Mittwoch, 29. Juli 2009

Verleumdung

Poster: Kikar.Net

Die israelische Polizei, die Sozialarbeiter und das Hadassah Ein Kerem Hospital führen eine Verleumdungskampagne gegen eine aufrichtige Mutter und ihr krankes Kind !
So der Posterinhalt.

Zwischenzeitlich änderte der Psychiater Dr. Yaakov Weil seine Meinung und sagte, er sei sich nicht sicher, ob die wegen Kindesmisshandlung angeklagte Mea Shearim Mutter eine Gefahr für ihre Kinder darstelle oder nicht.

Die aktuelle Meinung lautet, dass zwei Streifenwagenpolizisten zum Hause der Mutter in der Spitzer Street / Mea Shearim fuhren, um sie weiterhin zu verhören. Allerdings kamen sie nicht dazu, denn eine Gruppe versammelter Haredim schmiss die Polizisten auf dem Hinterhof.

7 Kommentare:

shoshi hat gesagt…

Und so berichtet Jerusalem Post über den Zwischenfall

"Meanwhile, on Tuesday night, two police officers were pelted with stones when they arrived at the woman's Mea She'arim home."

Und dann wundern sie sich, dass man die Frau nicht in Hausarrest entlässt und beschweren sich über die "unmenschliche Behandlung im Gefängnis"...

Sie sollten sich entscheiden.

Miriam Woelke hat gesagt…

B"H

Die "Jerusalem Post" veroeffentlichte heute einen Artikel von Liat Collins, welcher jedoch wenig aufschlussreich ist. Ich schrieb gerade einen Kommentar dazu und weiss noch nicht, ob er veroeffentlicht wird.

In dem Artikel geht es um die geschlossene Gesellschaft sowie die nach innen hin gerichteten Frauen der Toldot Aharon.

Es ist kein leichtes Thema und ich sitze gerade an einem komplizierten Artikel ueber die Toldot Aharon. Dennoch, wenn man ihre Belange kennt, dann wird einem bewusst, wie sehr sie sich nach innen zurueckziehen und jeden Auswaertigen als Eindringling empfinden.

Und wie ich in meinem Kommentar schrieb:
Das wichtigste Prinzip ist die Einhaltung der Takanot (Gruppengesetzte) und davon wird nicht abgeschritten. Bedeutet, jeder aeussere Einfluss soll vermieden werden.

shoshi hat gesagt…

Schau, das Nicht-Glauben-Wollen (dass jemand etwas verbrochen hat) ist keine Besonderheit der toldot ahron.

Je näher du einem Menschen stehst, (und je besser er dich manipulieren kann), desto weniger bist du geneigt zu glauben, dass er etwas verbrochen hat.

Dann kommt noch das Prinzip der "Unschuldsvermutung" (Melamed S'chut) hinzu, das in diesen Kreisen vielleicht besonders gepflegt wird.

Es ist einfach so, dass man mit diesen Voraussetzungen gegen gewisse, sehr manipulative Übeltäter (Kindesmisshandlung, Sexualstraftaten gegen Kinder) nicht sehr gut ankommt.

Aber wenn du schaust, wie ein französisches dorf mit Missbrauchsvorwürfen gegen den Schullehrer umgeht, wirst du feststellen, dass in der Reaktion an sich kein grosser Unterschied besteht. Da wird gross Oh und Ah geschrien, Nestbeschmutzer, wie kann man nur den tollen Lehrer so in den Dreck ziehen, jetzt spricht ganz Frankreich schlecht von unserem Dorf, etc...

shoshi hat gesagt…

Na habe ich nicht gesagt, dass sie sich darüber aufregen werden, dass das Bild vom ausgehungerten Kind publiziert wurde? (siehe s.3 punkt 3 der Brochüre).
Und vorher regen sie sich darüber auf, warum nicht sämtliche Beweise gegen die Mutter veröffentlicht wurden.
Was nun? Datenschutz oder kein Datenschutz?

Aber das ist nicht der einzige Widerspruch.
Sie regen sich über die Verhaftung auf
und regen sich auf, warum man nicht schon viel früher etwas gegen die böse Mutter unternommen hat.

etc.

Miriam Woelke hat gesagt…

B"H

Ich bin mir sicher, dass die Verwandten oder Freunde, die direkt umd die Mutter herum sind und waren, genau wissen, was abgeht. On Kindesmisshandlung oder nicht. Und ich behaupte sogar einmal, dass die Gruppe weiss, was die Mutter macht oder auch nicht. So doof und ignorant ist nun auch wieder keiner.
Um was es aber bei dem Ganzen geht, ist die Aussenwelt fernzuhalten und die Dinge allein in die Hand zu nehmen. Jedenfalls ohne "zionistische" Polizei oder ein Gericht.

Jetzt kann man darueber streiten, warum, falls die Vorwuerfe stimmen, nicht schon viel eher reagiert und die Mutter in ihre Schranken gewiesen hat.
Eine Antwort darauf habe ich nicht.

Aber ich sage Dir etwas:
So wie ich einige Frauen bei Tischen sehen, ist es ein Fehler, diese schon im Alter von 17 oder 18 zu verheiraten. Selbst noch Kinder, unreif und einige von ihnen sollten weder heiraten noch Kinder haben. Ganz einfach aus Psychogruenden oder was auch immer.
Psychoprobleme aber werden in den Gruppen oft uebersehen, denn man nimmt sie auch gar nicht so offen war. Wenn Eltern 8, 10, 12 oder 18 Kinder haben, geht man kaum auf jedes einzelne Kind vollkommen individuell ein. Da schreit es hier und da, und folglich werden Schwaechen des Kindes uebersehen oder man sagt halt, dass werde schon mit der Zeit und sei halt in dem Alter so.
Und es kann sein, dass die Mutter unter derlei problemen leidet und ihre Eltern dies nie wahrhaben wollten. Im TV sah eine aeltere Frau um die Mutter herum, und wenn das ihre Mutter war, dann kenne ich sie vom sehen und weiss, dass sie zum Hardcore der Gruppe gehoert.

shoshi hat gesagt…

Ach ich würde nichts verallgemeinern. Ich finde nicht, dass sich aus der Tatsache, dass eine Mutter unter soundsoviel mit einem "Münchhausen-Syndrom" erwischt wird, irgend etwas über die Gesellschaft aussagt, in der sie lebt.

Wenn sie mit 18 heiraten wollen, dann sollen sie. Medizinisch gesehen ist es viel vernünftiger, in diesem Alter das erste Kind zu kriegen als mit 40.

Was hingegen schon etwas über die Gesellschaft aussagt sind die gewalttätigen Reaktionen, Drohnungen, Unterstellungen...

(Am besten gefällt mir die Kombination: Rede kein Lashon hara über diese arme Mutter, siehst du nicht, dass Hadassah das Kind als Versuchskaninchen missbraucht hat?)

Miriam Woelke hat gesagt…

B"H

Die Reaktionen sagen einiges ueber die Gruppe aus, denn sie schlagen um und wissen nicht, wie sie der Gesellschaft aussen entgegentreten sollen.

Ich bin erst einmal gespannt, ob die Mutter am Dienstag zum naechsten Gerichtstermin antanzt.