B"H
Ich muss sagen, dass ich ein tolles ausgeruhtes Schavuot hinter mir habe !
Zusammen mit einem Leser meines englischen Blogs machte ich mich am Dienstag abend zum Maariv (Abendgebet) in der Synagoge bei der chassidischen Gruppe Karlin - Stolin Synagogue in Mea Shearim / Jerusalem auf. Schavuot schient eine der wenigen Gelegenheiten zu sein, bei denen der Karliner Rebbe von seinem Hauptsitz in Givat Ze'ev (außerhalb Jerusalems) in seiner Jerusalemer Synagoge auftritt.
Die Mehrheit der Karliner Chassidim befand sich allerdings draußen vor der Synagoge. Auf den tribünenartigen Metallbänken. Zu Hunderten warteten sie auf ihren Rebben. Ich ging zuerst in die Synagogue, wo sogar einige Frauen anzutreffen waren. Normalerweise sichtet man kaum eine der Frauen am Erev Schabbat (Freitag abend) zur Kabbalat Schabbat. An Feiertagsabenden ist dies allerdings anders.
Der Rebbe ging aufrecht und eiligen Schrittes durch den Mittelgang der Synagoge hinaus zu den auf den Metalltribünen stehenden Chassidim. Alle anderen folgten ihm nach draußen, wo sogleich der Abendg - ttesdienst begann.
Wer die Art zu beten der Karlin - Stoliner Chassidim nicht gewöhnt ist, verfällt zuerst einmal in einen Schock ! Der Chazan betet laut die ersten Worte eines Gebetes vor und danach stimmen alle Chassidim mit schreiender Stimme ein. Es ist schwer, überhaupt ein Wort auszumachen, denn alle schreien die Gebete in Ekstase heraus. Eine Besonderheit, welche die Karliner Synagoge zu einer Attraktion macht.
Nach dem G - ttesdienst waren mein Bekannter und ich zum Abendessen bei einem Karliner Chassid und seiner Familie eingeladen. Ich kenne den Chassid schon mindestens ein Jahr; ein Rabbiner, der mir nicht selten bei der Beantwortung halachischer Fragen hilft.
Das Essen war unbeschreiblich und wir lernten sämtliche anwesende Familienmitglieder kennen. Es wurde, wie an Schavuot üblich, milchig serviert: Lasagne, Lachs, Eierkuchen, in Scheiben geschnittene Kartoffeln mit einer milchigen Sauce und zum Schluss Zwiebelsuppe und ein Kuchen aus brauner und weisser Schokolade.
Unser ursprünglicher Plan war, zum Tisch des Karliner Rebben zu gehen, welcher gegen 23.00 Uhr stattfinden sollte. Allerdings beschlossen wir, einen Spaziergang durch den ultra - orthodoxen Stadtteil Mea Shearim zu machen und uns verschiedene chassidische Tische anzusehen. Irgendwie kamen wir zu spät, dank des guten Essens. Somit verpassten wir die Tische und im Nachhinein auch noch den des Karliner Rebben. Nichtsdestotrotz war es ein eindrucksvoller Anblick Hunderte Chassidim mit ihren Büchern unter dem Arm in die Gebetshäuser (Batei Midrash) eilen zu sehen, wo die gesamte Schavuot - Nacht durchgebetet wurde.
Nach unserem "abenteuerlichen" Trip machte ich mich jedoch auf ins Bett.
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