus Osteuropa. Der Streimel wird von den Chassidim am Schabbat, an Feiertagen sowie zu privaten feierlichen Anlässen wie, zum Beispiel, einer Hochzeit getragen.
Bei vielen chassidischen Gruppen beginnt ein Chassid den Streimel nach der Bar Mitzwah im Alter von 13 Jahren zu tragen; bei anderen erst nach der Hochzeit.



Das Photo zeigt den weit verbreitetesten Streimel; das allgemeine Standardmodell. Allerdings sind jedoch noch viele weitere unterschiedliche Streimel im Umlauf.

Sonntag, 21. Dezember 2008

Kongress der "Agudat Israel"



B"H

Photos vom letzten Kongress der "Agudat Israel" in Bnei Brak.








Ein paar Details zur "Agudat Israel":
Gegründet im Mai 1912 in Oberschlesien.
Ganz unterschiedliche Gründe führten die Delegierten bei der Gründung der Vereinigung zusammen. Von Vorrangigkeit war, das orthodoxe Judentum gegenüber dem Säkularismus zu stärken.

Bis 1935 befand sich das Hauptquartier der "Agudat Israel" in Frankfurt / Main, aber dessen eigentliche Seele war in Polen ansässig. Besser gesagt unter der Vorherrschaft der Chassidut Gur nahe Warschau. Der "Chafetz Chaim", Rabbi Israel Me'ir Kagan, gehörte ebenso zu den Befürwortern wie Rabbi Chaim Soloveitchik aus Brest - Litowsk (Brisk). Vor dem Zweiten Weltkrieg gehörten der "Agudat Israel" ca. ein Drittel der polnischen Juden an. Auch formierten sich die Frauen in ihr und seit 1931 diskutierten sie zum ersten Male ihre Probleme.

Eigentlich war die Agudah antizionistisch ausgerichtet, doch ebenso passiv zionistisch. Im Jahre 1922 wurde in Polen ein "Palestine Office" gegründet mit dem Ziel, die Juden im Heiligen Land physisch sowie spirituell zu unterstützen. Trainingscamps auf polnischen Boden sollten den Juden Berufe angelernt werden, welche ihnen in Israel von Nutzen sind. Besonders spezielle Jobs in der Landwirtschaft.

Die "Agudat Israel" trat nicht der im Jahre 1929 gegründeten "Jewish Agency" bei, sondern blieb unabhängig von den Zionisten. Bei der Gründung des Staates Israel im Jahre 1948 wurde ein Abkommen mit David Ben Gurion erzielt. Religionsfragen sollten in der Hand des orthodoxen Movements bleiben. Die Agudah wiederum sollte in der Knesset vertreten sein und stellte bisher mehrere Minister. Nicht nur viele litvische Haredim, sondern genauso viele Chassidim sind heute mit der Agudah in Verbindung zu bringen. Die hauseigene Partei heißt "Yahadut HaTorah" und ist derzeit mit fünf Sitzen in der Knesset vertreten. Repräsentanten sind vor allem Yaakov Litzmann von der Chassidut Gur sowie Shmuel Halpert von der Chassidut Vishnitz. Das Gegenstück zur "Agudat Israel" bildet die antizionistische "Edah HaCharedit" aus Mea Shearim mit Gruppen wie Satmar, Teile von Breslov, Brisk, den Toldot Aharon, den Toldot Avraham Yitzchak, Spinka, den Mischkenot HaRoim und den Nachfolgern der Anhänger des Vilna Gaon. Die Edah betrachtet die Agudah als "zionistischen Verräter", da letztere in der zionistischen Knesset vertreten ist.



Sämtlich Photos können hier eingesehen werden:

http://bhol.co.il/news_read.asp?id=7731&cat_id=2

Gur kürzt Essensgeld

B"H

Chassidut Gur gab bekannt, dass in diesem Jahr die Thoralernenden in der Großen Beit Midrash in Jerusalem während des Chanukkah - Festes keine warmen Mahlzeiten oder Getränke erhalten. Warme Getränke werden ausschließlich nur am Erev Schabbat (Freitag abend) sowie am Schabbat von Chanukkah serviert.

Gerade an Chanukkah reisen Tausende Gerrer Chassidim aus aller Welt an, um das Zünden der Chanukkiyah (Chanukkah Leuchter) des Rebben Yaakov Aryeh Alter mitzuerleben sowie um Thora zu lernen. Das Lernen an Chanukkah wird bei Gur genauso streng genommen wie das Thorastudium während der zehn Tage zwischen Rosh HaShana und Yom Kippur (Aseret Yame'i Teshuva).



Der Gerrer Rebbe Yaakov Aryeh Alter


In den vorherigen Jahren servierte man an Chanukkah bei Gur Brot, Joghurt, Kekse, Salate und kalte sowie warme Getränke. Aufgrund der weltweiten finanziellen Krise fällt dies in diesem Jahr allerdings aus und nur am Schabbat werden entsprechende Getränke ausgeschenkt.

Donnerstag, 18. Dezember 2008

Golem

B"H

Eine populäre Folkloreidee, in welcher ein Körper gemäß der Kabbalah, in diesem Falle der "Parktischen Kabbalah", zusammengesetzt wird. Laut kabbalistischen Maßstäben kann dies nur mit jeder Erde geschehen, welche von einem Boden stammt, der zuvor noch nie von Menschen betreten worden ist. Es handelt sich also um ganz spezielle Erde. Das "Sefer Yetzirah - The Book of Creation" beschreibt die Herstellung eines Golem, aber hoffentlich rennt jetzt nicht jeder los und kauft das Buch.

Der Talmud Sanhedrin 38b lehrt, dass Adam HaRishon (der Erste Mensch) während der ersten zwölf Stunden seines Dasein als "Golem" bezeichnet wird. Die Historie nennt uns mehrere Rabbiner, welche anscheinend einen Golem formten. Darunter Rava, ein Rabbiner aus dem 3. Jahrhundert, der einen Golem erschuf, welcher allerdings nicht sprechen konnte. Rava's Kollege Zera verwandelte die Gestalt wieder in Staub zurück. Zusätzlich wird im Talmud von Rabbinern berichtet, die an jedem Erev Schabbat (Freitag abend) ein Kalb in kabbalistischem Sinne erzeugten und aufaßen.
Diverse Literatur berichtet, dass selbst der Prophet Jeremia (Yirmeyahu) ein Golem erzeugte.

