Donnerstag, 25. März 2010

Eisessen bei "Sisalek"


B"H

Und was macht die neu eingerichtete Eisdiele im haredischen Ge'ulah (Jerusalem) ?

Vor knapp zwei Wochen eröffnete SISALEK. Super koscher und anfangs mit zwei nach Geschlechtern getrennten Eingängen.

Gestern war ich dort und genoss zwei Kugeln in Waffel für stolze 14 Schekel (fast 3 Euro). Eine Kugel ist für 8 Schekel (ca. 1,5 Euro) zu haben.

"Sisalek" verkauft parve (nicht milchig oder fleischig, sondern neutral) Eis sowie Eis mit Milchzutaten. Jeder muss selbst entscheiden, was er nach einem eventuellen Fleischverzehr isst. Ich hielt mich an die Parvesektion und wählte hausgemachtes Datteleis sowie Kirsch - Schokolade.

Fazit:
"Sisalek" ist teuer, aber die Bude war gerammelt voll. Meist von betuchteren litvischen Haredim.

Frauen und Männer sassen zusammen und es gibt nur noch einen Eingang für alle.
Das Eis ist super koscher und ansonsten ebenso super. Kirsch - Schoko vielleicht weniger, aber das Datteleis war lecker.

Mittwoch, 24. März 2010

Mea Shearims getrennte Tische




B"H

Restaurants in zwei von mehreren Jerusalemer ultra - orthodoxen Stadtteilen, Ge'ulah und Mea Shearim, können sich über fehlenden Umsatz bestimmt nicht beklagen. Besonders die Einkaufsstraße Malchei Israel Street ist übersät mit Schwarma (Döner) oder Falafel Imbissen, Eis, Pizza oder Bagel. Dazu kommt das hervorragende Restaurant mit aschkenazischer Küche "Stissel"


Die ganze Welt scheint sich über die Planung einiger Radikaler, in diversen Stadtbussen nach Geschlechtern getrennte Sitzplätze einzurichten, aufzuregen. Ein kompliziertes Thema und es sollte sich intensiv von beiden Standpunkten aus betrachtet damit auseinandergesetzt werden und Artikel zum Thema nicht nur als propagandistische Meinungsmache bzw. Lückenfüller einbenutzt werden.


Wer aber redet von der Geschlechtertrennung in einigen der Restaurants in Ge'ulahs Malchei Israel Street ? Malchei Israel Street, auf der einen Seite an den Kikar Schabbat (Schabbat Platz) grenzend und weiterführend nach Mea Shearim hinein ?


Touristen bekommen davon nichts mit und sollten, wenn nicht gerade jüdisch, nicht unbedingt in diese Imbisse einfallen. Anständige Kleidung ist eh erforderlich und die Frau sollte nicht im Mini, in Hose oder mir kurzem Shirt ankommen; genauso wie ein Mann langärmlig, lange Hose und Kipa auf dem Kopf tragen sollte. Es sei stets zu bedenken, dass diese Restaurants ein bestimmtes Ambiente der Bevölkerung repräsentieren und dementsprechend sollte sich benommen werden.


Vor zehn Jahren aß ich in einem Bagel store am Kikar Schabbat und schon damals sassen die Frauen im hinteren Teil des stores und die Männern vorne an der Tür.
Besagter Store machte schon vor langer Zeit dicht, doch existieren Geschlechtertrennungen in Falafel Imbissen oder den Pizzerias in Malchei Israel weiter. Auch "Stissel" bedient sich der getrennten Sitzordnung. Einmal ging ich hinein, bestellte Schnitzel, Reis und die beste Kischke, die ich jemals gegessen habe und der Typ, der dort an der Theke servierte muss einige Männern darum bitten zusammenzurücken, sodass ich meinen eigenen weiblichen Tisch haben konnte. Ausgemacht hat mir das nichts, denn das Essen von "Stissel" ist alles wert. Selbst die Geschlechtertrennung.


