Dienstag, 11. März 2008

Chassidischer Tisch Guide Teil 2 - Chassidut Dushinsky

B"H

Wer die chassidische Gruppe Dushinsky weniger oder gar nicht kennt, steht nicht allein. Die Mehrheit der Israelis hat noch niemals von Dushinsky gehört.

In der chassidischen Welt dagegen ist der Name "Dushinsky" bekannt. Vielleicht weniger bei so manchem Chassid, welcher einer Gruppe der Agudat Israel (Vishnitz, Belz oder Gur) angehört. Dafür umso mehr bei anderen Chassidim. Besonders natürlich jenen Gruppen, die der anti - zionistischen Dachorganisation "Edah HaCharedit" angehören.
Beispiel: Satmar, Toldot Aharon, Avraham Yitzchak oder Spinka. Und selbstverständlich spielen auch die Chassidim von Dushinsky eine wichtige Rolle in der Edah. Wichtigster Dushinsky - Vertreter bei der Edah HaCharedit ist derzeit Rabbi Avraham Yitzchak Ullmann (Mitglied im Beit Din Zedek der Edah).

Sitzend in der Mitte mit weissem Schal: Rabbi Avraham Yitzchak Ullmann



Die Dushinsky - Gruppe ist relativ neu und ist mit die einzige chassidische Gruppe überhaupt, welche nach einem Familiennamen benannt worden ist und nicht nach dem Herkunftsort (Shtetl). Des Weiteren verfügt Dushinsky, wie unter anderem auch die Toldot Aharon Chassidim, über keine direkte Baal Shem Tov - Linie. Heißt, dass die Vorfahren nie direkt mit einem Schüler des Baal Shem Tov oder einem Schüler des Schüler des Baal Shem Tov lernten.

Die Gruppe wurde erst vor ca. 70 Jahren von Rabbi Yosef Zvi Dushinsky gegründet. Sie ist extrem anti - zionistisch und der Gründer sprach im Jahre 1948 höchstpersönlich bei der UNO vor, um diese von der Zustimmung der Gründung eines Staates Israel abzubringen.

Details zum Anti - Zionismus:

Auf Deutsch:
http://chassidicstories.blogspot.com/2008/01/der-talmudisch-begrndete-antizionismus.html

Auf Englisch: http://shearim.blogspot.com/2007/12/talmudic-reason-for-anti-zionism.html


http://www.jewsagainstzionism.com/rabbi_quotes/dushinsky.cfm

Anti - zionistisch oder nicht, der chassidische Tisch bei Dushinsky ist begehrt. Vor allem von anderen chassidischen Gruppen der Edah. Da Dushinksky im allgemeinen weniger bekannt ist, verirren sich nicht allzu viele Fremde wie Nationalrelig. oder litvische Juden zum Tisch. Man sieht sie schon, aber die Anzahl hält sich in Maßen.

Während der Wintermonate beginnt der chassidische Tisch mit dem Rebben Yosef Zvi Dushinsky (nicht der, der zur UNO fuhr) gegen 22.00 Uhr. In den Sommermonaten hingegen um 23.00 Uhr (am Erev Schabbat).

Der Tisch ist verhältnismässig klein, aber gut besucht. Mindestens 200 Chassidim dürften schon anwesend sein. Falls nicht mehr. Die Atmosphäre ist ein wesentlich familiärer als, zum Beispiel, bei der riesigen Gruppe Belz. Bei Dushinsky ist alles übersichtlich gehalten und ein persönlicher Rebbe - Kontakt ist möglich.

Rebbe Yosef Zvi Dushinsky ißt keine Mahlzeit, sondern hält eine Derascha (relig. Rede zum Schabbat) oder stimmt Lieder (Niggunim) an.

Der derzeitige Rebbe, Rabbi Yosef Zvi Dushinsky.



Nicht selten kommt es vor, dass ein hoher Rabbi der Edah HaCharedit präsent ist und ebenso eine Derascha gibt.

Der Dushinsky - Komplex schaut von außen etwas vernachlässigt aus. Die gleich anschließende neue Synagoge macht jedoch den Eindruck etwas wett. Solange man sich aber im alten Gebäude befindet, bleibt der alte Eindruck bestehen. Zwar ist alles im alten Bereich wirklich alt, aber sauber.

Der Tisch dauert ca. zwei Stunden.
Am Ende des Tisches tanzt der Rebbe dreimal mit einigen seiner Chassidim um den langen Tisch und verabschiedete dann alle männlichen Besucher persönlich. Ein Brauch, der mir sehr gut gefällt und allem einen wirklich persönlichen Touch gibt. Bei Dushinsky gibt es keine Massenabfertigung.

Männer und Frauen haben separate Eingänge, wobei der Fraueneingang recht schwer zu finden ist. Es befinden sich zwar Schilder mit Pfeilen am Gebäude, doch ist nicht immer ganz klar, wo die Pfeile hinzeigen. Und mit dem Nachfragen ist es oft schlecht bestellt, denn man darf die Dushinsky - Männer nicht ansprechen. Können schon, nur bekommt man als Frau kaum eine Antwort.

Der Eingang für die Frauen befindet sich auf der Rückseite des alten Gebäudekomplexes. Man wende sich nach rechts, am Zaunende links gibt es einen Hofeingang. Einfach geradeaus durchgehen, dann wieder links geradeaus bis zur Eingangstür. Das Treppenhaus bis zum letzten Stockwerk erklimmen.

Die Dushinsky - Frauen nehmen sehr wohl am Tisch des Rebben teil, nur sind die Stehplätze hinter der Mechitzah (Trennwand) äußerst rar. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Die Mechitzah ist gut durchschaubar und wer einen guten Platz findet, der kann alles überblicken.

Die Dushinsky - Frauen sind anfangs sehr reserviert, doch wer regelmässig kommt, kann Kontakte knüpfen. Allerdings muß man sich diesbezüglich schon anstrengen. Wer dagegen Fragen stellt, bekommt sofort eine Antwort.

Auf alle Fälle sollte man als Frau nicht verpassen, sich die neue Synagoge anzuschauen. Ich sage hier "als Frau", denn von der Frauenempore beim Tisch hat man gegenüber der Tischmechitzah die beste Aussicht auf die neue Synagoge im Erdgeschoß. Die Tischempore dient zugleich auch als Frauenempore für die Synagogengebete.

Auf mich macht Rebbe Yosef Zvi Dushinsky den Eindruck, dass ihm ein persönliches Verhältnis zu seinen Chassidim wichtig ist. Er ist eine Respektperson, was man ihm ansieht.

Man mag mit den Dushinsky - Konzepten übereinstimmen oder nicht; ein Tischbesuch ist jedoch höchst empfehlenswert.
Egal, ob Männlein oder Weiblein.

Location: Shmuel HaNavi Street in Jerusalem

2 Kommentare:

Daniel hat gesagt…

Immer intersseant deine Blogs zu lesen.
Was hier aber bemerken möchte es gibt mindestens noch eine Gruppe die sich nach dem Namen des Admors nennt, zwar klein aber die gibt es:
Ashlag
meht infos:
http://www.ashlag.com/default.asp

oder

http://en.wikipedia.org/wiki/Ashlag_%28Hasidic_dynasty%29

Falls du etwas mehr von dieser Gruppe weisst, wäre ich auch gerne wissen ;)

MFG
Daniel

Miriam Woelke hat gesagt…

B"H

Ja, das mit Ashlag stimmt !!!