Der berühmteste Golem stammt angeblich aus Prag. Geformt vom Maharal (Rabbi Loew ben Bezalel, 1525 - 1609). Dieser Golem sollte die damalige Gemeinde beschützen, doch wurde er kurz nach seiner Entstehung wieder ausrangiert.

Rabbi Zvi Hirsch Aschkenazi und sowie der bekannte deutsche Rabbiner Jakob Emden diskutierten einmal darüber, ob ein Golem halachisch betrachtet Teil einer Minyan in der Synagoge (zehn jüdische Männer) sein kann.

Bei all der Mystik kommt leicht der Gedanke auf, dass die Chassidut einmal wieder mehr einen speziellen Bezug zum Golem hat, denn alles klingt ja so spirituell. In Wahrheit aber beschäftigte sich auch der Vilna Gaon mehr als ausführlich mit der praktischen Kabbalah und trotz seiner Ablehnung des Chassidismus, war es gerade er, der die Kabbalah studierte und zu dem Schluß kam, dass nicht jeder sie studieren sollte. Und er, der Vilna Gaon, wollte in seiner Jugend selbst einen Golem herstellen, war dann jedoch verhindert dies in die Tat umzusetzen.

Generell befassten sich viele chassidische Rabbiner ausgiebig mit der "Praktischen Kabbalah". Unter anderem auch der Baal Shem Tov. Andererseits spielte der Golem niemals solch eine immense Rolle. Die nämlich bekam er erst nach diversen Verfilmungen.

Bis heute ist nicht klar, ob der Maharal von Prag tatsächlich einen Golem herstellte. Von einem aber wird gesagt, er habe einen weiblichen Golem geformt. Und das war der Kommentator Ibn Ezra.
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Quelle:

Unter anderem Tzvi M. Rabinowicz "The Encyclopedia of Hasidism"

Mittwoch, 17. Dezember 2008

"Die haredische Welt - העולם החרדי"

B"H

Titelblatt der chassidischen Zeitschrift "העולם החרדי - Die haredische Welt" mit Photos der chassidischen Gruppen Spinka und Erloi.


Dienstag, 16. Dezember 2008

Wahrheit oder böswilliges Spiel ?

B"H

Ja, meine Sympathien gehören bekanntlich der haredischen (ultra - orthod.) Gesellschaft, obwohl ich kein direkter Teil mehr von ihr bin. Und wenn Medien wie die "Jüdische Allgemeine Zeitung", "Haaretz", oder andere ûber Haredim genauso wie teilweise über die Nationalreligiösen herfallen, dann regt mich das auf. Gerade diese Art der Presse propagandiert alles andere, nur keine jüdische Orthodoxie, denn Relig. sind ja nur "wirre Fundamentalisten". Und wer von den Schreiberlingen macht sich schon die Mühe, sich ausgiebig mit der Gesellschaft zu beschäftigen ?

Aber auch viele Nationalrelig. haben Probleme mit den Haredim. Mehr als diese mit den Nationalrelig. haben. Normalerweise kümmern sich die meisten Haredim weniger um die Außenwelt, es sei denn, man dringt in ihre Angelegenheiten ein.

Gerade wird von nationalrelig. Lesern auf meinem englischen Blog die Behauptung aufgestellt, die Haredim in Beit Shemesh hätten einmal wieder Leute tätlich angegriffen und warum ich solche Vorfälle kaum erwähne.

Ich denke, dass ich die haredische Gesellschaft genügend kritisiere wie lobe. Wer jedoch auf seinem Blog, einer der besagten Leser nannte den Link zweimal, die Haredim als "Krebs" bezeichnet, dann nehme ich das nicht ernst. Und dabei können die wildesten Anschuldigungen ausgesprochen werden, aber nur einfach hasserfüllt drauflosreden … Meiner Meinung werden oftmals Behauptungen wie "die Haredim fallen über andere her" total übertrieben und erweisen sich nicht selten im Nachhinein als unwahr.

Am letzten Schabbat war ich in Beit Shemesh und sogar an besagter Stelle, an welcher die Angriffe stattgefunden haben sollen. Nationalrelig. seien angegriffen worden … Als ich in Beit Shemesh war, war ich alles, nur nicht unbedingt haredisch angezogen. Und das im tiefsten chassidischen Viertel. Eher nationalrelig. schaute ich mit meinen Crocs aus. Dumm angemacht hat mich niemand; und dabei hatte ich sogar eine Frau der extremen Toldot Aharon nach dem Weg nach meinen Gastgebern gefragt.
Nach dem Schabbat fuhr ich mit dem haredischen Bus Nr. 417 nach Jerusalem und rechnete schon mit dem Schlimmsten. Ein relig. EGGED - Bus, in dem sicher Männlein und Weiblein streng voneinander getrennt sitzen. Als ich in den Bus kam, war ich allerdings mehr als erstaunt. Die Geschlechter sassen zusammen verstreut und nichts war es mit einer Trennung.

Egal, was über Haredim behauptet wird, das Negative bleibt stets in den Hinterköpfen hängen und nicht das Positive. Ist es, weil die Haredim sich im Internet nicht besonders wehren können oder keinen Grund sehen, die falschen Behauptungen unbedingt widerlegen zu müssen ? Wem kann man eigentlich noch glauben ? Besonders jetzt, seitdem Beit Shemesh durch einen neuen haredischen Bürgermeister (Moshe Abutbul) zum Politikum geworden ist.

Montag, 15. Dezember 2008

Story von Rabbi Nachman von Breslov

B"H

Diese Story über Rabbi Nachman von Breslov hörte ich einmal von Rabbi Mordechai Machlis:

Rabbi Nachman ging spazieren und sah auf der Strasse einen kleinen Jungen weinen. Der Rabbi fragte diesen, warum er denn weine. Der Junge antwortete, dass er mit anderen Kindern Verstecken gespielt haette und niemand kam, um ihn zu suchen.
Rabbi Nachman entgegnete, dass G - tt manchmal genauso weinen wuerde, wie er, der kleine Junge, jetzt.