Heute nachmittag bin ich in Mea Shearim und werde mich, u.a., umschauen, ob die Trennungen weiterhin bestehen. Voraussichtlich wird die Antwort positiv ausfallen.



Kischke - überwiegend bestehend aus Mehl

Dienstag, 23. März 2010

Yahrzeit des Apta Rebben Avraham Joshua Heschel


B"H

Am vergangenen Schabbat gedachten wir der Yahrzeit (Todestag) des bekannten Apta (Opatov) Rebben, Rabbi Avraham Joshua Heshel.

Rabbi Avraham Joshua Heschel wurde im Jahre 1748 geboren und verstarb am 5 Nissan 1825. Allgemein kannte man ihn als den Apta Rav und unter diesem Namen ist er bis heute unvergesslich geblieben.

Er wurde in Zmigrod, nahe Rzeszov, als Sohn von Rabbi Shmuel von Neustadt. Im Jahre 1763 heiratete er Chaya Sarah, die Tochter von Rabbi Yaakov Titkin. Im Jahre 1788 wurde er Rabbiner in Kolbuszov, einem Ort, in welchem er mehr schlecht als recht in Armut lebte. Es war Rabbi Moshe Leib von Sassov sowie Rabbi Elimelech von Lizhesnk, die ihn an den Chassidismus heranführten.

Im Jahre 1800 wurde Rabbi Avraham Joshua der Rabbiner von Opatov (Apta, Apter). Später zog er, nach einem erfolglosen Aufenthalt in Iasi (Moldavien), nach Medziborz (Ukraine). Allerdings weiss heute niemand mehr zu sagen, ob Rabbi Avraham Joshua eine offizielle Rabbinerposition in Medziborz innehielt.

Er hinterliess zwei Söhne (Rabbi Yitzchak Me'ir und Rabbi Yosef Moshe) und drei Töchter (Yocheved, Dinah und Rachel).

Sein Enkelsohn Rabbi Meshullam Zusya of Zinkov veröffentlichte die gesammelten Werke seines Großvaters im berühmten Buch OHEV ISRAEL. Dies geschah im Jahre 1863 in Zhitomir.

Der Apta Rebbe lehnte jegliche Askese ab und war der Meinung, dass man genügend essen und trinken solle, um stark zu bleiben und so in der Lage zu sein, G - tt zu dienen. Der Baal Shem Tov war einst derselben Überzeugung gewesen. Andere chassidische Rabbiner wiederum schwörten auf Fasten (siehe Rabbi Nachman von Breslov, der von Schabbat zu Schabbat fastete und nur am Schabbat aß, nicht aber an den Wochentagen) und ein Leben in Armut.

Rabbi Avraham Joshua Heschel liebte alle Juden. Er hob hervor, dass es die Aufgabe der Menschheit sei, die Nähe zu G - tt zu suchen. Dies anhand von Huldigungen, reinen Gedanken und positiven Aktivitäten.

Ferner war er der Überzeugung, schon einmal gelebt zu haben. Als Hohepriester (Cohen HaGadol) oder König von Israel. Er glaubte durch mehrere Reinkarnationen gehen zu müssen, solange er seine Liebe zum Volke Israel (den Juden) noch nicht perfektionierte.
_________________

Quellen:

- M.E. Gutmann, Migdolei HaHasidut, pp. 172 - 233

- The Encyclopedia of Hasidism by Tzvi M. Rabinowicz



Link:

Der Toldot Aharon Rebbe in der Agrippas Street


Agrippas Street - Downtown Jerusalem



B"H

Gestern, kurz vor Arbeitsbeginn, ging ich am Spätnachmittag durch die Agrippas Street (Jerusalem) und zu meiner grossen Überraschung sah ich neben mir den Toldot Aharon Rebben in seinem Minibus sitzend. Der hellbraune Minibus befand sich in einem Stau. Der Rebbe sass vorne neben seinem Fahrer und hatte den Fenstervorhang neben sich halb geschlossen. Allerdings sah ich den Rebben von vorne und hatte einen tollen Überblick.

