Sonntag, 18. April 2010

Tisch in Belz

B"H


Am vergangenen Erev Schabbat (Freitag abend) tat ich etwas, was ich zuvor noch niemals gemacht habe: Ich nahm zwei Leute mit zum Tisch des Rebben der chassidischen Gruppe Belz in Jerusalem. Bei einer der zwei handelte es sich um eine Blogleserin aus Deutschland, welche über die Belzer Research betreibt.


Zuvor jedoch gingen wir zum Schabbatessen bei Rabbi Mordechai Machlis. Aufgrunddessen, dass der Rabbi relativ spät beginnt, konnten wir nur einen Teil der "Show" miterleben und waren gezwungen, eher zu gehen, denn wir wollten pünktlich bei den Belzern sein.


Der Gang von den Machlises bis zur Belzer Synagoge dauert ungefähr eine halbe Stunde. Das Wetter war frühlingshaft warm und wir Drei genossen den Abendspaziergang gegen 22.30 Uhr. Unzählige Haredim (Ultra - Orthodoxe) unternahmen ihren familiären Abendspaziergang und so bekamen wir viel von der Atmosphäre mit. Die Bar Ilan Street sowie die Straße an der Synagoge der Chassidut Chernobyl und den zwei der Chassidut Satmar war voll mit Haredim. Weiter ging es zur Kreuzung Kiryat Zanz (Chassidut Zanz - Klausenburg) - Kiryat Belz.
Von allen Richtungen der Umgebung ist die riesige Belzer Synagoge zu erblicken. Ein übermächtiger Bau, welcher 7000 Menschen fasst und stets erweitert wird.
Die Belzer mögen es nobel und so schaut ihr Stadtteil aus: sauber und durchorganisiert. Übrigens findet man denselben Anblick bei den Vishnitzer Chassidim in Kiryat Vishnitz / Bnei Brak.


Der Tisch des Rebben Yissachar Dov Rokeach findet nicht in der Synagoge selbst statt, sondern nebendran im Untergeschoss. Als wir ankamen, machte der Rebbe gerade "Kiddusch - Segnung des Weines", wobei er seinen Tallit (Gebetsmantel) über seinen Kopf und den sich darauf befindenden Streimel (traditionelle chassidische Pelzmütze) gezogen hatte. Dies schaute mehr als imposant aus.


Die Ezrat Nashim (Frauenempore) war noch nicht besonders gefüllt, was sich jedoch kurz darauf ändern sollte. Die Belzer Rebbitzen sitzt stets auf einer Art Bühne und sie liebt es, außergewöhnlich hohe Hüte zu tragen. Am Freitag abend trug sie einen riesigen blauen Hut.


Bei den Belzer ist alles von vorne bis hinten durchorganisiert und nichts wird dem Zufall überlassen. Einige Hundert Chassidim hatten sich versammelt und zusätzlich eine erstaunliche Anzahl von Gästen. Der Tisch des Belzer Rebben ist ein beliebtes Ziel israelischer Tourgruppen freitags abends.


Vor dem Kiddusch ist der Rebbe erstaunlich lange in seinem Gebet vertieft und es muss absolute Ruhe herrschen. Niemand darf es wagen zu reden oder es erfolgt ein lauter Ausruf zur Ruhe.


Insgesamt dauert der Tisch zwei Stunden, doch nach einer Stunde sind wir gegangen. Zu müde von der Arbeit innerhalb der Woche. Allerdings waren wir Drei uns einig: Es war ein toller Ausflug mit vielen Erlebnissen sowie einer unbeschreiblichen Atmosphäre gewesen.


Am nächsten Schabbat werde ich wieder in Mea Shearim (einer von Jerusalem's ultra - orthodoxen Stadtteilen) sein.




Die Belzer Synagoge in Jerusalem


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