Auch wir sollen in dieser Welt G - tt suchen und finden. Viele Menschen tun das nicht und so weint G - tt (symbolisch gesehen).
Alles in dieser Welt ist "hidden" verborgen und wir müssen es suchen und finden. Das hebräische Wort für WELT ist OLAM. Olam kann man auch als NE' ELAM sehen (lt. Buchstabenwurzel). Ne'elam heisst verschwinden oder verborgen.

Sowie G - tt in der Purim - Story verborgen bleibt, so tut Er dies vielmals auch in unserem privaten Leben. Jeder von uns sollte einmal individuell darüber nachdenken, wieviele verborgene Wunder ihm im Leben schon passiert sind.
Manchmal fällt es uns schwer, Niederlagen oder anderer Ereignisse zu verstehen. Fügen wir jedoch alles nach einigen Jahren als Ganzes zusammen, macht es nicht selten plötzlich einen Sinn.

Kleiderwechsel im Hauseingang

B"H

Wenn ich eines jemals so richtig vermisst habe, dann sind das meine Hosen. Ganz gleich ob Jeans oder andere, immer beneidete ich andere weibliche Wesen, die nicht in einen Rock gezwungen wurden.

Wer als Frau religiös lebt, der zieht natürlich einen langen Rock an. Vor ca. zehn Jahren noch gab es weniger Grüppchen, die sich dem relig. Hippiestyle anschlossen. Heutzutage kann man sogar Rock und Hose miteinander verbinden, indem man beides trägt. Lange Hose unter dem langen Rock; egal, ob die Hosenbeine unten vorschauen oder nicht. Je flippiger, desto besser.

In haredischen (ultra - orthod.) Kreisen ist soetwas absolut unvorstellbar und kein weibliches Wesen täte sich dermassen öffentlich zur Schau stellen. Üblich ist es im allgemeinen bei den Anhängern des Hippie - Rabbi Shlomo Carlebach sowie bei vielen Nationalreligiösen.

Vielleicht wäre einiges bei mir anders verlaufen, wenn es diesen flippigen Stil vor mehreren Jahren schon gegeben hätte. Vielleicht aber auch nicht, denn ich bin alles andere als der Hippietyp und mag diesen Stil "Hose & Rock" überhaupt nicht. Er erinnert mich an Leute, die sich nicht entschliessen können, was sie wollen und auf zweierlei Schiene fahren. Genauso wie wenn eine verheiratete Frau eine Kopfbedeckung und eine Hose trägt. Irgendwie passt immer etwas nicht zusammen und wirkt wirr.

Als ich nur unter Rockträgerinnen war, fiel es mir weniger auf; sobald ich jedoch eine Frau in Hosen sah, neidete ich ihr diese. Das erste Mal auf einer Yeshiva (relig. Schule), in der eine neue Religiöse in den ersten Wochen täglich in Hose zum Unterricht erschien. Ob ich das auch tun könnte ? Vielleicht, aber ich war zu feige und litt stattdessen unter den Rock.

Mindestens zweimal im Monat fuhr ich zu Besuch in meinen alten Kibbutz, wo absolut alles erlaubt war. Nicht, dass ich mich wild ins nichtrelig. Leben stürzte, um meinen Frust des relig. Lebens abzuschütteln. Eher war das Gegenteil der Fall. Je mehr ich mich aus meinem relig. Leben entfernte, desto fremder wurde mir die nichtrelig. Umwelt samt Menschen.

Eines aber wurde mir nie fremd: eine Hose. Meines Erachtens nach kann man vollkommen relig. sein, auch wenn man sich in Hose kleidet. Für die relig. Umwelt sicher nicht, denn dort wird zuerst nach dem Äußeren geurteilt.

"Hose ?"

"Aha, also Du bist sekulär".

Bei solchen Vorurteilen bin ich gewöhnlich jedesmal an die Decke gegangen, finde es aber mittlerweile nur noch lustig. Sobald die Religiösen zwei Sätze mit mir reden, ändern sie ihre Meinung sofort.

Der Yeshiva und haredischen Umwelt konnte ich keine Hose antun. Jedenfalls nicht öffentlich. Bei manchen Anlässen zog ich sie dann allerdings doch an. Geheim.

Es dauerte nicht lange und ich kannte fast alle öffentlichen Toiletten der Stadt. Kann sich jemand vorstellen, wie das ist, Angst vor der Entdeckung haben zu müssen ?

Ich dachte immer, dass ich ja schliesslich erwachsen sei und anziehen könne, was ich wolle. Dem war aber nicht so. Nicht nur wegen der Umwelt, sondern zusätzlich blockierte mich mein Gewissen gleich mit.

War ich auf dem Weg in den Kibbutz, zog ich mich vorher um. Die Hose steckte immer griffbereit im Rucksack. Gewöhnlich machte ich mich freitags mittags zum Zentralen Busbahnhof auf und die Strassen waren dermassen voll Leute, dass ich den letzten einsamen Winkel ausfinding machen mußte, um mich umzuziehen. Die Toilette war passe, denn irgendwie wirkte es absurd, wenn ich im Rock hineinging und in Hose wieder herauskam. Käme da nicht jemand auf die Idee, ich sei pervers oder so ?

In einem haredischen Viertel fand ich die Lösung. Obwohl man mich dort bei einer eventuellen Entdeckung erst richtig für pervers gehalten hätte. Ich wechselte meine Kleidung auf einer kleinen Baustelle. Schnell hinter die Mauer geschlüpft, hinein in den neuen Hauseingang, Rock aus, Hose an und fertig war ich. Wer diese Prozedur ein paar Mal durchläuft, der kann seine Schnelligkeit ins Guiness - Buch der Rekorde eintragen lassen. Ganz sicher habe ich den absoluten Kleidungswechselrekord aufgestellt. Entdeckt wurde ich nie; auch dann nicht als ich aus dem haredischen Viertel hinauseilte, um zum Busbahnhof zu gelangen.