Sonntag, 21. März 2010

Rebbe Videos

B"H

Empfehlenswerte Site mit Rebbe Videos




Nur die Werbung auf dem Blog ist etwas zuviel und deswegen nervig.

Dienstag, 16. März 2010

Bar Mitzwah & Kleiderordnung in BELZ

B"H


Vorgestern, am Sonntag, fand in der Chassidut Belz (Jerusalem) eine riesige Bar Mitzwah Feier statt. Einer der Enkel des Belzer Rebben names Zvi feierte seine Bar Mitzwah.




Warum trugen die Belzer weisse Socken zur Bar Mitzwah ?

Es ist ein Belzer Brauch am Schabbat schwarze Socken und zu Belzer Feiern (Belzer simches) weisse Socken zu tragen.



Montag, 15. März 2010

Riesige Bar Mitzwah Feier in der Chassidut Belz

B"H

Gestern abend feierte die Chassidut BELZ die Bar Mitzwah einer der Enkel des Rebben. Die Feier fand in der Synagoge der Chassidut Belz in Jerusalem statt.





Sitzend in der Mitte: Der Belzer Rebbe Yissachar Dov Rokeach und rechts von ihm sein Bar Mitzwah Enkel.
 

Alle Photos HIER !

Rav Elchonon Wasserman and the New State of Affair

B"H

Der Autor von "Rebbe Stories" bringt ein paar höchst interessante Punkte zur Sprache. Nicht alles in der haredischen (ultra - orthodoxe) Welt ist perfekt und auch hier gibt es Skandale. Zumindest jedoch sollte niemand stillhalten, sondern diese Skandale publik machen:

Sonntag, 14. März 2010

Sisalek

B"H

In der vergangenen Woche eröffnete der schwedische Bekleidungsdiscounter H & M seine ersten Pforten im Heiligen Land. Im Tel Aviver Azrieli Tower. Tausende von Kunder erstürmten den weiträumigen Laden und kloppten sich fast um die Sonderangebote. Kritiker meinten, wir als Juden und Israelis sollen den schwedischen Discounter boycottieren, denn Schweden sei antisemitisch. Keine schlechte Idee, doch wer kann den Niedrigpreisen widerstehen ?

Am Freitag hatte auch die haredische Bevölkerung der Jerusalemer Stadtteile Mea Shearim und Ge'ulah ihr "Line Up". Nicht vor H & M, sondern vor einer neuen glatt koscheren Eisdiele namens "Sisalek".

Vor der Eröffnung waren in der Nachbarschaft Coupons ausgeteilt worden (siehe oben), welche das erste Eis als kostenlos anpriesen. Hunderte von Kunden stellten sich an, um endlich ein lang ersehntes glatt koscheres Eis zu essen. Meist jugendliche Haredim warteten anständig getrennt vor einem männlichen und einem weiblichen Eingang. Der Andrang war so gross, dass man hätte aufeinanderfallen koennen und so wurde nach Geschlechtern getrennt. In den nächsten Tagen werde ich herausfinden, ob der getrennte Eingang nach wie vor gilt.


Mittwoch, 10. März 2010

Chassidischer Tisch in der Chassidut Alexander

B"H

Nach dem Holocaust, wo Tausende von Alexander Chassidim (polnische Chassidut) ihr Leben verloren, gründete sich die Gruppe neu in Israel. Rabbi Yehudah Moshe Danziger (der EMUNAT MOSHE) führte die Gruppe als Rebbe. Zuerst liess er sich in Jerusalem nieder und später in Bnei Brak bei Tel Aviv. Sein Sohn, Rabbi Avraham Menachem Danziger, übernahm nach dem Tode seines Vaters, im Jahre 1973, die Rebbeposition ein. Der derzeitige Rebbe ist Israel Zvi Yair Danziger, der gerade einen Tisch zur Yahrzeit (Todesgedenktag) seines Grossvaters, dem Emunat Moshe, gab.