Wenn ich heute die gleiche Strasse durchquere, dann denke ich jedesmal an meine Kleiderwechsel. Natürlich gibt es die Baustelle nicht mehr und es steht dort ein fertiges Wohngebäude. Die Mehrheit der Wochentage trage ich Hose und beschränke mich bei relig. Anlässen und am Shabbat auf den Rock. Ein schlechtes Gewissen habe ich nicht mehr, trage ich doch erstens genug Rock mittendrin und zweitens muss ich mich nicht vor der Umwelt rechtfertigen. Auch ohne ständigen Rock bin ich religiös. Zumindest in meinen Augen.

Sonntag, 14. Dezember 2008

Shiur bei der Rebbitzen der "Toldot Aharon"

B"H

Jede zweite Woche gibt die Rebbitzen der chassidischen Gruppe "Toldot Aharon" einen Schiur (relig. Vortrag) in ihrem Haus in Mea Shearim. Eine Freundin einer Freundin will mich nächste Woche dazu mitnehmen und ich freue mich schon auf das Event.

Ich hörte, dass die Rebbitzen mehr eine "Frage & Antwort" Session abhält und jeder fragen kann, was er will. Sie erklärt dann wie ein optimales ultra - orthodoxes Leben aussehen sollte. Zumindest aus ihrer Sicht.

Besagter Vortrag ist nur für Frauen !

Schade, dass nicht mehr Rebbitzens derlei Schiurim geben !
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Bei einer Rebbitzen handelt es sich stets um die Frau eines chassidischen Rebben (Oberhaupt einer chassidischen Gruppe) !!!.

Alle anderen Frauen nicht - chassidischer Rabbiner werden "Rabbanit (Plural: Rabbaniyiot)" genannt !!!

Schabbat in Beit Shemesh


Die Umgebung von Beit Shemesh.


B"H

Bevor mich jemand fragt: "Nein, der Rebbe der Toldot Avraham Yitzchak, Rabbi Shmuel Yaakov Kahn, war am letzten Schabbat weder in Jerusalem noch in Beit Shemesh. Aus anscheinend familiären Gründen fuhr er zum Relaxen in die Negev - Stadt Arad. Sein Schwiegersohn kam bei dem Mumbai - Attentat auf das "Chabad Haus" ums leben und der Schock sitzt tief in der Familie des Rebben.

Die Buslinie 411 von Tel Aviv nach Beit Shemesh braucht eine Ewigkeit. Fast 1,5 Stunden sass ich im Bus, der da durch die halbe Pampa gondelte. Sogar durch Ramle. Immerhin war ich seit Jahren einmal wieder in Ramle und sah, wie es sich verändert hat. In Israel wird eh ständig überall neu gebaut. Schließlich jedoch kamen wir in Beit Shemesh an, wo ich bei einer Familie der Chassidut Avraham Yitzchak eingeladen war. Mein Plan war es, mich nach meiner Ankunft durchzufragen, was ich auch tat. Eine Frau der Chassidut Breslov meinte, dass sich der Stadtteil Ramat Beit Shemesh selbst aus zwei Teilen zusammensetzt. Aus A (Aleph) und B (Beit). Schnell aber fand ich meinen Weg ins chassidische Ramat Beit Shemesh, nach Beit.

Nachdem ich mich durchgefragt hatte, fand ich das Haus meiner Gastgeber sehr schnell und eine der Töchter wartete schon draußen auf mich. Es war schon fast Schabbat als ich ankam und die drei Kids der Family bombardierten mich sofort mit sämtlichen Fragen. Chassidisch aufgewachsen (Alter von 5 - 7) sehen sie nicht alles so als selbstverständlich wie wir das tun und das ich nur in Socken und nicht in dicker Wollstrumpfhose unter dem Rock herumlief, verursachte großes Erstaunen. Oder kurz gesagt, die Kids und ich hatten eine interessante Zeit zusammen. Zusätzlich war noch ein weiterer Gast da. Ein 1,5 Jahre alter Junge namens Herschi, auf den die Familie zeitweilig aufpasste. Herschi verstand nur Jiddisch und er wurde zu unserem "Schabbat Star". Alle waren auf ihm drauf und einen Nervenzusammenbruch hätte ich ihm nicht verdenken können.

Der Familienvater ging mit dem Sohn in die Synagoge und die Mutter sowie ihre zwei Töchter, ich und Herschi blieben daheim. Meine Freundin und ich plauderten und plauderten während uns die Kinder allmählich in den Wahnsinn trieben. Sie berichtete mir, wie sie sich nach all den Jahren in Jerusalem im geruhsamen Beit Shemesh eingelebt hatten. In Beit Shemesh selber findet gerade nicht die große Action statt und alles was wir vom Fenster aus sahen waren Chassidim und die etwas weiter entfernt gelegenen Berge um die Stadt herum. Eine großartige Aussicht und vor allem viel frische Luft.

Innerhalb der letzten Jahre liessen sich besonders viele Haredim in Beit Shemesh nieder, denn dort sind die Wohnungen für frisch verheiratete Paare erschwinglicher als in Jerusalem. Aufgrund der immensen Nachfrage kommen die Baufirmen jedoch schon gar nicht mehr mit dem Bauen nach und auch meine Freunde wohnen in der derzeitigen Wohung nur vorübergehend. Solange bis ihre gekaufte Wohnung fertiggestellt ist.

Und was tut man dort am Schabbat ?
Kiddusch machen (den Wein segnen), essen und schlafen gehen.
Und genau das taten wir auch.

Am nächsten Morgen wurde ich von Herschis Geschrei geweckt. Der Familienvater sowie der Sohn verschwanden abermals in der Synagoge und nach einem kurzen Frühstück gingen meine Freundin, ihre zwei Töchter und Herschi in der Kinderkarre spazieren. Das Wetter war sonnig und warm (abends sollte es regnen) und meine Freundin führte mich durch die chassidische Nachbarschaft, in welcher die Chassidut Nadvorna sowie Dushinsky gerade neue Synagogen bauen.



Die Nachbarschaft meiner Gastgeber.