Photos samt Video HIER !

Eine wichtige Frage ist, inwieweit Alexander heute von der ebenso polnischen Chassidut Gur abhängt !

Dienstag, 9. März 2010

Freitag, 5. März 2010

Yahrzeit des Rabbi Elimelech von Lizhensk

B"H

Am kommenden Sonntag begehen die Chassidim weltweit die Yahrzeit (Todesgedenktag) des berühmten polnischen chassidischen Rabbiners Rabbi Elimelech of Lizhensk (1717 - 1786).



Der Bialer Rebbe aus Amerika betet am Grab des Rabbi Elimelech in Lizhensk (Polen).


Hunderte, wenn nicht gar Tausende, Chassidim verbringen diesen Schabbat in Lizhensk (Lejansk) in Polen. Die Chassidim der Toldot Avraham Yitzchak sowie der Toldot Aharon formen eine Reisegruppe von insgesamt of 80 Chassidim (30 Avraham Yitzchak und 50 Toldot Aharon) und fahren zusammen nach Polen. Der Avraham Yitzchak Rebbe fährt zwar nicht, doch weiss ich nicht, inwieweit heute abend chassidische Tische in Jerusalem stattfinden. Viele Chassidim sind fuer ein paar Tage nach Polen gereist und es dürfte etwas leer werden.:-)

Dienstag, 2. März 2010

Purim 5770 in Mea Shearim

B"H

Gleich vorweg: Mein Purim war hervorragend, obwohl ich gar nicht unbedingt der großartige Purim - Typ bin.

Seit vergangenem Freitag goss es in Jerusalem in Strömen und der Guß setzte sich auch am Sonntag abend fort. So verbrachte ich das Lesen der Megillath Esther (Buch Esther) im Stadtteil Nachlaot (wo ich arbeite und wohne, wenn ich in Jerusalem weile). Nichts war es mit "nach Mea Shearim gehen" und so. Letztendlich landete ich in der (Shlomo) Carlebach Synagoge "Kol Rina". Eine Synagoge, die von vielen amerikanischen Olim besucht werden soll. Dies erwies sich zumindest am Sonntag abend nicht unbedingt als richtig, denn die Mehrheit der weiblichen Wesen auf der Frauenseite waren junge Israelinnen.
Das freakige Carlebach Hippietum ist alles andere als mein Ding, doch die Megillahlesung war einmalig. Der "Baal Koreh" verlas sie perfekt und mit Stimmen verziert. Achaschwerosch, Charvona oder Mordechai bekamen Männerstimmen und Vaschti, Esther sowie Seresch wurden bei Lesen mit Frauenstimmen belegt. Eine tolle Idee !
So wechselte der Baal Koreh von Stimme zu Stimme und dies gelang ihm perfekt.

Das gestrige Jerusalemer "Shushan Purim Essen" verbrachte ich teilweise bei den Machlises. Dort war Highlife, doch traf ich auf alte Bekannte, die ich schon monatelang nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte. Am Ende (vor Maariv) sassen wir wenigen Verbliebenen am Tisch des Rabbis und lauschten seinen Stories. Unter anderem die des Linschitzer Rebben, der die Purimspenden an die Armen immer erst einen Tag nach Purim austeilte. Als man ihn nach dem Grund fragte, antwortete der Linschitzer Rebbe, dass an Purim alle die Armen mit Geld beglücken, doch wer tut das schon einen Tag nach Purim ?