Wir liefen durch den chassidischen Teil als wir aus der Ferne zwei laut aufheulende Motorräder anbrausen hörten. Meine Freundin sagte mir, dass einige Säkulere absichtlich am Schabbat kommen und den Streit mit den Haredim suchen. "Sie fahren hier nur am Schabbat durch, um zu provozieren".
"Was würde man wohl sagen, wenn wir Chassidim uns in deren Gebieten aufstellen und da abhängen ? Stattdessen kommen sie hierher und verursachen, dass die Haredim "Shabbes, Shabbes" schreien und ausflippen.

Wir kamen zu einem Kinderspielplatz, der neben der Beit Midrasch der Chassidut Gur lag. Sofort stürzten die Kids auf sämtlich Spielzeuge los und Herschi war außer sich. Plötzlich kam ein Jogger vorbei, der nicht gerade das war, was man anständig angezogen nennt. Meiner Freundin war das zuviel und sie rief "Shabbes, Shabbes !" Der Jogger hielt an und fragte, ob sie mit ihm ein Problem habe, aber sie rief nur weiter "Shabbes, Shabbes !" Der Jogger rastete aus, rief "Taliban !" und verschwand.

Ich sagte meiner Freundin, dass ich dem Jogger eher nichts gesagt hätte, woraufhin sie konterte, dass die Haredim ihren Kindern eine einigermassen "reine" Erziehung bereiten wollen. Mir war schon klar, dass der Jogger in extrem kurzen Hosen durch ein haredisches Gebiet joggte, wo die Kinder derlei Anblicke von halbbekleideten Menschen nicht gewohnt sind. Und klar, hatte der Jogger schuld. Die Leute denken nicht nach und wenn sie dann mit den Haredim in eine Situation geraten, ist das Geschrei groß. Dann heißt es "Taliban".

"Manche laufen sogar mit nacktem Oberkörper durch unseren Stadtteil", so meine Freundin.
Dieser Zwischenfall machte mir einmal wieder mehr klar, wie sehr viele Säkulere die Bedürfnisse bzw. die haredische Welt wegignorieren. Ich sage damit nicht, dass die Toleranz nicht ebenso von beiden Seiten ausgehen sollte; dennoch, wieviele Hetze, auch von denjenigen, die meinen sie seien relig. (was sie im Endeffekt nicht sind), musste ich schon vernehmen. Auch in der Blogwelt.

Realität ist, dass viele Säkulere eine Konfrontation mit den Haredim selber hervorrufen und sogar provozieren. Und dann heißt es wieder, dass die Haredim so schlimm seien, die Leute anschreien und ggf. Steine werfen. Ich jedenfalls bekomme keinen Kick davon, halbnackt durch Mea Shearim zu laufen.

Ich verbrachte einen tollen Schabbat mit der Familie und als ich nach dem Schabbat abfuhr, jammerten die Kinder, ich solle bloss bald wiederkommen. Sogar ohne lange Wollsocken.

Donnerstag, 11. Dezember 2008

Der Schabbat im chassidischen Sinne

B"H

Der Schabbat ist eines der wichtigsten Konzepte im Judentum überhaupt. Ein Ruhetag sowie zugleich ein Ausdruck des Bundes zwischen G - tt und den Juden.

Der chassidische Rabbiner, Rabbi Levi Yitzchak von Berditchev, sagte einst, dass G - tt den Juden einen Vorgeschmack auf die "Kommende Welt" (Welt nach der Ankunft des Meschiach oder aber auch die Seelenwelt nach dem Tode) geben wollte,

Vor dem Schabbateinbruch gehen insbesondere Chassidim (aber nicht nur sie) in die Mikweh (Ritualbad). Ein Tag des "Reinheit" sollte "ein" begangen werden.

Viele chassidische Rebben richten sich insbesondere bei der Schabbatvorbereitung nach der "Lurianischen Kabbalah" des Rabbi Yitzchak Luria (1534 - 1572). Zum Beispiel zog Rabbi Luria an jedem Schabbat stets eigene Schabbatkleidung an. Niemals trug er auch nur ein Paar Schuhe oder etwas anderes, welches er wochentags über benutzt.

Weiterhin herrscht die Tradition, 12 Schabbatbrote (Challot) auf den Tisch zu legen. Diese 12 Challot repräsentieren die 12 Brote "Lechem HaPanim" aus dem Tempel (siehe Leviticus - Vayikra 31:16 - 17). Zusätzlich werden Fisch und Fleisch gegessen.

Natürlich gibt es bei den meisten chassidischen Gruppen am Freitag abend (Erev Schabbat) einen chassidischen Tisch mit dem Rebben. Der Rebbe ißt, gibt ein kurzes Teaching und teils mehrere Hundert Chassidim stehen um ihn herum. Der Tisch hat eine immense spirituelle Wirkung auf die Besucher, denn es wird gesagt, dass der Rebbe die Verbindung zwischen den oberen spirituellen Welten sowie unserer materiellen Welt herstellt. Ein chassidisches Konzept, welches bis heute sehr ernst genommen wird. Auch teilt der Rebbe beim Tisch einiges an Essen (Schirayim) aus und auch hier gilt das Konzept, dass der Segen des Rebben über das Essen den Chassid in obere spirituelle Welten befördern kann.

Ein chassidischer Brauch ist es, die Dritte Schabbatmahlzeit (kurz vor Schabbatende) beim Rebben einzunehmen. Danach erfolgt die Havdalah - Zeremonie, bei welcher der Schabbat vom Wochentag offiziell verabschiedet wird und danach gibts bei Chassidim die traditionelle "Melaveh Malka". Singen, chassidische Stories erzählen und den Schabbat ganz einfach nicht gehen lassen wollen.
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Quelle:

"The Enzyclopedia of Hasidism" von Tzvi M. Rabinowicz

Wie werde ich Mitglied in einer chassidischen Gruppe ?

B"H

Einige Tipps:

http://hamantaschen.blogspot.com/2008/12/wie-werde-ich-mitglied-einer.html

Photos von der Edah Demo

B"H

Am Dienstag fand im Jerusalemer Stadtteil Ge'ulah eine Demonstration der antizionistischen Dachvereinigung "Edah HaCharedit" statt. Die Demo richtete sich gegen die Pläne des israel. Bildungsministeriums, den haredischen Schullehrplan auf mehr säkulere Faecher zu trimmen.