Gegen 18.30 Uhr machte ich mich ins nicht allzu weit entfernte haredische (ultra - orthodoxe) Mea Shearim auf. "Shushan Purim" ist in Mea Shearim mitunter DIE Attraktion und viele Synagogen sind offen und die chassidischen Gruppen feiern wild.
Überflüssig zu sagen, dass Tausende auf den Beinen waren. Die Besucherzahl von außerhalb hielt sich erstaunlich in Grenzen. Eine offenbar nichtjüdische blonde Photographin krebste zwar sowohl als auch in "Kol Rina" als auch bei den Machlises herum, doch in Mea Shearim (wo ich sie ebenso sah) machte sie keine besondere Figur, denn sie begriff nicht, dass die Action erst später losgeht. Bleibt nur zu hoffen, dass wir ihre Photos nicht auf christlichen Sites zusammen mit dämlichen Bemerkungen zu sehen bekommen.

Die Chassidut Toldot Aharon begrenzt die Besucherzahl, denn es nimmt überhand und es bleibt kaum Platz für die eigenen Mitglieder; trotz erweiterter Synagoge. Hier war dann auch das Photographieren strengstens untersagt und man hatte ein privates Wachunternehmen vor die Eingänge platziert. Fremde sollten draußen bleiben, doch nach einigen Diskussionen mit einem der Guards wurde ich eingelassen. Gerade richtig um mitzuverfolgen wie ein total betrunkener Chassid auf den Tisch des Rebben David Kahn krabbeln wollte. Der Chassid wurde zurückgehalten und hätte den Vorstoss eh kaum geschafft.
Bei den Toldot Aharon war es übervoll und die Frauen auf der Empore drückten sich die Nasen an der Glasmechitzah (Trennwand) platt.

Meine nächste Station war die Chassidut Slonim gleich um die Ecke. Dort allerdings schienen nur die Männer zu feiern. Rein in den Mea Shearim Markt und zur Toldot Avraham Yitzchak. Resultat: Übervoll und keine Chance irgendetwas zu sehen.

Weiter durch den Markt an eine der zwei Synagogen der "Neturei Karta" vorbei. Dort war tote Hose und die "Torah ve'Yirah" war dunkel. 
 


Die Synagoge einer der zwei Neturei Karta Gruppen in Mea Shearim


Als ich nach einigen Minuten bei der Chassidut Karlin - Stolin (die älteste chassidische Gruppe, noch vor Chabad in Litauen gegründet) ankam, stellte sich heraus, dass man dort erst später zu feiern beginnen wollte. Also ging ich nebendran zur Chassidut Kretchnif. Eine kleinere Gruppe mit einem urgemütlichen Tisch des Rebben. Vor dem eigentlichen Tisch, der gegen 21.00 Uhr beginnen sollte, wurde unten im Erdgeschoss schon gefeiert. Die Chassidim samt Rebbe befanden sich in einem kleineren Raum und die Frauen auf gleicher Höhe nebendran. Ein blauer Vorhang war als Mechitzah (Trennwand) gedacht gewesen, doch wurde der an beiden Enden von den Frauen so verschoben, sodass wir frei Sicht zu den Männern gleich vor uns hatten. Niemand beschwerte sich, denn die Kretchnifer Rebbitzen verschob den Vorhang und somit war alles "offiziell".

Immer wird von den großen bekannten chassidischen Gruppen wie Toldot Aharon oder Karlin - Stolin gesprochen, doch viele kleinere wie Lelov oder Kretchnif fallen durch das Raster. Dabei ist die Kretchnifer Rebbitzen eine extrem nette Frau und einige Male schon sprachen wir zusammen. Auch gestern abend wieder als sie mir berichtete, dass ihr Mann (der Rebbe), nachdem er vor ca. 1,5 Jahren bei einem Verkehrsunfall verletzt worden war, nicht mehr jeden Schabbat einen seiner Tische gibt. Sie lud mich zum später stattfindenden Tisch ein, doch machte ich mich nach einer Stunde im Erdgeschoss auf nach Karlin - Stolin.

Zu Kretchnif:
Der Kretchnifer Rebbe (Jerusalem) hat eine ganz besondere Art zu feiern und zu tanzen und wer ihm zusieht, der wird definitv ziemlich "spiritual uplifted". Viele Männer traten vor ihn und bekamen einen Segen. Zwischendurch tanzte und sang der Rebbe. Ein paar Chassidim tanzten vor ihm auf dem Tisch und die Stimmung war super.

Als ich nebenan bei den Karlinern ankam, sah ich, wie mal wieder draußen vor der Synagoge im Zelt gefeiert wurde. Die Frauen standen daneben oder oben auf der Dachterrasse. Ich war kaum zwei Minuten dort als hinter uns fast mit quietschenden Reifen ein grauer Crysler hielt. Ein paar Chassidim sprangen heraus und rannten zum Festzelt. Einen von ihnen erkannte ich als den Karlin - Stoliner Rebben. So nahe (ca. zwei Meter Entfernung) hatte ich nur einmal den Rebben der Chassidut Ruzhin - Boyan zu Gesicht bekommen. Und einmal den Kretchnifer Rebben nahe Mea Shearim als er mit seinen Chassidim zufuss unterwegs war.

Mein letzter Stopp galt der Chassidut Satmar gegenüber Karlin. In der Vergangenheit hegte ich viele private Kontakte zu Satmar. Das war vor Jahren und noch vor der offiziellen Spaltung und die Ernennung zweier Rebben. Die Kontakte schliefen etwas ein, doch gestern traf ich auf ein bekanntes Gesicht in der Satmarer Synagoge.
Anzumerken sei, dass es sich um die Synagoge des Williamsburgher (New York) Rebben Zalman Leib Teitelbaum handelte. In den USA führen die zwei Satmerer Gruppen nicht selten Privatkriege aus, nachdem sie sich wegen interner Meinungsverschieden spalteten. Zwei Brüder kämpften nach dem Tode des Vaters um die Rebbeposition und keiner von beiden gab nach. Somit ist Satmar nun in zwei Hälften gespalten. Den Rebben der größeren Hälfte, Rebbe Aharon Teitelbaum aus Kiryat Yoel bei New York, sah ich im November 2008 bei einem Satmarer Tisch in Bnei Brak (bei Tel Aviv).

In Satmar ende ich immer auf einer Synagogenbank stehend und so auch gestern wieder. Wer durch die Mechitzah schauen will wenn der Andrang rieisg ist, der stelle sich auf die Bank. Bei Satmar war es voll und ich war, wie schon bei Kretchnif, die einzige von auswärts. Man sagte mir auf Hebräisch (die antizionistischen Satmarer sprechen in der Regel Jiddisch, denn Hebräisch ist die "heilige Sprache" aus dem Gebet und wenn der Meschiach eintrifft). In der Regel scheuen sich die israelischen Satmarer nicht vor dem Hebräischen, die amerikanischen Satmarer hingegen eher.

Bei Satmar gab es freien Mineralwasserausschank und die besten chassidischen Melodien. Unten tanzten die Männer und ein Chassid tanzte auf dem Tisch, wobei er unentwegt Weinbecher austeilte. Wir Frauen bekamen davon nichts und uns blieb das Mineralwasser.
Ich hätte noch viele Stunden herumwandern können, doch ging ich heim und bald ins Bett. Platt vom vielen Stehen und auf den letzten Tag von Pessach wartend, wenn einige chassidische Gruppen wieder feiern.

Purim in Mea Shearim war grandios, wenn man von einigen Besoffenen und den nervigen Knaller absieht.

Mitzweh Tanz des Toldot Aharon Rebben

B"H


Der "Mitzweh Tanz" bildet den krönenden Abschluss einer chassidischen Hochzeit. Dann tanzt der Rebbe mit der Braut, welche einer seiner nahen Verwandten heiratet. Sollte es sich um die Tochter oder Enkelin des Rebben handeln, findet der Mitzweh Tanz ebenso statt.


Hier sehen wir den Toldot Aharon Rebben aus Mea Shearim beim Mitzweh Tanz einer seiner Enkelinnen in Williamsburgh / New York.