Hier einige Photos vom Kikar Shabbat am letzten Dienstag.















Der Dushinsky Rebbe




Ganz links: Der Toldot Aharon Rebbe







Vor einer der Synagoge der Chassidut Satmar in Jerusalem.


Sämtliche Photos können hier eingesehen werden:

http://bhol.co.il/news_read.asp?id=7649&cat_id=2

Mittwoch, 10. Dezember 2008

Impressionen aus einer anderen Welt

B"H


Chanukkah naht und Mea Shearim ist der beste Ort, das Lichterzünden anzuschauen.




Chanukkalichter




Wer sagt, dass alle chassidischen Ehen unbedeutend sind ?




Auch die Neturei Karta kann feiern.




Chassidischer Tisch der Belzer Chassidim (nicht in Mea Shearim)





ZIONISTEN RAUS !
(Eine Hauswand in Mea Shearim)






Frauen müssen hintenrum





Purim im Batei Hungarin, einem Hinterhof, in dem ich Freunde habe.

Die Edah gegen das Bildungsministerium


Aufruf zur Demo


B"H

Gestern berichtete ich noch über die Ankündigung des israel. Bildungsministeriums, den Lehrplan haredischer Schulen auf "modern" zu trimmen und prompt fand eine Demonstration statt.

Die antizionistische Dachorganisation "Edah HaCharedit" veranstaltete diese gestern auf dem "Kikar Shabbat" (Kreuzung Strauss, Mea Shearim, Yechezkel) im Jerusalemer Stadtteil Ge'ulah / Mea Shearim.

Von haredischer Seite aus denkt man gar nicht daran, den neuen Lehrplan des Ministeriums anzunehmen, denn man betrachtet die eigene Erziehung als "rein".

Dienstag, 9. Dezember 2008

Der Sturm gegen die Bildung

B"H

Israel will in das haredische (ultra - orthod.) Bildungssytem eingreifen. Bisher stellte eine Vielzahl haredischer Schulen ihren Lehrplan selber auf und auf dem standen mehr Thora, Halachot oder Talmud statt Physik, Mathe, Englisch oder Erdkunde und Biologie. Bei den Mädels schaut es noch schlechter aus, denn dort wird oft nur "Thora light" gelehrt. Ein wenig mit Raschi - Kommentar, aber vergesst all die anspruchsvollen Kommentare des Kli Yakar, Ohr HaChaim, Ramban (Nachmanides) und von den kabbalistischen Kommentaren einmal ganz abgesehen. Womit ich nicht sagen will, dass Raschi weniger anspruchsvoll oder der Ramban kein kabbalistischer Kommentator sei.

Wer sich heute mit einem israelischen Chassid oder ebenso einem israelischen litvischen Haredi unterhält, der wird erhebliche Allgemeinbildungslücken entdecken, was schon meist bei der englischen Sprache beginnt. Viele Haredim fragten mich schon, warum das Internet nicht funktioniere, wenn man die Adresse einer Website auf Hebräisch schreibe. Im Ausland mag es sein, dass Haredim gebildeter sind, in Israel hingegen steht außer Religion kaum etwas anderes auf dem Stundenplan.

Und was ist, wenn ein Kind besonders begabt ist ? Wird es in dem Falle nicht seiner Fähigkeiten betrogen, wenn nur Halachot oder Mischnayiot aus dem Talmud auf ihn eingedroschen werden ? Genauso bei den Mädels ? Was, wenn eine junge Frau das Zeug zu einer Ärztin hat ?

Schon früh werden jegliche Gedanken an eine Uni ausgeschaltet. Bei beiden Geschlechtern. Und wenn, dann wird nur auf relig. Einrichtungen studiert, denn höhere säkulere Studien kommen nicht in Frage. Und schon gar keine Fächer, welche die Thora in Frage stellen.

Als ob irgendeine Wissenschaft die Thora in Frage stellen könne. Schon der Rambam etc. waren da ganz anderer Meinung und viele Rabbiner des Mittelalters waren ebenso Physiker, Ärzte oder Mathematiker. Später jedoch legte der allseits gepriesene Chatam Sofer fest, dass es innerhalb der haredischen Gesellschaft keinerlei Erneuerungen geben darf. Alles Traditionelle kann nicht falsch sein, denn es hat sich bewährt.

Alles Neue wird daher als eine Art Bedrohung aufgefasst. Aber Bedrohung für wen ? Für die jeweilige Gruppe / Gemeinde oder den jeweiligen Rabbiner . Rebben ? Hat der Rebbe kein Interesse seine Schäfchen man schön bei der Stange zu halten ? Oder ist es wirklich so, dass säkulere Studien nur verwirren ?

G - tt hat uns alle mit besonderen Fähigkeiten und Talenten ausgestattet und diese sollen wir zum Positiven nutzen. Nun will der Staat Israel einige säkulere Studien in den haredischen Stundenplan zwingen und bezieht sich dabei auf die geistigen Schwachheiten der Gesellschaft. Mit bemindertem Wissen finde man keinen Job und könne sich nicht alleine ernähren. Nur erweiterte Studien sichern ein erfolgreiches Berufsleben.

Da haben wir es wieder. Als ob alle Haredim am stattlichen Sozialtropf hängen täten.
Viele von ihnen arbeiten schon immer oder längst; davon Hunderte in der eigenen Gemeinde als Rabbiner, Lehrer, Kaufmann, Schochet (Tiere schächten), etc. Andere wiederum, welche den Gruppen der antizionistischen Edah HaCharedit angehören (wie Satmar, Toldot Aharon, Spinka, Teile Breslovs, den alteingesessenen Jerusalemern und vielen anderen) nehmen eh kein Geld vom zionistischen Staat an, sondern leben von ihren eigenen Spendengeldern aus den USA.

Seit Wochen regt sich Widerstand in der israelisch - haredischen Gesellschaft und es wird zu Demos aufgerufen. Man wolle keine staatlichen Vorschriften zum Lehrplan und was sich jahrhunderte lang bewährte, kann jetzt nicht falsch sein.

Bleibt die Frage:
Ist alles nur eine Machtfrage oder auch eine Machtfrage ?


Link:

http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-3634458,00.html

Montag, 8. Dezember 2008

Beten hilft immer

B"H

Der Baal Shem Tov sagte: "Jeder von uns muß daran glauben, dass in dem Moment, in dem ein Gebet die Lippen verlässt und das Gebet mit einer Bitte an G – tt bzw. mit einem Wunsch versehen war, dieser unverzüglich in Erfüllung geht. Und wenn Du sagst "Aber es gibt halt Zeiten, in denen nichts in Erfüllung geht", ist die Realität dennoch, dass G – tt alles erfüllt. Nur mag dies vielleicht auf eine verborgene Art und Weise erfolgen.

Zum Beispiel fragt eine Person G – tt, das Leiden von ihm (der Person) zu nehmen. In Wahrheit jedoch ist die Leidenszeit jedoch wie eine spirituelle Reinigung der betreffenden Person und von daher positiv für den inneren Reiningungsprozeß der eigenen Vergehen. Dementsprechend nimmt G – tt nicht das Leiden von dem betenden Menschen, sondern verringert generell den Leidensprozeß der gesamten Welt.

Es ist von höchster Bedeutung das wir uns darüber im Klaren sind, dass sobald wird unsere Gebete sprechen, unsere Wünsche in Erfüllung gehen. Daran besteht kein Zweifel (Keter Shem Tov # 80 – 81).

Sexueller Mißbrauch in der haredischen (ultra - orthod.) Gesellschaft

B"H

In einer säkuleren israelischen Tageszeitung las ich heute, dass genauso wie in der katholischen Gesellschaft, immer mehr Vergewaltigungsopfer der haredischen (ultra - orthod.) Gesellschaft laut über ihr Schicksal reden und nichts mehr verschweigen. Beschuldigen katholische Vergewaltigungsopfer vielmals ihren Priester, so wird in der haredischen Gesellschaft der Rabbiner oder sonst ein Gesellschaftsmitglied offen angeklagt.

Die Zeit des Verschweigens scheint vorbei zu sein. Besonders in den USA, aber auch in Israel. Immer mehr haredische Eltern wenden sich sogar an die örtliche Polizei und erstatten Anzeige gegen etwaige Vergewaltiger aus ihrer eigenen Umgebung.

In der Vergangenheit schwieg man eisig zu dem Problem.
Was konnte man als Einzelner schon ausrichten, wenn das Kind von einem respektierten Rabbiner sexual belästigt worden war ? Konnte man so jemanden einfach vor Gericht zerren ? Was würde die Umgebung dazu sagen ? Die Nachbarschaft ? Und wer will später überhaupt solch eine Person, die in ihrer Kindheit sexuell mißbraucht wurde, heiraten ?

Vor Scham schwiegen die Betroffenen lieber, der Rabbiner kam davon und das Opfer bekam keine psychologische Betreuung. Alles wurde ganz einfach unter den Teppich gekehrt.

Jetzt wendet sich das Blatt um einiges und das Problem wird offen angegangen.

http://theawarenesscenter.org/

Hier eine Support Site, welche Tausende von Hits erhält und anhand welcher sich jedermann dem Problem zuwenden bzw. Beratung erhalten kann.

Sonntag, 7. Dezember 2008

Schabbat Chatan in Toldot Aharon


Die Kinder der Toldot Aharon in ihrer Synagoge


B"H

Am Schabbat, zum Morgengebet Schacharit, ging ich in die große Synagoge der chassidischen Gruppe Toldot Aharon in Mea Shearim. Rebbe David Kahn war nicht anwesend und so leitete einer seiner jüngeren Brüder den G - ttesdienst. Die Frauenseite (Ezrat Nashim) war ungewöhnlich wenig besucht und so gab es massig Sitzplätze auf den Metallbänken hinter der Mechitzah (Trennwand zur Männerseite).

In der Toldot Aharon Synagoge sitzen die Männer im Erdgeschoß und die Frauen im ersten Stock. Bei den chassidischen Tischen des Rebben am Freitag abend (Erev Schabbat) besteht die Mechitzah aus riesigen Glasfenstern und somit hat man einen hervorragenden, fast theatermässigen, Blick auf das Geschehen im Erdgeschoß. Am Schabbat, beim Morgengebet Schacharit jedoch, werden Eisengestelle vor die Glasscheiben gehängt, was das Hinunterschauen fast unmöglich macht. Das Tageslicht sowie die Synagogenlichter ermöglichen während des Tages beim Heraufschauen den Männern einen Einblick in die Frauenempore und das soll aus Anstandsgründen verhindert werden.



Die Toldot Aharon Synagoge


Nach einer Weile wurde mir klar, dass es sich wieder einmal um einen "Schabbat Chatan" handelt. Am Schabbat vor einer Hochzeit wird der Bräutigam zur Thora aufgerufen und danach werfen die Frauen aus dem Obergeschoß traditionell Süßigkeiten zu den Jungen auf der Männerseite herab. Die kleinen Jungen wiederum sammeln alles emsig ein und stopfen es in kleine Plastiktüten. Diese Tradition mit den Süßigkeiten findet in jeder orthodoxen Synagoge statt. Nach der dritten und voerten Thoralesung (Aliyah) schmissen die Frauen gestern ihre Süßigkeiten hinab und danach machte der Chatan seine Runde und schüttelte fast allen Männern die Hand.

Nur schade, dass Rebbe David Kahn nicht anwesend war.

Freitag, 5. Dezember 2008

Pläne

B"H

Zuerst einmal werde ich diesen Schabbat in Jerusalem verbringen. Besondere Pläne dazu habe ich keine. Die chassidischen Tisch beginnen jetzt im Winter alle relativ früh. Sogar die Belzer fangen schom um 21.30 Uhr mit dem Tisch ihres Rebben an.

Am vergangenen Shabbat war ich mit einer Freundin bei den Slonim. Leider nur noch die letzte halbe Stunde und der Rebbe teilte schon die obligatorischen Früchte am Tischende aus. Die Lieder der Slonim sind etwas behebig, aber naja. Kann halt nicht jeder so tolle Lieder haben wie Belz.

In der nächsten Woche will ich unbedingt zur Shiva (7 - tägige Trauerperiode) bei den Toldot Avraham Yitzchak gehen. Der Schwiegersohn des Rebben, Rabbi Aryeh Leibush Teitelbaum, wurde von pakistanischen Terroristen in Mumbai erschossn.

Ebenso am nächsten Schabbat werde ich bei einem befreudeten Ehepaar der Toldot Avraham Yitzchak in Beit Shemesh sein.

Schabbat Schalom an alle Leser !

Mittwoch, 3. Dezember 2008

Nebensächlichkeiten

B"H

Eine chassidische Storie erzählt von Rabbanit Henny Machlis, der Frau von Rabbi Mordechai Machlis, möchte ich weitergeben:

Eine armer Mann verlässt sein Dorf und seine Familie. Er hatte von einer Insel gehört, auf der alles aus Gold, Silber und Diamanten ist. Selbst die Strassen sind aus Edelsteinen.

Er wanderte und wanderte, bis er schließlich zu der Insel kam. Schnell sammelte er Goldsteine, Diamanten und überhaupt alles, was er fand in einen Sack ein und wollte zu seiner Familie zurückkehren. Doch bekam er Durst und ging in einen Laden auf der Insel, um eine Flasche Wasser zu kaufen. Der Verkäufer verlangte das Geld für die Wasserflasche und erst da bemerkte der Mann, dass er gar kein Geld hatte. Also legte er einen Edelstein auf den Tresen und sagte, dass dies die Bezahlung sei. Der Verkäufer erwiderte, dass die Diamanten auf der Insel nichts wert sind, sondern hier in Kartoffelschalen bezahlt werde. Der Mann versprach einen Job zu suchen und ihn später zu bezahlen.

Gesagt, getan. Der Mann arbeitete lange Zeit auf der Insel und verdiente viel Geld (Kartoffelschalen).
Eines Tages aber fand er, dass er genug verdient hatte und zu seiner Familie zurückkehren wolle. Mit dem Verdienten könne er jetzt die Daheimgebliebenen problemlos ernähren.

Er kehrte heim und seine Frau fand all die Kartoffelschalen in den mitgebrachten Säcken. Sie begann ihn anzuschreien, was er denn gemacht hätte. Zu guter Letzt fand sie aber doch noch ein paar verbliebene Edelsteine und sie führten ein gutes Leben.

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Was soll uns dieses Beispiel (Maschal) sagen ?

Auch wir werden von G - tt in diese Welt gesetzt, um die Diamanten einzusammeln. Wie ? Indem wir Mitzwot (die Thoragesetze) erfüllen. Anstatt aber all das Gold einzusammeln, beschäftigen wir uns mit materiellen Nebensächlichkeiten und sammeln Kartoffelschalen. So verschwenden wir unsere wertvolle Zeit auf Erden.

Das Teaching will uns sagen, dass wir versuchen sollten, uns auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu konzentrieren und so G - ttes Diamanten einsammeln.

Dienstag, 2. Dezember 2008

"Wo ist G - tt ?"

B"H

Mea Shearim kam zusammen und betete zu G - tt, dass er Seinem Volk Gnade erweise. Das spezielle Gebet fand im Hintergrund des letzten Terrorattentates von Mumbai / Indien statt (aber auch aus weiteren Gründen und nicht nur wegen des Attentates), in welchem der Schwiegersohn des Toldot Avraham Yitzchak Rebben, Rabbi Aryeh Leibush Teitelbaum, umkam.
















Sämtlich Photos können hier eingesehen werden:

http://bhol.co.il/news_read.asp?id=7573&cat_id=2

Montag, 1. Dezember 2008

Rabbi Leibush Teitelbaum z"l

B"H

Rabbi Leibush Teitelbaum wurde im "Chabad Hause" in Mumbai / Indien von pakistanischen Terroristen ermordet. Er war einer der Schwiegersöhne des Rebben der chassidischen Gruppe Toldot Avraham Yitzchak; amerikanischer Staatsbürger, lebte jedoch in Jerusalem. Rabbi Leibush hinterlässt eine Frau und acht Kinder.



Rabbi Leibush Teitelbaum (links) mit dem Rebben von Kossov




Rabbi Leibush (ganz links), der Toldot Avraham Yitzchak Rebbe Shmuel Yaakov Kahn (mitte) und der Ropschitzer Rebbe (ein Onkel von Rabbi Leibush).

Abokündigungen bei "HaModia"



B"H

Offiziell bleibt es unbestätigt, doch die haredische Gerüchteküche kocht und es wird allgemein behauptet, dass mehrere Hundert Haredim ihr "HaModia" Abo gekündigt haben.

"HaModia" ist eine der bekanntesten haredischen Zeitungen überhaupt. Die Tageszeitung erscheint nicht nur in Hebräisch, sondern ebenso in Englisch und Französisch. "HaModia" steht für die "Agudat Israel" (nicht für die antizionistische Edah HaCharedit) und insbesondere für die Chassidut Gur. Allgemein heißt es, dass die Chassidut Gur die eigentliche Macht hinter dem "HaModia" sei und dabei besonders Yaakov Litzman, der Knessetabgeordnete des Gerrer Rebben. Laut zahlreicher Kritiker der Chassidut Gur ist Yaakov Litzman der eigentliche Hausherr bei Gur und nicht der Rebbe selbst.


Knessetmitglied der "Yahadut HaTorah": Yaakov Litzman (Chassidut Gur)

Für die Abokündigungen werden gleich mehrere Gründe angegeben:

1. Haben andere Haredim die Nase gründlich voll von den politischen Intrigen, welche Gur gegen den Jerusalemer Bürgermeisterkandidaten Me'ir Porush startete.

2. Haben viele Haredim genug von Yaakov Litzmans "One Man Show".

3. Viele Haredim haben diverse Gewalttaten einiger Gerrer Chassidim gegenüber satt.

Ein weiteres Gerücht besagt, dass folgende chassidische Gruppen dem "HaModia" alles andere als freundschaftlich gesinnt sind: Kretchnif in Kiryat Gat, Orloi, Zanz, Slonim, Breslov, Lublin, Nadvorna, Machnovke, sowie einige andere.